Open Access
{"created":"2022-01-31T16:18:18.653305+00:00","id":"lit31508","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 150","fulltext":[{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nLiteraturbericht.\ndas Wollen des Mittels und das Wollen des Zweckes verschiedene Willens xegungen seien, entgegen, und verweist diesbez\u00fcglich auf sein Hauptwerk (I. Bd. Syst, der Werththeorie). Schliefslich bek\u00e4mpft derselbe die Ansicht Schwarz\u2019, dafs es ziellose Willensacte gebe.\tSaxinger (Linz).\nB. Bosauquet. Social Automatism and the Imitation Theory. Mind, N. S., 8 (30), 167\u2014175. 1899.\n1.\tSo wie im Individualleben das Automatischwerden willk\u00fcrlicher Bewegungen die H\u00f6herentwickelung des Individuums erm\u00f6glicht, so ist auch Bestand und Wachsthum socialen Lebens nur denkbar auf Grund fortw\u00e4hrender automatisch werdender Anpassungen der Individuen. (Beispiel: das Rechtsgehen auf der Strafse.)\n2.\tWie weit sind die Menschen als sociale Wesen in ihren Handlungen\ndurch \u201eNachahmung\u201c einerseits, eigene Spontaneit\u00e4t (\u201eErfindung\u201c) andererseits bestimmt? B. wendet sich, unter starker Bezugnahme auf BALDwns\u2019sche Schriften, gegen die Tendenz, die Nachahmung zu einem socialen Aller-weltsprincip zu machen. Eine menschliche Handlung ist niemals eine ein fache Copie einer anderen, sondern die Reaction einer bestimmten Individualit\u00e4t auf die \u00e4ufseren Reize.\tW. Stern (Breslau).\nG. Speller. Routine Process. Mind, N. S., 8 (32), 439\u2014466. 1899.\nS. untersucht die Entwickelung einer gewohnheitsm\u00e4fsigen Handlung am Beispiel des Schreibenlernens:\nZuerst mufs eine Reihe von Thatsachen dem Ged\u00e4chtnifs eingepr> werden, deren Zusammenhang sich aus der Belehrung und eigenen Beobachtung ergiebt. Nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die L\u00f6sungen f\u00fcr auftretende Schwierigkeiten werden memorirt.\nAllm\u00e4hlich findet ein Procefs der Vereinfachung statt. Die Nebeninteressen (z. B. die R\u00fccksicht auf den Lehrer) schwinden. Zeit und M\u00fche des Zweifelns, Z\u00f6gerns, Erinnems werden gespart. Die anf\u00e4nglichen Fehler, durch die Praxis nicht beg\u00fcnstigt, werden vergessen. Die Uebung erh\u00f6ht die Geschicklichkeit, d. h. die Raschheit und Richtigkeit der Innervationen.\nEin grofser Theil der Anfangs n\u00f6thigen Aufmerksamkeitsenergie, die von beschr\u00e4nkter Quantit\u00e4t ist, wird frei f\u00fcr andere Dinge ; aber doch niemals die ganze, die Handlung wird nie automatisch.\nJede gewohnheitsm\u00e4fsige Handlung st\u00fctzt sich auf andere ihrer Art und dient wieder neuen zur Grundlage.\nAlles Gesagte gilt auch f\u00fcr rein seelische Processe ; es entwickeln sich \u201elines of thought\u201c. Die psychischen Beth\u00e4tigungsweisen ermangeln also nach S. der Verst\u00e4ndlichkeit vom psychologischen (?) Standpunkt aus; sie k\u00f6nnen nur \u201eorganisch\u201c, im Licht der Vergangenheit erkl\u00e4rt werden.\nWeil die urspr\u00fcnglichen Lehren in der Entwickelung vergessen werden, ist es schwer, eine Gewohnheit zu beeinflussen. Daher mufs schon fr\u00fchzeitig mit einer rationalen Erziehung begonnen werden.","page":150}],"identifier":"lit31508","issued":"1900","language":"de","pages":"150","startpages":"150","title":"B. Bosauquet: Social Automatism and the Imitation Theory. Mind, N. S., 8 (30), 167- 175. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:18:18.653310+00:00"}