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{"created":"2022-01-31T16:30:09.738241+00:00","id":"lit31551","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 268-269","fulltext":[{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nLiteraturbericht\nDie Vertheilung der Temperaturpunkte, wie sie der Verf. an verschiedenen K\u00f6rpertheilen an sich selbst und einem intelligenten 9 j\u00e4hrigen Kinde fand, ist in einer w\u2019erthvollen Tabelle zusammengestellt.\nKiesow (Turin).\nL. Heine. Sehsch\u00e4rfe and Tiefenwahrnehmung. v. Graefe's Arch. f. Ophthalm. 51 (1), 146-173. 1900.\n\u2014 Ueber Orthoskopie oder fiber die Abh\u00e4ngigkeit relativer Eatfen&iiags-sch\u00e4tsnngen von der Vorstellung absoluter Entfernung. Ebenda 51, 563\u2014572.\nH. hat die Beziehungen der beiden Functionen, der Sehsch\u00e4rfe und des Tiefenwahrnehmungsverm\u00f6gens einer eingehenden Untersuchung unterworfen. W\u00e4hrend die Sehsch\u00e4rfe, welche wiederum von dem Wahrnehmungsverm\u00f6gen f\u00fcr die seitliche Lageverschiedenheit (Hebikg) zu trennen ist, monocular bestimmbar ist, stellt die feinere Tiefen Wahrnehmung den vollkommensten Grad binocularen Sehens dar. Indem Verf. von der HEKiNo\u2019schen Erkl\u00e4rung binocularer Tief en Wahrnehmung auf Grund der Disparation der Netzhautbilder ausgeht, bestimmt er die kleinste \u201ebin-oculare Querdisparation\u201c (Tiefenwahrnehmung) durch drei in einer frontalen Ebene stehende St\u00e4be, deren mittlerer sagittal verschieblich ist und so die Messung der kleinsten noch wahrnehmbaren Entfernungsdifferenz gestattet Es ergab sich, dafs bei normaler Sehsch\u00e4rfe und gleicher Refraction auf beiden Augen Entfernungsunterschiede, die einer Querdisparation der Netzhautbilder von 1 (i entsprechen (d. h. bei Pr\u00fcfung in 5 m eine Verschiebung von 25 mm. nach vorn oder hinten vom Nullpunkt) erkannt werden. Durch ungleichen Refractionszustand beider Augen, sowie verminderte Sehsch\u00e4rfe kann dieses Maafs ebenso eine Vergr\u00f6fserung wie durch Steigerung der Sehsch\u00e4rfe eine Verminderung erfahren. Dieses Resultat beruht auf einer Untersuchungsmethode, bei welcher das Wahrnehmungsverm\u00f6gen von Entfernungsdifferenzen verticaler Contouren (differente Bilder auf verticalen Netzhautmeridianen) bei ruhendem Blick gepr\u00fcft wird, da Entfernungsdifferenzen horizontaler Contouren ohne Bewegungen der Augen nicht erkannt werden k\u00f6nnen. H. wies nach, dafs auch bei einer Uebereinander-stellung der Augen durch geeignete prismatische Anordnung die Differenz der Bilder in den horizontalen Meridianen das Erkennen von Entfemungs-differenzen horizontaler Contouren nicht zu Stande kommen l\u00e4fst, jenes Verm\u00f6gen also auf die verticalen Meridiane beschr\u00e4nkt ist. Zur Erkl\u00e4rung der Feinheit der Tiefenwahrnehmung nimmt H. eine nerv\u00f6se Doppeltversorgung der Macula lutea an, die durch centrale Commissuren bedingt, die Verschmelzung der zwei differenten Bilder beider Augen zu Einem Bilde erm\u00f6glicht. Schematische Zeichnungen dienen zur Veranschaulichung dieser theoretisch postulirten centralen Verbindung.\nIn einer zweiten Abhandlung hat Verf., einer Anregung Hering\u2019s folgend, die binoculare Tiefenwahrnehmung als solche untersucht, wie weit wir im Stande sind, ausschliefslich auf Grund dieser das Verh\u00e4ltnifs der Tiefendiinen8ionen eines Gegenstandes zu seinen \u00fcbrigen Dimensionen richtig (orthoskopisch) zu sehen. Da mit der Entfernung eines Gegenstandes die Incongruenz seiner Netzhautbilder geringer wird, nehmen auch","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n269\nseine Tiefendimensionen scheinbar ab. Die einzelnen Bedingungen f\u00fcrdas .orthoskopische\u201c Sehen wurden in der Weise ermittelt, dafs von drei verschieblichen verticalen St\u00e4ben, deren Enden abgeblendet waren, zwei die Basis und der dritte die vordere mediane Kante eines Prismas bildeten und die Veruchsperson mit fixirtem Kopfe ein gleichseitiges Prisma durch Verschiebung der St\u00e4be herzustellen hatte. Im Hellzimmer, wo die Entfernung des Prismas richtig beurtheilt werden konnte, lag der Bezirk des .orthoskopischen Sehens\u201c in einer Entfernung von 7\u00ab bis 1 m. Im Dunkel-rimmer, wo die Entfernung des Prismas untersch\u00e4tzt wurde, erschien ein wirklich gleichseitiges Prisma in einer Entfernung von */9 m zu flach, in Vj m Entfernung wurde es in der Regel als solches gesehen. Der Versuch, orthoskopisches Sehen in anderen Entfernungen dadurch herzustellen, dafs dasselbe Verh\u00e4ltnis des Sehwinkels der Basisbreite des Prismas zum Quer-disparationswinkel der Vorderkante wie bei Va m gew\u00e4hlt wurde, beispielsweise die Tiefe des Prismas mit der doppelten Entfernung verdoppelt wurde, mifslang. Denn es ergab sich, dafs die Tiefendimensionen im Verh\u00e4ltnis zu den Breitendimensionen mit zunehmender Entfernung des Objects zwar untersch\u00e4tzt werden, \u201ejedoch nicht in demselben Maalse, in welchem mit der wirklichen Entfernung die durch die Disp&rationsgr\u00f6fse gegebenen Tiefenwerthe abnehmen.\u201c Es liefe sich zahlenm\u00e4fsig feststellen, dafs das Verh\u00e4ltnifs des Sehwinkels der Basis zum Querdisparationswinkel der vorderen Kante in gr\u00f6fserer Entfernung auch gr\u00f6fser zu w\u00e4hlen ist als in kleinerer, um ein scheinbar constantes Verh\u00e4ltnis zwischen Breite und Tiefe herzustellen. Es zeigt sich also mit zunehmender Entfernung des Objects eine sich steigernde Ausnutzung der Tiefenwerthe; die letztere ist nicht nur von der absoluten, sondern auch von der scheinbaren Entfernung abh\u00e4ngig, wie unter Anderem aus der bereits erw\u00e4hnten Thatsache hervorgeht, dafs bei anscheinender Ann\u00e4he* rung des Prismas im Dunkelzimmer die Tiefe scheinbar abnahm, so dafs es zu flach erschien.\tG. Abelsdorff (Berlin).\n\u00abtciseppe Bellei. La ittnchem meittle nei bambini delle pnblicbe scnole.\nRicista spcrimentale di freniatna 26, 692\u2014698. 1900.\nDer Verf., Schularzt in Bologna, hat an 460 Schulkindern im Alter von durchschnittlich 11 Jahren und 6 Monaten Versuche \u00fcber die Erm\u00fcdung durch den Unterricht gemacht. Er benutzte als Pr\u00fcfungsarbeit Dictate. 8ein Befund war der, dafs nach der 1. Stunde mehr geleistet wurde als vor Beginn des Unterrichtes, und dafs die M\u00fcdigkeit w\u00e4hrend des Vormittags nicht zunahm. Die schlechteste Leistung fand sich, und zwar gegen\u00fcber dem geringen erm\u00fcdenden Einflufs des Vormittags in ganz auff\u00e4lligem Grade, nach der einen Nachmittagsstunde, w\u00e4hrend nach der Mittagspause weitaus am besten gearbeitet wurde. Gegen die Versuche ist der eine Einwand zu machen, dafs es trotz der Mith\u00fclfe einer Lehrerin kaum m\u00f6glich sein d\u00fcrfte, Dictate von absolut gleicher Schwierigkeit herzustellen, und dafs der Einflufs der Uebung wohl etwas zu gering veranschlagt wurde.\tAschaffenburg (Halle).","page":269}],"identifier":"lit31551","issued":"1901","language":"de","pages":"268-269","startpages":"268","title":"L. Heine : Sehsch\u00e4rfe und Tiefenwahrnehmung. v. Graefe's Arch. f. Ophthalm. 51 (1), 146-173. 1900. / Ueber Orthoskopie oder \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit relativer Entfernungssch\u00e4tzung von der Vorstellung absoluter Entfernung. Ebenda 51, 563- 572","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:09.738247+00:00"}