Open Access
{"created":"2022-01-31T16:25:52.268930+00:00","id":"lit31602","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ettlinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 440-441","fulltext":[{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nLiteraturbericht.\nBeziehung dieses Vergn\u00fcgens zu unserm k\u00f6rperlichen Wohlsein zu erkennen verm\u00f6chten.\nDem Referenten erscheint dieser Versuch einer psychologischen Begriffsbestimmung des Sch\u00f6nen nicht als gelungen, weil er zu einseitig, zu unpsychologisch ist. Nach Fitz ist es ein \u201eGemeinplatz\u201c, dafs diejenigen, die am tiefsten durch ein Kunstwerk afficirt werden, nicht identisch mit den besten Kennern des Kunstwerks sind. Ein Gemeinplatz mag das sein, aber eine allgemeing\u00fcltige psychologische Wahrheit ist es sicherlich nicht Wenn es uns gelingen sollte, die psychologischen Wirkungen einer Symphonie Beethovens bis in jede Einzelheit zu verstehen, so sollte das den \u00e4sthetischen Genufs der Symphonie unm\u00f6glich machen? Den Beweis dieser Behauptung hat Fitb noch nicht gef\u00fchrt. Sollten wirklich Teppiche, bemaltes Porzellan und Bilder an den W\u00e4nden \u00e4sthetisch unwirksam sein, weil man sie als Noth Wendigkeiten betrachtet, ohne die man gar nicht leben k\u00f6nnte? Dafs ein Gegenstand auf einer gewissen Culturatufe unentbehrlich wird, schliefst doch seinen \u00e4sthetischen Genufs nicht aus. Es ist nat\u00fcrlich eine gewisse Wahrheit in Fite\u2019s Behauptung, aber er scheint sie ohne gen\u00fcgenden Grund verallgemeinert zu haben. In einer Anmerkung am Schlufs weist er darauf hin, dafs seine Begriffsbestimmung nahezu alle fr\u00fcheren Definitionen des Sch\u00f6nen in wechselseitige Beziehung setze, worin er einen Vorzug zu sehen scheint. Aber andererseits k\u00f6nnte man daraus schliefsen, dafs seine eigene Definition nicht das ganze Gebiet des Sch\u00f6nen umfafst, sondern nur denjenigen Theil, der in allen jenen anderen Definitionen zuf\u00e4llig enthalten ist.\tMax Meyer (Columbia, Missouri).\nE. W. Scripture. Observations on Rhythmic Action. Science, N. S., 10 (257), 807\u2014811. 1899.\nEs giebt zwei Formen regelm\u00e4fsig wiederholter Handlungen ; entweder die Versuchsperson w\u00e4hlt die Zwischenr\u00e4ume selbst; oder sie sind gegeben. Danach unterscheidet S. \u201efreie rhythmische Th\u00e4tigkeit\u201c und \u201egeregelte\u201c. Finde sich bei letzterer ein Urtheil des Subjects \u00fcber das Zusammentreffen seiner Bewegungen mit den Signalen, so beseitige dies alle physiologische Theorie hierf\u00fcr, insbesondere die EwALD\u2019sche Tonustheorie. In der That hat S. beobachtet, dafs die meisten Personen schon unmittelbar vor dem Signal die Bewegung ausf\u00fchren; zudem spricht f\u00fcr die subjective Natur, dafs sich die Versuchsperson in einen neuen Rhythmus erst finden mufs. Also sei die \u201egeregelte\u201c rhythmische Th\u00e4tigkeit nur eine modificirte \u201efreie\u201c.\nBei dieser nun giebt es je nach der Person und den Umst\u00e4nden immer ein Intervall, welches am leichtesten ausgef\u00fchrt wird. Ist T diese nat\u00fcrliche Periode und P ihr wahrscheinlicher Fehler, so glaubt S. f\u00fcr den wahrscheinlichen Fehler p eines Intervalls t das Gesetz aufstellen zu k\u00f6nnen :\nwobei c eine pers\u00f6nliche Constante. Daraus w\u00fcrde sich dann ergeben, dafs kleine Abweichungen von der nat\u00fcrlichen Periode die Schwierigkeit nicht","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n441\nsehr erh\u00f6hen und, dale diese schneller f\u00fcr kleinere als f\u00fcr gr\u00f6fsere Intervalle w\u00e4chst. Alles Genauere hier\u00fcber w\u00e4re einer fr\u00fcheren Abhandlung S.\u2019s (Science N. S. 4, 535) zu entnehmen, welche Bef. nicht auftreiben konnte.\nEttlingbb (M\u00fcnchen).\nA. Diehl. Heber die Eigenschaft der Schrift bei Gesunden. Kraepelin 's\nPsychol. Arbeiten 3, 1\u201461. 1899.\nAls Versuchspersonen dienten je 4 W\u00e4rter und W\u00e4rterinnen der Heidelberger Universit\u00e4tsirrenklinik, die an Bildung dem Durchschnitt der Patienten nahe standen. Denn mit Recht erblickt Verf. in der Schriftuntersuchung eine wichtige Handhabe zur Erforschung der Willensst\u00f6rungen, die bisher noch viel weniger wissenschaftlich ergr\u00fcndet sind als die Krankheiten des Intellects. Die den Experimenten vorausgegangene. Arbeit war zwar nicht immer die n\u00e4mliche, erwies sich aber ohne Einflufs. Auf gleiche Wiederholung des Auftrages wurde peinlichst geachtet ; letzterer bestand darin, auf der Schriftwaage mit einem stets gleichm\u00e4fsig gespitzten Kohinoorstifte Nr. H. B. die Zahlen von 1\u201410 auf ein gut geleimtes K\u00e4rtchen zu schreiben, und zwar an 5 Tagen zun\u00e4chst 2 mal hinter einander langsam und sorg-sorgf\u00e4ltig (L) und dann nach 2 Min. Pause 2 mal so schnell wie m\u00f6glich (<S). An weiteren 5 Tagen wurden die Zahlen nochmals 4 mal hinter einander so schnell wie m\u00f6glich geschrieben und an allen 10 Tagen bildete den Schlufs die umgekehrte Reihe von 10\u20141 in der bequemsten Weise (R). Es ergab sich nun, dafs der Schreib weg, der mit einem eigens construirten, genau beschriebenen und auf dem Principe der Aehnlichkeit von Figuren mit parallelen Umfassungslinien beruhenden Curvimeter bestimmt wurde, bei L am l\u00e4ngsten und bei R am k\u00fcrzesten war. Es wurden also die Schriftz\u00fcge um so kleiner, je schwieriger die Aufgabe war. Ebenso nimmt der Weg unter allen 3 Versuchsbedingungen von Tag zu Tag ab. Die Wiederholung des Versuches an demselben Tage vergr\u00f6fserte ihn bei L und verk\u00fcrzte ihn bei S. Die Tagesschwankungen waren unbedeutend, bei S am gr\u00f6fsten. Die Schreibdauer \u2014 gemessen durch die Zeitschreibung, welche die F\u00fcnftelsecundenuhr an der rotirenden Trommel lieferte \u2014 war bei Nichtber\u00fccksichtigung der Binnenpause am l\u00e4ngsten bei L, am k\u00fcrzesten bei S; durch die Wiederholung der Aufgabe verk\u00fcrzte sie sich, namentlich bei L. Die Schwankungen der einzelnen Tage waren hier bei S am geringsten, bei L am gr\u00f6fsten. \u2014 Die Millimeterzeit d. h. die Zeit f\u00fcr 1 mm Schreibweg ausgedr\u00fcckt in hundertstel Secunden (\u00c7), wurde durch Division des Schriftwegs in die Schriftdauer gewonnen und liefert ein Maafs f\u00fcr die Schreibgeschwindigkeit. Sie ist bei L fast um ein Viertel gr\u00f6fser als bei S, aber nur wenig gr\u00f6fser als bei R; durch die Wiederholung des Versuchs wird sie bei L kleiner, bei S etwas gr\u00f6fser; im Laufe der Versuchstage w\u00e4chst sie, vielleicht in Folge einer gewissen Erregung am Anf\u00e4nge. Die Tagesschwankungen sind am gr\u00f6fsten bei R, am kleinsten bei S. \u2014 Die Pausendauer zwischen den einzelnen Zahlen ist bei L am gr\u00f6fsten, bei $ am kleinsten, wird durch die Wiederholung verk\u00fcrzt und nimmt im Laufe der Versuchstage ab, namentlich vom 1. zum 2. Tage. Sehr grofs sind ihre Tagesschwankungen. \u2014 Die Binnen-pausen bei den Zahlen 4, 5 und 10 sind durchschnittlich halb so lang,","page":441}],"identifier":"lit31602","issued":"1901","language":"de","pages":"440-441","startpages":"440","title":"E. W. Scripture: Observations on Rhythmic Action. Science, N. S., 10 (257), 807-811. 1899","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:52.268935+00:00"}