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{"created":"2022-01-31T15:05:46.162986+00:00","id":"lit31489","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ettlinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 137-138","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"JLiteratnrbericht.\n137\nmit dem Alter eich vervollkommnen und dafs diejenigen Taubstummen, bei denen die Taubheit nicht von Geburt an besteht, sensibler sind, als die letzteren, dafs aber der sensorielle Mancinismus bei diesen h\u00e4ufiger vorkommt, als bei jenen.\tFraenkel (Dessau).\n8k. I. Franz. After-Image*. Psychol. Rev. Monograph 3 (2). 61 S. 1899.\nF. hat mittels des von F\u00fcllerton und Cattell construirten Apparates werthvolle experimentelle Aufschl\u00fcsse \u00fcber die optischen Nachbilder in verschiedenen Richtungen gewonnen :\nUeber die Nachbildschwelle hat F. bereits Psych. Rev. 2 Mittheilungen gemacht (s. diese ZeiUchv. 10, 259). Hinzugef\u00fcgt sei, dafs bei \u00fcber 3000 Experimenten nur 5 Mal negative Nachbilder beobachtet wurden, d. h. solche mit umgekehrtem Verh\u00e4ltnifs der Intensit\u00e4ten, und dies nur bei gr\u00f6fster Fl\u00e4che, Dauer und Intensit\u00e4t des Reizes gegen Schlufs einer einst\u00fcndigen Sitzung, also: eine wesentliche Bekr\u00e4ftigung der Erm\u00fcdungstheorie.\nBei den Versuchen \u00fcber die \u201elatente Periode\u201c, die Zeit zwischen Reiz und Nachbild, wird die grofse Verschiedenheit der Resultate dem subjectiven Verhalten der Versuchspersonen zugeschrieben.\nDie Dauer der Nachbilder w\u00e4chst bei Verl\u00e4ngerung der Reizzeit, Verst\u00e4rkung der Leuchtkraft und Vergr\u00f6fserung der Fl\u00e4che. Die ersten beiden Beziehungen seien leicht physiologisch zu erkl\u00e4ren; die l\u00e4ngere Wirkung der gr\u00f6fseren Fl\u00e4che dagegen nur eine scheinbare in Folge des l\u00e4ngeren Festhaltens der Aufmerksamkeit. \u2014 Dafs die mittleren Partien des Spectrums l\u00e4ngerdauernde Nachbilder erzeugen, ergab sich F. nicht. An Titchener\u2019s diesbez\u00fcglichen positiven Ergebnissen bem\u00e4ngelt er, dafs die Absorptionskraft der Gelatinebl\u00e4ttchen nicht bestimmt worden sei, und erwartet hier Aufschlufs von Versuchen mit Farbenblinden. \u2014 Die l\u00e4ngere Dauer der Lichtempfindung in der Fovea gegen\u00fcber der Peripherie der Netzhaut zeigt sich bei den Nachbildern in verst\u00e4rktem Maafse. \u2014 Individuelle Differenzen ergaben sich weniger aus der Verschiedenheit des Farbensinns, als vielmehr der Gesichtssch\u00e4rfe und des Vorstellungstypus. Die Nachbilder sind h\u00e4ufiger und dauern l\u00e4nger beim Normal- und Ueber-normalsichtigen als beim Schwachsichtigen und beim Visualiker bezw. gemischten Typus als beim Akustiker. Auch diese Unterschiede seien nicht auf physiologische Ursachen, sondern auf Verschiedenheiten der Aufmerksamkeit und Gew\u00f6hnung zur\u00fcckzuf\u00fchren.\n\u25a0 Die bei fr\u00fcheren Beschreibungen vernachl\u00e4ssigten \u201efluctuations\u201c, die Wechsel vom positiven zum negativen Charakter, wie auch das Verschwinden und Wiederauftreten seien ebenfalls psychischen Einfl\u00fcssen zuzuschreiben, durch deren Vermittelung auch erst die physikalischen Eingriffe, z. B. die elektrische Reizung des Sehnerven (Helmholtz) wirken.\nBez\u00fcglich der qualitativen Verschiedenheiten nach Farbe und Intensit\u00e4t erkl\u00e4rt F. eine Reihe von einander abweichender Hypothesen fr\u00fcherer Forscher aus deren grofsen individuellen Verschiedenheiten. F. selbst constatirte solche im gr\u00f6fsten Maafs und fand als einzig constant das h\u00e4ufigere Auftreten negativer Nachbilder bei gr\u00f6fserer Intensit\u00e4t und","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nLiteraturbericht.\nDauer des Reizes. \u2014 Fechner\u2019s Unterscheidung der Nachbilder als zweidimensional von den dreidimensionalen Phantasiebildern best\u00e4tigt F. im Wesentlichen; doch wirkten auch hier psychische Einfl\u00fcsse modificirend. Betreffs Uebertragung vom gereizten auf das ungereizte Auge glaubt er Delabarre\u2019s Ansicht, dafs es sich um eine Urtheilst\u00e4uschung handle, best\u00e4tigt zu finden. \u2014\nWeniger wichtig als der experimentelle Theil der Arbeit ist der kleine historisch-descriptive, der eine Auseinandersetzung mit der FECHNER\u2019schen Unterscheidung der Nachbilder von Phantasiebildern und \u201eErinnerungsnachbildern\u201c und einen geschichtlichen Ueberblick der Specialforschung giebt. Auch schon bei den einzelnen Abschnitten des experimentellen Theils sind die Forschungen und Theorien Anderer in instructivster Weise beigezogen.\tEttlinger 'M\u00fcnchen1.\nRaymond Dodge. The Rotctlon-Time of the Eye. Psych. Rev. 6 (5), 477\u2014483. 1899.\nAls Reaction des Auges wird die Blickbewegung angenommen, die nach einem dem vorher fixirten Punkte nahen neu auftauchenden Fixationspunkt gemacht wird. Um die Reactionszeit zu messen, l\u00e4fst man gleichzeitig mit dem neuen Fixationsreiz ein Licht so ins Auge fallen, dafs es bei der Anfangsstellung auf den blinden Fleck trifft. Die Dauer, die dieser Lichtreiz haben mufs, um bemerkt zu werden, giebt die Reactionszeit. Bei 2 Beobachtern w'urde dies geistreich erdachte Verfahren, das nat\u00fcrlich nur bei im Fixiren sehr ge\u00fcbten Personen anwendbar ist, zu Versuchen benutzt. Der eine merkte das Licht bei einer Mindestdauer von 150 g, bei 167,2 g wurde das Licht in ebenso viel F\u00e4llen bemerkt als nicht bemerkt (mittlere Reactionszeit). Beim zweiten Beobachter lag die mindeste Reactionszeit bei 160 g, die mittlere bei 175,8 g. Die Resultate haben \u2014 abgesehen von ihrem eigenth\u00fcmlichen Interesse \u2014 noch besonderen Werth f\u00fcr die Wahl der Expositionszeit bei Leseversuchen. Diese wird nach D. am g\u00fcnstigsten = 0,1 s genommen.\tCohn (Freiburg i. B.).\nAda Carkman. Pain and Strength Measurements of 1507 School Children il Saginaw, Michigan. Am. Journ. of Psychol. 10 (3), 392\u2014397. 1899.\nVerfasserin untersucht bei 1507 Volksschulkindern die Schmerzschwelle der Schl\u00e4fen und gleichzeitig mittels Dynamometers die Kraftleistung der H\u00e4nde. Aufser gewissen Selbstverst\u00e4ndlichkeiten, wie z. B. der Feststellung, dafs M\u00e4dchen schw\u00e4cher und f\u00fcr Schmerz empfindlicher sind als Knaben, ferner, dafs die Kraft mit den Jahren w\u00e4chst, ergeben sich aus den Tabellen folgende \u00fcberraschende Resultate: Erstgeborene sind sensibler als Zweitgeborene u. s. w., Knaben mit hellen Augen und Haaren empfindlicher als solche mit dunklen, Kluge empfindlicher als Dumme. Die rechte Schl\u00e4fe zeigt eine h\u00f6here SchmerzschwTelle als die linke; nur bei schwachen Mathematiksch\u00fclern ist das Verh\u00e4ltnifs umgekehrt 1\nZu welcher Zeitvergeudung kann doch ein unverst\u00e4ndiger Zahlen-cultus f\u00fchren!\tW. Stern (Breslau).","page":138}],"identifier":"lit31489","issued":"1900","language":"de","pages":"137-138","startpages":"137","title":"Sk. I. Franz: After- Images. Psychol. Rev. Monograph 3 (2). 61 S. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:05:46.162991+00:00"}