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A. Tschermak: Beobachtungen über die relative Farbenblindheit im indirecten Sehen. Arch. f. d. ges. Physiologie 82, 559-590. 1900

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{"created":"2022-01-31T16:21:49.220211+00:00","id":"lit31525","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 121-123","fulltext":[{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n121\nG. H. Pauker. The Photomechanical Changes is the Retinal Pigment of 6am-\nmans. The Bulletin ef the Museum of Comparative Zoology 35 (6), 143\u2014148.\n(From the Zoological Laboratory at Harvard College.) 1899.\nDie von P. am Auge eines Flohkrebses, Gammarus omatus, unter Einwirkung des Lichts beobachteten Ver\u00e4nderungen reihen sich den am Arthropoden bereits gekannten ein: Das sogenannte Rhabdom (lichtbrechender K\u00f6rper) wird scheidenf\u00f6rmig von Forts\u00e4tzen der retinalen Zellen t Sinneszellen) umgeben, die sich noch weiter nach vorn, die am Rhabdom sitzenden Coni umschliefsend, erstrecken. W\u00e4hrend bei im Licht gehaltenen Thieren die Forts\u00e4tze in ihrer ganzen Ausdehnung schw\u00e4rzliches Pigment enthalten und der Zellk\u00f6rper dichtere Pigmentanh\u00e4ufung nur in der Umgebung des Kerns aufweist, wird in der Dunkelheit der das Rhabdom um-schliefsende mittlere Theil der retinalen Zelle von Pigment frei, welches nnn dicht den Zellk\u00f6rper erf\u00fcllt. Es wird hierdurch erm\u00f6glicht, dafs in der Dunkelheit auch seitliche, sonst vom Pigment absorbirte Lichtstrahlen von den umgebenden, ein weifsliches Pigment enthaltenden Zellen in das Rhabdom hinein reflectirt werden und so eine Verst\u00e4rkung des Lichtreizes eintritt\tG. Abelsdorff (Berlin).\nA. Tscherhak. Beobacbtaugen \u00fcber die relative Farbenblindheit im indirecten\nSehen. Arch. f. d. ges. Physiologie 82, 559\u2014590. 1900.\nDie neueren Anschauungen \u00fcber die Farbenempfindung der peripherischen Netzhauttheile st\u00fctzen sich im Wesentlichen auf die einschl\u00e4gigen Arbeiten von Hess und von v. Kries; dieselben werden in willkommener Weise durch die z. Th. neuen Beobachtungen von Tschermak erweitert.\nT. stellt zun\u00e4chst die f\u00fcr das Zustandekommen totaler Farbenblindheit auf der Netzhautperipherie entscheidenden Factoren zusammen. 1. Nicht z\u00fc grofse Ausdehnung der gereizten Netzhautfl\u00e4che. 2. Geeigneter Grad der S\u00e4ttigung der Farbe, der wiederum durch die absolute Lichtintensit\u00e4t mitbedingt wird. Bei geringerer S\u00e4ttigung tritt Farblosigkeit bereits in geringerer Excentricit\u00e4t auf. 3. Passende Helligkeit und Farbe des Grundes, indem durch Simultan\u00e7ontrast der sub 2. genannte Factor, die S\u00e4ttigung gesteigert oder vermindert werden kann. 4. Der Adaptationszustand des Sehorgans; durch vorausgegangenen Lichtabschlufs geht mit der Abnahme der S\u00e4ttigung der Farben eine dem Centrum sich n\u00e4hernde Erweiterung der Grenzen der farbenblinden Netzhautzone einher. Chromatische Adaptation f\u00fchrt zur Einengung der Grenzen f\u00fcr die Wahrnehmbarkeit der betreffenden Farbe und zur Erweiterung der Grenzen f\u00fcr die Gegenfarbe. ~k Die farblose Empfindung macht der farbigen in den verschiedenen Netzhautmeridianen nicht gleichm\u00e4fsig Platz und tritt bei Roth und Gr\u00fcn, gleiche Weifsvalenz und Helligkeit vorausgesetzt, in derselben und geringeren Entfernung von der Fovea auf als bei Gelb und Blau (Hess). Nach dieser die Relativit\u00e4t der peripherischen Farbenblindheit nochmals betonenden Zusammenfassung wird die Aenderung des Helligkeitsverh\u00e4ltnisses im indirecten Sehen er\u00f6rtert. Bei Helladaptation zeigen nacli Versuchen mit Pigment- und Spectralfarben Roth und Gelb eine Verminderung, Gr\u00fcn und Blau eine Zunahme der Helligkeit beim Uebergang von centraler zu mehr und mehr excentrischer Betrachtung. (Auf der farbent\u00fcchtigen","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nLiteraturbericht,\nNetzhautzone wurden heterochromatische Helligkeitsgleichungen hergestellt.) F\u00fcr das helladaptirte Sehorgan erfahren ferner farblose Gleichungen zwischen Bin\u00e4rgemischen bei zunehmend indirectera Sehen eine mit der bei Dunkeladaptation an derselben Netzhautstelle auftretenden gleichsinnige Aenderung. Paracentrale farblose Gleichungen bleiben jedoch auch f\u00fcr die mehr peripherischen Theile bestehen, wenn das Sehorgan sich im Zustande der Dunkeladaptation befindet. Nur der letzte Satz stimmt mit dem Ergebnis der v. KRiEs\u2019schen Beobachtungen \u00fcberein, v. Kries behauptet ganz allgemein \u201edie G\u00fcltigkeit aller paracentralen Gleichungen f\u00fcr alle peripheren Partien\u201c. T. konnte allerdings bei relativ kleinem Felde eine Aenderung farbloser Gleichungen im Zustande der Helladaptation ebenfalls nicht sicher wahrnehmen, die Aenderung wurde erst bei Einbeziehung mehr und mehr peripherer Netzhautstellen durch Vergr\u00f6fserung des Feldes deutlich. Dem Ref. erscheint jedoch bemerkenswerth, dafs auch die zuerst erw\u00e4hnte von T. beobachtete Aenderung der relativen Helligkeit farbiger Lichter auf verschiedenen Netzhautstellen nicht ohne Weiteres mit den Beobachtungen von v. Kries ttbereinstimmt. Letzterer hat zwar centrale heterochromatische Helligkeitsvergleiche vermieden (s. die Begr\u00fcndung in dieser Zeit sehr. 15, 273), indessen w\u00fcrde sich nach den von ihm mitgetheilten \u201ePeripheriewerthen\u201c keine wesentliche Abweichung derselben von der Ver-theilung der Helligkeitswerthe der Farben auf den farbent\u00fcchtigen Netzhautpartien vermuthen lassen. Die von T. sp\u00e4ter auf S. 584 der vorliegenden Abhandlung gegebenen Zahlen zeigen dasselbe Verh\u00e4ltnifs, so date Verf. selbst sagt, dafs die Helligkeitsvertheilung des Spectrums auf der unter den gew\u00e4hlten Bedingungen farbenblinden Netzhautzone bei Helladaptation \u201edenselben Typus wie jene in dem central oder extramacular farbig gesehenen Spectrum\u201c zeigt; allerdings hebt auch hier T. als Bedingung eine Beobachtung auf sehr kleinem Felde hervor.\nEin dritter Abschnitt behandelt die \u201eBedeutung der Lichtst\u00e4rke und des Zustandes des Sehorgans f\u00fcr farblose Helligkeitsgleichungen im in-directen Sehen\u201c. Mit fortschreitender Dunkeladaptation macht sich auch auf der relativ farbenblinden Netzhautzone die Erscheinung geltend, dafs im Wesentlichen die langwelligen Strahlungen des indirect betrachteten und farblos erscheinenden Spectrums eine geringere, die kurzwelligen Strahlungen eine gr\u00f6fsere Helligkeitszunahme aufweisen als unzerlegtes Tageslicht. Nach T.\u2019s Beobachtungen wird auch hier (vgl. die Arbeit desselben Autors \u201eUeber die Bedeutung der Lichtst\u00e4rke und des Zustandes des Sehorgans f\u00fcr farblose optische Gleichungen, Pix\u00fcger\u2019s Archiv 70) die Aenderung der relativen Helligkeit nicht durch den Wechsel der absoluten Lichtintensitilt, sondern durch Zustands\u00e4nderung des Sehorgans erzeugt, da bei Constanz des Adaptationszustandes und Aenderung der Intensit\u00e4t Helligkeitsgleichungen g\u00fcltig bleiben, bei Aenderung des Adaptationszustandes (einzelne Stadien fortschreitender Dunkeladaptation) und con-stanter Intensit\u00e4t aber ung\u00fcltig werden. Wie T. selbst bemerkt, hat v. Kries bereits den Unterschied der \u201ePeripheriewerthe\u201c des helladaptirten Auges von \u201eden D\u00e4mmerungsperipheriewerthen\u201c festgestellt. Es zeigt sich hier also wiederum die bereits in fr\u00fcheren Arbeiten hervorgetretene Differenz: T. tritt f\u00fcr die Abh\u00e4ngigkeit der Gleichungen nur von der","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n123\nAdaptation und nicht von der Lichtst\u00e4rke ein, w\u00e4hrend v. Kries auch beim indirecten Sehen den Einfiufs von Lichtst\u00e4rke und Adaptation nicht streng sondern zu d\u00fcrfen glaubt.\tAbelsdorff (Berlin).\nG. M. Stratton. A lew Determination of the Minimum Visibile and its Bearing on Localization and Binocular Depth. Psychol. Review 7 (5), 429\u2014435. 1900.\nDer kleinste seitliche Ortsunterschied, der sichtbar ist, ist bisher als ein Winkel von 50\"\u201460\" angegeben worden. Die Methode, die zu diesem Ergebnifs f\u00fchrte, besteht darin, dafs man zwei parallele Linien so nahe zusammen bringt, bis sie gerade noch als zwei unterschieden werden k\u00f6nnen. Stratton wendet eine andere Methode an. Er schneidet eine senkrechte gerade Linie in zwei Theile und verschiebt den unteren Theil parallel zu sich selbst, bis man im Stande ist zu urtheilen, dafs die untere Gerade nicht mehr in der Richtung der oberen gelegen ist. Das Ergebnifs ist, dafs der Schwellenwerth f\u00fcr r\u00e4umliche Unterschiede nur ungef\u00e4hr 7\" ist.\nStratton zieht hieraus den Schlufs, dafs man wohl nicht l\u00e4nger anzunehmen brauche, dafs stereoskopische Tiefen Wahrnehmung durch einen unbewufsten Conflict der zwei Netzhautbilder bewirkt werde. Ein weiterer Schlufs ist, dafs Licht, das auf nur Einen Zapfen der Netzhaut f\u00e4llt, wahrscheinlich nicht nur auf diesen einen, sondern indirect auch auf die benachbarten Zapfen einwirkt. Die Entfernung von zwei Zapfenreihen betr\u00e4gt 30\", also weit mehr als das obige Minimum von 7\". Dies Minimum scheint nur so erkl\u00e4rbar zu sein, dafs von dem Lichtstreifen nicht nur die direct getroffenen, sondern auch benachbarte Zapfen gereizt werden, und zwar mit verschiedener Intensit\u00e4t, je nach der seitlichen Entfernung von dem Lichtstreifen.\tMax Meyer (Columbia, Missouri).\nL\u00e9ox Boctrocx. La g\u00e9n\u00e9ration do la gamme diatonique. Rev. scientif. 13 (10), 289\u2014299; (11), 326\u2014331; (121, 359\u2014365. 1900.\nAlle musikalischen T\u00f6ne lassen sich aus den numerischen Beziehungen eines Grundtones zu seinen harmonischen Obert\u00f6nen ableiten. Beschr\u00e4nkt man sich auf die beiden ersten Obert\u00f6ne, Octave und Quinte, so erh\u00e4lt man die regelm\u00e4fsigste aller Leitern, die pythagoreische. Geht man bis znm 5. Theilton inclusive, so resultirt die ptolem\u00e4ische oder sogenannte nat\u00fcrliche Tonleiter. Die erstere ist mehr f\u00fcr die Verwertlmng in der Melodie, die letztere mehr f\u00fcr die Harmonie geeignet. Eine absolut g\u00fcltige Tonleiter ist \u00fcberhaupt unm\u00f6glich. Die diatonischen T\u00f6ne besitzen eine gewisse Variationsbreite ; man m\u00f6ge als Richtschnur f\u00fcr die Nomenclatur die pythagoreische Leiter w\u00e4hlen, aber unter Zulassung gewisser Nuancen der Intonation. Die Definition der Mollleiter seitens des Verf.\u2019s ist eine negative. Eine A-Moll-Tonart existirt gar nicht, ihre T\u00f6ne sind die der ''-Dur-Tonart. \u2014 Der Bedeutung, welche die Obert\u00f6ne, Schwebungen und Differenzt\u00f6ne f\u00fcr die Consonanz und Dissonanz haben, widmet Verf. eine l\u00e4ngere Auseinandersetzung, wobei er mit mehr errechneten Differenzt\u00f6nen \u2022>perirt, als factisch geh\u00f6rt werden. Die Einw\u00e4nde gegen die IIelmholtz-sche Consonanztheorie enthalten kaum Neues. Verf. empfiehlt, die Begriffe Consonanz und Dissonanz dem Vocabularium der Aesthetik zu \u00fcberlassen;","page":123}],"identifier":"lit31525","issued":"1901","language":"de","pages":"121-123","startpages":"121","title":"A. Tschermak: Beobachtungen \u00fcber die relative Farbenblindheit im indirecten Sehen. Arch. f. d. ges. Physiologie 82, 559-590. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:49.220216+00:00"}

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