The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Ernst Mally: Abstraction und Aehnlichkeits-Erkenntniß. Archiv f. systemat. Philosophie 6 (3), 291-310. 1900

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T16:28:29.521278+00:00","id":"lit31558","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Saxinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 272-273","fulltext":[{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nLitera turbericht.\nErnst Mally. Abstraction nn\u00e4 Aebnlicbkelts-Erkenntnlfs. Archiv f. systmat \\\nPhilosophie 6 (3), 291\u2014310. 1900.\tj\nNach der von Meinong und anderen Psychologen vertretenen Abstraction\u00bb' ' th\u00e9orie ist die Abstraction als eine besondere intellectuelle Leistung anza-sehen. Mit dieser Auffassung der Abstraction ist Cornelius nicht einverstanden. Derselbe bestreitet, dafs die Abstraction ein urspr\u00fcnglicher Thatbestand sei, und meint, Abstraction in Aehnlichkeitsbewufstsein aufl\u00f6sen zu k\u00f6nnen. Meinong hat in einer l\u00e4ngeren Abhandlung (Abstrahiren und Vergleichen, diese Zeitsch. 24, 1) die Abstractionstheorie Cornelius* einer eingehenden Pr\u00fcfung unterzogen und deren Unhaltbarkeit nachgewiesen. Beinahe gleich* zeitig mit der erw\u00e4hnten Arbeit ist der vorliegende Aufsatz erschienen, welcher sich ebenfalls das Ziel gesteckt hat, die CoRNEiius\u2019sche Position auf ihre Haltbarkeit zu pr\u00fcfen.\nMally stellt zun\u00e4chst die CoRNELius\u2019sche Abstractionstheorie den Aussagen der inneren Erfahrung gegen\u00fcber und weist nach, dafs die Theorie durch die Empirie mangelhaft beglaubigt wird. \u201eDie Theorie will, dafs wir bei jeder Abstraction vergleichen; unsere innere Wahrnehmung zeigt uns aber davon nichts.\u201c Hierauf wendet sich die MALLY\u2019sche Kritik den Bedingungen zu, die im Sinne der CoRNELius\u2019schen Abstractionslebre erf\u00fcllt sein mtifsten, wenn Abstraction zu Stande kommen soll. Die erste Bedingung sei der Eintritt einer Aehnlichkeitsassociation. Dieselbe zeige sich jedoch im Verh\u00e4ltnis zur H\u00e4ufigkeit der abstracten Vorstellungen selten erf\u00fcllt. Die zweite Bedingung laute: Vollziehung einer Vergleichung zwischen einem Gegenst\u00e4nde und einer Gruppe von gleichsinnig \u00e4hnlichen Gegenst\u00e4nden oder einer Aehnlichkeitsreihe. Die verlangte Vergleichung m\u00fcsse im Sinne der Aehnlichkeit ausfallen und sich auf Glieder beziehen, von denen das eine, die Aehnlichkeitsreihe vom Subjecte erst gebildet worden sei. Die Aehnlichkeitsreihen entst\u00fcnden durch das Aneinanderordnen der Glieder. Ein und dieselbe Th\u00e4tigkeit bilde und f\u00fchre die Reihe weiter. Jedes Glied werde durch die Erkenntnifs seiner Zugeh\u00f6rigkeit zur Reihe d. h. seiner Aehnlichkeit mit jedem der Glieder angefttgt. Das sei aber eben die Abstraction. Folglich verlange die CoRNELius\u2019sche Hypothese Abstraction vor der Abstraction. Bei der Bildung der Aehnlichkeitsreihen k\u00e4me nur Aehnlichkeit in einer und derselben Hinsicht in Betracht In je mehr Hinsichten die Gegenst\u00e4nde eine Vergleichung zuliefsen, desto unwahrscheinlicher und zuf\u00e4lliger sei gerade die associative Bildung einer bestimmten Reihe. Cornelius f\u00fchre hier eine H\u00fclfshypothese ein, nach welcher wir durch eigenes Zuthun die Richtung der Association bestimmten ; die Aehnliehkeitscomplexe w\u00fcrden unter einander wieder verglichen. Dieser H\u00fclfssatz sei unhaltbar, weil er n\u00e4here qualitative Bestimmung der Aehnlichkeit, welche es nicht gebe, voraussetze.\nGelegentlich der Er\u00f6rterung der Frage nach der Entstehung der Aehnlichkeitsreihen weist der Yrerf. darauf hin, dafs die CoRNELius\u2019sche Abstractionshypothese bei der Aehnlichkeitsrelation stehen bleibe, statt das gesammte Gebiet der Relationen zu umspannen. Wenn Erkenntnifs der Aehnlichkeit Abstraction sei, dann auch Erkenntnifs der Verschiedenheit und \u00fcberhaupt Erkenntnifs jeder Relation, deren Glieder nicht in jeder Hinsicht in sie einbezogen seien. Aber selbst in dieser erweiterten Form","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n273\ngen\u00fcge die Hypothese nicht. Das ergebe sich aus der Weise, wie Aehnlich-keitsreihen thats&chlich vorgestellt w\u00fcrden. Alle Glieder der Reihe w\u00fcrden durch eine und dieselbe Vorstellung, den allgemeinen Begriff vorgestellt. Immer m\u00fcfsten die Glieder einer Reihe unter einer allgemeinen Vorstellung gegeben sein, wenn eine Vergleichung eines Gegenstandes mit der Reihe rtattfinde. Die Hypothese verlangt also Allgemeinheit der Vorstellung vor der Abstraction. Das Ergebnifs der vorliegenden Untersuchung ist also Unhaltbarkeit der CoRNELius\u2019schen Abstractionslehre.\nAllem Anscheine nach bedeuten die Begriffe abstract und allgemein bei Comtblics so ziemlich dasselbe. Die Aufstellungen Cornelius\u2019 k\u00f6nnen in Bezug auf die Genesis der allgemeinen Vorstellungen zutreffend sein, wahrend sie das f\u00fcr das Abstractionsproblem nicht sind. Mally h\u00e4tte vielleicht diesen Umstand in seiner Arbeit ausdr\u00fccklich hervorheben sollen. Die eben ausgesprochene Vermuthung scheint in der That durch die gleichzeitig mit den Arbeiten Meinong\u2019s und Mally\u2019s ver\u00f6ffentlichten Ausf\u00fchrungen OoKffztrus* (Zur Theorie der Abstraction, diese Zeitschr. 24, 1) best\u00e4tigt zu werden. Cornelius hat zweifellos recht, wenn er bemerkt, dafs einem Kinde an einem Tone die allgemeinen Vorstellungen Klangfarbe und H\u00f6he nicht verst\u00e4ndlich gemacht werden k\u00f6nnen. Aber man wird einem Kinde auch an mehreren T\u00f6nen die Bedeutung der genannten Allgemeinbegriffe nicht klarlegen k\u00f6nnen, wenn es nicht vorher gelernt hat, auf einzelne Merkmale eines Gegenstandes zu achten, d. h. wenn es in der abstrahirenden Th\u00e4tig-keit noch nicht gen\u00fcgende Uebung besitzt. Was das Kind auf die von Cornelius beschriebene Art gewinnt, das ist das Verst\u00e4ndnifs der allgemeinen Vorstellungen : das Mittel dazu ist aber wohl die Abstraction. Man kommt eben \u00fcber die Thatsache, dafs die Abstraction eine specifische intellectuelle Leistung darstellt, nicht hinaus.\tSaxinger (Linz).\nC. M. Giessler. Die ldentiflclnmg von Pers\u00f6nlichkeiten. VicrtdjahrsschHft f. wissenschaftl. Philosophie 24 (3), 299\u2014312. 1900.\nDer Verf. unterzieht in der vorliegenden Arbeit den Vorgang der Identificirung von Pers\u00f6nlichkeiten einer psychologischen Analyse. Der erste Paragraph handelt von den Arten der Reproduction, n\u00e4mlich der unbetonten, der emotionellen und der ingeni\u00f6sen Reproduction. Die emotionelle Reproduction wird von emotionellen, die ingeni\u00f6se von intellectuellen Stimmungen geleitet. Bei der emotionellen Reproduction tritt der herrschende Gef\u00fchlston mit s\u00e4mmtlichen Vorstellungen des gerade verarbeiteten Voretellungskreises in associative Beziehung. Hierbei treten diejenigen Vorstellungsmerkmale, deren Gef\u00fchlston mit dem herrschenden \u00fcberein-\u00abtimmt, in den Vordergrund. Bei den intellectuellen Stimmungen gelangen haupts\u00e4chlich die Merkmale der der Majorit\u00e4t angeh\u00f6rigen Vorstellungen in den Vordergrund. Diese werden dann unter dem Hinzutreten von Lust ond Unlust zu einem Stimmungscomplex vereinigt. Durch Wiederholung der betreffenden Stimmungslage entsteht eine gewisse Aehnlichkeit der nerv\u00f6sen Betonungen, auf welchen die Vorstellungen des Stimmungscom-plexes basiren, Dadurch scheinen diese Vorstellungen selbst einander verwandt zu sein.\nZeitschrift Ihr Psychologie 26.\n18","page":273}],"identifier":"lit31558","issued":"1901","language":"de","pages":"272-273","startpages":"272","title":"Ernst Mally: Abstraction und Aehnlichkeits-Erkenntni\u00df. Archiv f. systemat. Philosophie 6 (3), 291-310. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:29.521284+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit31558
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo