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{"created":"2022-01-31T16:24:25.326187+00:00","id":"lit31593","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Merzbacher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 422-423","fulltext":[{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nLiteraturbericht.\nEs liefe sich auch eine gewisse Localisation nachweiaen. Bei Zerst\u00f6rungen nach vorne zu waren mehr die Fl\u00fcgel betheiligt, w\u00e4hrend Bein und Fufs mehr durch die Exstirpation eines weiter nach hinten gelegenen Hirntheiles in Mitleidenschaft gezogen wurden.\nNoch unsicher ist die Frage, ob bei Sch\u00e4digung des Occipitallappens auch Sehst\u00f6rungen sich einstellen, und es stehen ferner noch histologische Untersuchungen aus.\nDie zweite Abhandlung besch\u00e4ftigt sich mit den Ergebnissen elektrischer Reizung der Hirnrinde und mit Localisationsbestrebungen. Der Verf. glaubt auch bestimmte motorische Centren festgestellt zu haben, die im Allgemeinen die bekannten Thatsachen aus den analogen Versuchen an S\u00e4ugethieren wiedergeben. F\u00fcr Zunge- und Kieferbewegungen fand er an symmetrischen Punkten beider Hemisph\u00e4ren Erregungscentren. Vom Hinterhauptslappen liefsen sich Augenbewegungen ausl\u00f6sen. Besonders erw\u00e4hnenswerth erscheint die Thatsache, dafs eine Abh\u00e4ngigkeit der Erregbarkeit von gewohnten Th\u00e4tigkeiten erkannt werden konnte, so dafs besonders ge\u00fcbte Bewegungen besonders leicht von der Hirnrinde aus ausgel\u00f6st werden konnten.\tL. Mebzbacher (Strafsburg i. E.)\nH. E. Hering, lieber Grofshirnreizong nach Durchschneldung der Pjrurida oder anderer Theile des centralen Nervensystems mit besonderer Bertel* sichtignng der Rindenepilepsie. Wiener klin. Wochenschr. 12 (33), 831\u2014833. 1899.\nNach Reizung der Extremit\u00e4tenregionen der Hirnrinde bei durchschnittenen Pyramiden konnte Hering bei Hunden Bewegungen in der ungleichseitigen und bei Verst\u00e4rkung des Reizes in s\u00e4mmtlichen Extremit\u00e4ten hervorrufen. Auf diese Weise gelang es ihm, die Existenz einer zweiten corticofugalen Bahn nachzuweisen, die in ihren topographischen Verh\u00e4ltnissen durch Combination von Hemisectionen in der Medulla oblongata und R\u00fcckenmark n\u00e4her bestimmt werden konnte. Sie zieht demnach durch die Capsula interna, kreuzt sich oberhalb der Medulla oblongata und verl\u00e4uft in den Seitenstr\u00e4ngen des R\u00fcckenmarks.\nDurch Vermittelung eben derselben corticofugalen Bahnen konnte bestehender Strecktonus gehemmt und klonische Kr\u00e4mpfe (\u201eRindenepilepsie\u201c, d. h. den Reiz \u00fcberdauernde klonische Kr\u00e4mpfe) ausgel\u00f6st werden.\nAnaloge Versuche am Affen brachten bez\u00fcglich der Function der corticofugalen Bahnen wesentliche Unterschiede dem Hunde gegen\u00fcber:\n1.\tDie Pyramidenbahnen vermitteln beim Affen haupts\u00e4chlich die isolirten Bewegungen der contralateralen Seite; die contralaterale Bahn des Affen ist schwerer erregbar und functionirt nur associirt mit der homolateralen, w\u00e4hrend die analoge Bahn des Hundes leicht erregbar ist und isolirte Bewegungen vermittelt;\n2.\tdie homolaterale Bahn des Affen besitzt eine detaillirte Function und ist leichter erregbar als beim Hunde.\nAls allgemeines Resultat aus den Untersuchungen beider Thierarten ergiebt sich:\nSpecifische Hemmungsbahnen lassen sich nicht aufstellen, sondern es","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n423\nieigt rich, dafs ein und dieselbe Bahn Muskelcontraction und Muskelerschlaffung vermitteln kann.\nSpecifische Leitungsbahnen zur Vermittelung der \u201eRindenepilepsie\u201c sind nicht nachweisbar; auf jeder corticofugalen Bahn ist es m\u00f6glich von der Rinde aus klonische Kr\u00e4mpfe auszul\u00f6sen, nur ist die Erregbarkeit der verschiedenen Bahnen eine verschiedene. Die Pyramidenbahnen erweisen sich besonders leicht erregbar.\tMerzbacher (Strafsburg i. E.).\nH. Magnus. Die Anatomie des Auges in ihrer geschichtlichen Inf Wickelung\n13 farbige Tafeln mit 28 S. Text. {Augen\u00e4rztliche Unterrichtstafeln, hrsg. von H. Magnc8, Heft XXI.) Breslau 1900. J. U. Kern\u2019s Verlag (Max M\u00fcller).\nBereits im Jahre 1877 hat der Verf. als Beilageheft zu Zehendeb\u2019s kl. Monatsbl\u00e4ttern elf \u201eHistorische Tafeln zur Anatomie des Auges\u201c ver\u00f6ffentlicht Jetzt l\u00e4fst er als weitere Frucht seiner verdienstlichen Studien in der von ihm selbst herausgegebenen Reihe \u201eAugen\u00e4rztlicher Unterrichts-tafeln\u201c eine von einem Texthefte begleitete Sammlung von 13 Tafeln erscheinen, welche die geschichtliche Entwickelung der Anatomie des Auges von Demokrit von Abdera an bis zu der am Ende des 19. Jahrhunderts ver\u00f6ffentlichten allgemein bekannten und benutzten Unterrichts-Wandtafel von Flemming zeigen.\nAus diesen Tafeln geht hervor, dafs unsere Erkenntnifs von dem Bau des menschlichen Auges sich nicht in einer aufsteigenden Linie vollzogen hat, sondern dafs ein erstes Maximum bei Galen im zweiten Jahrhundert nach Ohr. Geb. liegt, dessen Anschauungen geltend blieben, bis die Wissenschaft in die H\u00e4nde der Araber gerieth. Mit dieser Periode begann im 8. nachchristlichen Jahrhundert dann eine r\u00fcckl\u00e4ufige Bewegung: Man machte selbst keine Zergliederungen des Auges mehr, sondern beschr\u00e4nkte sich darauf die Darstellungen zu wiederholen, welche man bei den \u00e4lteren vor-galenischen lateinisch-griechischen Autoren fand. Das ganze abendl\u00e4ndische Mittelalter und auch der Beginn der neueren Zeit bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts stehen noch unter dem Einflufs dieses R\u00fcckschlages. Eine neuere, bessere Erkenntnifs der Ophthalmo-Anatomie wird nun aber nicht von den Medicinern herbeigef\u00fchrt, sondern es sind die Mathematiker und Physiker, die durch das Studium der Vorg\u00e4nge beim Sehen auf die Anatomie des Auges gewiesen werden und nun hier den endg\u00fcltigen Umschwung herbeif\u00fchren, der dann in stetem Anstieg zu dem unzweifelhaft gesicherten Wissen der Neuzeit \u00dcber die makroskopische Anatomie des Auges f\u00fchrt. Um jedoch v\u00f6llig gerecht zu sein, mufs bemerkt werden, dafs anf\u00e4nglich auch noch Mathematiker und Physiker auf den falschen Bahnen wandelten. Maubolycus und Baptista Porta waren von einer richtigen Auffassung noch weit entfernt; erst die Abbildung, welche der bekannte Jesuitenpater Soueiner in seinem Werke: \u201eOculus\u201c (1621) bringt, \u201ezeigt uns wieder die mit Messer und Pincette frisch und fr\u00f6hlich am Secirtisch th\u00e4tige Anatomie\u201c, nachdem Jahrhunderte lang vorher alles in Dogmatismus erstarrt war.\nW\u00e4hrend Magnus in der \u00e4lteren oben erw\u00e4hnten Studie (1877) die antike Ophthalmo-Anatomie nur insofern ber\u00fccksichtigte, als er einige aus","page":423}],"identifier":"lit31593","issued":"1901","language":"de","pages":"422-423","startpages":"422","title":"H. E. Hering: Ueber Gro\u00dfhirnreizung nach Durchschneidung der Pyramiden oder anderer Theile des centralen Nervensystems mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der Rindenepilepsie. Wiener klin. Wochenschr. 12 (33), 831-833. 1899","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:25.326192+00:00"}