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{"created":"2022-01-31T16:32:50.910189+00:00","id":"lit31561","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Busse","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 278","fulltext":[{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nLiteraturbericht.\nAuffassung anbetrifft, grofse Beschr\u00e4nkung aufzuerlegen, und daher vieles nur andeuten konnte, was ausf\u00fchrlich darzulegen und zu begr\u00fcnden unm\u00f6glich war. Die Abhandlung enth\u00e4lt in gedr\u00e4ngter und oft sehr concentrirter Form thats\u00e4chlich einen ungew\u00f6hnlich reichen Inhalt, von welchem mein Beferat nur das nach meiner Ansicht Wichtigste und Wesentlichste hat wiedergeben k\u00f6nnen.\tBcsse (K\u00f6nigsberg i. Pr.b\nEduard Zeller. Heber den Elnflnfs des Gef\u00fchls auf die Th\u00e4tigkeit der Phantasie. Aus den ., Philosophischen Abhandlungen*, Christoph Sigwart gewidmet, S. 205\u2014216. 1900.\nDer ehrw\u00fcrdige Nestor der deutschen Philosophen der Gegenwart bietet in dieser Abhandlung eine anziehende Studie \u00fcber den Einflufs des Gef\u00fchls auf die Phantasieth\u00e4tigkeit. Der psychologische Standpunkt, den Z. einnimmt, ist von dem, welchen B. Erdmann in seiner gleichfalls den \u201ePhilosophischen Abhandlungen\u201c angeh\u00f6renden und hier von mir angezeigten Abhandlung vertritt, in mehrfacher Hinsicht verschieden. Steht E. auf dem Boden der Reproductionspsychologie, bem\u00fcht er sich, die von ihm betrachteten Denkvorg\u00e4nge als blofse Keproductionsprocesse unter Ablehnung jeder Vorstellung von specifischer Th\u00e4tigkeit oder Spontaneit\u00e4t der Seele zu erweisen, so liegt den Z.\u2019schen Ausf\u00fchrungen unverkennbar die Auffassung zu Grunde, dafs die intellectuellen Processe auf einer Spontaneit\u00e4t der Seele beruhen, welche, auf ihre Zust\u00e4nde lebendig zur\u00fcckwirkend, bestimmend in den Ablauf derselben eingreift. Und wenn E. die Einflufs- und Wirkungssph\u00e4re des Gef\u00fchls zu beschr\u00e4nken bestrebt ist, so m\u00f6chte Z. ihm vielmehr einen bestimmenden Einflufs auch auf dem Gebiete des Vorstellens und Denkens zuschreiben ; die Spontaneit\u00e4t der Seele empf\u00e4ngt nach ihm ihre Directive vom Gef\u00fchl. Die vorliegende Abhandlung beschr\u00e4nkt sich indes darauf, diesen Einflufs auf dem engeren Gebiete der Th\u00e4tigkeit der Phantasie aufzuzeigen.\nNachdem die Phantasie gegen die (\u00e4ufsere und innere) Wahrnehmung, von der sie ihr repr\u00e4sentativer Charakter unterscheidet, einerseits, gegen das Erkennen, von dem sie die ihr eigent\u00fcmliche Subjectivit\u00e4t trennt, andererseits abgegrenzt ist, wird gezeigt, dafs schon bei der Reproduction der Vorstellungen, in welcher Z. nicht nur die Bedingung aller Phantasieth\u00e4tigkeit \u00fcberhaupt, sondern auch eine Leistung derselben als reproduc-tiver Phantasie erblickt, das Gef\u00fchl eine sehr wichtige Rolle spielt. Schon die Deutlichkeit, Lebhaftigkeit und H\u00e4ufigkeit der Wahrnehmungen, die ja f\u00fcr die Reproduction der ihnen entsprechenden Vorstellungen von grofser Wichtigkeit sind, sind durch das Gef\u00fchl (Interesse) mit bedingt. Die Reproduction selbst wird durch es beeinflufst: was grofsen Gef\u00fchlswerth f\u00fcr uns hat, befestigt sich im Ged\u00e4chtnifs und haftet an einander. Noch mehr tritt der Einflufs des Gef\u00fchls hervor im freien Spiel der Phantasie. Nicht nur die individuellen dem Einzelnen eigent\u00fcmlichen Gef\u00fchle, die ja schon die Reproduction \u00fcberhaupt beeinflussen, sondern auch die wechselnden momentanen Stimmungen und Interessen sind hier von grofsem Einflufs. Bis in die h\u00f6chsten Leistungen hinein kann man den Einflufs des Gef\u00fchls verfolgen. In der symbolisirenden Phantasieth\u00e4tigkeit, auf der die Sprachbildung beruht, in der bildlichen Denk- und Ausdrucks-","page":278}],"identifier":"lit31561","issued":"1901","language":"de","pages":"278","startpages":"278","title":"Eduard Zeller: Ueber den Einflu\u00df des Gef\u00fchls auf die Th\u00e4tigkeit der Phantasie. Aus den \u201ePhilosophischen Abhandlungen\", Christoph Sigwart gewidmet, S. 205-216. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:50.910195+00:00"}