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{"created":"2022-01-31T16:22:18.171522+00:00","id":"lit31503","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 146-147","fulltext":[{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nLiteraturbericht.\nb)\tdiese \u00e4ufeeren Bewegungen oder Ver\u00e4nderungen, so bei der Furcht krampfartiges Zusammenziehen der Vasomotoren, deren Folge, Bl\u00e4sse, Frost* gef ft ht und Beschleunigung des Herzschlages sei, Zusammenziehung gewisser Muskeln, deren Folge Kr\u00e4mpfe in den Eingeweiden, Bl\u00e4sse, kalter Schweifs, G\u00e4nsehaut, Zittern, und endlich Verminderung der Innervation;\nc)\tZur\u00fcckleitung dieser Erregungen durch das sensitive Nervensystem nach der Grofshirnrinde ;\nd)\tErregungen in den entsprechenden Grofshirnrindencentren und da-\nneben die zugeh\u00f6rigen Bewufstseinserscheinungen, dem einzigen psychischen Glied in der ganzen Reihe. So ist es also ein cerebraler Vorgang, mit welchem der Affect beginnt. Das ist der Punkt, wo H. mit J. Souby, dem entschiedenen Gegner von Lange, James und Sebgi, zusammentrifft. Aber da jener cerebrale Vorgang rein physiologisch ist, kommt Verf. auch mit Lange und James nicht in Conflict, insofern ja deren Grundansicht ist, dafs der Affect als psychische, als Bewuistseinserscheinung auftritt, erst wenn er sich ge\u00e4ufsert hat, d. h. dafs das Bewufstwerden der Erregungsvorg\u00e4nge im K\u00f6rper den Affect als psychische Erscheinung ausmacht. Was diese unterlassen haben zu sagen, war, dafs diese psychischen Ver\u00e4nderungen im K\u00f6rper hervorgerufen worden sind von vorausgehenden, ebenfalls rein physischen Ver\u00e4nderungen im Gehirne. So kommt H. schliefslich dazu, den Affect zu definiren als \u201einneren ErregungsVorgang, der eine innere Empfindung hervorruft\u201c.\tOffner (M\u00fcnchen).\nN. Vaschide. Observations sur le pouls radial pendant les \u00e9motions. Berne philosophique 48 (9), 276\u2014316. 1899.\nDie physiologischen Begleiterscheinungen bei Gef\u00fchlserregungen, Affecten, wurden bekanntlich schon mehrfach untersucht. Verf. dieser sehr sorgf\u00e4ltigen und in ihren Schl\u00fcssen vorsichtigen Studie hat sich darauf beschr\u00e4nkt, den Pulsrhythmus in den verschiedenen Affectzust\u00e4nden festzustellen, an sich und Anderen, und zwar lediglich durch Pulsgreifen an der Hand. Er theilt die Affecte in vier Gruppen: starke und gem\u00e4fsigte freudige Erregungen, starke und gem\u00e4fsigte schmerzliche Erregungen. Tabellen und Diagramme veranschaulichen die ausf\u00fchrlich berichteten Einzelresultate. Es gen\u00fcgt, auf die Gesammtergebnisse hinzuweisen.\nStarke freudige Erregung ist gekennzeichnet durch schnelle und starke Zunahme der Pulsfrequenz; ihr folgt eine rasche, ziemlich gleichm\u00e4\u00dfige Abnahme, so dafs schon nach 5 Minuten der normale Pulsrhythmus wieder erreicht ist.\nStarke schmerzliche Erregung zeigt eine schnelle und meist etwas st\u00e4rkere Zunahme der Pulszahl, darauf eine raschere, ziemlich ungleich-in\u00e4fsige Abnahme, hierauf aber ein weiteres Sinken unter die normale Pulszahl, dann wieder Ansteigen bis zur normalen Pulsfrequenz.\nNicht scharf von einander geschieden sind dagegen freudige und schmerzliche Erregungen mittleren Grades. Auch hier zeigt sich zuerst eine deutliche Zunahme der Pulsfrequenz, dann ein langsames Nachlassen; f\u00fcnf Minuten hernach ist die normale Pulszahl wieder erreicht. Auch hier ist \u00fcbrigens das Pulsmaximum in schmerzlichen Erregungen etwas h\u00f6her, als das Maximum bei freudigen, ganz wie bei den starken, tief wirkenden","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n14T\nErregungen. Die Abnahme dagegen vollzieht sich hier viel regelm\u00e4fsiger. Beachtenswerth ist auch, dafs bei jeder Art dieser Erregungen, falls sie nur einen hohen Grad zeigt, nicht blos bei den schmerzlichen, wie manche behaupten, im Anfang ein auffallendes, wenn auch sehr kurzes Beharren des Rhythmus, z. B. auf 4 Pulsschl\u00e4gen in den ersten 5 Secunden, je 3 gegen\u00fcber 12 bez. 11 in den n\u00e4chsten 5 Secunden. Es setzt also die physiologische Wirkung des AffecteB keineswegs sofort ein.\nSo ergiebt sich denn, dafs der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Arten der Gef\u00fchlserregung, Schmerz und Freude, psychologischer, nicht physiologischer Art ist \u2014 oder, um mich genauer als der Verf. auszudr\u00fccken, dafs der physiologische Vorgang der Blutcirculation bei Freude nnd Schmerz keineswegs so tiefgreifende Unterschiede zeigt, dafs diese den wesentlichen Unterschied zwischen Freude und Schmerz bedingen k\u00f6nnten.\nOffnes (M\u00fcnchen).\nH. Rashdall. Gan there be a Sam of Pleasures? Mind, N.S., 8 (31), 367\u2014382.\n1899.\nR. ist zwar mit Anti-Utilitaristen wie Green, Bradley, Mackenzie darin einverstanden, dafs die Erzeugung eines gr\u00f6fstm\u00f6glichen Lustquantums nicht die richtige und ad\u00e4quate Formulirung des ethischen Kriteriums sei, h\u00e4lt aber doch ceteris paribus das lustvollere f\u00fcr das bessere und den hedonistischen Calc\u00fcl als solchen f\u00fcr m\u00f6glich.\nEine Summe von Lust sei ein m\u00f6gliches Object des Begehrens; denn man begehrt Dinge, die man noch nicht kennt, nur weil man geh\u00f6rt hat, sie bereiteten Lust; wenn auch eine Summe von Lust in einem Augenblick unm\u00f6glich ist, so begehrt man doch eine Lust von m\u00f6glichster Intensit\u00e4t und Dauer.\nDas Urtheil \u00fcber die Gr\u00f6fse der Lust ist ein quantitatives und sogar zahlenm\u00e4fsig bezeichenbar ; denn eine gewisse zeitliche Dauer und eine gewisse Intensit\u00e4tsh\u00f6he balanciren sich.\nDie Messung der Lust begegnet mehr praktischen, als theoretischen Schwierigkeiten; denn wenn auch eine viermal l\u00e4ngere Lust viermal so grofs ist als die gleichartige Einheit, so dauern doch thats\u00e4chlich gleiche Bedingungen nicht in gleicher Weise lusterzeugend fort.\nDa es R. ausdr\u00fccklich ablehnt, den Begriff der Lust zu definiren, helfen ihm auch die einfachen Beispiele vom Essen und Trinken zu keinen pr\u00e4cisen Fragestellungen.\tEttlinger (M\u00fcnchen).\nKristian b.-R. Aars. Der \u00e4sthetische Farbensinn bei Kindern. Zeitschr. f* P\u00e4dag. Psychol. 1, 173\u2014179. 1899.\nDie Fragestellung lautet: \u201eob kleine Kinder (im Alter von 4\u20147 Jahren) die Farbenverbindungen nach den f\u00fcr Erwachsene geltenden Regeln werthsch\u00e4tzen.u Vier Farbenpapiere \u2014 roth, gelb, gr\u00fcn, blau \u2014 dienten zur Untersuchung. Bei gleicher S\u00e4ttigung und Helligkeit wurden alle Einzelfarben und Farbenverbindungen auffallend gleich bewerthet; nur die Neuheit einer vorgelegten Farbe war dem Kinde von Wichtigkeit.\nW. Stern (Breslau).\n10*","page":147}],"identifier":"lit31503","issued":"1900","language":"de","pages":"146-147","startpages":"146","title":"N. Vaschide: Observations sur les pouls radial pendant les \u00e9motions. Revue philiosophique 48 (9), 276-316. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:18.171528+00:00"}