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{"created":"2022-01-31T16:29:03.115379+00:00","id":"lit31609","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wirth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 128-129","fulltext":[{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLitera turberich t.\nW. A. Lay. Dldactisch-psyohologiaehes Experiment, Rechtichreiben und Recht-schreibnnterricht. Zeitschr. f. p\u00e4d. Psychol, u. Pathol. 2 (1), 95\u2014112. 1900.\nL. versteht unter einem \u201edidaktisch-psychologischen Experiment\u201c eine \u201eexacte Unterrichtspraxis, bei der die Maafsnahmen und der Erfolg der Maafsnahmen zahlenm\u00e4fsig genau controlirt werden k\u00f6nnen\u201c. Er hat in den letzten zw\u00f6lf Jahren Versuche angestellt, durch welche die psychologisch naturgem\u00e4fse Methodik des Rechtschreibunterrichts und des Rechenunterrichts begr\u00fcndet werden sollte; die Resultate sind in zwei p\u00e4dagogischen Werken des Verf.\u2019s niedergelegt. In dem vorliegenden Artikel schildert er kurz die psychologische Untersuchung des Rechtschreibeunterrichts. Die Aufgabe war, festzustellen, welchen Antheil neben Gesichtsund Geh\u00f6rsvorstellungen die Sprech- und Schreibbewegungsvorstellungen aip Rechtschreiben haben. Gel\u00f6st wurde die Aufgabe, indem die beim Dictiren, beim Lesen, beim Buchstabiren und beim Abschreiben gemachten Fehler verglichen wurden. Ergebnifs: das Sehen \u00fcbertrifft das H\u00f6ren um das Zwei- bis Dreifache, das Abschreiben ist dem Buchstabiren um da\u00ab Zweifache, dem Lesen um das Zwei- bis Dreifache und dem Dictiren um das Sechsfache \u00fcberlegen. Auf Grund der Versuche weist L. auf den hohen methodischen Werth der von den P\u00e4dagogen meist unbeachtet gelassenen Bewegungsvorstellungen hin. Der Rest des Aufsatzes ist rein p\u00e4dagogischer Natur.\tW. Stirn (Breslau).\nW. S. Monroe. Das Studium der Kinderpsychologie in amerikanischen Horaai-schulen (Seminarian). Zeitschr. f. p\u00e4d. Psychol, u. Pathol. 2 (1), 30\u201441. 1900.\nDer Artikel giebt eine Nebeneinanderstellung der Stundenpl\u00e4ne der amerikanischen Lehrerseminare, so weit sie das Gebiet der Psychologie betreffen. Aufs H\u00f6chste \u00fcberrascht der gewaltige Umfang, den die Wissenschaft der Seele, insbesondere der Eindesseele in diesen Lehrpl\u00e4nen einnimmt. Zum Theil sind Elementarpsychologie, physiologische Psychologie und Psychologie der Kindheit drei selbst\u00e4ndige Coll\u00e9gien, in denen ein grofeer Theil der modernen Literatur besprochen und Versuche an Erwachsenen und Kindern angestellt werden. Wenn hierbei auch manchmal die Eigenart des amerikanischen Psychologiebetriebs \u2014 Anh\u00e4ufung des Stoffes auf Kosten der Durchdringung, Vorliebe f\u00fcr Umfragen und \u00e4hnliche fragw\u00fcrdige Methoden \u2014 sich bemerkbar machen mag, im Ganzen k\u00f6nnten wir doch unseren deutschen Lehrerseminaren mit ihrem im Herbartianismus erstarrten Psychologieunterricht nichts Besseres w\u00fcnschen, als dafs auch sie recht bald von einem \u00e4hnlichen frischen Zuge durchweht werden m\u00f6gen.\nW. Stern (Breslau).\nE. B. Titohknku. The Equipment of a Psychological Laboratory. Amer. Journ.\n11 (2), 251\u2014265. 1900.\nVerf. giebt im ersten Theil den Plan zu einem \u201eidealen\u201c psychologischen Laboratorium in Gestalt eines dreist\u00f6ckigen Hauses. Der erste Stock um-fafet den grofsen H\u00f6rsaal und eine Art psychologisches \u201eMuseum\u201c, der zweite die Uebnngss\u00e4le f\u00fcr den Einf\u00fchrungscurs, der dritte das eigentliche Untersuchungslaboratorium f\u00fcr selbst\u00e4ndige Arbeiten, f\u00fcr .welches 12 bis 20 kleine Zellen empfohlen werden, die durch G\u00e4nge gruppenweise getrennt","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Li teraturberich t.\n129\nsind. Auffallend ist das Vorurtheil des Verf gegen Stillzimmer f\u00fcr akustische Versuche. Das Zwischengeschofs soll vor Allem f\u00fcr Experimente an kleineren TJhieren, das Erdgeschofs f\u00fcr solche an gr\u00f6fseren Thieren B\u00e4ume enthalten. Als Anhang ist ein, wohl geordnetes Inventar der bew\u00e4hrten Apparate des Cora eil- Laboratoriums mit Preisangabe beigef\u00fcgt, dessen Gesammtwerth sich auf ungef\u00e4hr 20000 Mark bel\u00e4uft.\tWibth (Leipzig).\nJ. Reis, leier einfache psychologische Versiehe an fesuden ond Geisteskranken. KRAEPBLm 2 (4), 587\u2014694. 1899.\nNeben 5 Gesunden (1 eand. med. und 4 W\u00e4rtern im Alter von 20\u201430 Jahren) dienten 8 Hebephrene und 6 Paralytiker, bei denen der Verbl\u00f6dungs-procefs zu einem gewissen Stillstand gekommen war, als Versuchspersonen. Aphasische Sprachst\u00f6rungen merklichen Grades oder ophthalmoskopische Anomalien, waren nicht vorhanden. Jeder Versuch wurde an einem der n\u00e4chstfolgenden Tage wiederholt Untersucht wurde zun\u00e4chst die Auf-fassungsffthigkeit nach dem von Cbon und Kraepelin (Psycholog. Arb. 2) angegebenen Verfahren; die Spaltweite betrug 10 und 5, zuweilen auch 8 mm, die Rotationsgeschwindigkeit 20 mm, so dafs die einzelnen Reize in Intervallen von je 1,5 Sec. einander folgten. Die Spaltzeit, d. h. die Zeit, w\u00e4hrend welcher die Reize einwirkten, betrag demnach 335 oder 700 ff; das Lesen war monocular und dauerte bei einer Trommel 7 Min. Die Zahl der richtigen Lesungen war am gr\u00f6fsten bei den Gesunden, am kleinsten bei den Paralytikern; bei der weiten Spalte war sie gr\u00f6fser als bei der engen, ebenso bei den einsilbigen W\u00f6rtern gr\u00f6fser als bei den sinnlosen Silben; diese beiden Unterschiede traten aber bei den Kranken, namentlich den Paralytikern, st\u00e4rker hervor als bei den Gesunden. Die Fehler waren bei den Gesunden fast ausschliefslich, bei den Paralytikern \u00fcberwiegend Verlesungen, bei den Hebephrenen dagegen offenbar in Folge ihrer Interesselosigkeit nur wenig mehr Verlesungen als Auslassungen bei den sinnlosen Silben und \u00fcberwiegend Auslassungen bei den W\u00f6rtern. Bei Allen ist die Anzahl der Verlesungen bei den einsilbigen W\u00f6rtern geringer als bei den sinnlosen Silben. Die Verengerung der Spaltweite bedingte ein st\u00e4rkeres Anwachsen der Auslassungen als der Verlesungen, jene geben \u00fcberhaupt einen weit richtigeren Maafsstab f\u00fcr die Schwierigkeit der Auffassung ab, als diese. Ihrer Qualit\u00e4t nach waren die Verlesungen zumeist sinnvolle, die sich auch h\u00e4ufig wiederholten und zwar bei verschiedenen wie bei gleichen Reizw\u00f6rtern (zerstreute \u2014 stehende Wiederholungen); die stehenden Wiederholungen fanden sich namentlich bei Personen mit der besseren Auffassungsgabe und haben zu den Reizw\u00f6rtern viel engere Beziehungen als die zerstreuten. Die sinnvollen und zwar namentlich die wiederholten Verlesungen deckten sich zumeist mit Reizw\u00f6rtern, insbesondere mit vorher gelesenen ; auch zeigte sich der Lesestoff insofern von Einflufs, als di\u00a9 Verlesungen zuweilen durch eine inhaltlich\u00a9 oder lautliche Association mit einem fr\u00fcheren Reizwort\u00a9 bedingt waren. \u2014 Eine zweit\u00a9 Versuchsreihe bestand in fortlaufendem Adel i reu von 7 zu 7 und von 12 zu 12; jede Rechenoperation wurde an jedem der beiden Versuchstage 2 mal 1 Min. lang ausgef\u00fchrt. Die Anzahl der ge-Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 25.\t9","page":129}],"identifier":"lit31609","issued":"1901","language":"de","pages":"128-129","startpages":"128","title":"E. B. Titchener: The Equipment of a Psychological Laboratory. Amer. Journ. 11 (2), 251-265. 1900","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:03.115385+00:00"}