The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Felix Krueger: Beobachtungen an Zweiklängen. Philos. Studien 16 (3 u. 4), 307-379 u. 568-663. 1900

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T13:57:47.904845+00:00","id":"lit31549","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 265-267","fulltext":[{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n265\nmehrstimmiger Musik die gesonderte Verfolgung der gleichzeitigen T\u00f6ne und Tonphrasen zu erm\u00f6glichen. Von den verschiedenen hierzu vorgeschlagenen Mitteln ist das wichtigste und interessanteste die vereinfachte graphische Darstellung der Musikst\u00fccke, eine allerdings sehr zu vervollkommnende Idee von H\u00f6vkeb. Unter Weglassung aller zum Spielen nothwendiger, zum Lesen \u00fcberfl\u00fcssiger Elemente der Notenschrift, werden die zu einer Phrase geh\u00f6renden Noten durch Linien mit einander verbanden ; so entstehen h\u00f6chst charakteristische geometrische Figuren, deren Wiederholung in verschiedenen H\u00f6hen, in Verschiebungen und Verk\u00fcrzungen schon dem Auge einen intellectuellen Genufs etwa der Art gew\u00e4hrt, wie das Verfolgen gewisser Motive in complicirten Arabesken, und deren Verwendung in der musikalischen Schul- und Volkserziehung mehr nun veret\u00e4ndnifsvollen Genufs musikalischer Werke beitragen k\u00f6nnte als Harmonielehre, Contrapunkt und gedruckte programmatische Erkl\u00e4rungen.\nW. Steen (Breslau).\nFelix Kbueoeb. Beobachtungen an Zweikl\u00e4ngen. Philos. Studien 16 (3 u. 4), 307-379 u. 568\u2014663. 1900.\nIn dieser umfangreichen Abhandlung liegt uns eine Arbeit vor, die za den werthvollsten Beitr\u00e4gen zu rechnen sein d\u00fcrfte, die die Tonpsychologie in letzter Zeit erhalten hat und die wegen der F\u00fclle der mitgetheilten Beobachtungen, wie der originellen und exacten experimentellen Durchf\u00fchrung f\u00fcr weitere Arbeiten lange Zeit von grundlegender Bedeutung bleiben d\u00fcrfte. Da es in Anbetracht des reichen dargebotenen Materials nicht m\u00f6glich sein d\u00fcrfte, dem Verf. durch einen Auszug auch nur einiger-maafsen gerecht zu werden, so mag es der Recension gestattet sein, neben der Angabe von Zweck und Ziel der Arbeit sich mit einer kurzen Darstellung der Versuchsanordnung und der Wiedergabe der allgemeinsten Eesultate zu begn\u00fcgen.\nUnter Hinweis auf die verschiedenen Theorien des H\u00f6rens und der Consonanz sucht der Verf. in einer Einleitung zu zeigen, dafs Riemann\u2019s Vorschlag (diese Zeitschrift 17, 456 ff.), den Zweiklang aufzugeben und sich dem Studium der Accorde und des Dreiklangs zuzuwenden, verfr\u00fcht sei Der Verf. findet eine Reihe von Fragen von grofser theoretischer Tragweite, die sich gerade nur an jenen einfachen Tongebilden mit hinreichender Genauigkeit bearbeiten lassen, noch unaufgekl\u00e4rt. Da bei unserer geringen Kenntnifs der physikalischen und chemischen Vorg\u00e4nge im inneren Ohr der Zweiklang psychologisch der einfachste Complex sei, der dazu Eigenschaften und Elemente besitze, die f\u00fcr alle anderen Klangwahrnehmungen von Bedeutung sei, so sei diesem vor Allem zun\u00e4chst die Aufmerksamkeit zuzuwenden.\nDer Verf. pr\u00e4cisirt seine Aufgabe selbst dahin: \u201edie aus dem Zu-eammenklange zweier T\u00f6ne resultirenden Erscheinungen auf Grund der Beobachtung m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig und einfach zu beschreiben,\u201c und f\u00e4hrt fort: \u201eDurch diese Beobachtungen hoffte ich 1. \u00fcber alle psychologischen Eigenschaften der Zweikl\u00fcnge so weit ins Klare zu kommen, dafs eine weitere Zur\u00fcckf\u00fchrung der Unterschiede von Consonanz und Dissonanz m\u00f6glich w\u00fcrde; 2. f\u00fcr die all-","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nLiteraturberich t.\ngemeine Theorie des H\u00f6rens an einem entscheidenden Punkte einige sichere Erfahrungsgrundlagen zu gewinnen.\u201c\nDie Untersuchungen wurden in Wundt\u2019s Laboratorium in den Jahren 1898/99 ausgef\u00fchrt. Die Versuchsanordnung erstreckte sich auf drei in einer Flucht gelegene Zimmer, von denen das mittlere das sogenannte stille Zimmer des Instituts war und je eines der beiden anderen f\u00fcr die Tonerzeugung und die Beobachtungen dienten. Als Tonerzeuger dienten 6 noch von App\u00fcnn eigens f\u00fcr diesen Zweck gefertigte, mit Laufgewichten versehene und auf Resonanzk\u00e4sten aufgeschraubte Stimmgabeln, die eine ununterbrochene Scala von 192\u20141700 Schwingungen gestattete. Die Resonanzk\u00e4sten reichten mit dem mit einer drehbaren Holzklappe versehenen offenen Ende in Schalltrichter, die aus Pappe gefertigt waren. \u201eAus diesen Schalltrichtern trat der Ton jeder Gabel in ein Messingrohr von 1 cm Durchmesser. Die beiden Rohre vereinigten sich mit sanfter Biegung nahe vor der ersten Wand. Von da ging ein geradliniges, den vorderen gleiches Rohr durch die beiden W\u00e4nde des stillen Zimmers und endete im Beobachterzimmer in einem Schlauch von gleichem Durchmesser. Dieser ca. 1 m lange Gummischlauch umgab an der anderen Seite das Ende einer kurzen R\u00f6hre, die in ein kleines birnenf\u00f6rmiges H\u00f6rst\u00fcck aus Kautschuck auslief. Die beiden R\u00f6hren im Tonerzeugungszimmer waren kurz hinter den Schallaufnahmek\u00e4sten ausziehbar, ebenso das Ende der Leitung im Beobachterzimmer. Im Durchschnitt der Versuche hatte die ganze Leitung von den Stimm* gabeln bis zum Ohre des Beobachters eine L\u00e4nge von 8 m.\u201c\nVor den Versuchen wurden die Gabeln nach den AppuNN\u2019schen Zungenapparaten abgestimmt. Erregt wurden die Gabeln durch langsames Streichen mit dicht und gleichm\u00e4fsig behaarten Violinb\u00f6gen. Der Verf. zog diese Art der Erregung der elektrischen vor, um Obert\u00f6ne m\u00f6glichst zu vermeiden. Auch wTaren die Gabeln diesem Zwecke entsprechend von App\u00fcnn eingerichtet. Aufserdem d\u00e4mpfte der Verf. die Gabeln, bevor die T\u00f6ne auBklingend merklich in die H\u00f6he gingen. Dementsprechend waren die Klangzeiten je nach den gew\u00e4hlten Gabeln gleich 4,6 und 8 Sec. \u201eJeder Klang wurde in kurzen Zwischenzeiten so lange wiederholt, wie es der Beobachter w\u00fcnschte.\u201c \u201eDas H\u00f6ren geschah durchweg mit einem Ohr.\u201c \u201eDer Beobachter schrieb mit vereinbarten Abk\u00fcrzungen, was er auf die ihm vorher vorgelegten oder nach und nach zugerufenen Fragen zu bekunden wufste. F\u00fcr die am h\u00e4ufigsten wiederkehrenden und theilweise den Fortgang der Versuche bestimmenden Mittheilungen (ja; nein; st\u00e4rker; schw\u00e4cher etc.) wurden Signale (Klingelleitung) verabredet.\u201c Das Verfahren war unwissentlich.\nZu Interferenzversuchen und zum Vergleichen von Tonh\u00f6hen wurden aufserdem KoENiG\u2019sclie Gabeln von 64\u20142048 Schwingungen benutzt. Interferenzversuche konnten jederzeit eingef\u00fchrt werden. Diesem Zwecke diente ein in eins der vorderen beiden Leitungsrohre eingeschalteter Interferenzapparat.\nAuf diese Weise untersuchte der Verfasser in einer ersten Serie die Intervalle innerhalb einer Octave, in einer zweiten die von der Octave bis zur Duodecime, in einer dritten die von der Duo-decime bis zur Doppeloctave. Der Gang der Versuche war innerhalb","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n267\njeder Periode im Allgemeinen die Feststellung der Differenzt\u00f6ne, der Summationst\u00f6ne, der Schwebungen, des Gef\u00fchlseindrucks. Innerhalb der ersten Serie wurden aufserdem noch der Zwischenton und die prim\u00e4ren T\u00f6ne bei engen Intervallen, sowie die Dauer und zeitliche Folge der Combinationst\u00f6ne bestimmt. Eine vierte Versuchsreihe \u2014 Ergebnisse der Selbstbeobachtung w\u00e4hrend der Analyse \u2014 behandelt: den Vorgang der Analyse, die Beurtheilung der Theil-t\u00f6ne, die Auffassung der Schwebungen, optische und andere Associationen, den Gef\u00fchlseindruck.\nDas Gesammtergebnifs seiner Versuche fafst der Verf. selbst folgender-maalsen zusammen:\n\u201eAus dem Zusammenklange zweier einfacher T\u00f6ne resultiren, neben einem Summationstone, bis 5 Differenzt\u00f6ne verschiedener Ordnung, deren Tonh\u00f6hen nach der Hegel zu berechnen sind, dafs man zun\u00e4chst die Schwingungszahlen der Prim\u00e4rt\u00f6ne und dann fortgesetzt die beiden kleinsten bereits ermittelten Schwingungszahlen von einander subtrahirt. Diese Differenzt\u00f6ne verhalten sich zu einander und zu den Prim\u00e4rt\u00f6nen genau wie prim\u00e4re T\u00f6ne unter sich ; so vor Allem hinsichtlich der wechselseitigen Verst\u00e4rkung, wo mehrere zusammenfallen oder benachbart sind, und hinsichtlich der in diesem zweiten Falle entstehenden Schwebungen und Zwischent\u00f6ne.\u201c\nIn umfangreichen Tabellen sind die einzelnen Werthe und Angaben \u00fcbersichtlich zusammengestellt.\tKiesow (Turin).\nG. So Musa. Deber die Zahl der Temperaturpunkte der \u00e4ufseren Haut. Sitzungsberichte d. Physikal.-med. GeseUchaft zu W\u00fcrzburg, Jahrg. 1901.\nDer Verf. arbeitete mit dem Blix\u2019sehen Thermophor. Er best\u00e4tigt die von Agliabdi (R. Accademia di Med. di T&t'ina, 12. maggio 1899) unter Leitung des Ref. gefundene Thatsache, nach welcher die Anzahl der Temperaturpunkte auf der Haut und besonders die der Warmpunkte geringer ist, als vielfach angenommen wird. So fand er in einem Hautfelde des linken Handr\u00fcckens 13 Kalt- und 2 Warmpunkte pro Quadratcentimeter. Die von Blix und Goldscheider angegebene eigenth\u00fcmliche Gruppirung der Temperaturpunkte konnte er best\u00e4tigen. \u201eMit dieser ungleichen Vertheilung h\u00e4ngt die \u00f6rtlich so sehr wechselnde K\u00e4lteempfindlichkeit zusammen, welche schon E. H. Weber ausdr\u00fccklich hervorgehoben hat.\u201c\nWie der Ref. in einer im Druck befindlichen Ausf\u00fchrung verlangt, hebt auch der Verf. die Nothwendigkeit hervor, die Temperatur der Umgebung beim Aufsuchen der Temperaturpunkte zu ber\u00fccksichtigen. Ebenso ist die Erm\u00fcdung der Temperaturorgane nach ihm in Betracht zu ziehen.\nAuf der Fingerbeere gelang es dem Verf. die Warmpunkte zu bestimmen.\nBei Kindern stehen die Temperaturpunkte nach dem Verf. in gr\u00f6sserer Dichte beisammen, als bei Erwachsenen (Czermak, Raumschwelle, Kiesow, Vertheilung der Geschmacksorgane).\nUnter Zugrundelegung der MEEH\u2019schen Berechnung der Gr\u00f6fse der K\u00f6rperoberfl\u00e4che besitzt die \u00e4ufsere K\u00f6rperhaut des Menschen nach den Befunden Sommer's ca. Million Kaltpunkte und ca. 30000 Warmpunkte.","page":267}],"identifier":"lit31549","issued":"1901","language":"de","pages":"265-267","startpages":"265","title":"Felix Krueger: Beobachtungen an Zweikl\u00e4ngen. Philos. Studien 16 (3 u. 4), 307-379 u. 568-663. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:57:47.904850+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit31549
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo