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{"created":"2022-01-31T16:23:19.045927+00:00","id":"lit31494","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ettlinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 139-140","fulltext":[{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n139\nEd. Clapab\u00e8de. Les illusions de poids chez quelques malades hypokinesth\u00e9si* qnes. Compt. rend, de la Soc. de Biol. (18. F\u00e9vr.). 1899.\nVerf. hat die bekannte T\u00e4uschung, dafs gr\u00f6fsere Gegenst\u00e4nde an Gewicht leichter erscheinen als objectiv gleich schwere kleinere, bei Individuen mit Erkrankung des sog. Muskelsinnes (z. B. bei Tabikern) untersucht Er findet, dafs die T\u00e4uschung durchaus der kin\u00e4sthetischen Empfindlichkeit parallel geht, und erblickt darin mit Recht einen neuen Beweis gegen die Basirung des Bewufstseins von Schwere und Anstrengung auf Innervationsempfindungen.\tEbbinghaus.\nC. Siegel. Entwickelung der RanmvorstellUDg des menschlichen Bewufstseins.\nLeipzig u. Wien, Deuticke, 1899. 52 S.\nDie Arbeit bildet eine geschickte Zusammenstellung der neueren Ergebnisse \u00fcber das Vorstellen des R\u00e4umlichen. Sie behandelt in drei Abschnitten zuerst die Gesichtsempfindung, sodann die Haut- und Bew7egungs-empfindungen, endlich die Wechselwirkung der verschiedenen Empfindungen d. h. die Bildung der Raumvorstellung. Namentlich als Einf\u00fchrung in die genannten Probleme ist das Schriftchen zu empfehlen.\nGiessler (Erfurt).\nG. M. Stratton. The Spatial Harmony of Touch and Sight. Mind. N. S., 8 (32), 492-505. 1899.\nS. hat schon aus seinen fr\u00fcheren Experimenten \u00fcber das umgekehrte Sehen (vgl. das STERN\u2019sche Referat in dieser Zeitschr. 18, 252 ff.) entnommen, dafs, wenn man einen K\u00f6rpertheil andauernd in einer bestimmten Lage sieht, schliefslich auch die zugeh\u00f6rigen Tastempfindungen entsprechend localisirt werden. Doch wurde dies bisher nur f\u00fcr den Fall, dafs die Richtung der Objecte ge\u00e4ndert wurde, belegt, nicht aber auch f\u00fcr den Fall, wann die Entfernung ge\u00e4ndert wird. Diesen neuen Factor f\u00fchrte S. durch zweckentsprechende Spiegelstellungen ein und f\u00fchrte seine Versuche drei Tage lang durch. Er sah w\u00e4hrend dieser Zeit im Ganzen 24 Stunden lang und dann nur in der Weise, dafs er seinen eigenen K\u00f6rper mit wenig Umgebung wagrecht im Raum vor sich sah, den Kopf zugekehrt und die F\u00fcfse gerade aus am weitesten entfernt. Die Verwechslung von links und rechte war dabei beseitigt. Nun erfolgte ganz analog der Entwickelung bei den fr\u00fcheren Versuchen auch hier eine solche von anf\u00e4nglichem Schwindel und Bewegungsunsicherheit zu wachsender Sicherheit. Die Hauptschwierigkeit lag dabei nicht in der falschen Richtung, sondern in der Unkenntnifs der Entfernungen. Nahe Dinge schienen hoffnungslos weit, wurden also unmittelbar in der gesehenen Entfernung localisirt, bis die Ber\u00fchrung zu abweichender Kenntnifs f\u00fchrte. Aber mit der Zeit gewann das Gesichtsbild an Wichtigkeit, schliefslich wTurde sogar der eigene K\u00f6rper in der gesehenen Stellung vermeint, mindestens ein Compromifs geschlossen, zumal wenn keine Zeit zur Reflexion blieb. Besonders fest war diese Vereinigung bei den unteren K\u00f6rpertheilen und besonders den H\u00e4nden, schwierig f\u00fcr Kopf und Schultern. Die f\u00fcr letztere Schwierigkeit fr\u00fcher gegebene Erkl\u00e4rung aus dem seltenen Anblick dieser K\u00f6rpertheile ist nup aber nicht mehr","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nLitera turberich t.\nm\u00f6glich und weicht der besseren aus dem geringeren Maafse innerer Tastempfindungen und den entsprechend weniger augenf\u00e4lligen (weil seltener bewegten) Gesichtsbildern. Diese Einsicht ist der wichtigste Erkenntnifs-fort8chritt, den die Einf\u00fchrung der Entfemungs\u00e4nderung ergeben mufste.\nDiese Resultate S.\u2019s zusammen mit den fr\u00fcheren beseitigen jede nativistische Theorie f\u00fcr die Harmonie von Gesichts- und Tastraum. Auch die Beobachtungen an operirten Blindgeborenen, deren S. eine ganze Reihe bespricht, best\u00e4tigen (worauf schon Goblot [vgl. das STERN\u2019sche Referat diese Zeitschr. 18, 255] hinwies) auf jeden Fall den empirischen Ursprung einer solchen Harmonie. S. macht mit Recht darauf aufmerksam, dafs sich z. B. aus dem Fehlgreifen nach einem vorgezeigten Gegenstand, keineswegs nothwendig schliefsen l\u00e4fst, die Gesichts- (oder Tast-) Localisation sei noch unentwickelt, sondern nur, die Zusammenordnung beider sei noch nicht vollzogen. Es k\u00f6nnen also derartige Thatsachen nicht mehr als Argument gegen den r\u00e4umlichen Nativismus ben\u00fctzt werden.\nEttlingeb (M\u00fcnchen).\nM. W. Galkins. Time as Related to Causality aid to Space. Mind, N. S., 8 (30), 216-232. 1899.\nDie metaphysische Auffassung der Zeit und die psychologische des Zeitbewufstseins ist, wie Verfasserin meint, deswegen bisher immer auf dem Holzwege gewesen, weil man Zeit in Analogie zu Raum gesetzt habe, w\u00e4hrend sie correcterweise mit der Causalit\u00e4t in Parallele zu bringen sei. Zeit sei eine Denkkategorie, r\u00e4umliche Ausdehnung eine Sinnesqualit\u00e4t oder doch aus solchen auf gebaut. Statt der \u201eSuccession1* habe man in Analogie zur \u201eAusdehnung\u201c f\u00e4lschlicherweise die \u201eDauer\u201c zum Wesen der Zeit gemacht. Zeit sei die noth wendige, nicht umkehrbare Verkn\u00fcpfung des Unwiederbringlichen, (irreversible connexion of the irrevocable) bezogen auf abstracte Momente, w\u00e4hrend die Causalit\u00e4t dieselbe Verkn\u00fcpfung, bezogen auf concrete Ereignisse, ist Dementsprechend besteht das psychologische Zeitbewufstsein lediglich aus den Gef\u00fchlen der Ver\u00e4nderung (oder der Succession) und dem Gef\u00fchl der Verkn\u00fcpfung.\nW. Stern (Breslau).\nJ. Philippe. La conscience dans l\u2019anesth\u00e9sie chirurgicale. Rev. philos. 47 (5), 506-527. 1899.\nVerf. hat diejenigen Formen von Empfindungslosigkeit studirt, welche durch Chloroform und Aether hervorgerufen werden. Eine Aetherisirung der Nerven unterdr\u00fcckt zuerst die Empfindlichkeit, sodann die Muskelbeweglichkeit. Nur die mechanischen Functionen des K\u00f6rpers leisten Widerstand. Unter den Wirkungen der An\u00e4sthesie sind die auf Athmung und Circulation zu unterscheiden. Am ersten wird die Athmung afficirt, durch welche die D\u00e4mpfe ins Blut dringen und somit die Nerven beeinflussen. Vom Beginn der Inhalation an wird der Athemrythmus beschleunigter. Jedoch bewahrt er seine Regelm\u00e4fsigkeit, so lange die in-tellectuellen Functionen noch nicht angegriffen sind.. Geschieht dies letztere, so werden die Einathmungen unregelm\u00e4fsig, \u00fcbereilen sich oder","page":140}],"identifier":"lit31494","issued":"1900","language":"de","pages":"139-140","startpages":"139","title":"G. M. Stratton: The Spatial Harmony of Touch and Sight. Mind, N. S., 8 (32), 492-505. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:19.045933+00:00"}