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{"created":"2022-01-31T16:24:08.530470+00:00","id":"lit31585","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heymans, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 305-382","fulltext":[{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\nVon\nG. Heymans.\nZweiter Artikel.1\nInhalt.\tseit\u00ab\nDI. Die Verdr\u00e4ngung von Empfindungen durch andere, qualitativ gleiche, aber local von jenen verschiedene Empfindungen..................................305\n1.\tDruckempfindungen...............................306\n2.\tLichtempfindungen...............................321\nIV. Folgerungen........................................335\n1.\tDie Beziehung zwischen Reiz und Empfindung.....335\n2.\tDie Verdr\u00e4ngung von Unterschiedsempfindungen durch\nEmpfindungen (das WEBKa\u2019sche Gesetz) ...........341\n3.\tDie Abschw\u00e4chung von Unterschiedsempfindungen durch\nEmpfindungen (die MERKEL\u2019schen und AMENT'schen Versuche) .........................................358\nIII. Die Verdr\u00e4ngung von Empfindungen durch andere, qualitativ gleiche, aber local von jenen verschiedene\nEmpfindungen.\nAuch hier richtete sich die Untersuchung auf die Feststellung der durch gleichzeitig einwirkende Reize verursachten Erh\u00f6hung der Reizschwelle f\u00fcr bestimmte Empfindungen; statt\n1 8. diese Zeitschrift 21, 321\u2014359.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 26.\n20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nG. Hey mam.\naber Activ- und Passivreize von verschiedener Qualit\u00e4t gemischt auf Einen Theil der entsprechenden Sinnesfl\u00e4che ein wirken zu lassen, wurden jetzt verschiedene Theile einer Sinnesfl\u00e4che durch Activ- und Passivreize gleicher Qualit\u00e4t getroffen. Es eignen sich zu dieser Untersuchung haupts\u00e4chlich zwei Sinnesgebiete: diejenigen der Druck- und der Lichtempfindungen.\n1. Druckempfindungen.\nDer Apparat, mittels dessen die einschl\u00e4gigen Hemmungsverh\u00e4ltnisse untersucht wurden, war folgenderweise eingerichtet\n(Fig. 1).\nEin am Rande des Experimentirti3ches festgeschraubtes Holzbrett tr\u00e4gt erstens drei feste Stative ABC mit Metallkapseln, in welchen zwei horizontale Metallachsen DE frei und unabh\u00e4ngig von einander drehen k\u00f6nnen. An jeder Achse ist in beliebig variirbarer Entfernung von den Stativen ein Hebel befestigt; einer derselben F G tr\u00e4gt an einem Arme eine Schale G mit Pelotte, am anderen ein verstellbares Laufgewicht jF, mittels dessen der Hebel bei unbeschwerter Schale in einen Zustand indifferenten Gleichgewichts gebracht werden kann; der zweite Hebel HI besteht aus zwei Armen von ungleichem Gewichte, von denen der schwerere I ein an d\u00fcnnen Seidenf\u00e4deu aufgeh\u00e4ngtes Papiersch\u00e4lchen tr\u00e4gt. Pelotte und Papiersch\u00e4lchen lassen sich \u00fcber eine Strecke von etwa 1 cm auf- und niederschrauben. Bei den Versuchen, \u00fcber welche hier berichtet werden soll, war der Apparat so eingestellt, dafs das halbkugelf\u00f6rmig abgerundete untere Ende der Pelotte und die Untenseite des Papiersch\u00e4lchens sich in gleicher H\u00f6he befanden; w\u00e4hrend die horizontale Entfernung zwischen denselben zun\u00e4chst constant 4 cm betrug. Unter denselben lag auf einem mit Stellschrauben versehenen Brettchen in einem genau passenden Gypsabgufs die Hand der Versuchsperson, deren Vorderarm in bequemer Lage auf einem Polster ruhte. Wurden also die in der Figur rechts liegenden, mit beliebigen Gewichten beschwerten Hebelarme gleichzeitig niedergelassen, so wurde der Handr\u00fccken an zwei, 4 cm von einander entfernten Stellen gleichzeitig gedruckt, und es konnte durch Variiren der Gewichte untersucht werden, inwiefern die Merklichkeit des einen durch das gleichzeitige Auftreten des anderen Druckes beeinflufst wurde. \u2014 Damit ist das Princip der","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n307\nVersnehseinriehtung erkl\u00e4rt; es er\u00fcbrigt noch, auf einige weitere Maafsnahmen aufmerksam zu machen, durch welche haupts\u00e4chlich m\u00f6glichste Gleichheit der Umst\u00e4nde und m\u00f6glichste Aus*\nFig. 1.\nschliefsung st\u00f6render Factoren gew\u00e4hrleistet werden sollte. An erster Stelle mufste daf\u00fcr gesorgt werden, die eigentlichen Druckempfindungen von begleitenden Temperatur- und Ber\u00fchrungsempfindungen (etwa durch Biegung der Hauth\u00e4rchen u. dergl.)","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nQ. Htymans.\nfrei zu erhalten, oder wenigstens Variationen der beiden letzteren auszuschliefsen ; zu diesem Zwecke wurden Pelotte und Papier--sch\u00e4lchen nicht unmittelbar auf die Hand der Versuchsperson, sondern auf kleine, w\u00e4hrend einer Versuchsreihe auf der Hand liegen bleibenden Korkscheibchen, deren Durchmesser 15 mm und deren Dicke 3 mm betrug, niedergelassen ; eine Einrichtung, wodurch aufserdem noch vollst\u00e4ndige Gleichheit der Druckfl\u00e4chen, \u00fcber welche die Einwirkungen der beiden Gewichte sich vertheilen, gesichert wurde. Sodann erschien es w\u00fcnschenswerth, sowohl die Geschwindigkeit, mit welcher Pelotte und Papiersch\u00e4lchen auf die Hand niedergelassen wurden, als die Dauer des von denselben ausge\u00fcbten Druckes constant zu erhalten; zu diesem Zwecke wurde der Apparat so eingerichtet, dafs die betreffenden Hebelbewegungen nicht durch Manipulationen des Experimentators, sondern durch einen einfachen Mechanismus regulirt wurden. Es sind n\u00e4mlich auf dem oben erw\u00e4hnten Holzbrett noch zwei weitere Stative R L angebracht, zwischen welchen ein Metallreifen M um eine L\u00e4ngsseite drehen kann; diese Drehung besorgt ein etwa 80 cm langes und 1,7 kg schweres Pendel VO, welches mit dem Metallreifen fest verbunden ist, und seine Drehungsachse mit demselben gemein hat. Befindet sich das Pendel, wie in der Figur dargestellt, in seinem h\u00f6chsten Stand nach rechts, so dr\u00fcckt der Metallreifen M die darunter befindlichen Hebelarme nieder; macht aber jenes eine Schwingung von rechts nach links, so l\u00e4fst dieser Druck nach, und die Gewichte senken sich auf die unterliegende Hand. Indem nun bei jedem Versuch die H\u00f6henlage der Pelotte und des Papiersch\u00e4lchens so regulirt wird, dafs beide die auf der Hand liegenden Korkscheibchen beinahe ber\u00fchren, tritt der doppelte Druckreiz sofort ein, nachdem die zun\u00e4chst vom Experimentator festgehaltene Pendelstange losgelassen wird, und dauert fort, bis die zur\u00fcckschwingende Pendelstange seinen h\u00f6chsten Stand wieder erreicht hat, und hier vom Experimentator aufgefangen wird. Die Einwirkung der Druckreize auf die Hand der Versuchsperson dauert also so lange wie eine Doppelschwingung des Pendels, n\u00e4mlich etwas mehr als l1/* Sec.; sie tritt fast momentan in ihrer vollen St\u00e4rke ein, indem einerseits der linke Arm des Hebels F G sogleich beim Anfang der Schwingung durch die Aufw\u00e4rtsbewegung der darauf dr\u00fcckenden Kante des Metallreifens von der Einwirkung desselben befreit wird, andererseits","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n309\nder linke Arm des Hebels Hl jener Aufw\u00e4rtsbewegung folgt, und eine Entspannung der Seidenf\u00e4den, woran das Papiersch\u00e4lehen auf geh\u00e4ngt ist, zu Stande bringt ; und sie h\u00f6rt ebenso momentan wieder auf. \u2014 Schliefslich ist noch zu erw\u00e4hnen, dafs bei s\u00e4mmtlichen hier zu besprechenden Versuchen die Hautstellen, auf welche die Reize einwirkten, in der L\u00e4ngsachse der Hand lagen; dergestalt, dafs das leichtere, auf dem Papiersch\u00e4lchen liegende Gewicht nahe an den Fingerwurzeln, das schwerere, die Pelotte belastende n\u00e4her am Pulsgelenk seinen Druck aus\u00fcbte. Die Einrichtung des Apparates empfahl die entsprechende Handlage als die bequemere und einfacher herzustellende; doch habe ich mich durch einige Versuche davon \u00fcberzeugt, dafs bei transversaler Lage der Druckfl\u00e4chen sich die Resultate im wesentlichen identisch gestalten.\nGr\u00f6fsere Schwierigkeiten als die Einrichtung des Apparates ergab die Wahl der Forschungsmethode. Anfangs war die Methode der Minimal\u00e4nderungen, welche bei den fr\u00fcher be-[ sprochenen Versuchen \u00fcber Schall-, Farben- und Geschmacks-! empfindungen ausschliefslich zur Verwendung gelangte, auch f\u00fcr das jetzt vorliegende Gebiet in Aussicht genommen; bald jedoch stellte sich heraus, dafs in dieser Weise keine irgendwie befriedigende Resultate zu erreichen waren. Wurden n\u00e4mlich, wie bei den Farben- und Schallempfindungen geschah, die zu einer Schwellenbestimmung erforderten einzelnen Entscheidungen \u00fcber Merklichkeit oder Unmerklichkeit in einem Zuge nacheinander absolvirt, so erwies sich die bei Druckempfindungen schneller als sonst eintretende Abstumpfung als \u00e4ufserst st\u00f6rend : je nachdem n\u00e4mlich aufsteigend von einem schw\u00e4cheren oder st\u00e4rkeren, bezw. absteigend von einem st\u00e4rkeren oder schw\u00e4cheren Reize ausgegangen wurde, ergaben sich bedeutend h\u00f6here oder niedrigere Schwellenwerthe. Wurden dagegen, wie fr\u00fcher bei den Geschmacksempfindungen, die einzelnen Entscheidungen durch l\u00e4ngere Zwischenzeiten getrennt, so war es unm\u00f6glich, auch nur ann\u00e4hernd die unentbehrliche Gleichheit der Umst\u00e4nde aufrecht zu erhalten. W\u00e4rme und K\u00e4lte, Arbeit und Ruhe, bequemere oder weniger bequeme Stellung und Handlage, Allgemeinbefinden und Stimmung beeinflufsten n\u00e4mlich die Empfindlichkeit in auffallendem Grade ; demzufolge es vorkam, dafs beispielsweise ein Reiz mehrere Male als unmerklich, einen Tag sp\u00e4ter aber als entschieden \u00fcbermerklich, und bei bedeutender","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nO. Heymam.\nAbschw\u00e4chung noch immer als merklich beurtheilt wurde. Unter solchen Umst\u00e4nden liefs sich von der Methode der Minimal-\u00e4nderungen weiter nichts erwarten, und erschien es als angezeigt, die Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle an die Stelle derselben treten zu lassen. Allerdings fehlten auch hier die Schwierigkeiten nicht ganz : steht doch die Theorie der mathematischen Verarbeitung der mittels dieser Methode gewonnenen Resultate noch keineswegs auf soliden, wenigstens nicht auf allgemein als solid anerkannten F\u00fcfsen. So \u00fcberzeugend mir demnach pers\u00f6nlich die G. E. M\u00fcLLEa\u2019scheu Formeln, von welchen ich nachher auch noch einmal Gebrauch zu machen beabsichtige, Vorkommen m\u00f6gen, so schien es mir dennoch, um jeden Schein der Willk\u00fcr und der Unsicherheit auszuschlielsen, besser, auf die H\u00fclfe der Rechnung \u00fcberhaupt zu verzichten, und die Versuche so einzurichten, dafs die Ergebnisse derselben an und f\u00fcr sich eine directe Vergleichung des Einflusses verschiedener hemmender Factoren gestatten. Dieses zu erm\u00f6glichen, wurde vom Principe ausgegangen, dafs zwei Reize gleichmerklich sind, wenn sie in einer gleichen Procentzahl s\u00e4mmt-licher F\u00e4lle, in welchen sie zur Anwendung gelangen, gemerkt werden; und es wurden nun durch vielfaches Herumprobiren diejenigen Verh\u00e4ltnisse ausgesucht, wo die betreffende Gleichheit thats\u00e4chlich sich ergab. Selbstverst\u00e4ndlich erforderte dieses Verfahren zahlreiche Vorversuche, welche, da nicht nur t\u00e4glich oder st\u00fcndlich wechselnde Umst\u00e4nde, sondern auch relativ constante wie Jahreszeit u. dergl. die Empfindlichkeit merklich beeinflussen, vor jeder neuen Versuchsgruppe wiederholt werden mufsten; es gelang aber auf diesem Wege Resultate zu erreichen, welche, wie mir scheint, die vorliegenden Verh\u00e4ltnisse mit gen\u00fcgender Deutlichkeit erkennen lassen.\nEs wurde damit angefangen, durch vorl\u00e4ufige Versuche eine Reizgr\u00f6fse zu bestimmen, welche, ohne Hemmungsreiz einwirkend, ungef\u00e4hr ebenso oft bemerkt als nicht bemerkt wurde; es fand sich, dafs dies ann\u00e4hernd der Fall war, wenn das mit einem Gewichte von 160 mg beschwerte Papiersch\u00e4lchen auf die Hand niedergelassen wurde. In gleicher Weise wurde nun untersucht, wieviel zu diesem Betrage hinzugef\u00fcgt werden mufste, um bei gleichzeitiger Einwirkung von Hemmungsreizen von 50, 100, 150, .... 500 gr ein gleiches Resultat zu erzielen. Die bei dem hierzu erforderten Herumprobiren gewonnenen Zahlen","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen iibei' psychische Hemmung.\n311\nmachten es bald wahrscheinlich, dafs auch die jetzt vorliegenden Verh\u00e4ltnisse dem fr\u00fcher festgestellten Hemmungsgesetze sich unterordnen ; dafs also die dem Passivreize hinzuzuf\u00fcgenden Betrage der Intensit\u00e4t der Activreize proportional verlaufen m\u00fcssen, um die erforderte Gleichheit der sich ergebenden Verh\u00e4ltnisse zwischen richtigen und falschen F\u00e4llen zu Stande zu bringen. Demzufolge konnte sich die Voruntersuchung jetzt darauf beschr\u00e4nken, f\u00fcr Einen, und zwar f\u00fcr den st\u00e4rksten Activreiz von 500 gr, den Betrag des Passivreizes zu bestimmen, welcher ebenso oft, wie ein solcher von 160 mg ohne Hemmung, gesp\u00fcrt wurde; und da solches einzutreffen schien, wenn die Belastung des Papiersch\u00e4lchens 360 mg, also die Erh\u00f6hung derselben 200 mg betrug, wurde das entsprechende Verh\u00e4ltnis\nden Versuchen einer ersten Gruppe zu Grunde\ngelegt\nDiese Versuche, im Ganzen 3250 der Anzahl nach, erstrecken sich mit einigen Unterbrechungen \u00fcber eine Zeit von l1/* Jahren (25. August 1894 bis 15. Januar 1896), indem nur einmal t\u00e4glich (sofort nach dem Fr\u00fchst\u00fcck) experimentirt, und jedesmal nur 10 Einzelversuche angestellt wurden; jenes um st\u00f6rende Einfl\u00fcsse verschiedener Art, dieses um die Wirkung der Abstumpfung m\u00f6glichst auszuschliefsen. Bei s\u00e4mmtlichen 10 Versuchen Eines Tages wirkte der n\u00e4mliche Activ- und der n\u00e4mliche Passivreiz ; von Tag zu Tag wurden Activ- und Passivreize, abwechselnd in auf- und absteigender Reihenfolge, jedesmal mit 50 gr bezw. 20 mg vermehrt oder vermindert. Es gelangten demnach als Activreize Gewichte von 0, 50, 100, 150, 200, 250, 300, 350, 400, 450 und 500 gr, als Passivreize (da das Gewicht des Papiersch\u00e4lchens 80 mg betrug) solche von 240, 260, 280, 300, 320, 340, 360, 380, 400, 420 und 440 mg zur Verwendung; nennen wir den Activreiz A, so hatte also jedesmal der entsprechende Passivreiz einen Worth = 240 -f- 0,0004 A. Das Verfahren war ein durchaus unwissentliches. Die Resultate sind in Tab. I zusammengestellt worden.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nG. Heymans.\nTabelle I.\nActivreiz in gr\tPaasivreiz in mg\tAnzahl der Versuche\tAnzahl der r-F\u00e4lle\tProcentzahl der r-F\u00e4lle\n0\t240\t300\t117\t39,0\n50\t260 1\t300\t104\t34,7\n100\t280\t300\t106\t35,3\n150\t300\t300\t107\t35,7\n200\t320\t300\t102\t34,0\n250\t340\t300\t101\t33,7\n300\t360\t300\t97\t32,3\n350\t380\t300\t100\t33,3\n400\t400\t300\t98\t32,7\n450\t420\t300\t97\t32,3\n500\t440\t300\t104\t34,7\nEin Blick auf diese Tabelle lehrt zuerst, dafs f\u00fcr s\u00e4mmtliche verwendete Reizpaare die Anzahl der Merklichkeitsf\u00e4lle im Laufe der Versuche weit unter 50 \u00b0/0 gesunken ist. Die Vorversuche scheinen in einer Zeit \u00fcbemormaler Empfindlichkeit der Versuchsperson stattgefunden zu haben1; jedenfalls wurde schon w\u00e4hrend der ersten 100 Versuchstage im Ganzen nur 388 auf 1000 mal der Druck gef\u00fchlt, welche Zahl f\u00fcr die folgenden und f\u00fcr die letzten 100 Versuchstage nur noch unbedeutend (auf 379, bezw. 366) herunterging. Wichtiger ist, dafs die resultirenden Procentzahlen, vorl\u00e4ufig von der ersteren abgesehen, fast vollst\u00e4ndig mit einander \u00fcbereinstimmen; von oben nach unten durchgesehen, lassen sie h\u00f6chstens eine schwache Tendenz zur Abnahme erkennen, welche darauf hinweist, dafs die Differenzen der Passivreize um ein Geringes gr\u00f6fser h\u00e4tten genommen werden sollen. Hiervon abgesehen, findet sich also dafs, trotz der herabgesetzten Hautempfindlichkeit, die verwendeten Passivreize bei gleichzeitiger Einwirkung der denselben zugeordneten Activreize in einer Entfernung von 4 cm gleichmerklich geblieben sind; die Hemmungswirksamkeit der letzteren, an die\n1 Man vergleiche jedoch die Bemerkungen S. 320, welche eine andere Erkl\u00e4rung nahelegen.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n313\nErh\u00f6hung der Reizschwelle f\u00fcr die ersteren gemessen, ist demnach auch hier, ebenso wie fr\u00fcher f\u00fcr Empfindungsmischungen gefunden wurde, proportional ihrer Intensit\u00e4t \u2014 Bafs bei Anwendung eines Passivreizes von I 240 mg ohne Activreiz ein bedeutend h\u00f6herer Procentsatz von Merklichkeitsf\u00f6llen erhalten wurde als sonst, l\u00e4fst sich vielleicht aus der fr\u00fcher besprochenen, nur theilweise eliminirten Mitwirkung von Ber\u00fchrungsempfindungen (S. 307\u2014308) erkl\u00e4ren. Obgleich n\u00e4mlich bei den betreffenden Versuchen an der Stelle, wo sonst der Activreiz einwirkte, ein Korkscheibchen aufgelegt wurde, kam dasselbe in Ermangelung jedes Druckes nur sehr lose mit der Hand in Ber\u00fchrung; demzufolge sich diese F\u00e4lle von den \\ anderen nicht nur durch den Wegfall der Druckempfindung, sondern auch durch eine Herabsetzung der begleitenden Ber\u00fchrungsempfindungen unterscheiden. Man kann versuchen, diese Ungleichheit dadurch aufzuheben, dafs man bei den betreffenden Versuchen den die Einwirkung des Activreizes vermittelnden Hebel nicht ganz aufser Function setzt, sondern denselben mit einem unbedeutenden Gewicht von 1 oder 2 gr belastet; in welchem Falle auch ein Verschwinden der Ungleichheit in den Resultaten festgestellt wurde (s. Tab. Ill S. 315). Doch ist allgemein zu bemerken, dafs die reinen Schwellenversuche viel weniger regelm\u00e4fsige Resultate lieferten als die anderen, bei welchen Hemmungsreize einwirkten ; was nach unseren fr\u00fcheren Er\u00f6rterungen \u00fcber die Reizschwelle wohl aus der gr\u00f6fseren Variabilit\u00e4t der in ersterem Falle vorliegenden hemmenden Factoren zu erkl\u00e4ren ist.\nEine zweite Versuchsgruppe hatte den Zweck, einen m\u00f6glichen Ein wand gegen die Beweiskraft der ersteren zu beseitigen. Man k\u00f6nnte n\u00e4mlich fragen, ob nicht die Gleichheit der damals gewonnenen Zahlen einfach von der geringen Verschiedenheit der Passivreize herr\u00fchren, und von der Einwirkung der gleichzeitig angreifenden Activreize durchaus unabh\u00e4ngig seiu k\u00f6nne. Um hier\u00fcber zu entscheiden, wurde bei den jetzt zu besprechenden Versuchen ein unver\u00e4nderlicher Passivreiz von 440 mg (das Papiersch\u00e4lchen mit 360 mg Belastung) mit verschiedenen Activreizen (100, 200, 300, 400 und 500 gr) gleichzeitig zur Verwendung gebracht. Es wurden jetzt allmorgendlich zwei Versuchsreihen, jede zu 10 auf Einen Activreiz sich beziehenden Einzelbestimmungen, absolvirt ; und es wurde daf\u00fcr","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nG. Heymans.\ngesorgt, dafs die beiden nach einander verwendeten Activreize stets entweder gleich oder m\u00f6glichst wenig (also 100 gr) verschieden waren, sowie dafs die Versuche mit jedem Activreiz ebenso oft die erste als die zweite Stelle entnahmen. Die Ge-sammtzahl der Versuche betr\u00e4gt f\u00fcr jeden Activreiz 100, also 500 im Ganzen; die Tab. II giebt die Anzahlen (zugleich die Procentzahlen) der Merklichkeitsf\u00e4lle.\nTabelle II.\nActivreiz in gr\tPassivreiz in mg\tAnzahl der Versuche\tProcentzahl der r-F\u00e4lle\n100\t440\t100\t38\n200\t440\t100\t24\n300\t440\t100\t21\n400\t440\t100\t15\n500\t440\t100\t12\nDiese Zahlen entsprechen wenigstens insofern durchaus der Erwartung, als sie die Thatsache einer mit der Intensit\u00e4t des Activreizes zunehmenden Hemmungswirkung aufser Zweifel setzen. Dagegen erregen die im Vergleich mit den in Tab. I verzeichneten Ergebnissen \u00e4ufserst niedrigen Procentzahlen einige Verwunderung; auf diesen Punkt komme ich sp\u00e4ter zur\u00fcck.\nIn einer dritten und letzten Versuchsgruppe wurde die Fragestellung der ersten mit derjenigen der zweiten Gruppe verbunden, indem von 4 Activreizen und ebensoviel Passivreizen je zwei regelm\u00e4fsig mit einander zur Verwendung gelangten. Um Zeit zu ersparen, und zugleich einen Einblick in die Erm\u00fcdungsverh\u00e4ltnisse zu gewinnen, wurden von diesen Versuchen allmorgendlich sechs Reihen, jede zu 10 auf Einem Actiy- und Einem Passivreiz sich beziehenden Einzelbestimmungen, durchgenommen. Die Gesammtzahl der Versuche f\u00fcr jede der 16 m\u00f6glichen Combinationen betrug 180; es wurde daf\u00fcr gesorgt, dafs jede Combination in regelm\u00e4fsiger Abwechslung ebenso oft wie die anderen die erste, zweite .... sechste Stelle in der Tagesordnung einnahm. Im Ganzen liegen also 16 X 180 = 2880 Versuche vor. Die Activreize betragen 2 (vgl. S. 313), 100, 300 und 500 gr, die Passivreize 280, 360, 520 und 680 mg, welche Betr\u00e4ge durch neue Vorversuche als jetzt den Activreizen an-","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n315\nn\u00e4hernd entsprechende erkannt waren. Die Tab. III giebt die Resultate.\nTabelle III.\nActivreiz in gr\tPassivreiz in mg\tAnzahl der Versuche\tAnzahl der r-F\u00e4lle\tProcentzahl der r-F\u00e4lle\n2\t280\t180\t44\t24,4\n2\t360\t180\t54\t30,0\n2\t520\t180\t80\t44,4\n0 m\t680\t180\t129\t71,7\n100\t280\t180\t27\t15,0\n100\t360\t180\t46\t25,6\n100\t520\t180\t54\t30,0\n100\t680\t180\t81\t45,0\n300\t280\t180\t27\t15,0\n300\t360\t180\t25\t13,9\n300\t520\t180\t44\t24,4\n300\t680\t180\t61\t33,9\n500\t280\t180\t16\t8,9\n500\t360\t180\t24\t13,3\n500\t520\t180\t32\t17,7\n500\t680\t180\t45\t25,0\nEine \u00fcbersichtliche Zusammenstellung der in der letzten ferticalspalte dieser Tabelle enthaltenen Procentzahlen giebt\nlab. IV:\nTabelle IV.\nPassivreize\t!\u25a0\tAetivreize in gr\t\t\nin mg\t2\t100\t300\t500\n280\t24,4\t15,0\t15,0\t8,9\n360\t30,0\t25,6\t13,9\t13,3\n520\t|!\t44,4\t30,0\t24,4\t17,7\n680\ti!\t71,7 1\t45,0\t33,9\t25,0","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nG. Heymati8.\nMit wenigen Ausnahmen zeigen auch diese Zahlen, dafs Einf\u00fchrung oder Verst\u00e4rkung von Hemmungsreizen die Empfindlichkeit f\u00fcr andere herabsetzt, w\u00e4hrend dagegen der Procentsatz der Merklichkeitsf\u00e4lle im Grofsen und Ganzen sich gleich bleibt, wenn die eingef\u00fchrten Hemmungsreize durch proportionale Incremente der Passivreize aufgewogen werden. \u2014 Vergleicht man die jetzt gewonnenen Zahlen mit denjenigen der Tab. I, so ergiebt sich wieder, \u00e4hnlich wie bei den Versuchen der zweiten Gruppe, eine bedeutende Abnahme der Reizempfindlichkeit und eine entsprechende Zunahme der Hemmungswirksamkeit. W\u00e4hrend n\u00e4mlich dort ein Druckreiz von 240 mg ohne Hemmungsreiz in 39 % der F\u00e4lle gesp\u00fcrt wurde, und nach Analogie der sonstigen damals gewonnenen Zahlen bei Einf\u00fchrung der die Activreize begleitenden Ber\u00fchrungsempfindungen ver-muthlich noch in ungef\u00e4hr 34 % der F\u00e4lle gesp\u00fcrt sein w\u00fcrde, macht sich hier ein st\u00e4rkerer Reiz von 280 mg bei unbedeutendem, kaum mehr als jene Ber\u00fchrungsempfindungen erzeugendem Activreize nur in 24,4% der F\u00e4lle bemerklich; und w\u00e4hrend dort zur Aufrechterhaltung der gr\u00f6fseren Procentzahl Reiz-\nincremente zum Betrag von\n2500\nder Activreize gen\u00fcgten, sind\nhier zur Handhabung der geringeren Procentzahl solche von\n1\n1250\nder Activreize erfordert.\nUm die Verschiedenheit der Er-\ngebnisse in den drei Versuchsgruppen zur Anschauung zu bringen, stelle ich die f\u00fcr die erste und zweite Gruppe experimentell festgestellte, f\u00fcr die dritte durch Interpolation bestimmte Frequenz der Merklichkeitsf\u00e4lle f\u00fcr Activ- und Passivreize von 500 gr bezw. 440 mg zusammen :\nin der 1. Gruppe in der 2. Gruppe\nin der 3. Gruppe\n34,7\n12,0\n13,3 + 17,7\n= 15,5\nDie Verschiedenlieit dieser, unter vollkommen gleichen \u00e4ufseren Versuchsbedingungen gewonnenen Resultate, erl\u00e4utert in schlagender Weise die Variabilit\u00e4t der Empfindlichkeit auf dem vorliegenden Gebiete. Die Erkl\u00e4rung f\u00fcr die niedrigen Procents\u00e4tze richtiger F\u00e4lle in der zweiten und dritten Gruppe ist nicht so leicht zu geben. Die Versuche der zweiten Gruppe","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n317\nfallen zwischen 16. Januar und 24. Februar 1896; man k\u00f6nnte dennoch zun\u00e4chst geneigt sein, hier an den Einflufs der Winterzeit auf die Beschaffenheit der Oberhaut zu denken, wodurch naturgem\u00e4fs die Empfindlichkeit herabgesetzt werden mufs. Doch kann dieser Umstand kaum entscheidend gewesen sein, da die ersten sowie die letzten 100 Tage der ersten Versuchsgruppe im Winter, die mittleren 100 Tage dagegen im Sommer fielen, ohne dafs dennoch ein durchgreifender Unterschied in den Resultaten festzustellen w\u00e4re (s. S. 312). An zweiter Stelle k\u00f6nnte versucht werden, ein im Protokoll verzeichnetes allgemeines Unwohlbefinden der Versuchsperson w\u00e4hrend jener Zeit f\u00fcr die herabgesetzte Empfindlichkeit verantwortlich zu machen ; dem steht aber gegen\u00fcber, dafs die Versuche der dritten Gruppe, welche in bestem Gesundheitszust\u00e4nde absolvirt wurden, kaum h\u00f6here Zahlen ergaben. Endlich k\u00f6nnte man noch fragen, ob nicht die Verdoppelung bezw. Versechsfachung der t\u00e4glichen Versuchszahl in der zweiten und dritten Gruppe, wodurch der Einflufs von Abstumpfung und Erm\u00fcdung nothwendig verst\u00e4rkt werden mufste, die Verschiedenheit der Ergebnisse erkl\u00e4ren k\u00f6nne. Diese Frage l\u00e4fst sich aus den Versuchsresultaten der dritten Gruppe selbst mit leichter M\u00fche beantworten ; dieselben ergeben als Procentzahl der richtigen F\u00e4lle im Durchschnitt f\u00fcr die ersten Versuchsreihen jedes Tages 30 %, f\u00fcr die ersten und zweiten zusammengenommen 27 \u00b0/0, f\u00fcr die s\u00e4mmtlichen sechs Reihen 27,4\u00fc 0. Erm\u00fcdung und Abstumpfung haben demnach ganz sicher zur Herabsetzung der mittleren Empfindlichkeit bei den Versuchen aus der zweiten und dritten Gruppe etwas beigesteuert ; ihr Einflufs ist aber ebenso sicher viel zu schwach gewesen, um von den festgestellten Differenzen auch nur ann\u00e4hernd gen\u00fcgende Rechenschaft ablegen zu k\u00f6nnen. \u2014 Die geforderte Erkl\u00e4rung mufs also irgendwo sonst, und zwar vermuthlich in Umst\u00e4nden, welche der zweiten und dritten Versuchsgruppe in gleichem Maafse anhaften, gesucht werden. Auch k\u00f6nnen diese Umst\u00e4nde kaum solche gewesen sein, welche blos zuf\u00e4llig w\u00e4hrend jener Versuche st\u00e4rker als w\u00e4hrend derjenigen der ersten Gruppe auftraten. Es wurden n\u00e4mlich die Versuche der ersten Gruppe am 15. Januar 1896 abgeschlossen und diejenigen der zweiten Gruppe am 16. Januar 1896 angefangen ; zeitlich schliefsen sich demnach diese unmittelbar an jene an; sofort nach der Ver\u00e4nderung der Versuchseinrichtung tritt aber auch der Umschlag ein, indem","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nG. lie y may is.\nbeispielsweise die letzten f\u00fcnf Versuchsreihen aus der ersten Gruppe mit Reizen von 500 gr und 360 mg im Ganzen 14, die ersten f\u00fcnf Versuchsreihen aus der zweiten Gruppe mit den n\u00e4mlichen Reizen im Ganzen nur 6 Merklichkeitsf\u00e4lle ergaben. Es mufs also gefragt werden, durch welche f\u00fcr das vorliegende Problem in Betracht kommende Eigent\u00fcmlichkeiten sich die Versuchsbedingungen der zweiten und dritten von denjenigen der ersten Gruppe unterscheiden; auf diese Frage aber finde ich nur Eine Antwort: die Passivreize aus der ersten Gruppe waren in Folge ihrer Verbindung mit proportional auwachsenden Activreizen alle ungef\u00e4hr gleichmerklich; diejenigen der beiden anderen Gruppen dagegen, von welchen jeder mit Activreizen sehr verschiedener Intensit\u00e4t combinirt wurde, erwiesen sich demzufolge auch als merklich in durchaus verschiedenem Grade. Dafs in der That die auffallende Verschiedenheit der Ergebnisse aus diesem Umstande zu erkl\u00e4ren ist, wird durch eine weitere Versuchsgruppe, \u00fcber welche ich schliefslich noch zu berichten habe, in schlagender Weise best\u00e4tigt.*\nW\u00e4hrend n\u00e4mlich bei allen bisher besprochenen Versuchen nur die Intensit\u00e4ten der Activ- und Passivreize variirt, die Entfernung zwischen den Angriffsstellen derselben aber constant erhalten wurde, schien es mir interessant, jetzt auch \u00fcber die Art und Weise, wie sich die HemmungsWirkung mit der Entfernung \u00e4ndert, Einiges zu erfahren. Zu diesem Zwecke wurde zun\u00e4chst die Versuchseinrichtung dahin ver\u00e4ndert, dafs ein constanter Passivreiz zum Betrage von 500 mg an der n\u00e4mlichen Hautstelle wie fr\u00fcher einwirkte, w\u00e4hrend ein gleichfalls constanter Activreiz von 500 gr in wechselnden Entfernungen von 3 bis 7 cm von jener seinen Druck aus\u00fcbte. F\u00fcr jede Entfernung wurden 100, im Ganzen 500 Versuche angestellt; das Resultat war folgendes:\nTabelle V.\nEntfernungen in cm:\t3\t4\t5\t6\t7\nProcentzahl der r-F\u00e4lle:\t7\t15\t22\t37\t46\nAus diesen Zahlen ergiebt sich zun\u00e4chst, dafs bei zunehmender Entfernung die Hemmungswirkung ziemlich rasch hinuntergeht,","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n319\nwie dies mit R\u00fccksicht auf die mit der Entfernung zunehmende Leichtigkeit, die Aufmerksamkeit vom Activreiz abgelenkt zu erhalten, nicht anders zu erwarten war. Des weiteren sieht man, dafs die jetzt ermittelten Zahlen mit denjenigen aus der zweiten und dritten Gruppe von gleicher Ordnung sind, indem bei gleichzeitiger Einwirkung eines Activreizes von 500 gr in der zweiten Gruppe ein Passivreiz von 440 mg 12 mal, in der dritten ein solcher von 520 mg 17,7 mal, jetzt aber ein dazwischenliegender von 500 mg 15 mal in 100 Versuchen (alle mit einer Entfernung von 4 cm) gesp\u00fcrt wurde ; auch hier geht demnach mit der ungleichen Merklichkeit der Reize eine bedeutende Herabsetzung der mittleren Empfindlichkeit einher. Nun wurden aber die zuletzt besprochenen Versuche noch einmal unter durchaus unver\u00e4nderten Umst\u00e4nden wiederholt, nur dafs diesmal mit dem constanten Activreize von 500 gr abwechselnd Passivreize von 500 und 1000 mg zur Verwendung gelangten. Das Ergebnifs aus 1000 Versuchen (100 mit je einem Passivreiz in je einer Entfernung), wie fr\u00fcher in Procentzahlen der r-F\u00e4lle ausgedr\u00fcckt, ist in Tab. VI zu ersehen:\nPassivreiz in mg\n500\n1000\nTabelle VI.1\nEntfernungen in cm\n3\t4\t5\t6\t\n0\t1\t12\t31\t\n0\t5\t32\t43\t\nWie man sieht, hat jetzt eine neue, und zwar keineswegs unbedeutende Herabsetzung der Empfindlichkeit stattgefunden. Die Reize zu 500 mg sind diesmal, unter genau den n\u00e4mlichen Bedingungen wie vorher, nur etwa '% so oft wie damals wahrgenommen worden; und zwar sind es ganz besonders die Ver-\n1 Aus diesen Zahlen lassen sich nach den von G. E. M\u00fcller {Pfl\u00fcger's Archiv 19, 191 ff.) vorgeschlagenen Formeln leicht die Reizschwellen hei Einwirkung eines Hemmungsreizes von 500 g in verschiedener Entfernung berechnen; es ergeben sich dabei f\u00fcr Entfernungen von 4, 5, 6 bezw. 7 cm Reizschwellenwerthe von 2414, 1331, 1277 bezw. 894 mg. Doch ist nach dem Vorhergehenden klar, dafs diesen Zahlen nur eine durchaus relative Bedeutung beigelegt werden darf.","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nG. Reymans.\nsuche mit wenig entfernten Activreizen gewesen, welche diesen Zur\u00fcckgang verschuldet haben. Indem nun die jetzt vorliegenden Versuche sich von den fr\u00fcheren nur durch die (jeden zweiten Tag erfolgende) Unterbrechung derselben durch Versuche mit intensiveren und deshalb merklicheren Reizen unterscheiden, und indem dieser Wechsel zwischen merklicheren und weniger merklichen Reizen auch \u00fcberall sonst, wo ein starker Abfall der Merklichkeitsurtheile festgestellt wurde, gegeben war, darf derselbe wohl mit Recht als die Hauptursache der herabgesetzten Empfindlichkeit angesehen werden.1 Auch ist es nicht unm\u00f6glich, die betreffende Wirkung wenigstens einiger maafsen begreiflich zu machen. Wenn nur ann\u00e4hernd gleichmerkliche Reize dargeboten werden, so bildet sich alsbald ein scharf bestimmtes Erinnerungsbild von dem eigenth\u00fcmlichen Charakter des jedesmal zu erwartenden Eindrucks; dieses Bild kommt dem Eindr\u00fccke selbst entgegen, und erleichtert die Wahrnehmung desselben. Wechseln dagegen die Reize dem Merklichkeitsgrade nach fortw\u00e4hrend, so weifs die Versuchsperson nicht was sie zu erwarten hat, und braucht demnach, um mit Sicherheit entscheiden zu k\u00f6nnen ob eine vom Passivreiz herr\u00fchrende Druckempfindung dagewesen ist, eine gr\u00f6fsere Intensit\u00e4t desselben. Dafs die allgemeine Herabsetzung der Empfindlichkeit sich bei den weniger merklichen Reizen am st\u00e4rksten offenbart, l\u00e4fst ver-muthen, dafs aufser den vom Activreiz herr\u00fchrenden Hemmungswirkungen noch andere, welche von den Erinnerungsbildern der st\u00e4rkeren Passivreize ausgehen, die Sache compliciren. Indem n\u00e4mlich diese Erinnerungsbilder sich auf die gleiche Hautstelle beziehen, auf welche sp\u00e4ter die schw\u00e4cheren Reize einwirken, l\u00e4fst sich verstehen, dafs die auf diese Hautstelle concentrirte Aufmerksamkeit dieselben in einem solchen Grade verst\u00e4rkt, dafs sie auf jene nachkommenden schw\u00e4cheren Reize eine merkliche hemmende Wirkung aus\u00fcben k\u00f6nnen. Doch wird dieser Punkt erst sp\u00e4ter, wenn wir von den Erscheinungen des suc-cessiven Contrastes zu reden haben, genauer zu erl\u00e4utern sein.\n1 Nach einer von Dr. E. Wieesma in meinem Laboratorium angestellten Untersuchung \u00fcber Aufmerksamkeitsschwankungen, deren erster Theil in dieser Zeitschrift 26, 168 ff. ver\u00f6ffentlicht wurde, werden auch die Merklich-keitszeiten bei dauernden schwachen Eeizen in hohem Grade durch den im Text erw\u00e4hnten Factor beeinflufst.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n321\nWie dem aber auch sei, das Hauptergebnis dieses Theiles unserer Untersuchung wird nicht davon ber\u00fchrt. Indem ich dasselbe kurz zusammenfasse, erinnere ich daran, dafs, trotz erheblicher durch verschiedene Umst\u00e4nde bedingter Schwankungen der Empfindlichkeit, nicht nur \u00fcberall wo Hemmungsreize eingef\u00fchrt oder verst\u00e4rkt wurden, sich eine Abnahme der Merk-lichkeitsf\u00e4lle ergab, sondern dafs auch die Anzahl dieser Merk-lichkeit\u00a7f\u00e4lle sich im Grofsen und Ganzen constant erhalten liefs, wenn mit der Einf\u00fchrung oder Verst\u00e4rkung des Hemmungsreizes eine proportionale Erh\u00f6hung des dieser Hemmung ausgesetzten Passivreizes einherging. Das betreffende proportionale Verh\u00e4ltnis , also nach der fr\u00fcher eingef\u00fchrten Terminologie der Hemmungscoefficient unter den vorliegenden Umst\u00e4nden, betr\u00e4gt 0,0004 bis 0,0008. Von den drei Gesetzen, welche wir fr\u00fcher f\u00fcr den Fall einer Vermischung von Activ- und Passivreiz festgestellt haben (diese Zeitschr. 21 S. 356), findet demnach das erste auch hier, wo active und passive Druckreize gesondert einwirken, volle Best\u00e4tigung: die an der Erh\u00f6hung der Reizschwellen gemessenen Hemmungswirkungen sind den Intensit\u00e4ten der hemmenden Reize proportional. Die beiden anderen Gesetze finden, da sie qualitative Verschiedenheit der Reize voraussetzen, auf das vorliegende Gebiet keine Anwendung. Wohl aber ergiebt, wie S. 316 schon bemerkt wurde, eine Vergleichung der Tabb. I und III die wichtige Thatsache, dafs bei Herabsetzung der Empfindlichkeit f\u00fcr Druckreize ohne Hemmung, auch eine st\u00e4rkere Zunahme der Passivreize erfordert ist, um der Einf\u00fchrung bestimmter Activreize die Waage zu halten. Nicht nur der durch qualitative Verschiedenheit, sondern auch der durch andere Ursachen bedingten Ungleichheit der Reizschwellen scheint demnach eine in umgekehrter Richtung verlaufende Ungleichheit der Hemmungswiderst\u00e4nde zu entsprechen ; was als eine Best\u00e4tigung der fr\u00fcher dargelegten Theorie der ReizschweUe angesehen werden kann.\n2. Lichtempfindungen.\nEs wurde hier, analog der Fragestellung des vorigen Abschnittes, untersucht, ob und in welchem Maafse sich die Reizschwelle f\u00fcr farblose Lichtempfindungen erh\u00f6ht, wenn gleichzeitig in einiger Entfernung st\u00e4rkere farblose Lichtreize ein-\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 26.\t21","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322\nG. Heymans.\nwirken. Die Methode war diejenige der Minimal\u00e4nderungen. Der verwendete Apparat ist in Fig. 2 in horizontaler Projection dargestellt.\nEin starkes, horizontal auf dem Experimentirtisch liegendes Holzbrett A BCD von 2 m L\u00e4nge und 35 cm Breite ist durch\neine verticale, 40 cm hohe, h\u00f6lzerne Wand JE F der L\u00e4nge nach in zwei H\u00e4lften getheilt; zu beiden Seiten der Wand ist ein Argandbrenner GG, dessen Licht durch einen Gasdruckregulator constant erhalten wurde, aufgestellt. Das Brett wird an einem Ende durch einen verticalen, 60 cm hohen und 60 cm breiten Holzschirm H/abgeschlossen, in dessen Mitte ein rechtwinkliger Ausschnitt JK von 4 cm H\u00f6he und 12 cm Breite angebracht ist. Vor diesem Ausschnitt ist eine Mattglasplatte zwischen zwei metallenen Diaphragmen befestigt; jedes Diaphragma hat zwei, mit denjenigen des anderen Diaphragmas sich deckende kreisf\u00f6rmige Oeffnungen, deren Mittelpunkte auf einer Horizontallinie 6 cm von einander entfernt, und zwar symmetrisch zur Schnittlinie des Schirmes mit der h\u00f6lzernen Scheidewand liegen. Die eine dieser Oeffnungen hat einen Durchmesser von 1 cm, die andere einen solchen von 2 cm; jede derselben wird durch einen der Argandbrenner beleuchtet, welche zu beid\u00e9n Seiten der Scheidewand in beliebig zwischen 30 und 190 cm variirbarer, und mittels einer an der Wand angebrachten Centimeter-eintheilung abzulesender Entfernung von der Mattglasplatte aufgestellt werden. Jeder der beiden Argandbrenner tr\u00e4gt um den Glascylinder einen Metallcylinder mit lichtdichtem Schorn-\nD\no\n\nF\nFig. 2.","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n323\ngtein; in dem Metallcylinder ist auf Flammenh\u00f6he eine kreisf\u00f6rmige Oeffnung von 1 cm Durchmesser angebracht; sodann Tor dieser Oeffnung (zur Abblendung des seitlichen Lichtes und zur Compensation der gelben Farbe der Flamme) in 10 cm Entfernung von der Flamme ein kleiner Metallschirm mit kreisrunder, durch eine blaue Glasplatte verschlossener Oeffnung, deren Durchmesser 2 cm betr\u00e4gt. Das Licht des einen, die gr\u00f6&ere Diaphragma\u00f6ffnung beleuchtenden und den Activreiz liefernden Brenners wird blos durch Ver\u00e4nderung des Abstandes zur Mattglasplatte verst\u00e4rkt oder geschw\u00e4cht; die Intensit\u00e4t des anderen, auf die kleinere Diaphragma\u00f6ffnung fallenden und den Passivreiz liefernden Lichtes mufste durch weitere Maafsnahmen der Schwelle n\u00e4hergebracht werden. Zu diesem Zwecke wurde erstens die Licht\u00f6ffnung des Metallcylinders mittels einer kleinen, vor derselben drehbaren, mit verschiedenen L\u00f6chern versehenen Scheibe auf 4 mm Durchmesser reducirt; sodann zwischen dem kleinen Metallschirm und dem blauen Glase eine weifse Milchglasscheibe geklemmt, welche also von der Flamme beleuchtet wurde, und von welcher ein kreisf\u00f6rmiges, mit der Oeffnung des Metallschirmes sich deckendes St\u00fcck die directe Lichtquelle bildete. Die Intensit\u00e4t dieses Lichtes kann schliefslich noch mittels einer vor der kleineren Diaphragma\u00f6ffnung rotirenden Episkotisterscheibe L beliebig herabgesetzt werden. Die Intensit\u00e4ten des von der Milchglasscheibe ausgestrahlten und des von dem anderen Brenner gelieferten Lichtes verhielten sich, wie die photometrische Bestimmung als Mittel aus 25 Beobachtungen ergab, wie 1 : 832.\nBei der Ausf\u00fchrung der Versuche safs nun die Versuchsperson hinter dem Holzschirm, und beobachtete aus einer con-stanten, durch eine Holzleiste mit Guckl\u00f6chern bestimmten Entfernung von 25 cm binocul\u00e4r die beiden beleuchteten Mattglasscheiben, indem sie die kleinere und schw\u00e4cher beleuchtete fixirte. Es wurden demnach die Mittelpunkte der beiden Scheiben unter einem Gesichtswinkel von beinahe 13,5 \u00b0, die inneren R\u00e4nder derselben unter einem solchen von etwas mehr als 10 0 wahrgenommen. Sammtt\u00fccher, welche die Holzleiste mit dem **chirm verbinden, schlossen jeden Lichtreflex auf die Mattglasscheiben aus; ein grofses an den Holzschirm befestigtes St\u00fcck 8ammt umh\u00fcllte Kopf und Oberk\u00f6rper der Versuchsperson, und\nliefs von dem sp\u00e4rlichen im Zimmer anwesenden Lichte nichts\n21*","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nG. Heymask*.\nzu ihr durchdringen. Jeder einzelne Versuch bestand darin, dafs bei einer bestimmten Intensit\u00e4t des Activreizes der Passiv-reiz durch allm\u00e4hliche Verkleinerung der Episkotister\u00f6ffnung so lange geschw\u00e4cht wurde bis er nicht mehr zur Wahrnehmung gelangte, und dafs dann, nachdem die Episkotister\u00f6ffnung noch um eine Strecke verkleinert worden war. durch allm\u00e4hliche Ver-gr\u00f6fserung derselben der Punkt bestimmt wurde, wo sich der Reiz wieder bemerklich machte. Das arithmetische Mittel der beiden den betreffenden Episkotister\u00f6ffnungen entsprechenden Intensit\u00e4ten des Passivreizes lieferte dann die Reizschwelle unter den betreffenden Umst\u00e4nden; aus mehreren in solcher Weise unter gleichen Umst\u00e4nden gewonnenen Schwellenwerthen wurde wieder das arithmetische Mittel gezogen, und der wahrscheinliche Fehler desselben berechnet. Es wurden im Ganzen zehn verschiedene Reizschwellen bestimmt: einmal ohne Hemmungsreiz, sodann w\u00e4hrend die den Hemmungsreiz liefernde Flamme sich in Entfernungen von 160, 110, 90, 80, 70, 60, 50, 40 und 30 cm von der beleuchteten Mattglasscheibe befand. Nimmt man das Lichtquantum, welches das von dem anderen Brenner beleuchtete Milchglasscheibchen aus einer Entfernung von 172 cm auf die Mattglasscheibe wirft, als Einheit, so sind nach dem \u2022 Vorhergehenden die Intensit\u00e4ten der Hemmungsreize = 961, 2034, 3039, 3846, 5023, 6837, 9846, 15384 und 27349 zu setzen. Die Intensit\u00e4ten der jeweilig angewandten Reize w\u2019aren der Versuchsperson unbekannt Jeder Versuchsreihe (von drei bis f\u00fcnf Einzelversuchen) ging eine Vorbereitungszeit von 10 Min. im Dunkeln voran. In den folgenden Tabellen sind die Intensit\u00e4ten der Activreize und der Passivreizschwellen in der oben erw\u00e4hnten Einheit ausgedr\u00fcckt. Die wahrscheinlichen Fehler der mittleren Schw\u2019ellenwerthe, die Hemmungscoeffieienten und die daraus berechneten, mit den beobachteten zu vergleichenden Schwellenwrerthe sind in der n\u00e4mlichen Weise wie die entsprechenden Zahlen f\u00fcr die Untersuchungen des ersten Artikels ermittelt worden (vgl. diese Zeitsehr. 21, S. 328 und 334).\nTabb. VII und VIII enthalten die Resultate zweier Ver-suchsgruppen, welche auf die Feststellung der n\u00e4mlichen Sehwellenwerthe unter den n\u00e4mlichen Bedingungen ausgingen, deren Ergebnisse ich aber gesondert vorf\u00fchre, wreil bei den Versuchen der zweiten noch etwas genauer als bei denjenigen der","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n325\nersten Gruppe auf die Ausschliefsung st\u00f6render Liehtreflexe geachtet wurde. Die grofse Verschiedenheit zwischen den Intensit\u00e4ten der Activ- und der Passivreize liefs es n\u00e4mlich als m\u00f6glich erscheinen, dafs, obgleich die Zimmerw\u00e4nde sowie auch s\u00e4mmt-iiche Apparate und M\u00f6bel schwarz angestrichen waren, dennoch ein geringer Bruchthe\u00fc des den Activreiz liefernden Lichtes auf Umwegen zur kleineren Diaphragma\u00f6ffnung gelangen, und den Passivreiz in nicht ganz zu vernachl\u00e4ssigender Weise verst\u00e4rken k\u00f6nnte. Dieser M\u00f6glichkeit vorzubeugen, wurden nun zwischen den Brennern und den durch sie zu beleuchtenden Fl\u00e4chen mehrere Metallschirme M auf gestellt, von welchen jeder mit einer kreisf\u00f6rmigen Oeffnung versehen war, welche zwar das f\u00fcr die betreffende Fl\u00e4che bestimmte Licht durchliefe, allem anderen Lichte aber den Zutritt verwehrte. Dafs diese Maafs-n ahmen nicht ganz \u00fcberfl\u00fcssig waren, ergiebt sich daraus, dafs die in Tab. VIII enthaltenen Scliwellenwertho fast s\u00e4mmtlich etwas h\u00f6her sind als diejenigen, welche aus den der Tab. VII zu Grunde hegenden Versuchen hervorgingen.\nTabelle VII.\nIntensit\u00e4t des Activreizes\tAnzahl der Versuche\tMittlere Reiz- schwelle\tWahr- scheinlicher Fehler derselben\tHemmungs coefficient\t\t\u2022\tBerechnete Reiz- schwelle\n0\t18\t0,054\t0,003\t\t\t\t0,053\n961\t18\t0,074\t0,003\t\t\t\t0,077\n2 034\t18\t0,093\t0,004\t\t\t\t0,104\n3039\t18\t0,135\t0,004\t\t\t\t0,129\n3846\t18\t0,150\t0,006\t\t0,000025\t\t0,149\n5023\t18\t0,189\t0,005\t\t\t\t0,179\n6 837\t18\t0,225\t0,005\t\t\t\t0,224\n9846\t18\t0,297\t0,023\t\t\t\t0,297\n15 364\t18\t(0,894)\t0,066\t\t\t\t0,438\n27 349\t18\t(1,437)\t0,072\tt\t\t\t0,737","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326\nG. Heymint.\nTabelle VIIL\nIntensit\u00e4t \u2022\tAnzahl\tMittlere\nde\u00ab\tder\tReix-\nAet i Treize*\tVerzeche\tschwelle\nWahrscheinlicher Hemmeiig\u00bb-Fehler coefficient derselben\nBerechnete\nBeiz\nschwelle\n0\t18\t0,077\t0,006\t\t0,065\n961\t18\t0,093\t0,008\t\t0,094\n2034\t18\t0,120\t0,008\t\t0,126\n3039\t18\t0,149\t0.005\t\t0,156\n3*46\t18\t0,180\t0,008\t0,000030\t0,180\n5023\t18\t0,216\t0,009\t\t0,216\n6837\t18\t0,270\t0,012\t\t0,270\n9*46\t18\t0,359\t0,014\t\t0350\n153*4\t18\t(0,575)\t0,023\t\t\u2018\t0,527\n27 349\t18\t(1,188)\t0,039\t\t0,885\nEin Blick auf diese Tabellen (wobei w'ir vorl\u00e4ufig von den beiden h\u00f6chsten, f\u00fcr Activreize von 15384 und 27349 ermittelten Schwellenwerthen absehen) l\u00e4fst sofort erkennen, nicht nur dafs, sondern auch wie die Zahlen aus der ersten und aus der dritten Verticalspalte mit einander Zusammenh\u00e4ngen : auch hier ist die durch Einwirkung eines Hemmungsreizes erfolgende Erh\u00f6hung der Reizschwelle der Intensit\u00e4t dieses Hemmungsreizes proportional. In der That ergiebt die unter Zugrundelegung dieser Annahme erfolgte Berechnung der wahrscheinlichen Hemmungscoefficienten und Reizschwellen Zahlen, welche in sehr gen\u00fcgender Weise zu den Versuchsergebnissen stimmen, w\u2019ie in den Tabellen nachzusehen ist. Nur bei den st\u00e4rksten zur Verw endung gelangten Hemmungsreizen zeigt sich eine erhebliche Abweichung, indem hier die Reizschwelle viel h\u00f6her ansteigt als die Formel erw'arten l\u00e4fst. Eben hier ist aber auch eine der Bedingungen, welche wrir am Anfang unserer Untersuchung f\u00fcr die Zuverl\u00e4ssigkeit der Versuchsergebnisse gestellt haben (diese Zeitsehr. 21 S. 324) nicht mehr erf\u00fcllt: es fangen n\u00e4mlich jetzt merkliche Gef\u00fchlst\u00f6ne an, die Sache zu compliciren. Die starken Lichtreize in der dunkeln Umgebung und nach der langen Vorbereitung in v\u00f6lliger Dunkel-","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n327\nheit sind zwar nicht immer, aber doch oft dem Auge sehr unangenehm; sie m\u00fcssen demnach das Bewufstsein mehr in Anspruch nehmen und st\u00e4rker hemmend wirken als sonst der Fall sein wurde. Die Einmischung dieses fremden Factors giebt sich auch in der auffallenden Steigerung des wahrscheinlichen Fehlers kund ; wo diese- weniger stark hervortritt (in Tab. VIH), ist auch die Differenz zwischen den beobachteten und den berechneten Reizschwellen am geringsten.\nDes Weiteren habe ich versucht, \u00e4hnlich wie f\u00fcr die Druckempfindungen, auch f\u00fcr das vorliegende Gebiet wenigstens in grofeen Z\u00fcgen die Abh\u00e4ngigkeit der Hemmungswirkung von der Entfernung zwischen den gereizten Netzhautstellen zu bestimmen. Hierzu war nur n\u00f6thig, die beiden vor dem Ausschnitt des Holzschirms angebrachten sich deckenden Diaphragmen durch andere zu ersetzen, in welchen die Oeffnungen, bei gleicher Gr\u00f6fse wie fr\u00fcher, 4 cm, bezw. 2 cm von einander entfernt waren, so dafs die Mittelpunkte derselben jetzt unter Gesichtswinkeln von 9\u00b0 5' bezw. 4\u00b0 34', die inneren R\u00e4nder unter solchen von 5\u00b0 34' bezw. 1\u00ae9' zur Beobachtung gelangten. Mit R\u00fccksicht auf die bedeutend st\u00e4rkere Hemmungswirkung, weiche sich unter diesen Bedingungen ergab, mufsten die Grenzen, zwischen welchen der Passivreiz variirt werden konnte, entsprechend erh\u00f6ht werden; zu welchem Zwecke bei den Versuchen mit 4 cm Entfernung die Licht\u00f6ffnung des Metallcylinders auf 7 mm Durchmesser vergr\u00f6fsert, bei denjenigen mit 2 cm Entfernung zwar diese Licht\u00f6ffnung wieder auf 2 mm verkleinert, dagegen aber an die Stelle des die directe Lichtquelle bildenden Milchglasscheibchens ein Mattglasscheibchen, welches bedeutend mehr Licht durchscheinen liefs, verwendet wurde. Die bei diesen Versuchen auf die kleinere Diaphragma\u00f6ffnung geworfenen, mittels des Epi-skotisters noch weiter herabzusetzenden Lichtquanta erwiesen sich als 2,8 bezw. 15,2 mal so stark als bei der fr\u00fcheren Einrichtung; in den nachfolgenden Tabellen sind die urspr\u00fcnglich mit diesen ver\u00e4nderten Maafsen gemessenen Reizschwellen jedoch wieder auf die fr\u00fcher (S. 324) angegebene Einheit zur\u00fcckgef\u00fchrt","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\nG. Hey mam.\nTabelle IX.\n(Mittelpunktsentfernung der Diaphragma\u00f6ffnungen 4 cm.)\nIntensit\u00e4t des Activreizes\tAnzahl der Versuche\tMittlere Reiz- schwelle\tWahr- scheinlicher Fehler derselben\tHemmungs coefficient\t\t\tBerechnet\u00ab Reiz- schwelle\n0\t8\t0,068\t0,001\t\t\t\t0,015\n961\t8\t0,152\t0,013\t\t\t\t0,144\n2034\t8\t0,247\t0,016\t\t\t\t0,255\n3039\t8\t0,348\t0,015\t\t\t\t0,358\n3846\t8\t0,416\t0,027\t\tA AAA1AO ,\t\t0,441\n5023\t8\t0,555\t0,050\t\tUjUUUlUO\t\t0,562\n6837\t8\t0,758\t0,081\t\t\t\t0,749\n9 846\t8\t1,072\t0,010\t\t\t\t1,059\n15384\t8\t1,560\t0,063\t\t\t\t1,630\n27349\t8\t(3,076)\t0,318\t\t\tk\t2,862\nTabelle X.1\n(Mittelpunktsentfernung der Diaphragma\u00f6ffnungen 2 cm.)\nIntensit\u00e4t des Activreizes\tAnzahl der Versuche\tMittlere Reiz- schwelle\tWahr- scheinlicher Fehler derselben\tHemmungs coefficient\t\t\tBerechnete Reiz- schwelle\n961\t8\t0,689\t0,054\t\t\t\t0,771\n2034\t8\t1,366\t0,109\t\t\t\t1,352\n3 039\t8\t1,840\t0,150\t\t\t\t1,895\n3846\t8\t2424\t0,128\t\t\t\t2,333\n5 023\t8\t2,931\t0,131\t\t0,000541\t\t2,969\n6 837\t8\t4,167\t0,132\t\t\t\t3,951\n9 846\t8\t5,436\t0,209\t\t\t\t5,579\n15 384\t8\t6,514\t0,188\t\t\t\t7,575\n27 349\t8\t9,687\t0,989\t\t\t\t15,048 1\n1 Die gr\u00f6fsere Intensit\u00e4t des bei diesen Versuchen zur Erzeugung d Passivreizes verwendeten Lichtes (s. o.) machte es unm\u00f6glich, dassell mittels des Episkotisters so weit zu verdunkeln, als zur direkten E Stimmung der einfachen (ohne Hemmung sich ergebenden) Reizschwel erforderlich gewesen w\u00e4re.","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n329\nDie abnormal niedrigen Werthe, welche f\u00fcr die letzten zwei Reizschwellen in Tab. X gefunden wurden, sind schwer zu erkl\u00e4ren; am n\u00e4chsten liegt wohl die Vermuthung, dafs trotz aller Vorsichtsmaafsregeln, bei der geringen Entfernung zwischen den Diaphragma\u00f6ffnungen und dem nahen Stande der das starke Licht liefernden Lampe, ein Bruchtheil dieses Lichtes zur Erhellung der kleineren, den Passivreiz abgebenden Diaphragma\u00f6ffnung hat mitwirken k\u00f6nnen. Die \u00fcbrigen Zahlen best\u00e4tigen in sehr befriedigender Weise das Proportionalit\u00e4tsgesetz; des weiteren ergiebt sich aus denselben, dafs der Hemmungscoefficient, welcher bei 6 cm Entfernung der Diaphragma\u00f6ffnungen rund ein Dreifsig- bis Vierzigtausendstel betrug, sich bei Entfernungen von 4 bezw. 2 cm auf ein Zehntausendstel bezw. ein Zweitausendstel erh\u00f6ht. Die Hemmungswirkung nimmt also, \u00e4hnlich wie f\u00fcr Druckempfindungen festgestellt wurde, bei abnehmender Entfernung zwischen den gereizten Theilen der Sinnesfl\u00e4che rasch zu, was hier wie dort auf die gr\u00f6fsere Schwierigkeit, die Aufmerksamkeit von einer dem Fixirpunkte n\u00e4herliegenden Stelle abgelenkt zu erhalten, zur\u00fcckzuf\u00fchren sein wird.\nSohliefslich habe ich noch \u00fcber einige Controlversuche zu berichten, durch welche naheliegende Zweifel an der Berechtigung, die vorliegenden Resultate dem allgemeinen Begriffe der Hemmung unterzuordnen, auf ihre Stichhaltigkeit gepr\u00fcft werden sollten. Mit R\u00fccksicht auf den grofsen Intensit\u00e4tsunterschied zwischen Activ- und Passivreiz w\u00e4re es n\u00e4mlich denkbar, dafs das von jenem (der gr\u00f6fseren Diaphragma\u00f6ffnung) ausstrahlende Licht durch Reflexion oder Zerstreuung im Apparate oder im Auge der Versuchsperson eine dem schwachen Passivreiz gegen\u00fcber nicht zu vernachl\u00e4ssigende Erleuchtung des ganzen Sehfeldes zu Stande'br\u00e4chte; wenn dem aber so w\u00e4re, so k\u00f6nnte die festgestellte Erh\u00f6hung der Reizschwelle einfach als eine durch jene Erhellung des Hintergrundes nach dem WEBER\u2019schen Gesetz zu erkl\u00e4rende Erh\u00f6hung der absoluten Unterschiedsschwelle gedeutet werden, und die Annahme einer Hemmungswirkung bei Lichtempfindungen w\u00e4re eine \u00fcberfl\u00fcssige Hypothese. Allerdings m\u00fcfste in jenem Gedankengange Eines sonderbar erscheinen, welches sich f\u00fcr die Hemmungstheorie leicht erkl\u00e4ren l\u00e4fst, n\u00e4mlich die in Tabb. VII, VIII und IX regelm\u00e4fsig zur\u00fcckkehrende weit \u00fcberproportionale Erh\u00f6hung der Reizschwelle bei Verwendung st\u00e4rkster Activreize; denn dafs hier das reflectirte","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"330\nG. Heymans.\nund zerstreute Licht, obgleich es f\u00fcr die Versuchsperson v\u00f6llig unmerklich bleibt, schon stark genug sein w\u00fcrde um die bekannte \u201eobere Abweichung\u201c vom WEBERschen Gesetze eintreten zu lassen, ist doch wohl ausgeschlossen. Zur Erkl\u00e4rung der betreffenden Thatsache w\u00fcrde demnach jene Theorie doch wieder so wie so eine Hemmungswirkung gelten lassen m\u00fcssen, w\u00e4hrend die hier vertretene Auffassung f\u00fcr die Erkl\u00e4rung des ganzen vorliegenden Thatbestandes mit der Hemmung allein aaskommt Trotz alledem kommt jedoch jenen beiden Factoren, wenn auch nur als m\u00f6glichen Fehlerquellen, von vornherein eine gewisse Wahrscheinlichkeit zu; und so habe ich denn geglaubt, dieselben nicht unber\u00fccksichtigt lassen zu d\u00fcrfen.\nWas nun zuerst die Lichtreflexion innerhalb des Apparates betrifft, so liefs sich der etwaige Einflufs derselben ohne Schwierigkeit experimentell bestimmen. Allerdings war nicht daran zu denken, das \u00e4ufserst geringe, durch die Augen der Versuchsperson und die sie umgebenden schwarzen Sammt-t\u00fccher zur\u00fcckgeworfene Lichtquantum direct zu messen; wohl aber konnte untersucht werden, ob und inwiefern dasselbe f\u00fcr sich eine Erh\u00f6hung der Reizschwelle bewirken k\u00f6nne. Zu diesem Zwecke wurde innerhalb des von dem Holzschirm und den Sammtt\u00fcchem eingeschlossenen Raumes auf einem Stativ ein kleiner schwarzer Papierschirm so aufgestellt, dafs das von der gr\u00f6fseren Diaphragma\u00f6ffnung ausstrahlende Licht von den Augen der Versuchsperson abgeblendet wurde, \u00fcberall sonsthin sich aber frei verbreiten konnte; und sodann bei verschiedenen Intensit\u00e4ten dieses Lichtes die Reizschwelle f\u00fcr das andere in der vorhin angegebenen Weise bestimmt. Es war also bei diesen Versuchen nur die Wirkung des Activreizes im Auge und im Bewufstsein der Versuchsperson ausgeschaltet, w\u00e4hrend die Lichtreflexion im Apparate sich in gleichem Maafse wie fr\u00fcher geltend machen konnte; h\u00e4tte also jene Lichtreflexion ganz oder zum Theil die fr\u00fcher festgestellte Erh\u00f6hung der Schwelle verursacht, so m\u00fcfste eine solche sich auch jetzt ergeben haben. Statt dessen war aber genau das Umgekehrte der Fall: bei Verst\u00e4rkung des Activreizes von 961 bis 15384 ging die Reizschwelle allm\u00e4hlich von 0,067 bis auf 0,025 zur\u00fcck, w\u00e4hrend bei Einf\u00fchrung des st\u00e4rksten Activreizes (zu 27349) selbst ohne jede Beleuchtung von aufsen die kleinere Diaphragma\u00f6ffnung erkannt wurde. Auch l\u00e4fst sich dieses Ergebnifs unschwer erkl\u00e4ren : die","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00dcber psychische Hemmung.\n331\nbeobachtet\u00a9 Mattglasscheibe wirft n\u00e4mlich mehr Licht zur\u00fcck als die umgebende schwarze Fl\u00e4che des Diaphragmas; das von innen auffallende Licht beg\u00fcnstigt demnach die Unterscheidung beider statt dieselbe zu erschweren. Jedenfalls beweisen diese Versuche, dafs Lichtreflexion innerhalb des Apparates die fr\u00fcher beobachtete Erh\u00f6hung der Reizschwelle nicht verschuldet haben kann; vielmehr w\u00fcrden ohne dieselbe s\u00e4mmtliche Schwellen-werthe noch um ein Geringes h\u00f6her ausgefallen sein als jetzt der Fall gewesen ist.\nDie zweite Fehlerquelle, welche wir wom\u00f6glich auszuschliefsen h\u00e4tten, bezieht sich auf Verh\u00e4ltnisse innerhalb des Auges. Bekanntlich sieht man in der Umgebung eines sehr hellen, von dunkeim Grunde sich abhebenden Lichtes einen nebligen weifsen Schein ; wenn man mit Helmholtz 1 dieses Ph\u00e4nomen auf diffuse Zerstreuung und Reflexion des Lichtes innerhalb des Auges zur\u00fcckf\u00fchrt, so wird es wahrscheinlich bei schw\u00e4cherem Lichte, nur in geringerem oder selbst gar nicht merklichem Maafse, gleichfalls Vorkommen; wollte man nun schliefslich noch annehmen, dafs bei den oben besprochenen Versuchen sich dieser den Activreiz umgebende Nebelschein bis in die Gegend des Passivreizes verbreitet habe, so k\u00e4me wieder eine Erhellung des Hintergrundes heraus, aus welcher in oben angedeuteter Weise die scheinbare Erh\u00f6hung der Reizschwelle erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnte. Hier ist es nun, da wir nicht einen Schirm innerhalb des Auges aufzustellen verm\u00f6gen, nicht so leicht wie vorher, festzustellen was die Zerstreuung ohne Hemmung leisten kann; wohl aber kann umgekehrt untersucht werden, was die Hemmung ohne Zerstreuung zu Stande bringt. Wenn wir n\u00e4mlich unsere Versuchseinrichtung so modificiren, dafs der Activreiz auf das eine, der Passivreiz auf das andere Auge der Versuchsperson einwirkt, so kann jene vermuthete objective Erhellung eines gr\u00f6fseren Theiles der Netzhaut nur in jenem Auge stattfinden, und der Hintergrund, auf welchem der Passivreiz dem anderen erscheint, bleibt v\u00f6llig dunkel; die Bedingungen, unter welchen die obenerw\u00e4hnte Erkl\u00e4rung zul\u00e4ssig erscheinen k\u00f6nnte, sind also aufgehoben. Dieses zu bewerkstelligen, wurde zwischen den Augen der Versuchsperson und dem Diaphragma ein stereoscopf\u00f6rmiger, vom und hinten offener, durch eine verticale Scheidewand in\n1 Physiologische Optik, 2. Aufl, S. 178.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nG. Heymans.\nzwei H\u00e4lften vertheilter Kasten aufgestellt, wie in der Figur durch Strichellinien angedeutet ist; die Scheidewand erstreckte sich bis unmittelbar an das Diaphragma, so dafs der Aetivreiz nur dem linken, der Passivreiz nur dem rechten Auge sich irgendwie bemerklich machen konnte. Uebrigens waren die Versuche genau so wie diejenigen, \u00fcber welche in Tabb. VII und VIII Bericht erstattet wurde, eingerichtet. Das Ergebnifs war folgendes:\nTabelle XI.\nIntensit\u00e4t des Activreizes\tAnzahl der Versuche\tMittlere Reiz- schwelle\tWahr- scheinlicher Fehler derselben\tHemmungs- coefficient\t\t\tBerechnete Reiz- schwelle\n0\t12\t0,048\t0,002\t\t\t\t0,051\n961\t12\t0,051\t0,002\t\t\t\t0,054\n2034\t12\t0,054\t0,002\t\t\t\t0,056\n*\t3039\t12\t0,058\t0,002\t\t\t\t0,059\n3 846\t12\t0,070\t0,004\t\t\t\t0,061\n\t\t\t\t\t0,0000027\t\t\n5023\t12\t0,068\t0,003\t\t\t\t0,065\n6837\t12\t0,068\t0,003\t\t\t\t0,069\n9 846\t12\t0,082\t0,004\t\t\t\t0,078\nl\u00f6 384\t12\t0,096\t0,004\t\t\t\t0,093\n27 349\t12\t0,119\t0,004\t\u00e9\t\t\t0,125\nVon diesen Zahlen darf wohl mindestens soviel mit gutem Gewissen behauptet werden, dafs sie deutlich die Tendenz bekunden, sich dem Proportionalit\u00e4tsgesetze zu f\u00fcgen. Uebrigens sind hier die Hemmungswirkungen bedeutend schw\u00e4cher als bei den fr\u00fcheren binocular, sonst aber unter gleichen Bedingungen angestellten Versuchen; was zu erwarten war. Denn schon w\u00e4hrend der Experimente erkl\u00e4rte die Versuchsperson wiederholt, dafs der Aetivreiz jetzt kaum noch st\u00f6rend wirken k\u00f6nne, da sie denselben bei der angestrengten Fixirung des Passivreizes fast ganz aus dem Auge verliere ; welche Aussage dadurch eine interessante Best\u00e4tigung erhielt, dafs einmal w\u00e4hrend eines Versuches durch eine zuf\u00e4llige Verschiebung der Lampe der Aetivreiz f\u00fcr die eine H\u00e4lfte verdunkelt und f\u00fcr die andere gelb statt weifs gef\u00e4rbt wurde, ohne dafs die Versuchsperson etwas davon bemerkte. Vermuthlich haben instinctive, kaum bewufste","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n333\nund schwer auszusehliefsende Augenbewegungen die geringere Merklichkeit des st\u00f6renden Lichtes verschuldet; jedenfalls gen\u00fcgt dieselbe vollst\u00e4ndig um die schw\u00e4chere Wirkung dieses Lichtes zu erkl\u00e4ren. Dafs trotz derselben dennoch fast jede Verst\u00e4rkung des Activreizes eine entsprechende Erh\u00f6hung der Schwelle f\u00fcr den Passivreiz mit sich f\u00fchrte, macht es in hohem Grade wahrscheinlich , dafs auch die fr\u00fcher besprochenen Hemmungswirkungen von der Lichtzerstreuung im Auge wesentlich unabh\u00e4ngig waren.\nDennoch w\u00e4re es interessant, wenn wir nun auch noch die umgekehrte Probe machen, also untersuchen k\u00f6nnten, was die Lichtzerstreuung im Auge, f\u00fcr sich allein, zu leisten vermag. Ich sagte vorhin, dazu w\u00e4re eigentlich erfordert, einen Schirm innerhalb des Auges aufzustellen; durch diese Formulirung des Problems, welche scheinbar nur seine Unl\u00f6sbarkeit zum Ausdruck bringt, wurde schliefslich der Weg zu einer einfachen L\u00f6sung desselben gewiesen. Die Herstellung eines solchen Schirmes, welche uns allerdings unm\u00f6glich sein w\u00fcrde, hat n\u00e4mlich die Natur selbst besorgt, indem sie das Auge mit dem blinden Fleck ausstattete : werden die Versuche so eingerichtet, dafs das hemmende Licht auf den blinden Fleck f\u00e4llt, so sind ja die Verh\u00e4ltnisse durchaus die n\u00e4mlichen, wie wenn wir innerhalb des Auges vor dem beleuchteten Netzhauttheile einen undurchsichtigen Schirm aufgestellt h\u00e4tten; Reflexion und Zerstreuung des Lichtes im Auge sowie im Apparate findet in gleicher Weise wie fr\u00fcher statt, die hemmende Lichtempfindung aber ist ausgeschaltet. Dieses zu erreichen, war nur n\u00f6thig, die fr\u00fcher verwendeten Diaphragmen durch andere zu ersetzen, in welchen die den Activreiz liefernde Oeffnung verkleinert (Durchmesser 1 cm) und etwas nach links und nach unten verschoben war (Mittelpunktsentfernung der beiden Oeffnungen 7 cm), und schliefslich die Beobachtung monocular stattfinden zu lassen. Bei den betreffenden Versuchen war mir Dr. E. Wiersma, Privat-docent der Psychiatrie an der hiesigen Universit\u00e4t, als Versuchsperson beh\u00fclflich, wof\u00fcr ich ihm hier meinen besten Dank ausspreche. Die Versuche fanden in dreifacher Weise statt : einmal so, dafs der Activreiz durch einen schwarzen Papierschirm f\u00fcr das Auge der Versuchsperson verdeckt erhalten, und also die einfache Reizschwelle bestimmt wurde; sodann indem der Papierschirm entfernt, und der Kopf so gestellt wurde, dafs beim","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nGr. Heymans.\nFixiren des Passivreizes der Activreiz den blinden Fleck traf und also nicht gesehen wurde; schliefslich so, dafs die beiden Diaphragmen umgekehrt (auf den Kopf gestellt) wurden, demzufolge das Licht des Activreizes auf einen empfindlichen Theil der Netzhaut fiel und zur Wahrnehmung gelangte. Bei allen diesen Versuchen wurde mit dem linken Auge beobachtet und das rechte geschlossen gehalten; da \u00fcberall das n\u00e4mliche Paar Diaphragmen verwendet wurde, blieben auch Gr\u00f6fse und Entfernung der Reize sich vollkommen gleich. Die Versuche vertheilten sich, von mehreren Vorversuchen abgesehen, auf drei Abende; an jedem Abend wurden nach einer Viertelstunde Vorbereitung im Dunkeln, aus jeder Gruppe 6 Versuche ab-solvirt; die Ordnung der Versuche war so bestimmt, dafs diejenigen aus je einer Gruppe einmal zuerst, einmal zuzweit und einmal zuletzt an die Reihe kamen. \u2014 Im Anfang erwies es sich als nicht ganz leicht, den zu beobachtenden, mittels des MARBE\u2019schen Apparates bis zur Unmerklichkeit sich verdunkelnden Passivreiz unausgesetzt im Fixationspunkte, und damit das Bild des Activreizes auf dem blinden Fleck zu erhalten, und auch sp\u00e4ter machte sich bei unwillk\u00fcrlichen Augenbewegungen der Activreiz noch bisweilen bemerklich; es wurde dann aber stets mit der Abgabe eines Urtheils gewartet, bis es gelungen war, denselben wieder auf den blinden Fleck zur\u00fcckzubringen. Indem letzteres bei st\u00e4rkeren Reizen, welche sobald sie bemerkt werden, fast unwiderstehlich den Blick auf sich ziehen, etwas Zeit kostete, demzufolge hier eine Complication durch die Nachwirkung des wahrgenommenen hellen Lichtes zu bef\u00fcrchten war, wurde nur mit einem schwachen Activreiz (=118 mal die fr\u00fcher eingef\u00fchrte Einheit) experimentirt. Das Resultat war folgendes:\nTabelle XII.\n(Activreiz = 118.)\nV ersuchseinrichtung\tAnzahl der Versuche\tMittlere Reiz- schwelle\t'Wahr- scheinlicher Fehler derselben\nActivreiz verdeckt\t18\t0,115\t0,011\nActivreiz beleuchtet bl. Fleck\t18\t0,109\t0,008\nActivreiz wahrgenommen\t18\t0,221\t0,009","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00dcber psychische Hemmung.\n335\nEs stellt sich also heraus, dafs, w\u00e4hrend die Reizschwelle durch den wahrgenommenen Activreiz nahezu verdoppelt wird (welche in Vergleich mit unseren fr\u00fcheren Ergebnissen unerwartet starke Wirkung wohl auf die geringere Uebung der jetzigen Versuchsperson zur\u00fcckgef\u00fchrt werden mufs), sie durch den nicht wahrgenommenen, den blinden Fleck beleuchtenden Activreiz keine merkliche Steigerung erf\u00e4hrt. Damit scheint mir aber die Annahme, dafs die oben besprochenen Hemmungserscheinungen auf Reflexion und Zerstreuung des Lichtes im Auge beruhen sollten, endg\u00fcltig zur\u00fcckgewiesen zu sein.\nIY. Folgerungen.\n1. Die Beziehung zwischen Reiz und Empfindung.\nIndem wir jetzt versuchen wollen, aus den in diesem und in dem vorhergehenden Artikel besprochenen Thatsachen einige weitere theoretische Folgerungen abzuleiten, wird uns an erster Stelle die Frage zu besch\u00e4ftigen haben, ob diebetreffenden. Thatsachen, deren Zusammengeh\u00f6rigkeit durch das gemeinsame Gesetz, welches sie beherrscht, verb\u00fcrgt zu werden scheint, als rein physiologische oder als psychologische gedacht werden m\u00fcssen. Man wolle den Sinn dieser Frage nicht mifsverstehen. Ich bin sehr weit davon entfernt, psychologische und physiologische Auffassungen als ein Entweder-Oder einander gegen\u00fcberstellen zu wollen; vielmehr halte ich es f\u00fcr h\u00f6chst wahrscheinlich, dafs alles Psychische seine physiologische ^Kehrseiteu hat, das heifst, nach den Principien des an anderer Stelle von mir vertheidigten idealistischen Monismus l, dafs es unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden durch Vermittelung der Sinnesorgane die Wahrnehmung physiologischer Erscheinungen erzeugen kann. Durch dieses Zugest\u00e4ndnifs verliert jedoch die oben aufgeworfene Frage keineswegs ihre Bedeutung. Denn von s\u00e4mmtlichen in meinem K\u00f6rper wahrzunehmenden physiologischen Processen entsprechen vermuthlich nur wenige (die oder einige Hirnprocesse) in der angedeuteten Weise den mir gleichzeitig gegebenen Bewufstseinserscheinungen, w\u00e4hrend den anderen\n1 Zur Parallelismusfrage, diese Ziitsrhrift 17, 62\u2014105.","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"336\nG. Heymans.\nunbekannte reale Processe zu Grunde liegen, welche jedenfalls in \u201emeinem\u201c Bewufstsein nicht vor liegen, wenn sie auch mit dem Inhalte desselben vielfach urs\u00e4chlich Zusammenh\u00e4ngen. Die Frage nach der physiologischen oder psychologischen Natur irgendwelcher gegebener Verh\u00e4ltnisse kann demnach \u00fcberall nur folgenden Sinn haben : sind diese Verh\u00e4ltnisse in Processen begr\u00fcndet, von welchen uns nur die physiologische Seite gegeben sein kann, oder aber in solchen, welche wir im eigenen Bewufstsein als psychische vorfinden? Praktisch f\u00e4llt diese Frage mit der anderen, ob die betreffenden Processe sich der sinnlichen Wahrnehmung als solche in den peripheren Sinnesorganen oder den nerv\u00f6sen Leitungsbahnen, oder aber als solche im Centralnervensystem darbieten, nahezu zusammen. Nur wo jene Frage in letzterem Sinn beantwortet werden mufs, geh\u00f6ren die Thatsachen, auf welche sie sich bezieht, zum Forschungsgebiet des Psychologen; allerdings hat sich derselbe als solcher blos mit der psychischen Seite dieser Thatsachen zu befassen, w\u00e4hrend das Suchen nach k\u00f6rperlichen Begleiterscheinungen principiell dem Physiologen zu \u00fcberlassen ist.\nDafs wir es nun im vorliegenden Falle mit in diesem Sinne psychologischen Verh\u00e4ltnissen zu thun haben, halte ich aus mehrfachem Grunde f\u00fcr \u00e4ufserst wahrscheinlich. Erstens scheint mir die gemeinsame Gesetzm\u00e4fsigkeit, welche die gesammten festgestellten Thatsachen beherrscht, eher auf einen psychischen bezw. centralen Ursprung derselben, als auf einen solchen aus Verh\u00e4ltnissen in den verschiedenartig eingerichteten und in verschiedener Weise die Reize verarbeitenden Sinnesorganen hinzuweisen. Sodann ist von vornherein schwer einzusehen, warum die Einf\u00fchrung des einen Reizes die Wirksamkeit des anderen herabsetzen sollte. Die Reize, welche in den vorliegenden Versuchen zur Verwendung gelangten, waren entweder qualitativ verschieden oder r\u00e4umlich getrennt; in diesem Falle ist sicher, in jenem mit gr\u00f6fserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dafs sie verschiedene Theile der Sinnesfl\u00e4chen afficiren, und auf verschiedenen Wegen zum Gehirn gelangen. Wollte man aber Ausstrahlungen der nerv\u00f6sen Processe auf benachbarte Elemente oder Bahnen annehmen, durch welche diese gereizt, und also die Unterscheidung eines hinzugef\u00fcgten \u00e4ufseren Reizes erschwert werden sollte, so w\u00e4re dagegen zu bemerken, dafs nach dieser Auffassung, wenn beispielsweise nach Tab. III des","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n337\nersten Artikels die Rothempfindung durch blau oder weifs mehr als durch roth gehemmt wird \\ die Wirkung dieser Ausstrahlung der Blau- oder Weifsreizung auf die rothempfindenden Fasern diejenige einer direeten Reizung durch roth \u00fcbertreffen m\u00fcfste, was doch kaum glaublich ist. Aufserdem wird sich bald ergeben, dafs wir, statt die Hemmung mittels H\u00fclfshypothesen aus dem WEBER\u2019schen Gesetze zu erkl\u00e4ren, einfacher und ohne H\u00fclfshypothesen das WEBEB\u2019sche Gesetz aus der Hemmung erkl\u00e4ren k\u00f6nnen. \u2014 Schliefslich aber und haupts\u00e4chlich l\u00e4fst sich die tiefgehende Analogie nicht verkennen, welche zwischen den hier besprochenen HemmungsWirkungen und anderen, welche ganz sicher der psychischen Sph\u00e4re angeh\u00f6ren, besteht. Ich denke hierbei besonders an alle diejenigen Erscheinungen, welche in der \u00e4lteren Psychologie unter dem Begriff der \u201eEnge des Be-wufstseins\u201c zusammengefafst wurden, und mittels derer sich zwischen den einfachsten sensorischen und den complicirtesten intellectuellen oder emotionalen Hemmungsvorg\u00e4ngen mit leichter M\u00fche ein continuirlicher Uebergang hersteilen l\u00e4fst. Oder w\u00e4re es vielleicht m\u00f6glich, hier irgendwo eine scharfe Grenze zu ziehen? Man vergleiche zun\u00e4chst die im Vorhergehenden untersuchten Hemmungswirkungen mit anderen, in der Einleitung [diese Zeitschr. *21 S. 322) genannten: etwa mit der Verdr\u00e4ngung einer schw\u00e4cheren elektrischen Hautempfindung oder eines schw\u00e4cheren k\u00f6rperlichen Schmerzes durch st\u00e4rkere, jedoch an ganz verschiedenen K\u00f6rperstellen auftretenden Eindr\u00fccken gleicher Natur. F\u00fcr diese F\u00e4lle ist eine Erkl\u00e4rung aus peripherischen Processen bereits vollst\u00e4ndig ausgeschlossen ; indem sich dieselben aber durch Verringerung des Abstandes zwischen den gereizten K\u00f6rperstellen allm\u00e4hlich in die im vorhergehenden Abschnitt besprochenen Erscheinungen \u00fcberf\u00fchren lassen, wird man sich kaum veranlafst f\u00fchlen, sie scharf von diesen zu trennen. Nun denke man sich aber den Fall, jener starke k\u00f6rperliche Schmerz mache es einem Maler oder einem Mathematiker unm\u00f6glich, bestimmte Farben- oder Linienverbindungen in der Vorstellung zu Stande zu bringen oder zu erhalten; oder auch umgekehrt: die intensive Besch\u00e4ftigung mit interessanten Farben- oder Linienverbindungen bringe beim Maler oder beim Mathematiker einen leichten Schmerz zum Verschwinden : liegt nun irgend ein Grund vor um anzunehmen, dafs jener Schmerz in anderer Weise 1 Diese Zeitschrift *21, 335.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 26.\t2*2","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nG, Heymatis.\nhemmend wirken, dieser in anderer Weise gehemmt werden sollte als fr\u00fcher, weil denselben jetzt Vorstellungen statt sinnlicher Empfindungen und Gef\u00fchle gegen\u00fcberstehen? Und schliefslich h\u00e4lt es nicht schwerer, diese gemischten F\u00e4lle mit der rein ideationellen Hemmung einerseits, wie mit der rein sensorischen andererseits, in Verbindung zu bringen: der in seinen B\u00fcchern vertiefte Gelehrte \u00fcberh\u00f6rt nicht nur den Strafsen-l\u00e4rm, sondern vergifst auch einer getroffenen Verabredung Folge zu leisten; der verwundete Krieger sp\u00fcrt in der Hitze des Kampfes nicht nur keinen Schmerz, er denkt auch nicht an die Gefahr f\u00fcr das eigene Leben; dem begl\u00fcckten Liebhaber ist nicht nur sein Kopfweh, sondern auch seine pessimistische Weltauffassung spurlos verschwunden. Es w\u00e4re allerdings voreilig, mit Sicherheit zu behaupten, dafs alle diese F\u00e4lle einer identischen psychischen Gesetzm\u00e4fsigkeit unterliegen; das wird erst nach sehr vielen weiteren Untersuchungen m\u00f6glich sein. Soweit aber unsere jetzigen Kenntnisse reichen, liegt kein Grund vor, einige derselben principiell von den anderen zu trennen; insbesondere wird man kaum die psychische Natur der letzteren zugestehen k\u00f6nnen, ohne auch diejenige der ersteren'mindestens f\u00fcr sehr wahrscheinlich zu halten. Nur auf Einen Punkt, welcher gegen diese Gleichsetzung geltend gemacht werden k\u00f6nnte, ist hier noch kurz einzugehen. Auf dem Londoner Psychologencongrefs von 1892, wo die hier vertretene Auffassung zuerst im Umrifs vorgetragen wurde, vertheidigte Prof. Sully die Nothwendigkeit einer scharfen Sonderung zwischen sensorischer und ideationeller Hemmung mit einer Berufung auf das angeblich durchaus verschiedene Verh\u00e4ltnifs beider zur willk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit: \u201ethe very fact, that in the former domain an effort of voluntary attention was (save within certain narrow limits) inoperative in rendering the unperceived differences observable, appeared to him sufficiently to differentiate the two groups of phenomena.\" 1 Ich kann die Berechtigung dieses Schlusses nicht zugestehen: denn einmal kann ja auch bei ideationeller Hemmung die Arbeit der willk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit erfolglos bleiben (so wenn der von tiefem Leid oder hohem Gl\u00fcck Betroffene vergeblich versucht, die f\u00fcr die t\u00e4gliche wissenschaftliche oder Berufsarbeit erforderten Vorstellungen im Bewufstsein gegenw\u00e4rtig zu be-\n1 International Congrefs of Experimental Psychology, Second Session, London 1892, S. 114.","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n339\nhalten); und andererseits gelingt es oft ohne M\u00fche, eine rein sensorische Hemmung (z. B. die Verdr\u00e4ngung der Wahrnehmung des Uhrtickens durch das Tagesger\u00e4usch) mittels willk\u00fcrlicher Anspannung der Aufmerksamkeit zeitweilig ihrer Wirksamkeit zu berauben. Die M\u00f6glichkeit oder Unm\u00f6glichkeit, einer gegebenen Hemmung durch willk\u00fcrliche Anspannung der Aufmerksamkeit mit Erfolg entgegenzuarbeiten, h\u00e4ngt also nicht davon ab, ob die betreffende Hemmung ideationeller oder sensorischer Natur ist, sondern einfach davon, ob die Aufmerksamkeit w\u00e4hrend der eingetretenen Hemmung schon mit maximaler Intensit\u00e4t auf die gehemmten Bewufstseinsinhalte gerichtet war oder nicht. In ersterem, bei allen hier besprochenen Versuchen gegebenem Falle kann der gehemmte Inhalt durch eine Steigerung der Aufmerksamkeitsspannung unm\u00f6glich zur Merklichkeit verholten werden; nicht deshalb aber, weil eine solche Steigerung unwirksam w\u00e4re, sondern weil sie ex hypothesi unm\u00f6glich ist. Im zweiten Falle dagegen kann sich die Aufmerksamkeit dem gehemmten Inhalte zu wenden, bezw. die diesem Inhalte bereits zugewendete Aufmerksamkeit sich verst\u00e4rken, wodurch derselbe dann unter Umst\u00e4nden wieder merklich werden kann. \u2014 Die Gesammtheit der einschl\u00e4gigen, oben durch einige typische Beispiele erl\u00e4uterten F\u00e4lle l\u00e4fst sich demnach, wie mir scheint, am einfachsten nach folgendem, in seiner Allgemeinheit allerdings noch durchaus hypothetischem Schema \u00fcberschauen. Jeder Vorstellung im weitesten Sinne des Wortes kommt, anderen Vorstellungen gegen\u00fcber, eine gewisse Hemmungskraft und ein gewisser Hemmungswiderstand zu, welche von verschiedenen Umst\u00e4nden, jedenfalls von der Intensit\u00e4t und dem Gef\u00fchlston derselben, abh\u00e4ngen, und durch willk\u00fcrliche Zuwendung der Aufmerksamkeit verst\u00e4rkt werden k\u00f6nnen. Ob Hemmungskraft und Hemmungswiderstand immer, wie in unserem ersten Artikel f\u00fcr bestimmte F\u00e4lle festgestellt wurde, einander proportional verkaufen, mufs vorl\u00e4ufig dahingestellt bleiben. Ist nun die Intensit\u00e4t und der Gef\u00fchlston einer Vorstellung gering, so wird dieselbe nur wenn man die Aufmerksamkeit derselben zuwendet, merklich hemmend wirken k\u00f6nnen; bei einem etwas h\u00f6heren Grade der Intensit\u00e4t oder des Gef\u00fchlstones wird sie auch ohnedies, bei einem noch h\u00f6heren Grade selbst wenn man die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte andere Vorstellung richtet, diese zu hemmen im Stande sein. Und schliefslich kann es\n99*\nMM","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nGr. Heymans.\nVorkommen, dafs eine Vorstellung, kraft ihrer Intensit\u00e4t oder ihres Gef\u00fchlstons, solchermaafsen das Bewufstsein in Anspruch nimmt, dafs sie die Motive, welche zu einer willk\u00fcrlichen Abwendung der Aufmerksamkeit f\u00fchren k\u00f6nnten, selbst nicht auf-kommen l\u00e4fst, und so zeitweilig di\u00a9 Alleinherrschaft an sich reifst. Nimmt man noch hinzu, dafs selbstverst\u00e4ndlich associativ verbundene Vorstellungen auch in dieser Verbindung hemmen und der Hemmung wiederstehen, so braucht man, wie mir scheint, keine weiteren Gesichtspunkte, um die Gesammtheit der vorhegenden Thatsachen, soweit wir sie \u00fcberhaupt kennen, verst\u00e4ndlich zu machen.\nWenn nach alledem die in dieser Arbeit untersuchten Hemmungserscheinungen als psychische Thatsachen, also, obgleich sie an den Reizen gemessen wurden, doch als Wirkungen zwischen Empfindungen gedacht werden m\u00fcssen, so ergiebt sich daraus eine wichtige Folgerung f\u00fcr die allgemeine Empfindung\u00bb-lehre. In Bezug auf die viel ventilirte Frage, ob die Empfindungen proportional den Reizen, oder ob sie proportional den Logarithmen der Reize anwachsen, scheinen n\u00e4mlich die hier gewonnenen Resultate sehr bestimmt der ersteren Auffassung das Wort zu reden. Es haben uns, wie ich kurz erinnere, f\u00fcnf verschiedene, auf vier Sinnesgebiete sich erstreckende Untersuchungen \u00fcbereinstimmend gelehrt, dafs die Hemmungskraft eines beliebigen Reizes, an die durch denselben bewirkte Erh\u00f6hung der Schwelle f\u00fcr einen gleichzeitig einwirkenden anderen Reiz gemessen, seiner Intensit\u00e4t proportional zu setzen ist; werden nun des Weiteren die Empfindungen proportional den Reizen gesetzt, so ist das ganze Verh\u00e4ltnis ein \u00fcberaus durchsichtiges: die zu erkl\u00e4rende Proportionalit\u00e4t zwischen dem hemmenden und dem ebengehemmten Reize beruht einfach darauf, dafs den Reizintensit\u00e4ten die Empfindungsintensit\u00e4ten, und den Empfindungsintensit\u00e4ten die zugeh\u00f6rigen Hemmungswirkungen proportional sind. H\u00e4tte dagegen die logarithmische Hypothese Recht, so m\u00fcfste der vorliegende Sachverhalt in ungleich complicirterer Weise gedeutet werden. Nennt man den hemmenden Reiz i?, den ebengehemmten r, und stellen c, c\\ c\" Constanten vor, so w\u00e4ren nach jener Hypothese die zugeh\u00f6rigen Empfindungen\nE = c log B\te = c log r\nzu setzen; ferner haben unsere Versuche ergeben:\nR \u2014 c 4 r","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n341\nDaraus folgt aber:\nE = e -{- c u\nDas heifst also : wenn die logarithmische Beziehung zwischen Reiz und Empfindung gelten sollte, so m\u00fcfste die Empfindungs-hemmung, um den vorliegenden Thatsachen zu gen\u00fcgen, nach dem Gesetze stattfinden, dafs immer die hemmende und die eben gehemmte Empfindung um einen constanten Betrag diffe-rirten. Nun ist aber erstens kaum anzunehmen, dafs eine so einfache Gesetzm\u00e4fsigkeit wie die vorliegende in so verzwickter Weise begr\u00fcndet sein sollte ; und zweitens wird, wenn eine starke Empfindung E eine viel schw\u00e4chere e unmerklich macht, Niemand es f\u00fcr wahrscheinlich halten, dafs E nur um den geringen Betrag e verst\u00e4rkt zu werden brauchte, um eine doppelt so starke Empfindung wie fr\u00fcher verdr\u00e4ngen zu k\u00f6nnen. Soviel darf nach alledem wohl getrost behauptet werden, dafs, soweit die in dieser Arbeit besprochenen Thatsachen reichen, die Proportionalit\u00e4tshypothese als die weitaus n\u00e4herliegende und wahrscheinlichere anzusehen ist. W\u00e4re aus der Empfindungslehre nichts mehr bekannt als dieses, dafs Empfindungen anderen Empfindungen gegen\u00fcber Hemmungswirkungen aus\u00fcben, welche den Intensit\u00e4ten der verursachenden Reize proportional sind, so w\u00fcrde daraus mit vollstem Rechte auf die hohe Wahrscheinlichkeit einer proportionalen Beziehung zwischen Reiz und Empfindung geschlossen werden. Nun ist uns aber aus der Empfindungslehre mehr bekannt, und darunter solches, woraus nach der Ansicht Vieler in mehr oder weniger zwingender Weise das Gegebensein einer logarithmischen Beziehung gefolgert werden kann. Wir wollen also jetzt die betreffenden Thatsachen \u2014 diejenigen des Weber\u2019sehen Gesetzes \u2014 etwas genauer ins Auge fassen, und fragen, ob sie in der That unseren bisherigen Resultaten schnurstracks zuwiderlaufen, oder aber ob sie mit denselben vereinbar, vielleicht selbst aus denselben abzuleiten sind.\n2. DieVerdr\u00e4ngung von Unterschiedsempfindung e-n durch Empfindungen (das WEBEa sche Gesetz).\nDas WEBER\u2019s\u00e7he Gesetz ist (wie \u00f6fters, aber doch kaum zu oft, hervorgehoben wurde) von der zur Erkl\u00e4rung desselben aufgestellten Fechner\u2019schen Hypothese scharf und prin-cipiell zu trennen. Ersteres sagt nur aus, dafs die Differenz","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"342\nG. Heymans.\nzweier Reize, welche zur Unterscheidbarkeit der zugeh\u00f6rigen Empfindungen erfordert ist, innerhalb bestimmter Grenzen der Intensit\u00e4t jener Reize proportional verl\u00e4uft; es ist ein rein empirisches, nichts mehr als einen gegebenen Thatbestand zum Ausdruck bringendes Gesetz. Zur Erkl\u00e4rung dieses Thatbestandes machte nun Fechner die Annahme, dafs die Empfindungen proportional den Logarithmen der Reize anwachsen; eine Annahme welche, wenn ihr weiter nichts im Wege st\u00fcnde, ohne Zweifel als eine m \u00f6gliche Erkl\u00e4rung des WEBER\u2019schen Gesetzes volle Beachtung verdienen w\u00fcrde. Mit Unrecht aber hat man oft geglaubt, dieselbe als eine nothwendige Folgerung aus dem WEBER\u2019schen Gesetze darstellen zu d\u00fcrfen; nur wenn vorausgesetzt wird, dafs die eben- (und als solche gleich-) merklichen Empfindungsunterschiede auch gleiche Empfindungsunterschiede sind, ist der Schlufs auf die Richtigkeit der logarithmischen Formel nicht mehr zu vermeiden. Thats\u00e4chlich ist aber jene Voraussetzung nichts weniger als sicher: die M\u00f6glichkeit, dafs ungleiche Empfindungsunterschiede, in Folge der ungleichen Umst\u00e4nde unter welchen sie auftreten, sich dem Bewufstsein in gleichem Maafse bemerklich machen, darf von vornherein keineswegs als ausgeschlossen betrachtet werden.\nDes Weiteren ist bekannt, dafs im Laufe der Zeit gegen die Zul\u00e4ssigkeit der FECHNER\u2019schen Hypothese mehrere, und zum Theil schwerwiegende Bedenken laut geworden sind. Einige derselben beruhen auf Thatsachen, welche an und f\u00fcr sich aufserhalb des WEBEE\u2019schen Gesetzes liegen: so die m. A. n. noch immer nicht entscheidend widerlegten Ein w\u00fcrfe Hering\u2019s, und die Zweifel, welche sich an die von Merkel und neuerdings von Amext mittels der Methode der mittleren Abstufungen gewonnenen Ergebnisse festkn\u00fcpfen ; in diesem Kreise finden auch die oben er\u00f6rterten, auf den Inhalt des Hemmungsgesetzes fufsenden Schwierigkeiten ihren Platz. \u2014 Kaum geringeren Werth m\u00f6chte ich einer zweiten Gruppe von Bedenken zugestehen, welche sich auf den G\u00fcltigkeitsumfang des WEBER\u2019schen Gesetzes selbst beziehen. Das Weber\u2019scIic Gesetz gilt, wie man weifs, nicht nur f\u00fcr die Vergleichung von Empfindungsintensit\u00e4ten, sondern auch f\u00fcr die von Raum- und Zeitstrecken, Lust-und Unlustgef\u00fchlen, Urtheilsintensit\u00e4ten1 ; wenn auch f\u00fcr die\n1 Beispiele (aufser dem allbekannten von der fortune physique und der fortune morale): bei zunehmendem Ruf k\u00fcmmert man sich immer","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n343\nbeiden letzteren Gebiete der zahlenm\u00e4fsige Beweis noch nicht gef\u00fchrt werden kann. Nun ist aber auf alle diese F\u00e4lle die FncHXER'sche Erkl\u00e4rung im Princip unanwendbar; man steht also vor der Wahl, entweder die Einheit des WEBER\u2019schen Gesetzes aufzugeben, oder die FECHNER\u2019sche Hypothese fallen zu lassen. \u2014 Schliefslich w\u00e4re noch zu bemerken, was bisweilen \u00fcbersehen worden ist, dafs die FECHNER\u2019sche Hypothese, selbst f\u00fcr das Gebiet der Vergleichung von Empfindungsintensit\u00e4ten, nicht den gesammten vorliegenden Thatbestand, sondern nur eine einzige Seite desselben zu erkl\u00e4ren vermag, f\u00fcr das Uebrige aber ohne H\u00fclfshypothesen nicht auskommt. Zu erkl\u00e4ren sind an dem WEBEB\u2019schen Gesetze mindestens drei relativ selbst\u00e4ndige und dennoch eng verbundene Thatsachencomplexe : die Existenz der Unterschiedsschwelle, die Proportionalit\u00e4t derselben mit der Reizintensit\u00e4t, und die unteren und oberen Abweichungen. Die logarithmische Hypothese erkl\u00e4rt nicht die Thatsache der Unterschiedsschwelle: indem ihr zufolge die Empfindung zwar langsamer als der Reiz, aber doch regelm\u00e4fsig mit dem Reize anw\u00e4chst, k\u00f6nnte sie nichts dagegen haben, wenn die kleinste Differenz zwischen den Reizen noch eine Unterscheidung der Empfindungen erm\u00f6glichte. Sie mufs also die Thatsache der Unterschiedsschwelle voraussetzen, und kann dann die Proportionalit\u00e4t derselben mit der Reizintensit\u00e4t erkl\u00e4ren; zum Ver-st\u00e4udnifs der oberen und unteren Abweichungen kann sie aber nur wieder mittels weiterer, physiologischer oder anderer H\u00fclfs-annahmen gelangen. Ein solcher Sachverhalt kann offenbar einer Erkl\u00e4rungshypothese nicht zur Empfehlung gereichen.\nWenn nach alledem die logarithmische Hypothese den gesicherten Platz, den sie noch vor wenigen Jahren in der Wissenschaft einzunehmen schien, kaum mehr behaupten kann, so habe ich nicht den Eindruck, als ob etwas ebenso Klargedachtes und Scharfumrissenes, welches an ihre Stelle zu treten berufen w\u00e4re, in der Literatur irgendwo fertig vorl\u00e4ge. Wir haben, allerdings, das WuNDT\u2019sche Beziehungsgesetz, nach welchem \u201ewir in unserem\nweniger um eine einzelne g\u00fcnstige oder ung\u00fcnstige Beurtheilung; eine feine Bemerkung in einem mittelm\u00fcfsigen Buch macht gr\u00f6fsere Freude als eine solche bei einem durchwegs geistreichen Schriftsteller; Alles verliert seinen Reiz, wenn es in all zu grofser Ueberfluth gegeben ist; ein neuer Wahrscheinlichkeitsgrund bringt eine um so weniger merkliche Verst\u00e4rkung des Ueberzeugungsgef\u00fchl8 zu Stande, je mehrere Gr\u00fcnde schon Vorlagen ; u. s. w.","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nG. Hey mam.\nBewufstsein kein absolutes, sondern nur ein relatives Maafs besitzen f\u00fcr die Intensit\u00e4t der in ihm vorhandenen Zust\u00e4nde\u201c, und \u201ealso je einen Zustand an einem anderen messen, mit dem wir ihn zun\u00e4chst zu vergleichen veranlafst sind\u201c \\ Aber es will mir scheinen, als ob dieses \u201eGesetz\u201c seinen Hauptvorzug, auch auf Erscheinungen' aufserhalb des Gebietes der Empfiudungs-messung anwendbar zu sein, durch sein vollst\u00e4ndiges Verzichtleisten auf quantitative und qualitative Bestimmtheit doch etwas zu theuer erkauft h\u00e4tte. Fragen wir kurz: welche von den im WEBER\u2019schen Gesetz zusammengefafsten Thatsachen h\u00e4tte man auf Grund jenes Gesetzes Vorhersagen oder auch nur vern\u00fcnftigerweise erwarten k\u00f6nnen ? Die Thatsache der Unterschiedsschwelle ? die scheinbare Gleichheit also der aus wenig verschiedenen Reizen sich ergebenden Empfindungen? Gewifs nicht. Dann vielleicht doch die Constanz der relativen Unterschiedsschwelle? Man k\u00f6nnte es fast glauben; nur w\u00e4re dann mit gleichem Recht das N\u00e4mliche auch bei der Vergleichung von Tonh\u00f6hen zu erwarten gewesen, wo es aber bekanntlich nicht zutrifft. Von den oberen und unteren Abweichungen ist ganz zu schweigen. Sicher bedarf das Relativit\u00e4tsgesetz der n\u00e4heren Pr\u00e4cisirung, wenn es mehr als ein bequemer Schlupfwinkel f\u00fcr unsere Unwissenheit werden soll.\nAn dieser Stelle ist nun, wie mir scheint, der Hemmungsbegriff berufen, erg\u00e4nzend einzutreten. Ich betrachte n\u00e4mlich, kurz gesagt, die Unterschiedsschwelle als eine Hemmungserscheinung, und das WEBER\u2019sche Gesetz als einen Special-, bezw. als einen Grenzfall zum ersten (auf die Proportionalit\u00e4t zwischen hemmenden und gehemmten Reizgr\u00f6fsen sich beziehenden) Hemmungsgesetz.\nDie hiermit ausgesprochene und im Folgenden zu begr\u00fcndende Auffassung ist nicht ganz neu; vielmehr finden sich Ankl\u00e4nge an dieselbe durch die ganze psychologische Literatur zerstreut vor. Ich erinnere an das von Hering dem Fechner-schen gegen\u00fcbergestellte \u201eallgemeine psychophysische Grundgesetz\u201c, nach welchem \u201edie Reinheit, Deutlichkeit oder Klarheit irgend einer Empfindung oder Vorstellung abh\u00e4ngt von dem Verh\u00e4ltnifs, in welchem das Gewicht derselben, d. i. die Gr\u00d6fse des entsprechenden psychophysischen Processes, steht zum Ge-sammtgewichte aller gleichzeitig vorhandenen Empfindungen und\n1 Physiologische Psychologie I 4, S. 393.","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n345\nVorstellungen (oder wie man sonst die psychischen Zust\u00e4nde nennen will), d. i. zur Summe der Gr\u00f6fsen aller entsprechenden psychophysischen Processe\u201c 1 ; sodann an die von H\u00f6fler bef\u00fcrwortete Annahme, \u201edafs es uns um so schwerer f\u00e4llt (verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig mehr \u201epsychische Arbeit kostet\u201c), Vergleichungen anzu-stellen, je st\u00e4rker das Organ, genauer: das empfindende Bewufst-sein, schon in Anspruch genommen ist\u201c2 ; schliefslich an das Wrs\u2019DT\u2019sche Relativit\u00e4tsgesetz. In allen diesen und in mehreren anderen Aeufserungen ist der Grundgedanke der nachfolgenden Er\u00f6rterungen bereits enthalten ; allerdings bed\u00fcrfte dieser Grundgedanke der genaueren Kenntnifs der Hemmungserscheinungen, um zu einer discutirbaren Theorie sich entwickeln zu k\u00f6nnen.\nWir wollen jetzt, indem wir nichts weiter als jenes erste und bestbegl\u00e4ubigte Hemmungsgesetz, sowie die Proportionalit\u00e4t zwischen Reiz und Empfindung voraussetzen, versuchen ob es nicht m\u00f6glich ist, von hier aus zum WEBER\u2019schen Gesetze zu gelangen.\nUm eine erste, wenn auch nur vorl\u00e4ufige Br\u00fccke zu schlagen, erinnere ich an die in meinem ersten Artikel besprochenen Untersuchungen \u00fcber die Hemmungsverh\u00e4ltnisse bei Farbenempfindungen (I. 1 ; diese Zeitschr. 21, S. 326\u2014338). Es wird vielleicht einigen Lesern auf gef allen sein, dafs ich bei jen,en Untersuchungen mich insofern nicht genau an das aufgestellte ftogramm gehalten habe, als nicht nur die Reizschwellenerh\u00f6hungen welche durch Beimischung heterogener, sondern auch diejenigen welche durch Beimischung gleichartiger Farbenreize erfolgten, ermittelt wurden; oder mit anderen Worten: ich habe damals nicht nur Mischungs-, sondern gleichzeitig Unterschiedsschwellen im altbekannten Sinne bestimmt, nicht nur das Hemmungsgesetz, sondern gleichzeitig das WEBER\u2019sche Gesetz auf seine G\u00fcltigkeit f\u00fcr Farbenempfindungen gepr\u00fcft und g\u00fcltig befunden. Sofern die bei jener Untersuchung ermittelten Hemmungscoefficienten sich auf Verh\u00e4ltnisse zwischen gleichartigen Activ- und Passivreizen beziehen, sind sie dementsprechend auch nichts weiter als relative Unterschiedsschwellen im Sinne der \u00fcblichen Terminologie. Nun wolle man aber in der Tab. III (diese Zeitschr. 21, S. 335) nachsehen, ob die betreffenden\n1\tZur Lehre vom Lichtsinne, Wien 1878, S. 84\u201485.\n2\tVierteljaJirsschr. f. tcissensch. Phil. 11, 369.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nG. Hey mans.\nZahlen zu den anderen stimmen, sich der allgemeinen Gesetz-m\u00e4fsigkeit derselben unterordnen, oder ob denselben von ihrer Sonderstellung etwas anzumerken ist. Ist, wie ich glaube, letzteres nicht der Fall, k\u00f6nnen sich also die Erscheinungen des Webee\u2019sehen Gesetzes unter diejenigen des Hemmungsgesetzes mischen ohne sich irgendwie fremdartig auszunehmen, so wird wohl auch der Schlufs, dafs die beiden Erscheinungsgruppen wesentlich zusammengeh\u00f6ren, kaum zu umgehen sein. Oder um ein concretes Beispiel zu nehmen : in der erw\u00e4hnten Tab. III hat die relative Unterschiedsschwelle f\u00fcrWeifs auf Weifs aus allen Zahlen der betreffenden Verticalcolumne den h\u00f6chsten, aus allen Zahlen der betreffenden Horizontalcolumne den niedrigsten Werth; Ersteres gilt aber auch von den Hemmungs-coefficienten in allen F\u00e4llen wo Weifs als Activreiz, das zweite von den Hemmungscoefficienten in allen F\u00e4llen wo Weifs als Passivreiz auftritt. Das w\u00e4re aber ein durchaus unerkl\u00e4rlicher Zufall, wenn die Weifsempfindung in anderer Weise und aus anderen Gr\u00fcnden durch Weifs unmerklich gemacht w\u00fcrde als die Gr\u00fcnempfindung durch Weifs oder die Weifsempfindung durch Gr\u00fcn.\nEin anderer, nicht weniger naheliegender Gedankengang f\u00fchrt von einigen Ergebnissen des gegenw\u00e4rtigen Artikels zum gleichen Resultat. Wir haben n\u00e4mlich oben (S. 318\u2014319,327\u2014329) gefunden, dafs sowohl bei Licht- als bei Druckempfindungen die Hemmungswirkung st\u00e4rker wird, wenn die Entfernung zwischen den Angriffsstellen des Activ- und des Passivreizes abnimmt; was sich auch durchaus ungezwungen aus dem Umstand erkl\u00e4rt, dafs es bei geringerer Entfernung stets schwieriger wird, die Aufmerksamkeit auf den Passivreiz zu fixiren ohne dieselbe gleichzeitig dem Activreiz zuzuwenden. Was wird nun geschehen, wenn wir die Entfernung zwischen Activ- und Passivreiz noch weiter, und schliefslich bis auf Null, verringern? Mehrere Umst\u00e4nde gestatteten nicht, dieser Frage bei unver\u00e4nderter Versuchseinrichtung experimentell genauer auf den Leib zu r\u00fccken; nach Analogie der vorliegenden Resultate ist aber zu vermuthen, dafs, sofern Complicationen ausgeschlossen bleiben, der Hemmungscoefficient dabei fortw\u00e4hrend steigen, und endlich beim Zusammenfallen des Activ- und Passivreizes einen Maximalwerth erreichen w\u00fcrde. Dieser Maximalwerth aber ist wieder nichts Anderes, als die altbekannte relative Unterschieds-","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n347\nschwelle: der Satz, dafs die relative Unterschiedsschwelle f\u00fcr Lichtempfindungen J/ioo betr\u00e4gt, kann auch so formulirt werden, dafs ein\u00a9 Lichtempfindung von der Intensit\u00e4t E einen gleich localisirten Empfindungsunterschied von 3/ioo E unmerklich zu machen, also zu hemmen vermag. Stellen wir die a. a. 0. ermittelten Hemmungscoefficienten f\u00fcr Druck- und Lichtreize, welche in verschiedenen Entfernungen einwirken, mit den bekannten relativen Unterschiedsschwellen f\u00fcr die betreffenden Gebiete graphisch zusammen, so ergeben sich Curven, welche, soweit unsere Daten reichen, einen ganz regelm\u00e4fsigen Verlauf erkennen lassen, so zwar, dafs die Hemmungswirkung bei \u00f6rtlichem Zusammenfallen von Activ- und Passivreiz am gr\u00f6fsten ist, bei zunehmender Entfernung zwischen beiden aber zun\u00e4chst sehr schnell, dann immer langsamer heruntergeht (Figg. 3 u. 4).\nFig. 3. (Druckempfindungen.)\nc 0, 0. 0, 0 0 0, 0,, 0, 0,\t[\u2022\t\t\t\t\t\t\n\tT71\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\n\tw\u00f6\t\t\u2014\t\t\t\t\n\ttn/f '\t\t-\t\t\t\t\n\tCnfU \u25a0\u00bb n/\\ ? I\t\t\t\t\t\t\n\t\tr\t\t\t\t\t\n\t\tL\t\t\t\t\t\n\tTrv'7 \tT\t \\ \\ 002 \\ -V onr\\\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\\\t\t\t\t\n\ti/ift j\t I\t\t\t\t\t\t\n(r\t0\t\t\t\t<\t\t\nFig.4. (Lichtempfindungen.)\nDoch k\u00f6nnen offenbar diese Curven, wegen der geringen Anzahl der experimentell ermittelten Werthe, der geringen Zuverl\u00e4ssigkeit der S. 319 ermittelten Druckreizschwellen, und der Verschiedenheit der Umst\u00e4nde, unter welchen die Bestimmung der lTnterschiedsschwrellen und der Hemmungscoefficienten stattgefunden hat, nur eine durchaus provisorische Bedeutung beanspruchen.\nVersuchen wir nun die hiermit angedeuteten Gedanken zu Ende zu denken, so gelangen wir zum Begriff einer Hemmung von Unterschiedsempfindungen durch Reizempfindungen. Es ist n\u00e4mlich daran zu erinnern, dafs bei Ver-","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nG. Hey mans.\nsuchen \u00fcber Unterschiedsempfindlichkeit stets und noth wendig im Momente der Entscheidung ein Doppeltes im Bewusstsein gegenw\u00e4rtig ist: erstens die Wahrnehmung bezw. Vorstellung der zu vergleichenden Empfindungsinhalten, sodann die Wahrnehmung bezw. Vorstellung des Unterschiedes zwischen denselben. Dieser letztere Bewufstseinsinhalt setzt zwar jenen ersteren voraus, schliefst sich auch unter gewissen Bedingungen demselben sofort an, aber ist doch keineswegs schon in demselben enthalten: wir nehmen ja oft genug succedirende oder auch gleichzeitige Empfindungsinhalte wahr ohne an das Inten sit\u00e4tsverh\u00e4ltnifs zwischen denselben zu denken ; auch verl\u00e4uft bei Versuchen \u00fcber Unterschiedsempfindlichkeit oft eine merkliche Zeit zwischen dem fertigen Vorliegen zweier wenig verschiedener Empfindungen und dem auf das Intensit\u00e4tsverh\u00e4ltniis beider sich beziehenden Urtheil. Das Bewufstwerden des Unterschiedes ist also etwas, welches zum Bewufstwerden der Empfindungen hinzutritt; es bezieht sich ferner auf einen Inhalt, der ebenso wie derjenige der Empfindungen des Mehr-oder-Weniger f\u00e4hig ist : wir k\u00f6nnen uns gr\u00f6fserer oder geringerer Unterschiede bewufst sein, ebenso wie wir uns st\u00e4rkerer oder schw\u00e4cherer Empfindungen bewufst sein k\u00f6nnen. Und sehliefslich wird, wenn wir mit Recht angenommen haben, dafs die wahrgenommene Empfindung dem zu Grunde liegenden Reiz proportional ist, auch wohl der wahrgenommene Empfindungsunterschied dem zu Grunde liegenden Reizunterschied proportional zu setzen sein. Wird aber soviel zugestanden, so bed\u00fcrfen wir nur noch der durch die Er\u00f6rterungen des vorigen Abschnittes als sehr wahrscheinlich erwiesenen Annahme, dafs dem Hemmungsbegriff und den Hemmungsgesetzen G\u00fcltigkeit f\u00fcr alle psychische Ph\u00e4nomene zukommt, um das WEBER\u2019sche Gesetz, wenigstens seinem allgemeinen Inhalte nach, als eine nothwendige Folgerung aus diesen Voraussetzungen deduciren zu k\u00f6nnen. Die betreffende Argumentation verl\u00e4uft dann folgendermaafsen : Im Momente, wo zwei ungleiche Empfindungen der Intensit\u00e4t nach mit einander verglichen werden, ist stets, aufser jenen Empfindungen, noch ein anderes psychisches Ph\u00e4nomen gegeben, welches mit denselben im Fixationspunkte der Aufmerksamkeit liegt, und welches wir, ohne damit \u00fcber seine eigentliche Natur zu pr\u00e4judiciren, die Unterschiedsempfindung nennen wollen. Sind nun, wie bei den betreffenden Versuchen regelm\u00e4fsig der","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n349\nFall ist, die Empfindungen im Vergleich mit den Unterschiedsempfindungen stark, so k\u00f6nnen sie diese unmerklich machen oder hemmen ; und zwar wird nach unserem ersten (erweiterten) Hemmungsgesetz die Intensit\u00e4t der eben zu hemmenden Unterschiedsempfindung derjenigen der hemmenden Reizempfindung proportional sein. Nun haben wir aber weiter vorausgesetzt, dafs die Unterschiedsempfindung dem Reizunterschiede, sowie die Reizempfindung dem Reize, proportional verl\u00e4uft ; es werden also auch die eben gehemmten (oder die ebenmerklichen) Reizunterschiede den Intensit\u00e4ten der Vergleichsreize proportional sein m\u00fcssen. Dafs dem so ist, besagt aber eben das Webek\u2019sehe Gesetz, und ist, innerhalb bestimmter Grenzen und mit bestimmten Abweichungen auf welche ich sp\u00e4ter zur\u00fcckkomme, durch alle auf dasselbe sich beziehende Untersuchungen regelm\u00e4\u00dfig best\u00e4tigt worden.\nDafs in der That durch HemmungsWirkungen, welche von Empfindungen ausgehen, sonst merkliche Empfindungsunterschiede unmerklich gemacht werden k\u00f6nnen, l\u00e4fst sich nicht nur durch Analogieschl\u00fcsse wahrscheinlich machen, sondern auch auf experimentellem Wege direct nach weisen. Ueber eine ganze Reihe hierhergeh\u00f6riger Versuche habe ich in 1892 auf dem Londoner Psychologencongrefs Bericht erstattet ; dieselben bezogen sich auf Druckempfindungen, und suchten nach der .Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle die Frage zu beantworten, inwiefern bei der Vergleichung zweier successiver Druckreize die Frequenz der r-F\u00e4lle durch die gleichzeitige Anwendung st\u00e4rkerer, in 4 cm Entfernung einwirkender Hemmungsreize beeinflufst wird. Der bei diesen Versuchen verwendete Apparat war dem fr\u00fcher (S. 306\u2014309) beschriebenen \u00e4hnlich, nur etwas unbeh\u00fclflicher eingerichtet, indem das Niederlassen und Aufheben der Gewichte durch Manipulationen des Experimentators besorgt wurde, die Hand der Versuchsperson ohne Gypsunterlage auf dem Tisch ruhte u. s. w. Durch zahlreiche Vorversuche wurden diejenigen Differenzen zwischen je zwei successiven Reizen bestimmt, welche mit, bezw. ohne Hemmungsreiz in ungef\u00e4hr 75 rt/0 s\u00e4mmtlicher F\u00e4lle richtig erkannt wurden, und dann mit diesen Differenzen weiter experimentirt. Indem nun die sich hierbei ergebenden Procentzahlen der r-F\u00e4lle in der That nur wenig und unregelm\u00e4fsig von jenem angestrebten Verh\u00e4ltnifs ab weichen, beweisen dieselben wenigstens ann\u00e4hernd die Gleichmerklichkeit","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nG. Heymam.\nder Unterschiede bei allen untersuchten Combinationen, und kann ohne grofsen Nachtheil auf die (durch das seltene Vorkommen von Gleichheitsurtheilen in exacter Weise kaum m\u00f6gliche) Bestimmung der entsprechenden Unterschiedsschwellen verzichtet werden.1 Die Resultate sind in Tab. XIII zusammengestellt worden ; in Bezug auf dieselbe ist nur noch zu bemerken, dafs die in der zweiten Versuchsgruppe verwendeten Hemmungsreize, wie \u00fcbrigens leicht ersichtlich, in der dritten zu den Vergleichsreizen zugesetzt worden sind.\nTabelle XIH.\nHalbe Summe der Vergleichsreize in gr\tDifferenz der Vergleichsreize in gr\tHemmungsreiz in 4 cm Entfernung 1 in gr\tAnzahl der Versuche\tAnzahl der r-F\u00e4lle\n10\t3\t0\t160\t99\n20\t4\t! 0\t160\t113\n40\t6\t0\t160\t113\n80\t10\t0\t160\t118\n120\t14\t0\t160\t116\n180\t20\t0\t160\t114\n10\t6\t50\t160\t116\n20\t10\t100\t160\t117\n40\t14\t200\t160\t112\n80\t28\t400\t160\t116\n120\t40\t600\t160\t114\n180\t56\t900\t!\t160\t115\ni 60\tI\t8\t0 |\t160\t121\n120\t14\t0 1\t160\t116\n240\t1\t20\t0\t160\t105\n480\t1\t40\t0\t160\t115\n720\t!\t60\t0 !\t160\t108\n1080\t90\t0\t160\t115\n1 In meinem Londoner Vortrag war eine Berechnung der Unterschieda-seh wellen nach der Ka\u00c4PELiN-jASTROw\u2019schen Methode vorgenommen worden; indem ich aber die Berechtigung der gegen die Zuverl\u00e4ssigkeit dieser Methode erhobenen Einw\u00fcrfe anerkenne, schien es mir besser, mich hier auf die Ver\u00f6ffentlichung der rohen, an und f\u00fcr sich deutlich genug redenden Versuchsergebnisse zu beschr\u00e4nken.","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n351\nIm Durchschnitt mufsten also die Differenzen zwischen den Vergleichsreizen fast auf das Dreifache gesteigert werden, um bei gleichzeitiger Verwendung von Hemmungsreizen, welche f\u00fcnfmal st\u00e4rker waren als die Vergleichsreize und in 4 cm Entfernung von denselben einwirkten, die urspr\u00fcnglichen Procentzahlen aufrecht zu erhalten. Wurden dagegen jene 5 fachen Hemmungsreize einfach den Vergleichsreizen zugesetzt, so war zu dem gleichen Zwecke eine Erh\u00f6hung der Differenzen auf das 4- bis 5 fache ihres urspr\u00fcnglichen Betrages erforderlich und gen\u00fcgend (ein Resultat, welches darauf hin weist, dafs die Ver-i suche der ersten Gruppe sich bereits im Gebiete der \u201eunteren i Abweichungen u vom WEBEa\u2019schen Gesetz bewegten). Ueberall I sind also die Erh\u00f6hungen der Differenzen zwischen den Ver-1 gleichsreizen den Hemmungsreizen nahezu proportional ; und I zwar betragen die Hemmungscoefficienten bei Entfernungen I von 4 bezw. 0 cm, wie eine leichte Rechnung ergiebt, im I Durchschnitt 0,048 bezw. 0,083. Diese Verh\u00e4ltnisse ordnen sich I dem fr\u00fcher aufgestellten Schema wieder ohne M\u00fche unter: die I Merklichkeit der Unterschiede wird, wie die Merklichkeit der I Reize, umsomehr durch Hemmungsreize herabgesetzt, je schwieriger es wird, die ersteren ohne die letzteren im Blickpunkte der Aufmerksamkeit zu erhalten; sie wird minimal, wenn jene Schwierigkeit, durch das \u00f6rtliche Zusammenfallen beider, zur Unm\u00f6glichkeit geworden ist.\nAehnliche Resultate ergab eine allerdings vereinzelt gebliebene Untersuchung auf dem Gebiete der Lichtempfindungen. Dieselbe fand mittels des fr\u00fcher (S. 322\u2014323) beschriebenen Apparates statt ; nur war die fr\u00fcher den Passivreiz, jetzt die Vergleichsreize liefernde Diaphragma\u00f6ffnung so angebracht, dafs sie durch das vor derselben rotirende Episkotister nicht ganz, sondern nur zur H\u00e4lfte verdunkelt wurde. Es wurde nun untersucht, in welchem Maafse diese Verdunkelung stattfinden mufste, damit der Helligkeitsunterschied zwischen den beiden H\u00e4lften, sowohl f\u00fcr sich als bei gleichzeitiger Einwirkung eines 4 cm entfernten Hemmungsreizes von verschiedener Intensit\u00e4t, noch eben gesp\u00fcrt wurde. Es zeigte sich aber alsbald, dafs die betreffende Untersuchung mit den vorliegenden Mitteln nur f\u00fcr schwache Vergleichsreize durchgef\u00fchrt werden konnte ; f\u00fcr st\u00e4rkere ist die (absolute) Lntcrschiedsschwelle an und f\u00fcr sich bereits zu hoch, um durch hinzugef\u00fcgte Hemmungswirkungen noch in exact bestimmbarer","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nG. Heymam.\nWeise gesteigert zu werden. Bei den (nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen angestellten) Versuchen, deren Ergebnisse in Tab. XIV mitgetheilt werden, betrug die Intensit\u00e4t des st\u00e4rkeren Vergleichsreizes, in der S. 324 eingef\u00fchrten Einheit ausgedr\u00fcckt, constant 38.\nTabelle XIV.\nIntensit\u00e4t\tAnzahl\tMittlere\tWahl-\t\tBerechnete\ndes\tH\u00f6r\tUnter-\t8cheinlicher '\tHemmungs-\tUnter-\nHemmungs- reizes\tVersuche\tschieds- schwelle\tFehler derselben j\tcoefficient\tschiede- schwelle\n0\t8\ti 7,72\t0,24\t\t\t7,91\n2034\t10\t7,62 | 7\t0,27\t\t\t8,14\n3039\t12\t;\t8,34\t0,22 !\t\t\t8,25\n3846\t12\t8,46\t0,22\t\t\t8,34\n5023\t12\t!\t8,69\t0,21\t0,000111\t\t8,47\n6 837\t12\t8,88\t0,20 -\t\t\t8,67\n9 846\t12\ti\t9,11\t0,22\t\t\t9,00\n15384\t12\t1\t9,i0\t0,25\t.\t\t\t9,62\n27 349\t12\t1\t10,77\t0,21 !\t\t\t10,95\nWas an dieser Tabelle zuerst auff\u00e4llt, ist der abnorm hohe Betrag der ohne Hemmung sich ergebenden relativen Unterschiedsschwelle (etwa 1/5), welcher vermuthlich auf die geringe Intensit\u00e4t und besonders auch auf die geringe Ausdehnung der Vergleichsreize zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Sodann ist interessant, dafs der jetzt ermittelte Hemmungscoefficient fast genau demjenigen gleich ist, welchen nach Tab. IX die Versuche \u00fcber Hemmung von Lichtempfindungen, bei gleicher Entfernung zwischen Activ-und Passivreiz wie hier, ergaben. Ob wir hier einer zuf\u00e4lligen Coincidenz gegen\u00fcberstehen, oder aber ob allgemein Empfindungen und Empfindungsunterschiede unter gleichen Umst\u00e4nden in gleichem Maafse gehemmt werden, ist eine theoretisch wichtige Frage, deren Beantwortung aber weiteren Untersuchungen \u00fcberlassen bleiben mufs. Die f\u00fcr Druckempfindungen und f\u00fcr Druckempfindungsunterschiede erhaltenen Resultate sind f\u00fcr die Beantwortung jener Frage ohne Werth, weil die letzteren, wie oben bemerkt wurde, durch successive Reize erzeugt wurden, und also die Wahrnehmung derselben mit der momentanen Reizwahrnehmung nicht vergleichbar ist.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Untertuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n353\nWie dem aber auch sei, durch die beiden zuletzt besprochenen Untersuchungen scheint mir die Thatsache einer Hemmung von Unterschiedsempfindungen durch gleichzeitige Reizempfindungen sichergestellt, und die Proportionalit\u00e4t zwischen den entsprechenden Reizdifferenzen und Reizgr\u00f6fsen wenigstens als sehr wahrscheinlich nachgewiesen worden zu sein. Die hier vorgetragene Erkl\u00e4rung des WEBER\u2019schen Gesetzes gewinnt damit eine neue St\u00fctze, indem der von ihr vorausgesetzte Erkl\u00e4rungsgrund nunmehr nicht nur nach Analogie erschlossen und an die zu erkl\u00e4renden Thatsachen verificirt, sondern auch aufserhalb des Gebietes dieser Thatsachen als eine \u201evera causa\u201c nachgewiesen werden kann.\nWir d\u00fcrfen jedoch unsere Untersuchung nicht f\u00fcr abgeschlossen halten, ehe wir noch einige weitere, auf die Leistungsf\u00e4higkeit der aufgestellten Hypothese sich beziehende Fragen zu beantworten versucht haben. Im Vorhergehenden haben wir n\u00e4mlich zwar gesehen, dafs diese Hypothese die G\u00fcltigkeit des Webeb\u2019sehen Gesetzes im Grofsen und Ganzen zu erkl\u00e4ren im Stande ist, nicht aber ob sie auch \u00fcber den Umfang des von demselben beherrschten Gebietes, sowie \u00fcber die innerhalb dieses Gebietes festgestellten Abweichungen und Besonderheiten Rechenschaft abzulegen vermag. Eben hierin, dafs sich ohne irgendwelche H\u00fclfshypothesen die wichtigsten der betreffenden Thatsachen als nothwendige Folgerungen aus ihrem Princip ableiten lassen, sehe ich aber einen Hauptvorzug der hier vertretenen Auffassung.\nIch erw\u00e4hne an erster Stelle die wichtige Thatsache, dafs das WEBER\u2019sche Gesetz \u00fcberall da, wo intensive oder extensive Gr\u00f6fsen mit einander verglichen werden, sich innerhalb weiter Grenzen trefflich bew\u00e4hrt; dafs es aber, der anf\u00e4nglichen Erwartung schnurstracks entgegen, f\u00fcr qualitative Unterschiede in keiner Weise gilt. Jene erste Thatsache, also die Constanz der relativen Unterschiedsschwelle nicht nur f\u00fcr Empfindungsintensit\u00e4ten sondern auch f\u00fcr Raum - und Zeitgr\u00f6fsen sowie ann\u00e4hernd f\u00fcr Ueberzeugungs-, Lust- und Unlustgef\u00fchle,'' hat stets den physiologischen Theorien Schwierigkeiten bereitet ; diese zweite, also die Nichtbest\u00e4tigung jenes Gesetzes f\u00fcr Unterschiede der Tonh\u00f6he und des Farbentons, ist f\u00fcr diejenige psychologische Theorie, welche das Gesetz als eine Folge der allgemeinen Relativit\u00e4t innerer Zust\u00e4nde deutet, schwer zu erkl\u00e4ren. Beide\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie\t-3","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nG. Reymans.\nThatsachen sind aber f\u00fcr die hier gebotene Erkl\u00e4rung durchaus verst\u00e4ndlich. Die eben zu hemmenden Unterschiede steigern sich \u00fcberall da, wo die hemmenden Bewufstseinsinhalte intensiv oder extensiv einen Zuwachs erfahren, und demzufolge mehr als fr\u00fcher das Bewufstsein in Anspruch nehmen ; aber sie brauchen sich keineswegs zu steigern, wo jene blos qualitativ ver\u00e4ndert werden. Im ersteren Falle sind ja mehr hemmende Theilinhalte da als fr\u00fcher, und setzen sich die Hemmungskr\u00e4fte der neu hinzugekommenen mit denjenigen der fr\u00fcher anwesenden zu vereinter Wirksamkeit zusammen ; im zweiten sind die fr\u00fcheren hemmenden Inhalte blos durch andere ersetzt worden, und es liegt kein Grund vor, eher eine Zunahme als eine Abnahme der Hemmungswirksamkeit zu erwarten. Es scheint nicht n\u00f6thig, \u00fcber diese fast selbstverst\u00e4ndlichen Folgerungen ausf\u00fchrlicher zu reden.\nEine zweite, nicht weniger interessante Frage betrifft die unteren und oberen Abweichungen vom WE\u00dfE\u00df\u2019schen Gesetz. Bei Anwendung sehr schwacher Reize hat man regelm\u00e4fsig eine Abnahme, bei Anwendung sehr starker Reize in den meisten F\u00e4llen eine Abnahme, bisweilen aber auch eine Zunahme der relativen Unterschiedsempfindlichkeit festgestellt; alle diese Erscheinungen sind meistentheils st\u00f6renden Umst\u00e4nden physiologischer Natur, welche mit den zur Erkl\u00e4rung des WEBEa\u2019schen Gesetzes aufgestellten Hypothesen nicht nothwendig Zusammenh\u00e4ngen, zugeschrieben worden. Die hier vorgetragene Erkl\u00e4rung bedarf solcher H\u00fclfshypothesen nicht; die Nothwendigkeit der unteren, sowie wenigstens die M\u00f6glichkeit der oberen Abweichungen l\u00e4fst sich aus ihren Voraussetzungen logisch ableiten. Was n\u00e4mlich zun\u00e4chst die unteren Abweichungen betrifft, so ist in Betracht zu ziehen, dafs dieselben uneliminirbaren Bewufstseinsinhalte, auf welche wir fr\u00fcher die Thatsache der Reizschwelle zur\u00fcckgef\u00fchrt haben, auch bei den Unterschiedsschwellenbestimmungen auftreten, und hier, neben den in den Vergleichsreizen gegebenen variabeln hemmenden Factoren, einen constanten hemmenden Factor darstellen. Indem jedoch diese uneliminirbaren Bewufstseinsinhalte, w\u2019\u00e4hrend sich die Aufmerksamkeit auf die Vergleichsreize richtet, nur eine schwache hemmende Wirkung aus\u00fcben, kann diese die Proportionalit\u00e4t zwischen den Intensit\u00e4ten st\u00e4rkerer Vergleichsreize und den entsprechenden Hemmungswirkungen nicht merklich st\u00f6ren ; je","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen fiber psychische Hemmung.\n355\nschw\u00e4cher aber die Vergleichsreize werden, um so deutlicher wird sich der betreffende Einflufs in den Versuchsergebnissen erkennen lassen. Setzen wir etwa die Hemmungswirkungen verschiedener sich wie die nat\u00fcrlichen Zahlen verhaltender Reize = a, 2 a, 3 a .... n a, und diejenige der uneliminirbaren Bewufst-seinsinhalte = dy so betragen die in den Unterschiedsschwellen sich offenbarenden Totalhemmungen:\na \u2014J\u2014 dy 2 a \u2014J\u2014 rf, 3a \u2014|\u2014 dy..wa \u2014}\u2014 dy\nund es ist klar, dafs diese Werthe f\u00fcr hohe Betrage von n ann\u00e4hernd proportional den Vergleichsreizen verlaufen, f\u00fcr kleinere jedoch merklich langsamer als im Verh\u00e4ltnifs zu den Vergleichsreizen abnehmen m\u00fcssen. \u2014 Man wird \u00fcbrigens leicht einsehen, dafs die Reizschwelle und die untere Abweichung vom Weber\u2019-schen Gesetz nicht zwei verschiedene, einander coordinirte That-sachen sind, sondern dafs die erstere als ein Specialfall der letzteren, genauer als derjenige Specialfall, in welchem die untere Abweichung ein Maximum erreicht, aufzufassen ist. W\u00e4re das WEBEB\u2019sche Gesetz absolut g\u00fcltig, so m\u00fcfste f\u00fcr einen Normalreiz 0 auch die Unterschiedsschwelle 0 betragen ; dafs dem nicht so ist, bringt eben der Satz von der Reizschwelle zum Ausdruck. Die Gr\u00fcnde welche fr\u00fcher (II ; diese Zeitschr. 21, S. 357\u2014358) f\u00fcr die Auffassung der Reizschwelle als eine Hemmungserscheinung angef\u00fchrt worden sind, unterst\u00fctzen demnach auch die hier gebotene Erkl\u00e4rung der unteren Abweichung.\nWas sodann die oberen Abweichungen vom Weber\u2019-schen Gesetze anbelangt, so wird f\u00fcr die Erkl\u00e4rung derselben wohl haupts\u00e4chlich auf die Verst\u00e4rkung der Hemmungswirkung durch den Gef\u00fchlston der Empfindungen R\u00fccksicht zu nehmen sein. Sehr starken Empfindungen kommt bekanntlich ein ausgepr\u00e4gter Unlustcharakter zu; und ebenso wie dadurch nach unseren fr\u00fcheren Versuchen (diese Zeitschr. 21, S. 346, 26, S. 326) die hemmende Wirkung derselben anderen Empfindungen gegen\u00fcber verst\u00e4rkt wurde, werden auch die Unterschiedsempfindungen, mehr als sonst der Fall sein w\u00fcrde, dieser hemmenden Wirkung unterliegen; m. a. W. die Unterschiedsempfindlichkeit wird f\u00fcr die betreffenden Reize herabgesetzt werden. Eine solche Herabsetzung der relativen Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr starke Reize hat denn auch die Untersuchung f\u00fcr die meisten Sinnesgebiete, besonders f\u00fcr Licht- und Farben-\n&","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nGr. Hey mam.\nempfindungen, ergeben; f\u00fcr Druckempfindungen dagegen hat Merkel bei st\u00e4rkeren Reizen umgekehrt eine Steigerung der relativen Unterschiedsempfindlichkeit beobachtet.1 Indem die betreffende Steigerung ungef\u00e4hr bei derjenigen Reizst\u00e4rke auftrat, wo die Empfindung anfing schmerzhaft zu werden2, wird auch hierbei der Gef\u00fchlston wohl eine Rolle spielen. Ich gebe Folgendes als eine m\u00f6gliche Erkl\u00e4rung: im Gebiete des Drucksinnes w\u00e4chst bekanntlich der Unlustcharakter der Empfindung nicht allm\u00e4hlich mit der St\u00e4rke des Reizes, sondern derselbe tritt ziemlich pl\u00f6tzlich als Schmerzgef\u00fchl auf; demzufolge kann es aber leicht geschehen, dafs von zwei Reizen, welche nach ihrer Intensit\u00e4t nicht h\u00e4tten unterschieden werden k\u00f6nnen, der st\u00e4rkere sich durch eben dieses Schmerzgef\u00fchl als solcher zu erkennen giebt. Dafs die Steigerung der Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr ein verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig ausgedehntes Gebiet festgestellt wurde, ist hiermit nur scheinbar im Streit, da das Auftreten des Schmerzgef\u00fchls aufser von der Reizst\u00e4rke noch von mehreren anderen Umst\u00e4nden (Hautstelle, Richtung des Druckes u. s. w.) abh\u00e4ngt, und je nach diesen Umst\u00e4nden einmal bei geringeren, das andere Mal erst bei gr\u00f6fseren Reizst\u00e4rken erfolgt. Bei jedem Versuche hat aber der st\u00e4rkere Reiz die gr\u00f6fsere Chance, Schmerz hervorzurufen; wodurch die mittlere Unterschiedsschwelle f\u00fcr Reize aus jenem Uebergangsgebiet nothwendig etwas nach unten verschoben werden mufs. \u2014 Uebrigens gilt von diesen, wie von den fr\u00fcheren Bemerkungen zur Reizschwelle, dafs selbstverst\u00e4ndlich die Mitwirkung physiologischer Factoren zur Entstehung der Abweichungen durch dieselben keineswegs ausgeschlossen wird. Nur soviel kann behauptet werden und wird behauptet, dafs die Auffassung der Unterschiedsschwelle als Hemmungserscheinung an und f\u00fcr sich gen\u00fcgt, um Abweichungen vom WEBER schen Gesetz, im Sinne derjenigen welche thats\u00e4chlich vorliegen, von vornherein nothwendig oder wahrscheinlich zu machen.\nIn Bezug auf eine dritte Frage, diejenige von der Ungleichheit der Ergebnisse, welche bei Untersuchungen mit simultanen und mit suecessiven Reizen gewonnen werden, kann eine kurze Bemerkung gen\u00fcgen; ich glaube n\u00e4mlich nicht, dafs hier die\n1\tPhilosophische Studien 5, 257\u2014262.\n2\ta. a. O. S. 286.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n357\nHemmungstheorie bestimmte Erwartungen nach einer oder der anderen Seite begr\u00fcnden kann. Allerdings ist zu vermuthen, date zwei gleichzeitige Empfindungen eine st\u00e4rkere Hemmungswirkung aus\u00fcben als eine, und k\u00f6nnte daraus gefolgert werden, dafs nur eine Steigerung der Unterschiedsempfindlichkeit bei successiver Reizung (welche bekanntlich auch die Versuche \u00fcber Druckempfindungen thats\u00e4chlich ergeben haben) den Voraussetzungen der Hemmungstheorie entspricht. Dem steht aber gegen\u00fcber, dafs auch w\u00e4hrend eines kurzen Intervalls die Klarheit und Deutlichkeit des vom ersteren Eindr\u00fccke zur\u00fcckge-lassenen Erinnerungsbildes eine Abnahme erf\u00e4hrt, welche die exacte Vergleichung mit dem folgenden Eindruck nothwendig erschweren mufs; ob aber dieser ung\u00fcnstige oder jener g\u00fcnstige Einflufs \u00fcberwiegen wird, ist von vornherein schwer zu sagen. Wenn also die Versuche mit Lichtempfindungen regelm\u00e4fsig niedrigere Unterschiedsschwellen bei simultaner als bei successiver Reizung ergeben haben, so kann dieser Thatsache schwerlich ein begr\u00fcndeter Einwurf gegen die Hemmungstheorie entnommen werden.\nSchliefslich scheint mir ein Hauptvorzug der hier gebotenen Erkl\u00e4rung des WEBEJ&\u2019schen Gesetzes darin zu liegen, dafs sie den scheinbaren Widerspruch zwischen den nach der Methode der ebenmerklichen Unterschiede und nach der Methode der mittleren Abstufungen erhaltenen Versuchsresultaten beseitigt Nach den in j\u00fcngster Zeit ver\u00f6ffentlichten Untersuchungen Ament\u2019s1 kann es n\u00e4mlich kaum mehr zweifelhaft erscheinen, dafs die mittels der letzteren Methode gewonnenen Zahlen nur unter ganz besonderen Versuchsbedingungen (auf welche ich sp\u00e4ter noch zur\u00fcckkomme) sich der logarithmisehen Hypothese f\u00fcgen wollen, w\u00e4hrend bei allen \u00fcbrigen Verfahrungsweisen stets wieder Werthe sich ergeben, welche dem nach der Proportionalit\u00e4tshypothese zu erwartenden arithmetischen Mittel \u2019der Grenzreize wenigstens sich ann\u00e4hern. Nach der hier vertretenen Auffassung besteht zwischen diesen Resultaten und den Thatsachen des WEBER\u2019schen Gesetzes nicht im geringsten Streit: eben-weil die Empfindungen proportional den Reizen verlaufen, mufs einerseits die mittlere Empfindung, sofern nicht st\u00f6rende Umst\u00e4nde eingreifen, dem mittleren Reize entsprechen; und mufs\n1 Philosophische Studien 16, 135\u2014196.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nG. Heymans.\nandererseits der Unterschied zweier Reize, welcher eben stark genug ist, um trotz der Hemmungswirksamkeit der zugeh\u00f6rigen Empfindungen wahrgenommen zu werden, mit der Intensit\u00e4t dieser Reize und dieser Empfindungen sich vergr\u00f6\u00dfern. Wir k\u00f6nnen aber, wie mir scheint, noch einen Schritt weiter gehen. Sowie wir n\u00e4mlich fr\u00fcher nicht nur den allgemeinen Inhalt des WEBEit\u2019schen Gesetzes, sondern auch die Abweichungen von demselben mit H\u00fclfe der Hemmungstheorie aus der Proportionalit\u00e4tshypothese erkl\u00e4rt haben, so wollen wir jetzt versuchen, neben der Ann\u00e4herung der MEBKEL-AMENT\u2019schen Ergebnisse an das arithmetische Mittel, auch die systematischen Abweichungen vom arithmetischen Mittel, welche diese Ergebnisse erkennen lassen, mit H\u00fclfe der Hemmungstheorie aus der Proportionalit\u00e4tshypothese abzuleiten. Mit diesem Versuch wird sich der n\u00e4chstfolgende Abschnitt besch\u00e4ftigen.\n3. Die Abschw\u00e4chung von Unterschiedsempfindungen durch Empfindungen (die MERKEi/schen\nund AMENT\u2019schen Versuche).\nWenn wirklich, wie wir im Vorhergehenden angenommen und durch unsere Versuche best\u00e4tigt gefunden haben, Reize und Empfindungen sich durchgehend proportional verhalten, wie erkl\u00e4rt es sich dann, dafs in den MERKEL\u2019schen und Ament sehen Versuchen die nach subjectiver Beurtheilung mittlere Empfindung nicht genau dem arithmetischen Mittel der Grenzreize, sondern regelm\u00e4fsig einem niedrigeren, zwischen arithmetischem und geometrischem Mittel liegenden Werthe des Reizes entsprach? Ich glaube, dafs wir auch f\u00fcr die L\u00f6sung dieses Problems auf Hemmungsverh\u00e4ltnisse R\u00fccksicht nehmen m\u00fcssen.\nWenn wir n\u00e4mlich den Er\u00f6rterungen des vorigen Abschnittes entsprechend annehmen, dafs unter Umst\u00e4nden Unterschiedsempfindungen durch gleichzeitige Empfindungen unmerklich gemacht werden, so k\u00f6nnen wir die Frage aufwerfen, was geschehen wird, wenn die unmerklichen Unterschiede, bei unver\u00e4nderter Intensit\u00e4t der hemmenden Empfindungen, allm\u00e4hlich bis zur Ebenmerklichkeit und dann bis zur Uebermerklichkeit verst\u00e4rkt werden. Oder genauer: werden die hemmenden Empfindungen, welche die Unterschiedsempfindung bis zu einem bestimmten Betrage vollst\u00e4ndig aus dem Bewufstsein zu verdr\u00e4ngen vermochten, bei Ueberschreitung dieses Betrages pl\u00f6tz-","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n359\nlieh ihre Wirksamkeit einstellen, und den jetzt vorliegenden \u25a0Unterschied voll und ganz zur Wahrnehmung gelangen lassen? Dafe dem so w\u00e4re, ist aus mehrfachen Gr\u00fcnden durchaus unwahrscheinlich. Erstens widerspr\u00e4che es den allgemeinsten Gesetzen der Erfahrung und des Denkens, wenn eine wirkende Kraft, bei Zunahme des zu \u00fcberwindenden Widerstandes \u00fcber einen bestimmten Punkt hinaus, auf einmal aller Wirkung verlustig gehen sollte. Sodann lehrt die Erfahrung in Bezug auf den analogen Fall der Empfindungshemmung, dafs nicht nur bei gleichzeitiger Einwirkung sehr starker Reize schwache Reize keine, sondern auch st\u00e4rkere Reize abgeschw\u00e4chte Empfindungen hervorrufen : bei sp\u00e4tem Tageslicht werden die Sterne nicht, aber gleichzeitig der Mond blafs und lichtarm gesehen, im Fabrikget\u00f6se wird eine schwache Menschenstimme nicht, eine starke aber als eine schwache wahrgenommen. Drittens aber l\u00e4fst sich auch durch directe Wahrnehmung feststellen, dafs etwa der eben-merkliche Unterschied zwischen Schallreizeu von 300 und 400 kleiner erscheint als der gleich grofse aber \u00fcbermerkliche zwischen Schallreizen von 50 und 150. Mit R\u00fccksicht auf alledem darf die Annahme dafs, sowie kleine Unterschiede durch die hemmende Wirksamkeit der zu Grunde liegenden Empfindungen gar nicht, gr\u00f6fsere durch die n\u00e4mliche Ursache wenigstens geschw\u00e4cht wahrgenommen werden, sicher als eine wehlbegr\u00fcndete angesehen werden; und es ist nach s\u00e4mmtlichen vorhergehenden Untersuchungen wohl mindestens als plausibel zu betrachten, dafe auch diese Abschw\u00e4chung proportional den Intensit\u00e4ten der hemmenden Empfindungen stattfinden wrird. Nehmen wir also versuchsweise einmal an, dafs jeder Unterschied zweier Empfindungen E und E um einen der Summe oder dem Mittel dieser Empfindungen proportionalen Betrag H (E + E) abgeschw\u00e4cht wird, so lassen sich die auf Grund dieser Annahme bei Versuchen nach der Methode der mittleren Abstufungen zu erwartenden Resultate in einfacher Weise berechnen und an die vorliegenden Thatsachen verificiren. Nennen wir n\u00e4mlich von den \u00e4ufseren Reizen den kleineren R und den gr\u00f6fseren pR, die entsprechenden Empfindungen E und pE, die als gleichweit von beiden entfernt gesch\u00e4tzten Reize und Empfindungen xR und xE, so betragen abgesehen von der Hemmung die gleichgesch\u00e4tzten Empfindungsdifferenzen\nxE\u2014E und pE\u2014xE","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nG. Hey mans.\nWerden aber nach Obigem beide um einen den Summen der einschl\u00e4gigen Empfindungen proportionalen Betrag herabgesetzt , so gelangen als Differenzen thats\u00e4chlich zur Wahrnehmung :\nxE \u2014 E \u2014 H (xE -|- E) und pE\u2014 xE\u2014 H (pE -(-* xE)\nWerden diese einander gleichgesetzt, so ergiebt sich des Weiteren:\nxE\u2014 E \u2014 H (xE+E) = pE~xE\u2014H (pE + xE)\n2 xE = pE \u2014 HpE+ E+ HE X \u2014 'iiP + \u2019/\u00ab \u2014 % H 0 \u2014 1)\nDaraus folgt aber Verschiedenes:\n1.\tDa p > 1, mufs der als in der Mitte liegend gesch\u00e4tzte Reiz xR kleiner sein als das arithmetische Mittel aus den \u00e4ufseren Reizen (V2i? \u2014}\u2014 V2)\n2.\tSofern der Werth H constant bleibt (wie dieses f\u00fcr ein bestimmtes Sinnesgebiet und bei unver\u00e4nderter Versuchseinrichtung vorauszusetzen ist), ist x durch p vollst\u00e4ndig bestimmt; wo also das Verh\u00e4ltnifs zwischen den \u00e4ufseren Reizen constant bleibt, mufs, trotz beliebiger Variation der absoluten Intensit\u00e4ten derselben, auch das Verh\u00e4ltnifs des als in der Mitte liegend gesch\u00e4tzten Reizes zum kleineren (und ebenso zum gr\u00f6fseren) der \u00e4ufseren Reize sich constant erhalten.\n3.\tSofern der Werth H constant bleibt, mufs seinelineare, also geometrisch durch eine gerade Linie darzustellende Function von p sein.\nEben diese Gesetzm\u00e4fsigkeiten nun, welche wir als noth-wendige Folgerungen aus der aufgestellten Hypothese deducirt haben, lassen sich aus den Versuchsergebnissen Merkel\u2019s und Ament\u2019s, sowie schliefslich auch aus denjenigen Angeles, mit leichter M\u00fche und in unzweideutigster Weise herauslesen; wie im Folgenden nachgewiesen werden soll.\nIn Bezug auf den ersten Punkt brauchen wir keine Worte zu verlieren. Dafs der gesch\u00e4tzte mittlere Reiz \u00fcberall, mit sehr wenigen Ausnahmen (welche sp\u00e4ter auch ihre Erkl\u00e4rung finden werden), hinter das arithmetische Mittel der \u00e4ufseren Reize zur\u00fcckbleibt, ist von allen erw\u00e4hnten Autoren \u00fcbereinstimmend festgestellt und wiederholt hervorgehoben worden.","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n361\nWas den zweiten Punkt anbelangt, mufs auf die Tabellen LV bis XXH verwiesen werden, in welchen s\u00e4mmtliche ein-chlfigige, von den genannten Autoren mitgetheilte Versuchs-rgebnisse mit Angabe der Herkunft zusammengestellt und nach len Werthen von p geordnet worden sind. Es bedeuten darin !?,, Ri, Rm, wie gebr\u00e4uchlich, die \u00e4ufseren Reize und den gesch\u00e4tzten mittleren Reiz; \u00fcber Ursprung und Bedeutung der in len letzten zwei Vertiealcolumnen enthaltenen Zahlen wird S. 375 Aufschluss gegeben; der Sinn der \u00fcbrigen Zahlen erkl\u00e4rt sich aus den Aufschriften von selbst Vorl\u00e4ufig hat man sich nur davon zu \u00fcberzeugen, dafs f\u00fcr gleiche Werthe von p \u00fcberall auch nahezu gleiche Werthe von x vorliegen.\nTabelle XV.\n(Lichtempfindungen. Merkel\u2019b Tabellen IX\u2014XIII. Philosophische\nStudien 4, 567-668.)\nNr. der Tab. bei Merkkl\tRi\tR,\tRm i\tII\tRm X = \u2014\u2014 Ri\tH be- rechnet\t\tX be- rechnet\t\nIX\t0,5\t1\t0,721\t2\tU\t\t\t\\\ti A\t\nIX\t24\t48\t39,79\t2\t1,2\t\t\t)\t\nIX\t0,5\t2\t1,166\t4\t2,3\t\t\t\t\nXI\t0,5\t2\t1,18\t4\t2,4\t\t\t\t\nXIII\t0,5\t2\t1,17\t4\t2,3\t\t\t\t\nXI\t2\t8\t4,70\t4\t2,4\t\t\t\t\nX\t8\t32\t18,61\t4\t2,4\t\t\t\t\nXI\t8\t32\t19,80\t4\t2,5\t\t\t\t9 1\nIX\t24\t96\t58,21\t4\t2,4\t\t\t\t\nXI\t24\t96\t61,08\t4\t2,5\t\t\t\t\nXI\t96\t384\t248,5\t4\t2,6\t\t\t\t\nX\t384\t1536\t1040\t4\t2,7\t\t- 0,27\t\t\nXI\t384\t1536\t1032\t4\t2,7\t\t\t\t\nXII\t384\t1536\t999\t4\t2,6\t\t\t\t\nIX\t0,5\t4\t1,86\t8\t3,7\t\t\t\tL q C\nIX\t24\t192\t93,6\t8\t3,\u00bb\t\t\tJ\t\nIX\t0,5\t8\t2,98\t16\t6,0\t\t\t\t\nXIII\t0,5\t8\t3,56\t16\t7,1\t\t\t\t\nX\t2\t32\t!\t12,04\t16\t6,0\t\t\t\tA fl\nIX\t24\t384\t157,7\t16\t6,6\t\t\t\t\nX\t96\t1536\t675,5\t16\t7,0\t\t\t\t\nXII\tI 96\t1536\t736,7\t16\t7,7\t\t\t\t","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\nG. ffeymam.\nNr. der Tab. bei Merkel\nbe-\nrechnet\nXIII\nTabelle XVL\n(Druckempfindungen. Merkel\u2019s Tabellen XXIII\u2014XXVc. Philosophische\nStudien 5, 269\u2014271.)\nNr. der\t\t\t\ty= \u00ab.\tRm x = ST\tE\t\t\t\t\tX\nTab. bei\tRt\tR,\tRm\t\t\tbe-\t\t\t\t\tbe-\nMerkel\t\t\t\t\t\trechnet\t\t\trechnet\t\t\nXXI Va\tl\t2\t1,481\t2,0\t1,5\t\t\t\t\t\t\nXXVa\tl\t2\t1,466\t2,0\t1,5\t\t\t\t\t\t1,4\nXXI Vb\t2010\t4010\t3361\t2,0\tU\t\t\t\t\t\t\nXX Vb\t2010\t4010\t3316\t2,0\t1,6\t\t\t\t\t\t\nXXI Va\t\u00f6l\t110\t78,5\t2,2\t1,5\t\t\t\t\\\t\t1,5\nXXVa\t51\t110\t78,79\t2,2\t1,5\t\t\t\t/\t\t\nXXI Vb\t21\t61\t35,60\t2,4\t1,7\t\t\t\t\t\t1,6\nXX Vb\t20\t50\t34,50\t2,5\t1,7\t\t0,13\t\t\t\t1,7\nXXIVc\t6\t21\t12,37\t3,5\t2,1\t\t\t\t\t\t2,1\nXXI Vc\t510\t2010\t1257\t3,9\t2,5\t\t\t\t1\t\t2,3\nXXVc\t510\t2010\t1268,5\t3,9\t2,5\t\t\t\t1\t\t\nXXVc\t5\t20\t11,44\t4,0\t2,3\t\t\t\t1\t\t\nXXI Vb\t1010\t4010\t2664\t4,0\t2,6\t\t\t\t\t.\t2,3\nXXVb\t1010\t4010\t2714\t4,0\t2,7\t\t\t\t\t\t\nXXI Va\t51\t210\t116,3\t4,1\t2,3\t\t\t\t\t\t2,3","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00dcber psychische Hemmung.\n363\nNr. der Tab. bei Mnrn.\tBx\tRi\tUm\nXXVa\t51\t210\t121,9\nXXIVc\t61\t210\t123,5\nXX Vc\t51\t210\t120,6\nXXI Vb\t11\t51\t30,03\nXXIVc\t11\t51\t29,03\nXXIVc\t110\t510\t283,3\nXXVc\t110\t510\t300,7\nXXIVc\t210\t1010\t572,7\nXXVc\t210\t1010\t598,7\nXXIVa\t1\t5\t2,721\nXXVa\t1\t5\t2,784\nXXIVc\t1\t5\t2,52\nXXVc\t1\t5\t2,52\nXXVc\t2\t10\t5,19\nXXVb\t10\t50\t28,80\nXXVc\t10\t50\t28,20\nXXIVc\t1010\t5025\t3157\nXXVc\t1010\t5025\t3186\nXXIVc\t21\t110\t59,44\nXXVc\t21\t110\t60,6\nXXIVc\t2\t11\t5,55\nXXIVb\t510\t4010\t2397\nXXVb\t510\t4010\t2388\nXXI Vb\t6\t51\t27,34\nXXIII\t1\t10\t4,689\nXXVa\t1\t10\t4,839\nXXIII\t2\t20\t9,801\nXXHI\t5\t50\t21,97\nXXVb\t5\t50\t25,15\nXXIII\t10\t100\t46,36\nXXIII\t20\t200\t92,37\nXXIII\t50\t500\t215,3\nXXIVa\t51\t510\t230,4\nXXVa\t51\t510\t247,5\nXXIII\t100\t1000\t430,7\nXXIII\t200\t2000\t948,3\nXXIII\t500\t5000\t2435\nXXIVa\t1\t11\t5,263\nP= B,\t\tH\t\t\tx\t\n\tRm x =\tbe-\t\t\tbe-\t\n\tRi\trechnet\t\t\trechnet\t\n4,1\t2,4\t\u2019\t\t\t\t\n4,1\t2,4\t\t\t\ti J\t2,3\n4,1\t2,5\t\t\t\t\t\n4,6\t2,7\t\t\t\t\t\n4,6\t2,6\t\t\t\t\t2,6\n4,6\t2,6\t\t\t\t\t\n4,6\t2,7\t\t\t\t\t\n4,8 4,8\t2.7 2.8\t\t\t\t) 2,7\t\n5,0\t2,7\t\t\t\t1\t\n5,0\t2,8\t\t\t\t\t\n5,0\t2,5\t\t\t\t\t\n5,0\t2,5\t\t\t\t\t\n5,0\t2,6\t\t\t\t\t2,7\n5,0\t2,9\t\t\t\t\t\n5,0\t2,8\t\t\t\t\t\n5,0\t3,1\t\t\t\t\t\n5,0\t3,2\t\t\t\t\t\n5,2\t2,8\t\t> 0,13 <\t\t} 2,8\t\n5,2\t2,9\t\t\t\t\t\n5,5\t2,8\t\t\t\t3,0\t\n7,9\t4,7\t\t\t\t1\t- 4,0\n7,9\t4,7\t\t\t\tJ\t\n8,5\t4,6\t\t\t\t4,3\t\n10,0\t4,7\t\t\t\t\t\n10,0\t4,8\t\t\t\t\t\n10,0\t4,9\t\t\t\t\t\n10,0\t4,4\t\t\t\t\t\n10,0\t5,0\t\t\t\t\t\n10,0\t4,6\t\t\t\t\t\n10,0\t4,6\t\t\t\t\t4,9\n10,0\t4,3\t\t\t\t\t\n10,0\t4,5\t\t\t\t\t\n10,0\t4,9\t\t\t\t\t\n10,0\t4,3\t\t\t\t\t\n10,0\t4,7\t\t\t\t\t\n10,0\t4,9\t\t\t\t\t\n11,0\t5,3\t\t\t\u25a0\t5,4\t","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\nG. Heymans.\nNr. der\t\t\t\tII\tRm X = \u00c4t\t\tH\t\tX\nTab. bei\tA\ti?2\tUm\t\t\t\tbe-\t\tbe-\nMerkel\t\t\t\t\t\trechnet\t\t\trechnet\nXXI Vb\t3\t51\t23,87\t17,0\t74 \u2022>T\t\t\t\t8,0\nXXIVb\t210\t4010\t2132\t19,1\t10,2\t\t\t\t} 8,9\nXX Vb\t210\t4010\t2176\t19,1\t10,4\t\t\t\t\nXXI Va\t51\t1010\t425,2\t19,8\t8,3\t\t\t\t9,2\nXX Va\t1\t20\t8,885\t20,0\t8,9\t\t\t\t} 9,3\nXX Va\t51\t1020\t465,4\t20,0\t9,1\t\t\t\t\nXXIVa\t1\t21\t9,255\t21,0\t9,3\t\t\t\t9,7\nXXVb\t2\t50\t22,02\t25,0\t11,0\t\t\t\t11,4\nXXIVb\t110\t4010\t2061\t36,5\t18,7\t\t\t\t}l6,4\nXXVb\t110\t4010\t2050\t86,5\t18,6\t\t. 0,13 ,\t\t\nXXIVa\t51\t2010\t793\t39,4\t15,6\t\t\t\t}l7,7\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nXX Va\t51\t2010\t887,4\t39,4\t17,4\t\t\t\t\nXX Va\t1\t50\t20,8\t50,0\t20,8\t\t\t\t} 22,3\nXXVb\t1\t50\t20,57\t50,0\t20,6\t\t\t\t\nXXIVa\t1\t61\t21,12\t51,0\t21,1\t\t\t\t) 22,8\nXXIVb\t1\t51\t20,96\t51,0\t21,0\t\t\t\t1\nXXIVb\t51\t4010\t1998\t78,6\t39,2\t\t\t\t} 34,8\nXXVb\t\u00f6l\t4010\t1934\t78,6\t37,9\t\t\t\t\nXXIVa\t51\t5025\t2232\t98,4\t43,8\t\t\t\t\\ 43,4 )\nXXVa\t51\t5025\t2101\t98,4\t41,2\t<\t\t\t\nTabelle XVII.\n(Druckempfindungen.1 Merkel\u2019s Tab. XXVI. Philosophische Studien 5, 271.)\nNr. der Tab. bei Merkel\nP = -\nrechnet\nrechnet\nXXVI\n1 Wegen erheblicher Verschiedenheit der Versuchseinrichtung mufsten diese Zahlen, ebenso wie diejenigen der beiden folgenden Tabellen, ge-","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n365\nTabelle XVm.\n(Drnckempfindnngen. Merkel\u2019s Tabelle XXVIL Philosophische\nStudien 5, 271.)\nNr. der\t\t\t\tII\tRm x~ X\tH\t\tX\nTab. bei\tRi\tRi\tMm\t\t\tbe-\t\tbe-\nMerkel\t\t\t\t\t\trechnet\t\trechnet\nXXVII\t1\t10\t4,547\t10\t4,5\t\t\t\nm\t2\t20\t9,498\t10\t4,7\t\t\t\nm\t5\t50\t22,12\t10\t4,4\t\t\t\n-\t10\t100\t46,25\t10\t4,6\t\t\u2022 0,20\t4,6\n-\t20\t200\t93,47\t10\t4,7\t\t\t\n\u00bb!\t50\t500\t223,9\t10\t4,5\t\t\t\nfl\t100\t1000\t445,2\t10\t4,5\t\t\t\nT\t200\t2000\t991,8\t10\t5,0\t\t\t\nfl\t400\t4000\t3022\t10\t7,6\t\t\t\nTabelle XIX.\n(Druckernpfindungen. Merkel\u2019s Tabelle XXVIII. Philosophische\nStudien 5, 271.)\nNr. der Tab. bei Mebkel\tRi\t\tRm\tII\th II\tH be- rechnet\t\tX be- rechnet\nXXVIII\tl\t10\t4,770\t10\t4,8\t\t\t\n-\t2\t20\t10,08\t10\t5,0\t\t\t\n**\t5\t50\t22,93\t10\t4,6\t\t\t\n-\t10\t100\t47,88\t10\t4,8\t\t0,16\t4,8\nr\t20\t200\t97,15\t10\t4,0\t\t\t\nW\t50\t500\t231,3\t10\t4,6\t\t\t\n\u2022*\t100\t1000\t460,9\t10\t4,6\t\t\t\nr\t200\t2000\t1019\t10\t5,1\t\t\t\n\t400\t4000\t3365\t10\t8,4\t\t\t\nsondert von den vorhergehenden dargestellt werden, obgleich sie inhaltlich gut za denselben passen.","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nG. Heymans.\nTabelle XX.\n(Schallempfindnngen. Mkbkbl\u2019b Tabellen XVI\u2014XIX. PhiUmpk\u00fbehe\nStudien 5, 519\u2014520.)\nNr. der Tab. bei Msrkel\tRt\tR*\tRm\t1 II\tK ! Il\tH b\u00ae- rechnet\t\tX be- rechnet\t\nXIX\t5,062\t10,12\t7,563\t2,0\t1,5\t\t\t\t1,4\nXVI\t2,025\t6,075\t4,060\t3,0\t2,0\t\t\t\t\nXVI\t4,993\t14,98\t9,911\t3,0\t2,0\t\t\t\t\nXVI\t9,886\t29,66\t19,88\t3,0\t2,0\t\t\t\t\nXVI\t39,73\t119,2\t80,39\t3,0\t2,0\t\t\t\t\nXVI\t77,89\t233,7\t155,0\t3,0\t2,0\t\t\t\t1,8\nXVI\t146,6\t439,8\t305,4\t3,0\t2,1\t\t\t\t\nXVI\t260,8\t782,4\t524,6\t3,0\t2,0\t\t1\t\t\nXVI\t795,2\t2386\t1600\t3,0\t2,0\t\ti\t\t\nXVI\t1234\t3702\t2461\t3,0\t2,0\t\t!\t\t\nXIX\t5,062\t24,96\t14,73\t4,0\t2,9\t\ti\t\t2,6\nXVII\t2,025\t10,12\t6,146\t5,0\t3,0\t\t\ti\t\nXVII\t4,993\t24,96\t14,93\t5,0\t3,0\t\t\t\t\nXVII\t9,886\t49,43\t29,15\t5,0\t2,9\t\t\t\t\nXVII\t39,73\t198,7\t118,1\t5,0\t3,0\t\t\t\t2,6\nXVII\t77,89\t389,5\t231,7\t5,0\t3,0\t\t\t\t\nXVII\t146,6\t733,0\t435,8\t5,0\t3,0\t\t\t\t\nXVII\t260,8\t1304\t773,3\t5,0\t3,0\t\t0,20\t\t\nXVII\t795,2\t4771\t2551\t6,0\t3,2\t\t\t\t\nXVII\t1234\t7404\t3915\t6,0\t3,2\t\t\t} 3\u2019\u00b0\t\nXIX\t5,062\t49,43\t25,90\t9,8\t5,1\t\t\t\t4,5\nXVIII\t2,025\t20,25\t11,39\t10,0\t5,6\t\t\t1\t\nXVIII\t4,993\t49,93\t27,89\t10,0\t5,6\t\t\t\t\nXVIII\t9,886\t98,86\t55,89\t10,0\t5,6\t\t\t\t\nXVIII\t39,73\t397,3\t210,8\t10,0\t5,3\t\t\t\t4,6\nXVIII\t77,89\t778,9\t411,8\t10,0\t5,3\t\t: :\t\t\nXVIII\t146,6\t1466\t757,3\t10,0\t5,2\t\t\t\t\nXVIII\t260,8\t2608\t1330\t10,0\t5,1\t\t\t\t\nXVIII\t2,025\t30,37\t15,16\t15,0\t7,5\t\t1\t\t\nXVIII\t4,993\t74,89\t38,25\t15,0\tm m M\t\ti\t\t\u2022 6,6\nXVIII\t9,886\t148,3\t75,9\t15,0\t7,7\t\t\t\t\nXIX\t5,062\t98,86\t44,59\t19,5\t8,8\t\t|\t\t8,4\nXIX\t5,062\t198,7\t79,25\t39,2\t15,6\t\t\t\t16,3\nXIX\t5,062\t389,5\t141,6\t76,9\t28,0\t\ti\t\t30,8\nXIX\t5,062\t733,0\t244,8\t144,8\t48,4\t\t\t\t58,5\nXIX\t5,062\t1304\t384,7\t257,6\t76,0\t\t\t\t103,6\nXIX\t5,062\t2386\t604,2\t471,4\t119,4\t\t\t\t185,2\nXIX\t5,062\t3702\t893,9\t731,3\t176,7\t\t\t\t293,1","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n367\nTabelle XXI.\nchallempfindungen.* 1 Merkel\u2019s Tab. XX\u2014XXI. Philos. Stud. 5, 521\u2014522.)\nNr. der rab. bei Me&kkl\t-Bi\t\tRn*\t1 II\tpf ft? II\t\tH be- rechnet\tX be- rechnet\nXXI\t1590\t2468\t2043\t1,6\t1,8\t\t\t1,2\nXX\t5,062\t10,12\t7,560\t2,0\t1,5\t\t\t1,4\nXXI\t869,5\t2468\t1675\t2,9\t1,9\t\t\t1,8\nXX\t5,062\t24,96\t14,89\t4,9\t2,9\t\t\t2,6\nXXI\t488,6\t2468\t1479\t5,1\t3,0\t\t\t2,7\nXXI\t259,6\t2468\t1340\t9,5\t5,2\t\t\t4,5\nXX\t5,062\t49,43\t26,70\t9,8\t5,3\t\t\t4,7\nXXI\t132,5\t2468\t1207\t18,0\t9,1\t\t0,17\t8,3\nXX\t5,062\t132,5\t65,58\t28,2\t13,0\t\t\t11,6\nXXI\t49,43\t2468\t1109\t49,9\t22,4\t\t\t21,3\nXX\t5,062\t259,6\t121,6\t51,3\t24,0\t\t\t21,9\nXX\t5,062\t488,6\t216,9\t96,5\t42,8\t\t\t40,7\nXXI\t24,96\t2468\t1015\t98,8\t41,5\t\t\t41,6\nXX\t5,062\t869,5\t354,9\t171,8\t70,1\t\t\t71,9\nXXI\t10,12\t2468\t946,5\t243,9\t93,5\ti\t\t101,8\nXX\t5,062\t1590\t596,0\t314,1\t117,7\t\t\t130,9\nXX\t5,062\t2468\t831,8\t487,6\t164,3\t\t\tj 201,9\nXXI\t5,062\t2468\t875\t487,6\t172,9\t\t\t\nTabelle XXII.\nChallempfindungen. Ament\u2019b Tabelle XI.3 Philosophische Studien 16, 177.)\nXr.der j Tab. bei i Ament\tR,\t-Ra\tRm\t\u00fb?\u00fb? ' II i\tRm X = ~S;\tH be- rechnet\t\t\tX be- rechnet\nXT\t11,24\t46,95\t24,00\t4,2\t2,1\t\t\t\t2,0\n-\t4,50\t32,78\t14,19\t7,3\t\u2022\u00bb Q\t\t\t\t2,9\n-\t4,50\t46,95\t20,91\t10,4\t+,#\t\t\t\t3,8\n-\t1\t11,24\t4,14\t11,2\t4,1\t\t> 0,40 \u25a0\t\t4,1\n_ 1 i\t1\t20,76\t6,75\t20,8\t6,8\t\t\t\t6,9\ni\t1\t32,78\t9,34\t32,8\t9,3\t\t\t\t10,5\n1 \u2022* !\t1\t46,95\t14,78\t47,0\t14,8\ti\t\t\u25a0\t14,8\n1 Die Zahlen dieser Tabelle sind aus Zweckin\u00e4fsigkeitsr\u00fccksichten, weil n\u00e4mlich die Curve derselben etwas anders verl\u00e4uft als diejenige der Zahlen ins Tab. XX, gesondert von den letzteren dargestellt worden. (Vgl. Figg. -11, S. 373.)\n1 Da die vier Tabellen Ament\u2019s sich auf Versuche beziehen, welche","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nG. Reymans.\nTabelle XXIII.\n(Schallempfindungen. Ament\u2019s Tab. XII. Philosophische Studien 16, 177.)\nNr. der Tab. bei Ament\tRi\tB,\tBm\tft? 0? ' II\tBm x= BT\tH be- rechnet\t\t\tX be- rechnet\nXII\t11,24\t46,95\t26,12\t4,2\t2,3\t'\t\t\t2,2\n\u00bb\t4,50\t32,78\t15,11\t7,3\tM\t\t\t\t3,4\n\u00bb\t4,50\t46,95\t23,32\t10,4\t5,2\t\t\t\t4,6\nn\t1\t11,24\t4,88\t11,2\t4,9\t\t* 0,24 -\t\t4,9\nn\t1\t20,76\t8,16\t20,8\t8,2\t\t\t\t8,5\nn\t1\t32,78\t11,94\t32,8\t11,9\t\t\t\t13,1\nn\t1\t46,95\t19,47\t47,0\t19,5\ti\t\t\t18,5\nTabelle XXIV.\n(Schallempfindungen. Ament\u2019s Tab. XIII. Philosophische Studien 16, 181.)\nNr. der Tab. bei Ament\nbe-\nrechnet\nrechnet\n32,78\nTabelle XXV.\n(Schallempfindungen. Ament\u2019s Tab. XIV. Philosophische Studien 16, 181.)\nNr. der\t\t\t\t\t\t\tR\t\tX\nTab. bei\t\tPL\tBm\tBj P \u2014\tRm X S3\t\tbe-\t\tbe-\nA MENT\t\t\t\tRx\tRi\trechnet\t\t\trechnet\nXIV\t11,24\t46,95\t25,86\t4,2\t2,3\t\t\t\t2,1\nn\t4,60\t32,78\t16,04\t7,3\t3,6\t\t\t\t3,1\nn\t4,50\t46,95\t22,17\t10,4\t4,9\t\t\t\t4,2\nn\t1\t11,24\t3,98\t11,2\t4,0\t\t0,33\t\t4,5\nY)\t1\t20,76\t6,93\t20,8\t6,9\t\t\t\t7,7\nn\t1\t32,78\t12,25\t32,8\t12,3\t\t\t\t11,8\nn\t1\t46,95\t15,75\t47,0\t15,8\t\t\tk\t16,6\nentweder mit verschiedenen Versuchspersonen oder mit verschiedenei Versuchseinrichtungen ausgef\u00fchrt wurden, mufsten die Ergebnisse derselbei gesondert zusammengestellt werden.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n369\nTabelle XXVI.\n(Schallempfindungen. Ahgell\u2019s1 Tab. II a. Philosophische Studien 7, 441.)\nNr. der Tab. bei Angxll\t\u00c4i\t\u2022R*\tUm\tRt -Bi\t\u00ab II\tH be- rechnet\t\tX be- rechnet\nDa\t40\t120\t75,8\t3,0\t1,9\t]\t\t2,0\n7?\t20\t79\t55 Jb\t4,0\t2,8\t0,00\t\t2,5\nys\t20\t111\t61,7\t5,6\t3,1\t\t\t33\n*\t20\t144\t84,8\t7,2\t4,2\t)\t\t4,1\nTabelle XXVIL\n(Schallempfindungen. Angell\u2019s Tab. II b. Philosophische Studien 7, 441.)\nNr. der Tab. bei \u00c25GELL\tRi\tRs\tRm\ttfflf II\tRm X = -W- Ri\tH be- rechnet\t\tX be- rechnet\nIlb\t40\t120\t77,5\t3,0\t1,9\t\t\t1,9\nff\t20\t79\t56\t4,0\t2,8\t\t0,08 |\t2,4\n\u00bb\t20\t111\t60,5\t5,6\t3,0\t\t\t3,1\nff\t20\t144\t86,8\t7,2\t3,6\t\tl\t3,8\nTabelle XXVIII.\niSchallempfindungen. Angkll\u2019s Tab. III. Philosophische Studien 7, 443.)\nNr. der Tab. bei A.vgell\tRi ..\tRe\tRm\tRe P= B,\tRm x~~ Ri\tH be- rechnet\t\tX be- rechnet\nm\t20\t50\t33,6\t2,5\t1,7\t>\t\t1,7\nn\t20\t60\t37,2\t3,0\t1,9\t\t\t1,9\n7)\t20\t70\t38,9\t3,5\t1,9\t\t\t2,2\nT\t20\t79\t44,6\t4,0\t2,2\t\t\u2022 0,06\t2,4\n-\t20\t90\t52,9\t4,5\t2,6\t\t\t2,6\n-\t20\t102\t63,6\tM\t3,2\t\t\t2,9\nyj\t20\t144\t84,4\t7,2\t4,2\t\t\t3,9\n1 Auch die ANGELi/schen Tabellen erfordern mit R\u00fccksicht auf die Verschiedenheit der Versuchspersonen und Versuchseinrichtungen eine gesonderte Darstellung. Zu denselben ist noch zu bemerken, dafs die drei ^reteren (unsere Tabellen XXVI, XXVII und XXVIII) nur der Vollst\u00e4ndig ;eit halber hier aufgenommen sind, da sie nach Angell\u2019s eigener Aussage l a. O. S. 447) als wenig zuverl\u00e4ssig zu betrachten sind.\nZeitschrift f\u00e4r Psychologie 26.\n24","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nG. Hey mans.\nTabelle XXIX.\n(Schallempfindungen. Anqkll\u2019s Tabellen IV\u2014VI. Philos. Stud. 7, 453\u2014464.)\nNr. der Tab. bei Angell\tRi\tRi\tRin\t\tRm\ta be- rechnet\t\tX be- rechnet\n\t\t\t\tp \u2014 p~ Ri\tX\tRi\t\t\t\nIV\t10\t40\t21,3\t4,0\t2,1\t\u25a0>\t\t\nVI\t10\t40\t21,4\t4,0\t2,1\t\t\t\nIV\t15\t60\t32,2\t4,0\t2,1\t\t\t\nV\t16\t60\t32,2\t4,0\t2,1\t\t\t\nVI\t16\t60\t31,1\t4,0\t2,1\t\t0,24\t2,1\nIV\t20\t80\t43,5\t4,0\t2,2\t\t\t\nV\t20\t80\t46,6\t4,0\t2,3\t\t\t\nVI\t20\t80\t41,2\t4,0\t2,1\t\t\t\nIV\t25\t100\t62,5\t4,0\t2,1\t\t\t\nV\t25\t100\t53,9\t4,0\t2,2\t\t\t\nTabelle XXX.\n(Schallempfindungen. Anqell\u2019b Tabellen VII\u2014VIII a. Philos. Stud. 7,457\u2014465.)\nNr. der Tab. bei Angell\tRi\tRi\tUm\t\u00ab p ~ Ri L\tH II\tH be- rechnet\t\tX be- rechnet\t\n\u00ab8 \u25ba\u20141\t20\t60\t35,00\t3,0\t1,8\t\t\t\t1,7\nNHI >\t10\t40\t19,62\t4,0\t2,0\t\t\t\t\nm \u2022 1*4\t15\t60\t28,60\t4,0\t1,0\t\t0,33\t\t2,0\nXi l-H\t20\t80\t41,61\t4,0\t2,1\t\t\t\t\n\u25baH >\t20\t100\t43,77\t5,0\too\t\t\t\t2,3\nTabelle XXXI.\n(Schallempfindungen. Angell\u2019s Tabellen VII\u2014VIII b. Philos. Stud. 7,457\u2014465.)\nNr. der\t\t\t\t\t\t\tH I\tX\nTab. bei\tRi\tRi\tBm\tv-\tRm\t\tba.\tK\u00e4.\nAngell\t\t\t\tp\tRi\tx~ Ri\trechnet [\t\trechnet\nja i-t\t20\t60 1\t35,75\t3,0\t1,8\t\tI\t1,8\nNHi \u25baH >\t10\t40\t20,49\t4,0 i\t2,0\t\t1]\t\n.\u00a3\t15\t60\t32,33\t4,0 j\t2,2\t\t0,22 j\t- 2,2\nX t-t\t20\t80\t43,71\t4,0\t2,2\t\t! \u25a0\t\nN-( >\t20\t100 |\t51,11\t5,0\t2,6\t,\ti\t26","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n371\nMan braucht diese Tabellen nur durchzusehen, um \u00fcberall best\u00e4tigt zu finden, dafs nicht nur x unter allen Umst\u00e4nden regelm\u00e4fsig mit p ansteigt, sondern dafs auch, wo f\u00fcr ein bestimmtes Sinnesgebiet und bei unver\u00e4nderter Versuchseinrichtung, aber bei beliebiger Variation der verwendeten Reizintensit\u00e4ten* p constant oder nahezu constant erhalten wird, sich f\u00fcr x merklich gleiche Zahlen ergeben. Den entscheidendsten Beweis hierf\u00fcr liefern wohl die obigen Tabb. XVH\u2014XIX, wo die f\u00fcr Grenzreize von 1 und 10 gr erhaltenen Werthe x, bei proportionaler Verst\u00e4rkung jener bis \u00fcber die Betr\u00e4ge von 100 und 1000 gr hinaus, nur unbedeutende und unregelm\u00e4fsige Schwankungen erkennen lassen. Aber wie gesagt, die n\u00e4mliche Gesetzm\u00e4fsigkeit findet sich in allen \u00fcbrigen Tabellen ohne Ausnahme wieder; die aus der aufgestellten Hypothese S. 360 abgeleitete zweite Folgerung, nach welcher x durch p bestimmt sein mufs, findet also in den Versuchsergebnissen Merkel\u2019s, Ament\u2019s und Angell\u2019s ihre volle Best\u00e4tigung.\nAn dritter und letzter Stelle wurde aus jener Hypothese abgeleitet, dafs f\u00fcr ein bestimmtes Sinnesgebiet und bei unver\u00e4nderter Versuchseinrichtung x eine lineare, durch eine gerade Linie darzustellende Function von p sein mufs. Um sich zu \u00fcberzeugen, inwiefern die vorliegenden Versuchsergebnisse dieser Forderung gen\u00fcgen, wolle man die nachfolgenden Diagramme (Figg. 5\u201415), in welchen die Abscissen p-Werthe, die Ordinaten x-Werthe veranschaulichen, zu Rathe ziehen. In Bezug auf dieselben ist noch zu bemerken, dafs einzelne von den Zahlen der Tabb. XVI, XX und XXI so nahe auf einander gedr\u00e4ngt sind, dafs sie in den entsprechenden Figuren keinen Platz haben finden k\u00f6nnen; der Inhalt der \u00fcbrigen Tabellen ist vollst\u00e4ndig dargestellt worden. Wo f\u00fcr Einen Werth von p mehrere Werthe f\u00fcr x Vorlagen, ist selbstverst\u00e4ndlich das Mittel aus denselben zur graphischen Darstellung verwendet.\n24*","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nG, Heymane.\nFig. 5. (Tabelle XV, kleinere Werthe.)\nP '200 WO GOO 800 tOO\u00dc KOO MX) IGOO WOO 3000SSOO 3W02600 28008000S&O\nFig. 6. (Tabelle XV, gr\u00f6fsere Werthe.)","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n\u00e473\n\nFig. 7. (Tabelle XVI.)\n\t\t\t\t\t\t\t\n*5\t\t\t\t\t\t\t[7\nn\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\u2022\t\t\t\nJfrr-\t\t\t\t\t\t\t\n1 r\t\t\t\t/\t\t\t\t\n\t\tjf\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\n\u00bb\tr\t\t\t\t\t\t\t\nP'S IO 15\t20 25 30 35 W\nFig. 8. (Tab. XX, kleinere Werthe.)\np 'too 200 300 WO 500 600 700 600\nFig. 9. (Tab. XX, gr\u00f6fsere Werth\u00a9.)\nD-5 to JJ 20\t25 30 35 fO <tS 50\tp-IOO ZOO 300 WO 500\nFig. 10. (Tab. XXI, kleinere Werthe.) Fig. 11. (Tab. XXI, gr\u00f6fsere Werthe.)","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nG. Hey mam.\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u00bb\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\tjr B\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\u00ab\tJ\t\t\t\t\t\t\t\n\t\u2022 v'\t\t\t\t\t\t\t\t\n/\t\t\t\t\t\t\t\t\t\np-3 /O 73\t20 25 30 35 W kS SO\nFig. 12. (Tab. XXXI.)\nFig. 13. (Tab. XXXII.)\nFig. 14. (Tab. XXIV.)\nFig. 15. (Tab. XXV.)\nAuch \u00fcber die Deutung dieser Figuren kann kein Zweifel bestehen: in jeder derselben vertheilen sich die durch schwarze T\u00fcpfel angegebenen Endpunkte der Ordinaten, mit geringen und unregelm\u00e4fsigen Abweichungen, auf die beiden Seiten einer die Ordinatenaxe etwas oberhalb des Nullpunktes schneidenden Geraden; nur f\u00fcr die h\u00f6chsten p-Werthe zeigen einige dieser Geraden eine Tendenz, weniger steil als Anfangs zu verlaufen, was sp\u00e4ter (S. 375\u2014377) seine Erkl\u00e4rung finden soll. Hiervon abgesehen, zeigen also die betreffenden Punktsysteme eben den* jenigen Verlauf, welchen sie nach der hypothetischen Formel von S. 360:\n* - 7\u00e4 ? + 7* - V, n Cp-D\noder:\nz = Vs-\u00f6 + 7\u00e4 + 7*p(i -H)","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n375\nbesitzen sollen ; es bleibt nur noch zu untersuchen, ob der durch V9 (1 \u2014 H) bestimmte Neigungswinkel der Curven zum Anfangspunkte derselben, welcher durch 1/2 (1 -f- E) bestimmt wird, palst. Zu diesem Zwecke ist f\u00fcr jede der Tabb. XV\u2014XXXI aus den\n11\tli\ngegebenen Werthen von p *= \u2022 und x = \u2014jjr~ der wahrscheinliche Werth von H berechnet, und durch Substitution dieses Werthes in der obigen Formel f\u00fcr jeden Betrag von p der zugeh\u00f6rige Betrag von x ermittelt worden; die solcherweise gewonnenen Zahlen habe ich in die letzten zwei Verticalcolumnen der betreffenden Tabellen eingetragen, und in den entsprechenden Figuren durch ausgezogene Linien dargestellt. Die Ueberein-8timmung der berechneten mit den experimentell ermittelten Werthen l\u00e4fst, von jener Abweichung f\u00fcr h\u00f6here p-Werthe abgesehen, nur wenig zu w\u00fcnschen \u00fcbrig.\nZusammenfassend k\u00f6nnen wir also sagen, dafs die nach Analogie unserer fr\u00fcheren Ergebnisse von uns aufgestellte Hypothese einer der Intensit\u00e4t zweier verglichener Empfindungen proportional verlaufenden Verkleinerung des zwischen denselben wahrgenommenen Unterschiedes durch die Resultate Merkel\u2019s, Ament\u2019s und Angell\u2019s \u00fcbereinstimmend und in exacter Weise best\u00e4tigt wird. Die Zuverl\u00e4ssigkeit dieses Ergebnisses wird noch dadurch erh\u00f6ht, dafs die beiden zuletzt besprochenen Gesetzm\u00e4fsigkeiten den Forschem selbst, aus deren Untersuchungen wir sie ans Licht gef\u00f6rdert haben, durchaus verborgen geblieben sind ; demzufolge die M\u00f6glichkeit, dafs Erwartungst\u00e4uschungen zum Zustandekommen derselben mitgewirkt haben sollten, vollst\u00e4ndig ausgeschlossen ist\nWir haben jetzt noch auf einige specielle Punkte kurz einzugehen.\nErstens auf die mehrfach erw\u00e4hnten Abweichungen vom linearen Charakter der Function x = F (p), welche sich mit besonderer Deutlichkeit in den Tabb. XV, XX\u2014XXI und XXTV als ein Zur\u00fcckbleiben der beobachteten hinter den berechneten Werthen bei h\u00f6heren Betr\u00e4gen von p offenbaren, und auch in den entsprechenden Figg. 5\u20146, 8\u20149, 10\u201411 und 14 als eine merkliche Abbiegung der Curve nach der Abscissenaxe hin hervortreten. F\u00fcr die Hemmungstheorie k\u00f6nnen diese Abweichungen","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nGr. Heymans.\nnur den Sinn haben, dafs in den betreffenden F\u00e4llen entweder eine der (oder die beiden) \u00e4ufseren Empfindungen eine Abschw\u00e4chung # erf\u00e4hrt, oder aber dafs die st\u00e4rkeren Empfindungen Rm und R% in h\u00f6herem Maafse als ihrer St\u00e4rke entspricht die Wahrnehmung ihres Unterschiedes beeintr\u00e4chtigen, demzufolge dieser Unterschied abnorm verkleinert erscheint, und erst nach entsprechender Herabsetzung von Rm demjenigen zwischen Rx und Rm gleichgesch\u00e4tzt werden kann. Es l\u00e4fst sich nun in den vorliegenden Verh\u00e4ltnissen das Gregebensein der Bedingungen f\u00fcr diese beiden M\u00f6glichkeiten unschwer nachweisen. In Bezug auf die erstere w\u00e4re auf Contrastwirkungen R\u00fccksicht zu nehmen, .denen zufolge von zwei weit auseinanderliegenden Empfindungen die schw\u00e4chere noch weiter herabgesetzt erscheinen mufs; mit dieser Erkl\u00e4rung st\u00fcnde in Einklang, was sowohl Merkel 1 als Ament2 3 * gefunden haben, dafs n\u00e4mlich Rm bei aufsteigendem Verfahren durchwegs mehr als bei absteigendem sich dem st\u00e4rksten der drei Reize n\u00e4hert, ein Ergebnifs, welches auch schon von Merkel8 auf den Einflufs des Contrastes zur\u00fcckgef\u00fchrt wurde. Was sodann die zweite M\u00f6glichheit anbelangt, so w\u00e4re auch hier, \u00e4hnlich wie bei den oberen Abweichungen vom WEBER\u2019schen Gesetz (S. 355\u2014356), an Complicationen durch Gef\u00fchlswirkungen zu denken, welche entweder auf den intensiveren Empfindungen an und f\u00fcr sich anhaftenden Unlustcharakter, oder auf das Ueberraschungsgef\u00fchl, welches ihre starke Abweichung von den vorhergegangenen Empfindungen hervorruft, beruhen k\u00f6nnen, in beiden F\u00e4llen aber eine Verst\u00e4rkung ihrer Hemmungswirkung ergeben m\u00fcssen. F\u00fcr diese Erkl\u00e4rung w\u00fcrde sprechen, dafs die genannte Abweichung bei Druckempfindungen entweder (Tab. XVI, Fig. 7) nicht vorkam, oder selbst (Tabb. XVH, XVHI, XIX) in entgegengesetzter Richtung verlief; was .den Ergebnissen Merkel\u2019s in Bezug auf die oberen Abweichungen vom Weber\u2019sehen Gesetz vollst\u00e4ndig entspricht, und in gleicher Weise wie dort zu deuten w\u00e4re (S. 356). Welche der beiden Erkl\u00e4rungen die richtige ist, oder inwiefern beide zusammen gelten, mufs sp\u00e4teren Untersuchungen zu entscheiden \u00fcberlassen werden; uns kann die Einsicht gen\u00fcgen, dafs Abweichungen\n1 Philosophische Studieti 5, 269.\n3 Philosophische Studien 16, 196.\n* Philosophische Studien 5, 273.","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n377\nvon der beschriebenen Art von vornherein, und zwar aus doppeltem Grunde, zu erwarten waren.\nSodann sind noch einige Gesetzm\u00e4fsigkeiten von untergeordneter Bedeutung zu besprechen, welche die mehrfach genannten Autoren in ihren Versuchsresultaten vorgefunden haben, und welche sich s\u00e4mmtlich auf das Verh\u00e4ltnis des gesch\u00e4tzten mittleren Reizes zum geometrischen und zum arithmetischen Mittel aus den beiden \u00e4ufseren Reizen beziehen. Zur Erl\u00e4uterung der Art und Weise, wie sich nach der hier vertretenen Auffassung dieses Verh\u00e4ltnis mit dem Werthe von p \u00e4ndern mufs, sind in\nFig. 16 die Curven f\u00fcr Y~Pt 1ji p -f */9 und Va p + Va \u2014 Va E (p \u2014 1)\n\u2014\t'\t\t\t\t\t\t\tm\t\t\t\t\t\t\tI\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t~\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tJ\t\t-\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\ti fl r%-\\\t!\t\tJ\t,\t\t\t\t\n\u25a0\t\t\t\t\t\t\t\t\t;\t\u00c0\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\tTu TT\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t. i i\t>\t\t\t\t\t\t\nA\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t1\t\t\t\t\nfl \u2022 i\t\t?\t3\t\t\t\u00bb\tff\t\t7\t1\tf 4\t?\t70 7t /\t\t\t-\t13 l'i IS /\t\t\t\tt;\nFig. 16.\n(letztere f\u00fcr U \u2014 0,3, w\u00e4hrend die Curven f\u00fcr kleinere Werthe von H s\u00e4mmtlich gerade Linien sind, welche durch A gehen und zwischen der Curve f\u00fcr H = 0,3 und derjenigen f\u00fcr das arithmetische Mittel Ra verlaufen) zusammengestellt worden; es l\u00e4fst sich also aus dieser Figur f\u00fcr jeden Werth von p das entsprechende Gr\u00f6fsenverh\u00e4ltnis zwischen dem geometrischen Mittel\nY\tR \u00ab \u00ab= Y Ri \u2022 jp Rt = R i Y Pt dem arithmetischen Mittel\n*/# i\u00dfi + \u00c4*) = Vs (Ri + PR\u00ee) = Ri (VaP + Vs) und dem nach der Theorie als in der Mitte liegend zu sch\u00e4tzenden Reiz R x x = (Vs P + Vs \u2014 Vs E (p \u2014 1)) ohne Weiteres ablesen. Ein Blick auf diese Figur kann nun Mehreres, was sonst sonderbar oder zuf\u00e4llig erscheinen m\u00fcfste, als durchaus in der Ordnung oder selbst nothwendig erkennen lassen. Erstens die vielbesprochene Thatsache, dafs, w\u00e4hrend nach Merkel und Ament bei Schallempfindungen der gesch\u00e4tzte mittlere Reiz sich","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nG. Heymans.\ndem arithmetischen Mittel aus den \u00e4ufseren Reizen ann\u00e4hert, Angell daf\u00fcr in denjenigen Versuchsreihen, welche allein er als zuverl\u00e4ssig gelten liefs, Werthe fand, welche sich nahezu mit dem geometrischen Mittel aus den \u00e4ufseren Reizen decken Dieser scheinbare Widerspruch l\u00f6st sich sofort, wenn man erw\u00e4gt, dafs (auch nach den Versuchen Merkel\u2019s und Ament\u2019s) H f\u00fcr Schallempfindungen um den der mittleren Curve in Fig. 16 zu Grunde gelegten Werth 0,3 oscillirt, dafs in den betreffenden Versuchen Angell\u2019s p niemals h\u00f6here Werthe als 5 erreichte, und dafs nach der Figur f\u00fcr diese Werthe von p die untere und die mittlere Curve nahezu zusammenfallen. Die Vermuthung Ament's1, dafs die kleinen Reizintervalle, mit welchen Angell arbeitete, sein abweichendes Resultat verschuldet haben, findet also volle Best\u00e4tigung. Hierzu ist noch zu bemerken, dafs das althergebrachte, auf die subjective Eintheilung der Sterne in Gr\u00f6fsenclassen sich st\u00fctzende Argument f\u00fcr die logarithmische Hypothese durch eine analoge Betrachtung als nicht entscheidend nachgewiesen werden kann. Es verhalten sich n\u00e4mlich die mittleren Intensit\u00e4ten zweier auf einander folgender Gr\u00f6fsenclassen ungef\u00e4hr wie 1: 2,5, also die Intensit\u00e4ten zweier durch eine mittlere getrennter Gr\u00f6fsenclassen wie 1 : 6,25; nun betr\u00e4gt nach Merkel\u2019s Versuchen f\u00fcr Lichtempfindungen H etwa 0,27; f\u00fcr diese Werthe gehen aber in der Figur die untere und die mittlere Curve nur noch wenig aus einander.\n\u2014\tIn gleicher Weise lassen sich einige weitere Aussagen Ament\u2019s mit leichter M\u00fche aus der Figur best\u00e4tigen, oder auch als einer Correctin' bed\u00fcrftig nachweisen. Dafs z. B., wie Ament f\u00fcr Licht- und Schallreize festgestellt hat, Rm um so mehr in der Richtung nach dem st\u00e4rkeren Reiz hin von R9 differirt, je gr\u00f6fser die Intervalle der Grenzreize werden2, l\u00e4fst sich aus dem linearen Charakter der mittleren gegen\u00fcber dem parabolischen der unteren Curve sofort als nothwendig erkennen. Ein Gleiches\n-\t-\u2014if\ntheils unregelm\u00e4fsig verl\u00e4uft, theils eine gewisse Constanz aufweist 3 : indem n\u00e4mlich Ra und Rm beide lineare Functionen von\n1 Philosophische Studien 18, 195.\n* Philosophische Studien 16, 179.\n3 a. a. O. 180.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n379\np bedeuten, sind die Zuw\u00e4chse beider bei beliebiger Verst\u00e4rkung von p einander proportional, woraus sich wenigstens f\u00fcr nicht allzukleine Betr\u00e4ge von p eine ann\u00e4hernde Constanz von Fa ergebt Genauer gesprochen, ist nach dem Vorhergehenden:\np _ 1\tRm _ Ra ----- Rrn\t1U H (p - 1)\ttj P - 1\n\u2022 =\tRa = Ra\t1lsP+1l,\tP+ 1;\nes muls also bei zunehmendem p Fa gegen H limitiren: eine Folgerung, welche durch die Tabellen Meekel\u2019s und Ament\u2019s im Grofsen und Ganzen best\u00e4tigt wird. \u2014 Auch eine andere sich aus diesen Tabellen ergebende Thatsache, dafs n\u00e4mlich\nFg= \u2014^------1 mit wachsendem p regelm\u00e4fsig und ziemlich\nHg\nschnell zunimmt, h\u00e4tte man aus der Figur oder aus den derselben zu Grunde liegenden Formeln Vorhersagen k\u00f6nnen. Denn\nF = R\u201d 1- fr\u00bb-** = V.g+V, ~ Vt\n2?,\nR,\n\u0178P\n-v. (a\u20141);\nYp\n1 _L. H\ndieser Betrag mufs aber offenbar, da \u2014 _\u2014 nur zwischen\nYp\neinem die Einheit wenig \u00fcbersteigendem Werthe und Null variiren kann, mit p regelm\u00e4fsig anwachsen. \u2014 Dagegen w\u00fcrde eine letzte Bemerkung Ament\u2019s, wenn dieselbe richtig w\u00e4re, Allem zuwiderlaufen, was wir im Vorhergehenden vorausgesetzt und stets wieder best\u00e4tigt gefunden haben. Er ist n\u00e4mlich der Ansicht, dafs nicht nur die absolute Abweichung vom geo-\nRm\nmetrischen Mittel Rm \u2014R0, sondern auch die relative i^ = -^-1,\naufser von dem Verh\u00e4ltnifs der \u00e4ufseren Reize p, noch von den absoluten Intensit\u00e4ten derselben abh\u00e4ngt1 ; w\u00e4hrend nach obiger Er\u00f6rterung Fg ausschliefslich durch H und p bestimmt sein m\u00fcfste. Nun beruht aber die Behauptung Ament\u2019s nur auf die Ergebnisse, welche er einmal bei Versuchen mit \u00e4ufseren Reizen von 1 und 11,24, sodann bei solchen mit \u00e4ufseren Reizen von 4,50 und 46,95 gewonnen hat: es verhalten sich n\u00e4mlich diese beiden Reizpaare ann\u00e4hernd gleich, w\u00e4hrend doch merklich verschiedene Betr\u00e4ge von fg herauskommen. Zieht man aber die obigen, s\u00e4mmtliche Versuche Ament\u2019s zusammenfassenden\n* a. a. O. 180.","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nO. Heymam.\nFigg. 12\u201415 oder die entsprechenden Tabb. XXII\u2014XXV zu K\u00e4the, so ergiebt sich, dafs eben die Versuche mit den \u00e4ufseren Reizen 1 und 11,24 einen Ausnahmefall darstellen, indem sie allem die \u00fcberall sonst vorliegende regelm\u00e4fsige Zunahme von x mit p durch einen mehr oder weniger j\u00e4hen Abfall unterbrechen. Da diese Erscheinung in allen vier Versuchsreihen Ament\u2019s in durchaus gleicher Weise zur\u00fcckkehrt, analoge Erscheinungen aber so gut# wie nirgends sonst nachweisbar sind (man vergleiche die s\u00e4mmt-lichen Figg. 5\u201415), so mufs die Ursache derselben wohl in irgend einer Unvollkommenheit des Versuchsapparates oder der Versuchseinrichtung zu finden sein; jedenfalls eignen sich die betreffenden Ergebnisse nicht dazu, allgemeine Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten auf dieselben aufzubauen. Leider hat Ament sonst nicht mit Reizpaaren von verschiedener Intensit\u00e4t aber gleichem oder nahezu gleichem Verh\u00e4ltnifs experimentirt ; Merkel aber um so mehr. Bei den Versuchen des letzteren hat sich aber durchwegs x, und demnach auch Fg, von der absoluten Intensit\u00e4t der \u00e4ufseren Reize unabh\u00e4ngig gezeigt ; wie denn ersteres aus unseren darauf bez\u00fcglichen Tabellen, und das andere aus den entsprechenden Tabellen von Merkel selbst, direct zu entnehmen ist Schliefslieh haben wir uns noch einen Augenblick bei den fr\u00fcher ermittelten und in die vorletzten Verticalcolumnen der Tabb. XV\u2014XXXI eingetragenen if-Werthen aufzuhalten. Allerdings haftet denselben, indem wir die f\u00fcr hohe p-Werthe gefundenen Zahlen von der Berechnung ausschliefsen und hierbei mehr oder weniger willk\u00fcrlich die Grenze ziehen mufsten, eine gewisse Unsicherheit an ; trotzdem darf nicht unbeachtet bleiben, dafs sie s\u00e4mmtlich eine ausgesprochene Tendenz bekunden, sich den relativen Unterschiedsschwellen f\u00fcr die betreffenden Gebiete anzun\u00e4hern. F\u00fcr Schallempfindungen ergiebt sich als Durchschnittswerth f\u00fcr H aus den Merkel\u2019sehen Tabellen 0,19, aus den AMENT\u2019schen 0,33, aus den ANGELL\u2019schen, sofern dieselben von ihm als zuverl\u00e4ssig anerkannt wurden, 0,26 ; die relative Unterschiedsschwelle f\u00fcr das betreffende Gebiet betr\u00e4gt etwa 0,30. F\u00fcr Druckempfindungen fand Merkel bei verschiedenen Versuchseinrichtungen die relativen Unterschiedsschwellen 0,09, 0,10 und 0,08*, denen die oben festgestellten \u00c4-Werthe 0,13, 0,11 und 0,20 entsprechen. Endlich\n1 Philosophische Studien 5, 257\u2014262.","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung.\n381\nf\u00fcr Lichtempfindungen betr\u00e4gt H nach den Merkel'sehen Tabellen 0,27, w\u00e4hrend die unter gleichen Umst\u00e4nden von ihm ermittelten relativen Unterschiedsschwellen zwischen 0,04 und 0,66 sich bewegen2. Auf so rohen Uebereinstimmungen weit-tragende Folgerungen zu bauen, w\u00e4re offenbar gef\u00e4hrlich; doch scheint es mir f\u00fcr die Beurtheilung der hier vorgetragenen Theorie nicht ohne Bedeutung zu sein, dafs die beiden Werthe, welche von ihr als das Maafs der Verdr\u00e4ngung und als das Maafs der Abschw\u00e4chung von Unterschiedsempfindungen durch gleichzeitige und gleichlocalisirte Empfindungen gedeutet werden, wenigstens nicht zu weit auseinandergehen.\nWelche w\u00e4ren also unsere Resultate, und welchen Werth # h\u00e4tten wir denselben beizulegen?\nWir haben erstens f\u00fcr vier Sinnesgebiete, und zwar sowohl bei Mischung als bei gesonderter Anwendung der Reize, gefunden, dafs schwache Empfindungen durch st\u00e4rkere in einem den Intensit\u00e4ten der letzteren proportionalen Maafse aus dem Bewufstsein verdr\u00e4ngt werden;\nsodann, dafs eine Erweiterung dieses Gesetzes auf die Verdr\u00e4ngung von schwachen Unterschiedsempfindungen gen\u00fcgt, um die Thatsache der Unterschiedsschwelle, den allgemeinen Inhalt des W^eber\u2019sehen Gesetzes, den Umfang in welchem dasselbe gilt, sowie die oberen und unteren Abweichungen von demselben zu erkl\u00e4ren;\nund zuletzt, dafs eine abermalige Erweiterung dieses Gesetzes auf die Abschw\u00e4chung von st\u00e4rkeren Unterschiedsempfindungen uns bef\u00e4higt, von den bei Anwendung der Methode der mittleren Abstufungen durch Merkel, Ament und An gell erhaltenen Versuchsresultaten durchg\u00e4ngige und exacte Rechenschaft zu geben.\nDer Werth dieser Ergebnisse scheint mir zun\u00e4chst darin zu liegen, dafs sie die Vielheit der vorliegenden Erscheinungen in einfacherer und \u00fcbersichtlicherer Weise, als bis jetzt m\u00f6glich war, zu beschreiben gestatten. Aufserdem weisen sie auf eine innere Zusammengeh\u00f6rigkeit dieser Erscheinungen hin, und fordern einen gemeinsamen Erkl\u00e4rungsgrund f\u00fcr dieselben.\n1 Philosophische Studien 4, 557\u2014561.","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nG. Hey mam.\nDagegen ist die Art und Weise, wie im Vorhergehenden diese Zusammengeh\u00f6rigkeit formulirt wurde, als eine durchaus provisorische zu betrachten; Begriffe wie Unterschiedsempfindung, Intensit\u00e4t der Unterschiedsempfindung u. dergL sind sicher nicht dazu angethan, unzergliedert und unver\u00e4ndert ihren Platz in der Wissenschaft zu behaupten. Ich mufs demnach ausdr\u00fccklich bitten, in jenen von mir verwendeten Ausdr\u00fccken keinen tieferen Sinn zu vermuthen; sollte man mich auffordem dieselben zu definiren, so k\u00f6nnte ich nur antworten: ich meine damit dasjenige quantitativ abstufbare Psychische, welches durch den gegebenen Unterschied zweier verglichener Empfindungen oder Reize hervorgerufen wird, und in unseren Aussagen \u00fcber wahrgenommene Unterschiede seinen naturgem\u00e4fsen Ausdruck findet Das ist allerdings keine Definition welche sich sehen lassen darf; aber ich habe keine bessere, und glaube auch, dafs wir vorl\u00e4ufig einer besseren entrathen k\u00f6nnen. Es scheint mir nicht nur m\u00f6glich sondern auch n\u00fctzlich, ehe wir mit dem begrifflichen Oberbau anfangen, den thats\u00e4chhchen Unterbau zu pr\u00fcfen, zu befestigen upd zu Ende zu f\u00fchren: wird doch dieser jenen zu tragen haben. Wenn wir \u00fcber die Gesetze einig sind, werden die Begriffe sich finden.\n{Eingegangen am 29. Mai 1901.)","page":382}],"identifier":"lit31585","issued":"1901","language":"de","pages":"305-382","startpages":"305","title":"Untersuchungen \u00fcber psychische Hemmung: Zweiter Artikel","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:08.530476+00:00"}