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Gérard-Varet: La psychologie objective. Rev. philos. 49 (5), 492-514. 1900

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{"created":"2022-01-31T13:56:22.905813+00:00","id":"lit31513","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 108-109","fulltext":[{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nLiteraturbericht.\n1\nNach Frttz M\u00fcller durchschreitet jedes lebende Wesen im Laufe $ seiner individuellen Entwickelung morphologische Zust\u00e4nde, welche den ? morphologischen Zust\u00e4nden seiner Art im Laufe ihrer Entwickelung \u00e4hneln, j mit anderen Worten: Die Genealogie eines Thieres wird durch seine j Embryogenio dargestellt. Um den gemeinsamen Vorfahren zweier Wesen \\ zu finden, brauchen wir also nicht mehr die unbekannte Reihe der Vor- f fahren zu durchsuchen, sondern nur die Larvenstadien, bis wir ein ge* ] meinsames finden. Je h\u00f6her dieses Larvenstadium liegt, um so n\u00e4her ' werden die beiden Wesen einander bez\u00fcglich ihrer genealogischen Ab- : 8tammung stehen. Dies ist wichtig beim Aufsuchen der Verwandtschaft \u25a0 So z. B. rechnete man fr\u00fcher die Ascidien zu den Mollusken, jetzt zu den Vertebraten, seitdem man aus der Entwickelung ihrer Larvenformen gewisse Aehnlichkeiten herausgefunden hat. Durch F. M. angeregt, sucht Verf. nun auch seine eigene biochemische Theorie zu vervollst\u00e4ndigen. Verf. hatte unter Plastiden derselben Art solche verstanden, welche aus denselben plastischen Substanzen bestehen. Nunmehr definirt er auch morphologisch verwandte Plastiden, was vom rein biochemischen Standpunkte unm\u00f6glich war: Zwei Arten von Plastiden sind verwandt, falls sie unter denselben Bedingungen zu embryon\u00e4ren Entwickelungen Veranlassung geben, welche lange Zeit parallel bleiben. Je rascher dagegen die Divergenzen hervortreten, um so verschiedener sind sie.\nGiessler (Erfurt).\nG\u00e9rard-Varet. La psychologie objective. Bev. philos. 40 (5), 492\u2014514. 1900.\nDie objective Psychologie hat ihre eigene Methode. Sie mufs vor Allem Thatsachen sammeln, in derselben Weise wie die Naturwissenschaften, und sie mufs ihren Stoff classificiren als Psychologie der Erwachsenen, Kinder und Greise, als Psychologie der Professionen, der gebildeten und wilden V\u00f6lker u. s. w'. Die erste Arbeit der objectiven Psychologie ist also monographisch. Es handelt sich darum, eine Reihe von psychischen Typen zu sammeln, ihre Structuren und Umrisse zu bestimmen. Von der Beschreibung mufs dann weiter zur Vergleichung \u00fcbergegangen werden. Jedoch ist die Vergleichung im Grunde auch nur eine Beobachtung, die Urspr\u00fcnge entgehen ihr. Sie findet nur ein Zusammengesetztes von Neigungen, welche sich gegenseitig unterst\u00fctzen und beschr\u00e4nken. Das Grundgesetz des Bewufstseins wie des Lebens ist ein Gesetz des Gleichgewichts. H\u00e4lt man sich an die Daten der Erfahrung, so ignorirt man den wahren Zusammenhang, es entgehen Einem die Anf\u00e4nge und Ursachen. Dies wird vermieden durch die psychologische Analyse. Man mufs die Erscheinungen isoliren, um die Action einer Kraft zu erkennen, welche sich selbst \u00fcberlassen ist. Die Analyse dringt viel tiefer in den Zusammenhang als die Vergleichung.\nEs fragt sich, welchen Platz die objective Psychologie in der allgemeinen Psychologie einnimmt. Man unterscheidet beim Geistigen: die Empfindung, den spontanen Gedanken und die Reflexion. Der Instinct ist das Reich der pr\u00e4senten Empfindling. \u201eDer Instinct ist eine automatische Folge von Bildern vermittelst einer automatischen Folge von Bewegungen.\u201c Bisweilen gehorcht die Bewegung nicht mehr dem Bilde oder die statt","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n109\ngefundene Bewegung bringt ihren Effect nicht hervor. Da jedoch das Bed\u00fcrfnifs bleibt, so stellt das Individuum Versuche an, um zum Ziel zu gelangen. Die Intelligenz hat also ihren Ursprung nicht in der Empfindung, sondern in der gef\u00fchlten Mangelhaftigkeit der Empfindung. Der Mangel also regt die spontane Intelligenz an, sie arbeitet unter dem Drucke der Ereignisse, unter \u00e4ufseren Impulsen. Die Reflexion dagegen legt sich selbst Fragen vor. Die spontane Intelligenz handelt ohne vorherige Pr\u00fcfung, die Reflexion dagegen pr\u00fcft vorher. F\u00fcr die spontane Intelligenz ordnen sich die Dinge, wie sich deren Ph\u00e4nomene ordnen. Die mit einander verbundenen Dinge werden zusammengefafst, die anderen bleiben isolirt. Anders verh\u00e4lt sich die \u00fcberlegende Vernunft. Die primitive Intelligenz zieht aus den sp\u00e4rlichen Daten des primitiven Automatismus allm\u00e4hlich eine ganze Welt von Bildern und Vorstellungen. Sie schafft den Wunsch und die Kunst. \u2014 Die Empfindung mit dem Instinct ist die Dom\u00e4ne der eigentlichen experimentellen Psychologie, der spontane Gedanke ist die Dom\u00e4ne der objectiven Psychologie, endlich die Reflexion d. h. die Gesammtheit der h\u00f6heren Formen des Geistes ist die Dom\u00e4ne der subjectiven Psychologie. \u2014\nVerf. hat in der vorliegenden Abhandlung die Bedeutung der drei Zweige der Psychologie ins rechte Licht ger\u00fcckt. Es w\u00e4re zu w\u00fcnschen, dafs die beobachtende Psychologie, die gegenw\u00e4rtig gegen\u00fcber der experimentellen Psychologie etwas in den Hintergrund getreten ist, die ihr geb\u00fchrende Werthsch\u00e4tzung bei den Psychologen wiedergew\u00f6nne.\nGiessler (Erfurt).\nEdu. K\u00f6nig. Die Lehre vom psychophysischen Parallelismus and ihre Gegner.\nZeitschrift f\u00fcr Philosophie und philosophische Kritik 115 (2), 161\u2014192. 1900.\nIn den letzten Jahren ist eine ganze Anzahl von Schriften und Abhandlungen erschienen, die das Princip des psychophysischen Parallelismus scharf angreifen und die Seele als ein mit den physischen Ursachen con* currirendes Agens darzustellen versuchen.\nDer Verf. selbst theilt den Standpunkt Wundt\u2019s, der mit der Annahme eines Parallelismus ein empirisches Forschungsprincip geben will, keineswegs aber eine metaphysische Hypothese \u00fcber das Verh\u00e4ltnifs des Physischen zum Psychischen. Auf der Gegenseite wird jedoch mit den Requisiten der alten Metaphysik gek\u00e4mpft ; Rehmke gelangt zur Annahme einer 'Wechselwirkung, indem er die anderen Vorstellungsweisen \u00fcber das Verh\u00e4ltnifs von Leib und Seele (\u201eSolipsismus\u201c, \u201eMaterialismus\u201c, \u201eSpinozismus\u201c) \u2022verwerfen zu d\u00fcrfen glaubt. Statt nachzusehen, welche Anhaltspunkte die Resultate der empirischen Forschung f\u00fcr die Entscheidung der Frage bieten, setzt er sich mit empirischen Verh\u00e4ltnissen in Widerspruch und gelangt auf diese Weise dazu, die Allgemeing\u00fcltigkeit des Gesetzes von der Erhaltung der Energie in Zweifel zu ziehen.\nWird das Seelenleben in seinem ganzen Umfang und in allen seinen Einzelheiten als eine Begleiterscheinung physiologischer Processe aufge-fafst, so erweitert man das Princip des psychophysischen Parallelismus zum psychophysischen Materialismus, der zwar von vielen Autoren als letzte Gonsequenz der parallelistischen Anschauungsweise erkl\u00e4rt wird,","page":109}],"identifier":"lit31513","issued":"1901","language":"de","pages":"108-109","startpages":"108","title":"G\u00e9rard-Varet: La psychologie objective. Rev. philos. 49 (5), 492-514. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:56:22.905819+00:00"}

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