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Ch. v. Ehrenfels: Entgegnungen auf H. Schwarz' Kritik der empiristischen Willenspsychologie und des Gesetzes der relativen Glücksförderung. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie 23 (3), 261-284. 1899

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{"created":"2022-01-31T16:23:49.043164+00:00","id":"lit31507","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Saxinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 149-150","fulltext":[{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n149\nCh. v. Ehbbhfels. Entgegnung auf H. S eh wars\u2019 Kritik der empiristUcheft \u25bcUlenspsjahologie nnd des Gesetzes der relativen Glfieksfflrdernng. Viertel jahrsschrift f\u00fcr wissenschaftliche Philosophie 23 (3), 261\u2014284. 1899.\nDer Verfasser f\u00fchrt zun\u00e4chst an, dafs seine Theorie aus der Aufstellung eines Motivationsgesetzes und einer Analyse des Begehrens bestehe, und diese mit jenem stehe und falle. Er beginnt daher mit der Besprechung der gegen das Motivgesetz gerichteten Argumente und er\u00f6rtert an erster Stelle den Einwand Schwarz\u2019, dafs das Gesetz der relativen Gl\u00fccksf\u00f6rderung auf unvollziehbarer Anschauung beruhe. Die relative Gl\u00fccksf\u00f6rderung sei nicht das Agens, welches eine Vorstellung im Bewufstsein festhalte, sondern relative Gl\u00fccksf\u00f6rderung falle immer mit gr\u00f6sserer Beharrungstendenz der Vorstellung zusammen. Das Gesetz der relativen Gl\u00fccksf\u00f6rderung fordere nicht mehr, als ein functionelles Verh\u00e4ltnis zwischen der Leichtigkeit der Actualisirung der Vorstellungsdispositionen und der Annehmlichkeit der actualisirten Vorstellungen. Der Verf\u00bb sucht diesen Gedanken an einem Bilde anschaulich darzustellen. Man denk\u00ab sich ein Gebirgsrelief, auf dessen h\u00f6chsten Gipfel ein Wasserstrahl falle* Das Wasser werde infolge der Schwerkraft, den Faltungen des Beliefs ent* sprechend, den Weg nach abw\u00e4rts nehmen. Das Relief bedeute die psychischen Dispositionen; das Benetztwerden der einzelnen Stellen des Reliefs bedeute das Entstehen der psychischen Ph\u00e4nomene; das raschere oder langsamere Hinabsinken des Wassers bedeute die mit den psychischen Ph\u00e4nomenen sich einstellende positive Gl\u00fccksverbesserung ; die Schwerkraft bedeute die Beharrungstendenz ; der H\u00f6henabstand zwischen zwei benachbarten Stellen, von denen die eine benetzt wird, die andere un-benetzt bleibt, bedeute die relative Gl\u00fccksf\u00f6rderung. So wie sich das Wasser in den Bahnen des geringsten Widerstandes nach abw\u00e4rts bewege\u00bb so pflanze sich die psychophysische Reizwelle auf diejenigen Partien fort* welche sie mit gr\u00f6fster Leichtigkeit aufnehmen und fortf\u00fchren.\nX\nDer Verf. weist sodann das Bedenken Schwarz\u2019, seine Theorie k\u00f6nne mit der Thatsache des gleichzeitigen Vorhandenseins mehrerer Begehrungen nicht in Einklang gebracht werden, als unbegr\u00fcndet zur\u00fcck, und bespricht hierauf den Einwand, dafs die Geltung des Motivgesetzes einen h\u00e4ufigen Wandel in der St\u00e4rke des Begehrens bedinge. Dieser Einwand beruhe auf der Voraussetzung, dafs die St\u00e4rke des Begehrens sich uns innerlich kundgebe. Die St\u00e4rke des Begehrens sei jedoch kein psychologisch actueller Begriff. Bei der nun folgenden Erw\u00e4gung der gegen den descriptiven Theil der Theorie gerichteten Einw\u00e4nde macht der Verfasser aufmerksam, dafs die Leugnung eines psychischen Grundelementea im Begehren am ehesten durch geeignete Beispiele zu widerlegen w\u00e4re. Ein solches Beispiel glaube Schwarz im Widerstreben gefunden zu haben. Allein das Widerstreben sei, entgegen der Ansicht Schwarz\u2019, ein auf Nicht-Bein gerichtetes Begehren. Zwar seien F\u00e4lle von Widerstreben zu beobachten, bei welchen nur der Gegenstand selbst und nicht ein Nichtsein desselben vorgestellt werde. Allein, wenn der Sprachgebrauch in solchen F\u00e4llen ein Widerstreben constatire, so geschehe dies auf Grund von Aequivocationen. Der Verf. tritt dann der Behauptung Schwarz\u2019, dafa","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nLiteraturbericht.\ndas Wollen des Mittels und das Wollen des Zweckes verschiedene Willens xegungen seien, entgegen, und verweist diesbez\u00fcglich auf sein Hauptwerk (I. Bd. Syst, der Werththeorie). Schliefslich bek\u00e4mpft derselbe die Ansicht Schwarz\u2019, dafs es ziellose Willensacte gebe.\tSaxinger (Linz).\nB. Bosauquet. Social Automatism and the Imitation Theory. Mind, N. S., 8 (30), 167\u2014175. 1899.\n1.\tSo wie im Individualleben das Automatischwerden willk\u00fcrlicher Bewegungen die H\u00f6herentwickelung des Individuums erm\u00f6glicht, so ist auch Bestand und Wachsthum socialen Lebens nur denkbar auf Grund fortw\u00e4hrender automatisch werdender Anpassungen der Individuen. (Beispiel: das Rechtsgehen auf der Strafse.)\n2.\tWie weit sind die Menschen als sociale Wesen in ihren Handlungen\ndurch \u201eNachahmung\u201c einerseits, eigene Spontaneit\u00e4t (\u201eErfindung\u201c) andererseits bestimmt? B. wendet sich, unter starker Bezugnahme auf BALDwns\u2019sche Schriften, gegen die Tendenz, die Nachahmung zu einem socialen Aller-weltsprincip zu machen. Eine menschliche Handlung ist niemals eine ein fache Copie einer anderen, sondern die Reaction einer bestimmten Individualit\u00e4t auf die \u00e4ufseren Reize.\tW. Stern (Breslau).\nG. Speller. Routine Process. Mind, N. S., 8 (32), 439\u2014466. 1899.\nS. untersucht die Entwickelung einer gewohnheitsm\u00e4fsigen Handlung am Beispiel des Schreibenlernens:\nZuerst mufs eine Reihe von Thatsachen dem Ged\u00e4chtnifs eingepr&gt werden, deren Zusammenhang sich aus der Belehrung und eigenen Beobachtung ergiebt. Nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die L\u00f6sungen f\u00fcr auftretende Schwierigkeiten werden memorirt.\nAllm\u00e4hlich findet ein Procefs der Vereinfachung statt. Die Nebeninteressen (z. B. die R\u00fccksicht auf den Lehrer) schwinden. Zeit und M\u00fche des Zweifelns, Z\u00f6gerns, Erinnems werden gespart. Die anf\u00e4nglichen Fehler, durch die Praxis nicht beg\u00fcnstigt, werden vergessen. Die Uebung erh\u00f6ht die Geschicklichkeit, d. h. die Raschheit und Richtigkeit der Innervationen.\nEin grofser Theil der Anfangs n\u00f6thigen Aufmerksamkeitsenergie, die von beschr\u00e4nkter Quantit\u00e4t ist, wird frei f\u00fcr andere Dinge ; aber doch niemals die ganze, die Handlung wird nie automatisch.\nJede gewohnheitsm\u00e4fsige Handlung st\u00fctzt sich auf andere ihrer Art und dient wieder neuen zur Grundlage.\nAlles Gesagte gilt auch f\u00fcr rein seelische Processe ; es entwickeln sich \u201elines of thought\u201c. Die psychischen Beth\u00e4tigungsweisen ermangeln also nach S. der Verst\u00e4ndlichkeit vom psychologischen (?) Standpunkt aus; sie k\u00f6nnen nur \u201eorganisch\u201c, im Licht der Vergangenheit erkl\u00e4rt werden.\nWeil die urspr\u00fcnglichen Lehren in der Entwickelung vergessen werden, ist es schwer, eine Gewohnheit zu beeinflussen. Daher mufs schon fr\u00fchzeitig mit einer rationalen Erziehung begonnen werden.","page":150}],"identifier":"lit31507","issued":"1900","language":"de","pages":"149-150","startpages":"149","title":"Ch. v. Ehrenfels: Entgegnungen auf H. Schwarz' Kritik der empiristischen Willenspsychologie und des Gesetzes der relativen Gl\u00fccksf\u00f6rderung. Vierteljahrsschrift f\u00fcr wissenschaftliche Philosophie 23 (3), 261-284. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:49.043170+00:00"}

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