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{"created":"2022-01-31T16:23:36.921082+00:00","id":"lit31520","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Moskiewicz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 117-118","fulltext":[{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Liter aturbericht.\n11?\nR. Dr Bois-Reymond. Ueker die Geschwindigkeit des Hervenprincips. Archiv, f\u00fcr Physiologie (Suppl.-Bd.), 68\u2014104. 1900.\nVerf. untersucht die Frage, ob die Fortpflanzung der Nervenerregung, mit gleichm\u00e4fsiger oder beschleunigter oder je nach der Bauart der Nerven: mit verschiedener Geschwindigkeit abl\u00e4uft. Versuchsanordnung und Fehlerquellen werden auf das Genaueste beschrieben. Die bisher zur Zeitmessung Wnutzte einfache graphische Methode mittels der Schreibtrommel h\u00e4lt Verf., f\u00fcr nicht exact genug; er benutzt daher zur Zeitmessung die PouiLLET\u2019sche Methode.\nDie Versuche sind am Nervenmuskelpr\u00e4parat vom Frosch gemacht; die Reizung des Nerven erfolgt an vier Stellen, die erste nahe am Muskel, die drei anderen in m\u00f6glichst gleichen Abst\u00e4nden centralw\u00e4rts davon, Verf. kommt auf Grund einer grofsen Anzahl von Versuchen zu dem Resultate, dafs die Erregung im Froschnerven nicht, wie bisher angenommen* mit der L\u00e4nge der Leitungsstrecke abnehme, sondern sich \u00fcberall mit gleichf\u00f6rmiger Geschwindigkeit fortpflanze.\tMoskiewicz (Breslau),\nMax Verwohn. Erm\u00fcdung, Ersch\u00f6pfung und Erholung der nerv\u00f6sen Centra des R\u00fcckenmarks. (Ein Beitrag zur Kenntniis der Lebensvorg\u00e4nge in den Heuronen.)\nArchiv f\u00fcr Physiologie (Suppl.-Bd.), 152\u2014176. 1900.\nDas bei normaler Th\u00e4tigkeit in den Neuronen bestehende Gleichgewicht zwischen Dissimilation und Assimilation wird bei andauernd starker Th\u00e4tigkeit gest\u00f6rt, indem die dadurch hervorgerufenen Gleichgewichtsst\u00f6rungen nicht rasch genug beseitigt werden k\u00f6nnen ; es tritt schliefslich \u20221er Zustand der Erm\u00fcdung ein.\nDiese an peripheren Organen gen\u00fcgend studirto Erscheinung l\u00e4fst sich auch am Centralorgane durch Vergiftung des R\u00fcckenmarkes mit Strychnin \u2022leutlich nachweisen. In kleinen und mittleren Dosen wirkt dus Strychnin erregend auf das Nervensystem, indem es die Erregbarkeit der sensiblen Klemente des R\u00fcckenmarkes (nicht auch der motorischen) erh\u00f6ht, so dafs minimale Reize gen\u00fcgen, die st\u00e4rksten Muskelcontractionen reflectorisch hervorzurufen. In sehr grofsen DoBen wirkt es jedoch l\u00e4hmend, aber nicht dadurch, dafs es die Erregbarkeit der Centren herabsetzt, sondern durch Herzl\u00e4hmung in Folge ungen\u00fcgender Circulation.\nLetztere Behauptung beweist Verf. durch eine Reihe von Versuchen. Ein mit starken Dosen von Strychnin vergifteter Frosch zeigt erst eine Reihe tetanischer Anf\u00e4lle, die schliefslich in einen Zustand der Ersch\u00f6pfung \u00fcbergehen, die Anf\u00e4lle folgen immer seltener auf einander, bis v\u00f6llige L\u00e4hmung eintritt und Herz und Athmung still stehen. Wird jetzt k\u00fcnstliche Athmung versucht, so erholt sich der Frosch und die maximale Erregbarkeit, die vor der L\u00e4hmung bestanden hat, tritt wieder ein. Diese Apphyxie ist nur eine Folge der gest\u00f6rten Circulation ; denn sie wird durch Kinspritzen einer Kochsalzl\u00f6sung in die Gef\u00e4fse des gel\u00e4hmten Frosches rasch beseitigt.\nF\u00fcr die gest\u00f6rte Circulation lassen sich zwei Ursachen angeben: ungen\u00fcgende Fortschaffung der Erm\u00fcdungsstoffe und Mangel an hinreichen-'lem Ersatzmaterial. Auch diese Behauptung erh\u00e4rtet Verf. durch eine Reihe von Versuchen, welche zeigen, dafs die L\u00e4hmung des vergifteten Frosches","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nLiteraturbericht.\naufh\u00f6rt und die fr\u00fchere Erregbarkeit wieder eintritt, sobald f\u00fcr Fortschaffung der Erm\u00fcdungsstoffe gesorgt wird, z. B. durch Durchstr\u00f6mmig des Frosches mit einer Kochsalzl\u00f6sung, und wenn ferner dem Frosche gen\u00fcgend Ersatziuaterial (haupts\u00e4chlich Sauerstoff) z. B. durch Einspritzen von O-haltigem Blute zur Verf\u00fcgung gestellt wird.\nDie Erscheinungen der Erm\u00fcdung sind also am Centralnerveneystem dieselben wie am Muskel, die L\u00e4hmung setzt sich auch hier aus zwei Com-ponenten zusammen : 1. L\u00e4hmung durch Zerfallsproducte, 2. L\u00e4hmung durch Mangel an neuem Material. Erstere nennt Verf. Erm\u00fcdung, letztere Er-Sch\u00f6pfung.\nZur Erholung bedarf es also der Fortschaffung der Zerfallsproducte und des Hinzutretens von Ersatzmaterial (haupts\u00e4chlich des Sauerstoffes). Letztere Thatsache stimmt gut \u00fcberein mit den Anschauungen von Pfl\u00fcge* und Hermann \u00fcber die Constitution des Eiweifsmolekttls, welches erst durch Hinzutritt von Sauerstoff labil und dadurch zerfallsf\u00e4hig wird. Wenn es auf \u00e4ufsere Reize hin zerf\u00e4llt, so verbindet sich der Sauerstoff mit den stickstofffreien Substanzen und spaltet sich ah. Der zur\u00fcckbleibende Kern ist dadurch stabil geworden und wird erst wieder durch Hinzutritt von neuem Sauerstoff labil. So ist es auch bei dem durch Strychnin vergifteten R\u00fcckenmark. Das Strychnin erh\u00f6ht die Erregbarkeit seiner Ganglienzellen, d. h. deren Neigung zum Zerfall. Solange gen\u00fcgender Sauerstoff vorhanden ist, kann sich das Eiweifsmolek\u00fcl (Verf. nennt es Biogen) regeneriren und von Neuem zerfallen; ist aller Reservesauerstoff der Zelle verbraucht, so tritt L\u00e4hmung ein, wenn nicht von aufsen neuer Sauerstoff zugef\u00fchrt wird.\nMoskiewicz (Breslau).\nV. P. Ossipow. Ueber die physiologische Bedeutung des Ammonshornes. Archiv\nf\u00fcr Physiologie (Suppl.-Bd ), 1\u201432. 1900.\nDie Ansichten der Forscher \u00fcber die physiologische Bedeutung des Ammonshornes widersprechen sich sehr. W\u00e4hrend die einen in ihm ein Centrum f\u00fcr die tactile und muscul\u00e4re Sensibilit\u00e4t sehen, halten es andere f\u00fcr das Centrum der Riechsph\u00e4re, das auch zur Seh- und H\u00f6rspliftre Beziehungen hat.\nVerf. unterzog daher diese Frage einer erneuten Pr\u00fcfung, indem er mehreren Hunden durch sehr vorsichtige, v\u00f6llig aseptische Operationen den gr\u00f6fsten Theil des Ammonshornes beiderseits entfernte. Die Hunde wurden mehrere Tage lang vor der Operation auf ihren Geruch hin untersucht und in ganz derselben Weise nach der Operation noch \u00fcber einen Monat lang. Als Riechobjecte dienten Fleisch und Origanum\u00f6l, das den Hunden h\u00f6chst unangenehm war.\nDie Resultate dieser an 7 Hunden vorgenommenen Operation waren folgende :\nAlle Hunde zeigten Sehst\u00f6rungen, die jedoch durch die bei der Operation unvermeidliche Zerst\u00f6rung des Hinterhauptlappens v\u00f6llig erkl\u00e4rt sind. Hingegen zeigte kein einziger Hund auch nur die geringste St\u00f6rung seitens des Geruchs-, Geschmacks- und Geh\u00f6rssinnes oder des Muskelgef\u00fchls. Besonders ausf\u00fchrlich wurde der Geruchssinn gepr\u00fcft, auch dieser zeigte keinerlei St\u00f6rung. Diese Resultate stehen in directem Gegens\u00e4tze zu den","page":118}],"identifier":"lit31520","issued":"1901","language":"de","pages":"117-118","startpages":"117","title":"Max Verworn. Erm\u00fcdung, Ersch\u00f6pfung und Erholung der nerv\u00f6sen Centra des R\u00fcckenmarks. (Ein Beitrag zur Kenntni\u00df der Lebensvorg\u00e4nge in den Neuronen.) Archiv f\u00fcr Physiologie (Suppl.-Bd.), 152-176. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:36.921088+00:00"}