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{"created":"2022-01-31T16:29:16.323870+00:00","id":"lit31555","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ettlinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 270-271","fulltext":[{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nLi ter a turberich t.\nM. Lobsien. Ueber die psychologisch-p\u00e4dagogischen Methoden sir Erferschimg der geistigen Ermttdling. Zeitschr. f. p\u00e4dag. Psychol, u. Path. 2, 273\u2014286, 352-367. 1900.\nL. giebt eine brauchbare Orientirung \u00fcber die haupts\u00e4chlichen sur Pr\u00fcfung der geistigen Leistungsf\u00e4higkeit und Erm\u00fcdung bisher angewandten Yerfahrungsweisen, insbesondere \u00fcber die Rechen-, Dictir-, Ged\u00e4chtnifs- und Combinationsmethode, und beurtheilt in besonnener Kritik ihren methodologischen Werth.\tW. Stern (Breslau).\nB. Bl\u00e4zek. Erm\u00fcdnngsmessnngen mit dem Federisthesiometer an Schftlern des\nFranx-Joseph-Gymiulinis xn Lemberg. Zeitschr. f. p\u00e4dag. Psychol. 1,311\u2014325.\n1899.\nMit einem selbstconstruirten sinnvollen Feder\u00e4sthesiometer (die ausf\u00fchrliche Beschreibung und Gebrauchsanweisung ist im Original nachzulesen) macht B. Versuche an einer ungenannten Anzahl von Gymnasiasten ungenannter Altersstufen. Zu Beginn des Unterrichts, sowie nach Schluls jeder Stunde wurde die Tast-Distanzschwelle am Unterarm gepr\u00fcft. Die gewonnenen Erm\u00fcdungscurven f\u00fchrt B. auf drei Grundtypen zur\u00fcck. Der erste Typus zeigt in der ersten H\u00e4lfte der Schulzeit ein starkes Ansteigen \u25a0der Erm\u00fcdung, das dann geringer oder auch negativ wird. Der zweite Typus, der von den weitaus meisten F\u00e4llen repr\u00e4sentirt wird, weist einen mehrmaligen Wechsel von Erm\u00fcdung und Erholung auf, der dritte zeigt \u00fcberhaupt keine nennenswerthe Erm\u00fcdung und Erholung. Seine Ergebnisse deutet nun Verf. zu folgender merkw\u00fcrdigen Weise aus: Die Erm\u00fcdung in einer Stunde ist ein Zeichen, dafs in ihr \u201egearbeitet\u201c worden ist. Die Erholung zeigt das Gegentheil an. Ein Knabe also, der von Stunde zu Stunde eine Erh\u00f6hung der Tastsch\u00e4rfe zeigt, hat w\u00e4hrend der ganzen Zeit \u201enicht gearbeitet\u201c! Somit lehren die Versuche: \u201eDie Mehrzahl der Knaben arbeitete bei f\u00fcnfst\u00fcndiger Schulzeit nur drei Stunden. F\u00fcnf Stunden hindurch arbeitete kein Sch\u00fcler.\u201c Daraus geht hervor, \u201edafs die dreist\u00fcndige Unterrichtszeit als Maximum angesehen werden mufs.\u201c Derartig voreilige und willk\u00fcrliche Schlufsfolgerungen k\u00f6nnen nur geeignet sein, die eben beginnende experimentelle Bearbeitung des Schulerm\u00fcdungsproblems in ihrer Entwickelung zu hemmen. W. Steen (Breslau).\nH. Gale. On the Psychology Of Advertising. Psychological Studies by Gale\n(1), 39\u201469. 1900.\nNach einer wenig erfolgreichen Umfrage bei Gesch\u00e4ftsleuten hat G. \u25a0die Psychologie der Reclame durch mehr als 6000 Laboratoriumsversuche ergr\u00fcnden wollen, und zwar hinsichtlich ihrer beiden Zwecke, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und dann: zum Kauf zu veranlassen. Er benutzte dazu den Anzeigentheil von amerikanischen \u201emagazines\u201c, dessen Seiten rasch vor dem Auge der Versuchspersonen vor\u00fcbergef\u00fchrt wurden, indem man sie im dunklen Zimmer kurz beleuchtete. Dabei erwiesen sich u. A. bedeutsame Worte als auff\u00e4lliger, wie Abbildungen, und wurde die Wirkung der ersteren durch mehrfache Wiederholung noch gesteigert, die","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n271\nder letzteren geschw\u00e4cht Bei weiblichen Versuchspersonen war die Wirkung von Bildern eine gr\u00f6fsere als bei m\u00e4nnlichen. Noch k\u00fcnstlicher als hierbei waren die Bedingungen bei der Untersuchung der Wirksamkeit auf die Kauflust, so dafs auch hier die Resultate in praktischer Beziehung ebenso bedeutungsarm sind als in psychologischer. Ettlingeb (M\u00fcnchen').\nW. Fite. Contiguity and Similarity. Philos. Rev.. 9 (6), 613\u2014629. 1900.\nF. ist Apperceptionist und sucht als solcher nachzuweisen, dafs die beiden Hauptgesetze der Association, das der Contiguit\u00e4t und das der Aehnlichkeit, als psychologische Gesetze vom Associationismus nicht erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnen. Sofern Contiguit\u00e4t auf Bewufstseinsinhalte bezogen wird, geh\u00f6rt zu ihr nicht nur die Beziehung gleichzeitiger Vorstellungen, sondern auch das Bewufstsein dieser Beziehung. Dies Bewusstsein aber ist nicht als dritter hinzukommender Inhalt denkbar, sondern entspringt der geistigen Activit\u00e4t, welche den einzelnen Elementen \u00fcbergeordnet ist. Ebenso hat Aehnlichkeit nur Sinn, sofern nicht nur \u00e4hnliche Vorstellungen, sondern auch ein sie constatirendes Bewufstsein vorhanden ist. \u2014 Das Contiguit\u00e4ts-gesetz ist wenigstens als physiologisches Associationsgesetz sinnvoll, indem es r\u00e4umlich-mechanische Beziehungen zwischen Gehirnelementen ausdr\u00fcckt; das Aehnlichkeitsgesetz ist dagegen nicht physiologisch umdeutbar.\nW. Stern (Breslau).\nF. Kemsiks. Sed\u00e4chtnifaintersQchuDgeu &n Sch\u00fclern. Zeitschr. f.p\u00e4dag. Psychol, ii. Pathol. 2, 21-30, 84-95. 1900.\nDie vorliegenden Massenuntersuchungen K.\u2019s (welche sp\u00e4ter auf dem Wege des Einzel versuche erg\u00e4nzt werden sollen) gelten haupts\u00e4chlich der Frage, welche Lernmethode (die akustische, visuelle oder akustischvisuelle) die geeignetste sei. Das Lernmaterial bestand aus Lernst\u00fccken, die aus zehn lateinischen zweisilbigen Vocabeln. mit deren deutschen zweisilbigen Bedeutungen zusammengesetzt waren. Ein Lern-st\u00fcck wurde f\u00fcnfmal hinter einander dargeboten ; sodann hatten die Sch\u00fcler das Behaltene niederzuschreiben. Die Darbietung geschah bei einem Lernst\u00fcck akustisch durch Vorlesen, bei einem zweiten visuell durch Zeigen der gedruckten Worte, beim dritten combinirt durch lautes Vorlesen der sichtbaren gedruckten Worte.\nBei der Verwerthung waren die Hauptgesichtspunkte : Feststellung der Quantit\u00e4t des \u00fcberhaupt Behaltenen, Feststellung der Qualit\u00e4t der Leistung, d. h. der richtig verkn\u00fcpften Vocabeln und Bedeutungen. Das Hauptresultat bestand in einem bedeutenden Ueberwiegen der rein akustischen Methode \u00fcber die visuelle, sowohl der Quantit\u00e4t als auch, und zwar in h\u00f6herem Maafse, der Qualit\u00e4t nach. Die combinirte Methode (die in der Praxis h\u00e4ufigste) weist, was \u00fcberraschend scheint, keinen Vorzug, eher eine gewisse Minderwerthigkeit gegen\u00fcber der rein akustischen auf. Bei dem Zusammenwirken der beiden Hauptsinne scheint sich also gegenseitige Unterst\u00fctzung einerseits, Zersplitterung der Aufmerksamkeit andererseits die Wage zu halten. Von weiteren Resultaten sei noch dieses erw\u00e4hnt: Vergleicht man die Ergebnisse verschiedener Classen, so zeigt sich ein schnelleres Steigen der Qualit\u00e4t als der Quantit\u00e4t der Ged\u00e4chtnifsleistungen.\nW. Stern (Breslau).","page":271}],"identifier":"lit31555","issued":"1901","language":"de","pages":"270-271","startpages":"270","title":"H. Gale: On the Psychology of Advertising. Psychological Studies by Gale (1), 39-69. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:16.323876+00:00"}