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{"created":"2022-01-31T15:27:46.921339+00:00","id":"lit31488","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 135-137","fulltext":[{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n135\nmit einer weichen Masse, deren vorderer Theil an den Thalamus hinan* reichte, mtt der rechten H\u00e4lfte der vorderen und hinteren Vierh\u00fcgel zusammenhing, nach unten die Hirnschenkel streifte, nach oben den Aquae-duet. Sylvii verschlofs und bis zur hinteren Commissur gelangte. Beide Hirnschenkel waren geschwollen und der Stamm des rechten III. Hirnnerven plattgedr\u00fcckt. Die Geschwulst, von der 186 Pr\u00e4parate angefertigt wurden, bestand in einem kleinzelligen Sarkom (nach Professor Mabchlafava).\nDie mikroskopische Untersuchung f\u00fchrte den makroskopischen Befund n\u00e4her aus. Beginn des Tumor im rechten Bindearm, Druck und Atrophie der hinteren, dann der vorderen Vierh\u00fcgel, totale Zerst\u00f6rung der rechten, theilweise der linken Haube, Atrophie der rechten absteigenden Trigeminuswurzel, der Schleife, der Wurzelfasern des III., des IV. weniger und VI. Nerven (besonders links), Ponsh\u00e4lfte, Pes pedunculi und Capsula interna rechts atrophisch, Corpp. mammillaria, besonders rechts, degenerirt.\nAus diesem Befunde erkl\u00e4ren sich die als pathognomonisch f\u00fcr Vierh\u00fcgeltumor bekannten Sehst\u00f6rungen, die auf L\u00e4sion der Nervi oculo-motorius und Trochlearis, Abducens beruhen, desgleichen das zweite patho-gnomonische Symptom (Nothnagel) der Ataxie, des Intentionszitterns und des Zickzackganges durch die Verbindung mit dem Kleinhirn. \u2014 Neu ist die Deutung des Priapismus als Folge der durch die Vierh\u00fcgell\u00e4sion aufgehobenen Hemmung, auf Grund von Albertoni\u2019s Experimenten an in Copulation befindlichen Kr\u00f6ten, deren Lobi optici, identisch mit den Vierh\u00fcgeln, ihm als Hemmungscentrum specifischer Art gelten.\nFraenkel (Dessau).\nMaby Whiton Calkins. Attributes of Sensation. Psych. Rev. 6 (5), 506\u2014514.\n1899.\nDie Empfindung ist das Element des Seelenlebens, d. h. das Letzte, worauf psychologische Analyse f\u00fchrt. Und doch soll dieses Element mehrere Attribute (Qualit\u00e4t, Intensit\u00e4t, Dauer, z. Th. auch Ausdehnung) haben, d. h. doch einer weiteren Analyse zug\u00e4nglich sein. Darin liegt ein Widerspruch, dessen Erkenntnifs dazu f\u00fchren mufs, die Lehre von den ^Attributen der Empfindung\u201c aufzugeben. Gegen dieses 'Argument w\u00e4re zu sagen, dafs Empfindungen zwar nicht f\u00fcr sich isolirt erlebt werden, aber doch isolirt vorgestellt werden k\u00f6nnen, w\u00e4hrend ein einzelnes Attribut f\u00fcr sich nicht einmal vorstellbar ist. Dieser Unterschied berechtigt dazu, die beiden Stufen der Analyse zu trennen. \u2014 Weiter sucht Verf. zu zeigen, dafs die einzelnen \u201eAttribute\u201c entweder selbst Elemente oder Complexe von Elementen sind. Die Argumente, welche daf\u00fcr vorgebracht werden, sind z. Th. sehr beachtenswerth, doch w\u00fcrde ihre Discussion leicht die L\u00e4nge des kleinen Aufsatzes \u00fcbertreffen und mufs daher hier unterbleiben.\nCohn (Freiburg i. B.).\nCarlo Ferri. La Sensibilit\u00e0 nei sordomnti. Riv. di Frm. 25 (3\u20144), 638\u2014661.\n1899.\nDie verschiedenen Widerspr\u00fcche \u00fcber die b\u00fcrgerliche Stellung der Taubstummen, wie sie in den Gesetzgebungen zum Ausdruck kommen,","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nLi ter a turberick t.\nlassen sich durch Anwendung der neueren Methoden der Experimental* psychologie nach Verf.\u2019s Meinnng heben. Zu diesem Behufe hat er vergleichende Pr\u00fcfungen der psychischen Eigenschaften Taubstummer mit denen gleichalteriger gesunder junger Personen mit Ber\u00fccksichtigung ihrer \u00e4ufseren Verh\u00e4ltnisse angestellt. Die erste Frucht dieser Arbeiten ist der vorliegende Aufsatz \u00fcber die Sensibilit\u00e4t der Taubstummen. Zu den Schwierigkeiten der Untersuchung z\u00e4hlt aufser der Verst\u00e4ndigung mit den Taubstummen auch ihre grofise Suggestibilit\u00e4t.\nEs wurden 24 taubstumme Knaben des Instituts Pkxdola in Siena in 2 Altersgruppen (von 10\u201414, 14\u201419 Jahren) getheilt, diese wieder nach der Dauer des Leidens unterschieden, ob von Geburt an oder erworben. Danach fand sich:\n1.\t1. Das Tastgef\u00fchl mit dem Aesthesiometer gepr\u00fcft, ist bei der j\u00fcngeren Gruppe sch\u00e4rfer als bei Gruppe II, ebenso bei denen mit sp\u00e4terem Eintritt des Leidens. Linksseitig versch\u00e4rft erschien es nur bei 12,5%\n2.\tIn der Sch\u00e4tzung leichter Unterschiede zweier K\u00f6rper \u2014 z. B. eines neuen und eines gebrauchten 2-Sousst\u00fcckes \u2014 zeigte Gruppe I nur 1 Ausfall, Gruppe II 3 Ausf\u00e4lle.\n3.\tBei der Buchstabenschrift auf den Handteller kamen dagegen in Gruppe I mehr Verwechslungen (50%) als in Gruppe II (nur 62%) vor.\nII.\tDas Muskel- und Schweregef\u00fchl wurde durch 5 W\u00fcrfel von 36\u201460 Gramm gepr\u00fcft. \u2014 Hierbei \u2014 wie bei allen \u00fcbrigen Pr\u00fcfungen mit Ausnahme der allgemeinen Sensibilit\u00e4t \u2014 zeigten sich die \u00e4lteren Taubstummen den j\u00fcngeren, die mit erworbener, denen mit angeborener Taubstummheit \u00fcberlegen. Von den \u00e4lteren irrte bei wiederholten Versuchen keiner, von den j\u00fcngeren 8,3 %.\nIII.\tDie allgemeine Sensibilit\u00e4t wurde am Faradometer bei 10 bis 30 Volts, die Schmerzempfindlichkeit bei 61 bis 181 Volts, nach Ottolenghi\u2019s Vorgang, als fein, mittel-, m\u00e4fsig fein, stumpf-, mittel- und \u00fcbertrieben stumpf bestimmt. Die Schmerzempfindlichkeit ist bei beiden Altersgruppen fast gleich, die allgemeine etwas entwickelter bei der j\u00fcngeren. Stumpfheit und Gef\u00fchlsmancinismus in beiden, besonders bei angeborener Taubstummheit, h\u00e4ufig.\nIV.\tGeschmack und Geruch sind sonst bei Taubstummen noch nicht untersucht.\nF\u00fcr Bitter (Chinin) ist der Geschmack ein mittlerer bei 50%, stumpf, ja sehr stumpf bei 42%, fein bei 8%. F\u00fcr Salziges haben 17% einen feinen, 28% einen stumpfen Geschmack; f\u00fcr Sttfs ist die mittlere Empfindlichkeit bei 65%, feine und stumpfe zu gleichen Theilen bei den \u00fcbrigen 35 % zu finden. In der Gruppe der \u00e4lteren die empfindlicheren. Im Allgemeinen unterscheiden sich im Geschmack die Taubstummen nicht viel von den Normalen. Mit fortschreitendem Alter verfeinert sich der Geschmack, besonders bei denen mit erworbener Taubstummheit. Dasselbe ist der Fall beim Geruch, der keineswegs weniger entwickelt iBt, es sei denn, dafs die Taubstummen ein Nasenleiden haben.\nDas schliefsliche Ergebnifs der Untersuchung ist, dafs die verschiedenen Sensibilit\u00e4tsformen, mit Ausnahme der Tast- und allgemeinen Sensibilit\u00e4t,","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"JLiteratnrbericht.\n137\nmit dem Alter eich vervollkommnen und dafs diejenigen Taubstummen, bei denen die Taubheit nicht von Geburt an besteht, sensibler sind, als die letzteren, dafs aber der sensorielle Mancinismus bei diesen h\u00e4ufiger vorkommt, als bei jenen.\tFraenkel (Dessau).\n8k. I. Franz. After-Image*. Psychol. Rev. Monograph 3 (2). 61 S. 1899.\nF. hat mittels des von F\u00fcllerton und Cattell construirten Apparates werthvolle experimentelle Aufschl\u00fcsse \u00fcber die optischen Nachbilder in verschiedenen Richtungen gewonnen :\nUeber die Nachbildschwelle hat F. bereits Psych. Rev. 2 Mittheilungen gemacht (s. diese ZeiUchv. 10, 259). Hinzugef\u00fcgt sei, dafs bei \u00fcber 3000 Experimenten nur 5 Mal negative Nachbilder beobachtet wurden, d. h. solche mit umgekehrtem Verh\u00e4ltnifs der Intensit\u00e4ten, und dies nur bei gr\u00f6fster Fl\u00e4che, Dauer und Intensit\u00e4t des Reizes gegen Schlufs einer einst\u00fcndigen Sitzung, also: eine wesentliche Bekr\u00e4ftigung der Erm\u00fcdungstheorie.\nBei den Versuchen \u00fcber die \u201elatente Periode\u201c, die Zeit zwischen Reiz und Nachbild, wird die grofse Verschiedenheit der Resultate dem subjectiven Verhalten der Versuchspersonen zugeschrieben.\nDie Dauer der Nachbilder w\u00e4chst bei Verl\u00e4ngerung der Reizzeit, Verst\u00e4rkung der Leuchtkraft und Vergr\u00f6fserung der Fl\u00e4che. Die ersten beiden Beziehungen seien leicht physiologisch zu erkl\u00e4ren; die l\u00e4ngere Wirkung der gr\u00f6fseren Fl\u00e4che dagegen nur eine scheinbare in Folge des l\u00e4ngeren Festhaltens der Aufmerksamkeit. \u2014 Dafs die mittleren Partien des Spectrums l\u00e4ngerdauernde Nachbilder erzeugen, ergab sich F. nicht. An Titchener\u2019s diesbez\u00fcglichen positiven Ergebnissen bem\u00e4ngelt er, dafs die Absorptionskraft der Gelatinebl\u00e4ttchen nicht bestimmt worden sei, und erwartet hier Aufschlufs von Versuchen mit Farbenblinden. \u2014 Die l\u00e4ngere Dauer der Lichtempfindung in der Fovea gegen\u00fcber der Peripherie der Netzhaut zeigt sich bei den Nachbildern in verst\u00e4rktem Maafse. \u2014 Individuelle Differenzen ergaben sich weniger aus der Verschiedenheit des Farbensinns, als vielmehr der Gesichtssch\u00e4rfe und des Vorstellungstypus. Die Nachbilder sind h\u00e4ufiger und dauern l\u00e4nger beim Normal- und Ueber-normalsichtigen als beim Schwachsichtigen und beim Visualiker bezw. gemischten Typus als beim Akustiker. Auch diese Unterschiede seien nicht auf physiologische Ursachen, sondern auf Verschiedenheiten der Aufmerksamkeit und Gew\u00f6hnung zur\u00fcckzuf\u00fchren.\n\u25a0 Die bei fr\u00fcheren Beschreibungen vernachl\u00e4ssigten \u201efluctuations\u201c, die Wechsel vom positiven zum negativen Charakter, wie auch das Verschwinden und Wiederauftreten seien ebenfalls psychischen Einfl\u00fcssen zuzuschreiben, durch deren Vermittelung auch erst die physikalischen Eingriffe, z. B. die elektrische Reizung des Sehnerven (Helmholtz) wirken.\nBez\u00fcglich der qualitativen Verschiedenheiten nach Farbe und Intensit\u00e4t erkl\u00e4rt F. eine Reihe von einander abweichender Hypothesen fr\u00fcherer Forscher aus deren grofsen individuellen Verschiedenheiten. F. selbst constatirte solche im gr\u00f6fsten Maafs und fand als einzig constant das h\u00e4ufigere Auftreten negativer Nachbilder bei gr\u00f6fserer Intensit\u00e4t und","page":137}],"identifier":"lit31488","issued":"1900","language":"de","pages":"135-137","startpages":"135","title":"Carlo Ferri: La Sensibilit\u00e0 nei sordomuti. Riv. di Fren. 25 (3-4), 638-661. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:27:46.921344+00:00"}