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{"created":"2022-01-31T16:24:58.720558+00:00","id":"lit31579","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 300","fulltext":[{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLiteraturberich t.\ngeworden. Untersucht wurden mit graphischen Methoden die Athmung, der Radial- und Capillarpuls, der Blutdruck und die dynamometrische Leistung. Die Unterschiede ^wischen dem Normalzustand und der Erregung durch die Err\u00f6thungsangst, sowie die kaum merkbare Beeinflussung, sobald der Kranke Absinth getrunken hatte, sind in Curven wiedergegeben und sehr deutlich. Der Fall beweist die psychische Genese der Err\u00f6thungsfurcht.\nAschaffenburg (Halle).\nP. J. M\u00f6bius. Heber Entartung. Heft HI der Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens, herausgeg. v. L\u00f6wenfeld u. Kurella. Wiesbaden, J. F. Bergmann. Mk. 1.\u2014. 1900.\nEin anziehend und anregend geschriebener Essay \u00fcber Entartung. Unter ihr versteht M. die Abweichung vom Typus im ung\u00fcnstigen Sinne, wenn sie nur von gewisser Gr\u00f6fse, wesentlich und dauernd ist. Die Abweichung muf8 die Nachkommenschaft sch\u00e4digen k\u00f6nnen. Die Entartung kann ererbt oder erworben sein. Im letzteren Falle ist die M\u00f6glichkeit der Vererbung gebunden an die gleichzeitig bedingte Ver\u00e4nderung der Keimdr\u00fcsen. Der Einflufs der erworbenen Entartung auf die Nachkommenschaft erlischt aber auf die Dauer durch die Zuf\u00fchrung frischen Blutes. Unsere Kenntnisse hinsichtlich der ererbten Entartung sind weniger sicher. Von der Entartung -wird am h\u00e4ufigsten das Nervensystem betroffen; dabei in-teressiren uns auch noch andere Ver\u00e4nderungen als Signale einer abnormen Gehirnbeschaffenheit.\nIm concreten Falle mufs man erstens die Abweichungen und zweitens ihre Bedeutung feststellen. Die Grenzen der Normalen lassen sich aber bei der individuellen Verschiedenheit nur schwer ermitteln, und das gilt insbesondere in geistiger Beziehung. F\u00fcr die k\u00f6rperlichen Abweichungen kann man schon einen Kanon aufstellen und hat es nach dieser oder jener Richtung hin gethan. An einer Proportionslehre der geistigen F\u00e4higkeiten, die \u00fcbrigens den verschiedenen Geschlechtern, Altersstufen, Berufsarten etc. Rechnung tragen und mehr die Triebe als die sog. rein intellectuellen Leistungen ber\u00fccksichtigen mttfste, fehlt es uns aber noch. An einem Beispiele leichter Entartung zeigt M. des Ausf\u00fchrlicheren, wie die Bedeutung einzelner Abnormit\u00e4ten untersucht werden kann und welche F\u00fclle von Fragen dabei dem Untersucher entgegentritt.\nBeim Geisteszustand der Entarteten unterscheidet M. mit Magnan den Geisteszustand, das labile Gleichgewicht, die Disharmonie oder Instabilit\u00e4t auf der einen Seite und auf der anderen die auf jener erwachsenen secun-d\u00e4ren Symptome, die Syndrome, die als Formen geistiger St\u00f6rung bekannt sind, wie die Paranoia, das intermittirende Irresein, die Obsessions der Franzosen u. s. w. Einer richtigen Auffassung des Wesens der Instabilit\u00e4t steht vielfach noch die verbreitete Anschauung von der \u201eEinheit der geistigen Th\u00e4tigkeit\u201c hindernd im Wege. Der Charakter des Menschen ist aber keine Einheit. Die einzelnen Eigenschaften haben vielmehr eine gewisse Selbst\u00e4ndigkeit, und dem entspricht auch die Anschauung und Sprache des Volkes. Von ihnen unterscheidet sich das wissenschaftliche Verfahren nur durch gr\u00f6fsere Sorgfalt und Vollst\u00e4ndigkeit. Die Disharmonie","page":300}],"identifier":"lit31579","issued":"1901","language":"de","pages":"300","startpages":"300","title":"P. J. M\u00f6bius: Ueber Entartung. Heft III der Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens, herausgegeben von L\u00f6wenfeld und Kurella. Wiesbaden, J. F. Bergmann","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:58.720563+00:00"}