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{"created":"2022-01-31T16:34:22.563738+00:00","id":"lit31614","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wirth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 134-135","fulltext":[{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nLiteraturbericht.\nGbob\u00f6b E. pABTRmoB. Ilt\u00fc\u00ab* li the Psychology \u00e4lcohol. Amer. Jmm. 11 (8), 318\u2014376. 1900.\nDer umfangreichere erste Theil ist als Psychologie des \u201eIntoxications-impulses\u201c einer allgemeineren, auch historischen und social-ethischen Betrachtung gewidmet. Der Alkoholismus m\u00fcsse in enger Beziehung zur Normalpsychologie studirt werden, auch k\u00f6nne die ethische Seite der Frage vorl\u00e4ufig nur von der psychologischen Seite aus in Angriff genommen werden. Keineswegs sei jener \u201eImpuls\u201c nur ein oberfl\u00e4chlicher, etwa nur auf den Geschmack gerichtet, oder doch wenigstens nur ein anerzogenes Nebenproduct, das erst durch jahrhundertelange Nachsicht eingewurzelt sei. Er sei vielmehr ein urspr\u00fcnglicher Trieb, dessen an sich werthvolles Ziel in einem \u201eallgemeinen geistigen Zustande\u201c, in einer \u201eSteigerung der Intensit\u00e4t des Bewufstseins\u201c bestehe, wozu in leidvollen Stimmungen noch das Streben nach Abnahme dieser Intensit\u00e4t oder Spannung komme. Erst wegen seiner erfahrungsgem\u00e4fsen Bedeutung f\u00fcr diesen Trieb sei der Alkohol im religi\u00f6sen und social-ethischen Leben cultivirt worden. Der zweite Theil bringt dann einige Experimente des Verf.\u2019s \u00fcber die Wirkung kleiner Dosen von Alkohol auf die motorische und intellectuelle Leistungsf\u00e4higkeit. An 60 normalen Tagen und 34 Tagen mit Genufs von 45 oder 90 g Alkohol von 33l/* \u00b0/0, die gruppenweise ziemlich gleichm\u00e4fsig vertheilt sind, unternahm Verf. an sich und einer anderen Person ergographische Versuche mit Salter\u2019s Handdynamometer, zuerst t\u00e4glich 1 Stunde lang mit 6 mal 100 Hebungen und 6 Minuten nach dem Genufs des Alkohols, sp\u00e4ter t\u00e4glich Va Stunde lang mit 6 mal 50 Hebungen und 1 Stunde mach der Alkohol\u00ceH\u00cfrung. Bei der einen Versuchsperson zeigte sich eine kleine Ab* n\u00e4hme der Alkoholleistung gegen\u00fcber der normalen; beim Verf. selbst war hingegen eher eine kleine Zunahme der Gesammtleistung zu constatiren, welche sich im Einzelnen allerdings aus einer Zunahme in der ersten H\u00e4lfte der Zeit und aus einer Abnahme in der zweiten berechnete. Eine zweite Hauptgruppe enth\u00e4lt unter den gleichen Bedingungen Versuche \u00fcber Addiren, Lesen und Schreiben. W\u00e4hrend die Ergebnisse beim Lesen und Schreiben ungef\u00e4hr den n\u00e4mlichen Typus wie jene erste Gruppe zeigen, erscheint die am meisten intellectuelle Th\u00e4tigkeit des Addirens sichtbar gesteigert, besondere nach Abzug der Lesezeit. Zur Vergleichbarkeit der Resultate m\u00fcfste allerdings das gew\u00f6hnliche Verhalten des Verf. zum Alkohol bekannt sein.\tWibth (Leipzig).\nJ, M. Bentley. fli Synthetic Experiment\u00ab Amer. Jmm, II (3), 406\u2014425. 1900t Mit H\u00fclfe einer sorgf\u00e4ltigen Anordnung werden von drei Versuchspersonen die einzelnen Tastempflndungselemente m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig herausanalysirt, die in der Complication der Feuchtigkeitaempfindung nach Ausschlufs aller \u00fcbrigen Sinnesemdr\u00fccke enthalten sind, n\u00e4mlich Druck- und Temperaturempfindungen in charakteristischer Vertheilung. Nun wird eine k\u00fcnstliche Zusammenstellung dieser Momente mit durchweg trockenen Mitteln versucht und hierdurch thats\u00e4chlich eine Fl\u00fcssigkeits-Illusion der Versuchsperson hervorgemfen. In diesem experimentellen Aufbau eines Complexes aus den Producten der Analyse besteht nun offen-","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n135\nbar ein besonderes Stadium des Verfahrens innerhalb vieler psychologischer Fragen. Verf. glaubt aber nun in seiner ausf\u00fchrlichen Einleitung jenes \u201esynthetische Experiment\u201c wie \u00a9ine besondere Classe psychischer Erlebnisse herausheben zu m\u00fcssen, wodurch er zu unhaltbaren Unterscheidungen gedr\u00e4ngt wird. Er stellt sie z. B. den Illusionen aus vier Grinden als etwas wesentlich Verschiedenes gegen\u00fcber, obgleich sich doch sein eigenes gelungenes synthetische Experiment, vom Standpunkt der Versuchsperson gesehen, eben gerade in einer Illusion vollziehen kann. Zur Control\u00a9 der Analyse, welcher das synthetische Experiment ausschliefslich dienen soll, ist doch nur nothwendig, dafs die festgestellten Elemente eben thats\u00e4ehlich als die zum Erfolg einzig nothwendigen erkannt werden. Hierbei sind aber sonstige logische Nebenerfolge ebenso gleichg\u00fcltig, wie andererseits die zuf\u00e4lligen Ursachen der Herstellung dieses Complexes, wie z. B. die vom Verf. besonders betonte \u201eK\u00fcnstlichkeit\u201c des Verfahrens. Di\u00a9 letztere, di\u00a9 nebenbei bemerkt bei keinem Experiment alle nothwendigen Neben-umst\u00e4nde hervorbringt, ist ja nur h\u00e4ufig eine gewisse Gew\u00e4hr f\u00fcr das Ausbleiben unbekannter Neben umst\u00e4nde. Die blofse Beobachtung der \u201eNatur\u201c st\u00e4nde dabei um nichts zur\u00fcck, wenn eine neu\u00a9 Analyse, die auch das synthetische Experiment immer erst wieder controliren mnfs, die n\u00e4mlichen Elemente vorgefunden h\u00e4tte. Bei den Gef\u00fchlen, Affecten und Willensacten hebt sich denn auch di\u00a9 Unterscheidung zwischen Natur und K\u00fcnstlichkeit f\u00fcr den Verf. selbst auf. Zugleich gibt er Mer auch di\u00a9 Behauptung preis, dafs der ganz\u00a9 Complex ohne Mitwirkung von Associationen etc. nur aus den unmittelbaren Wirkungen der experimentellen Umgebung zusammengesetzt sein m\u00fcsse. Denn \u00a9r rechnet nun auch die Reaetionsvereuche jenen \u201esynthetischen Experimenten\u201c zu. Kurz, von der \u201eK\u00fcnstlichkeit\u201c bleibt eben nur das Wesentliche des Experimentes \u00fcberhaupt noch \u00fcbrig, und von der Eigenartigkait der \u201eSynthese\u201c nur noch di\u00a9 deductiv controliren.de Methode, die weit \u00fcber das Gebiet des Experimentes hinausgreift.\nWibth (Leipzig).\nGut Montbose Wotple. Tw\u00ae Gilt\u00ab of Sinaesthesia. Amer. Joum. 11 (3), 377\u2014404. 1900.\nDas interessante Gebiet der Syn\u00e4sthesien (audition color\u00e9e) wird durch ausf\u00fchrlich beschriebene Experimente bereichert, f\u00fcr deren wissenschaftliche Verwerthung man nat\u00fcrlich wieder ebenso wie Verf. selbst auf die Selbstbeobachtungsgabe und Objectivit\u00e4t seiner beiden Versuchspersonen angewiesen ist. Mifs M. sah beim Anh\u00f6ren von einzelnen T\u00f6nen oder Musikst\u00fccken je nach deren Complicirtheit einfacher\u00a9 oder complexer\u00a9 Farbenspiele von mehr oder weniger bestimmter Qualit\u00e4t, Ausdehnung und Localisation, und zwar nur spontan und meist unerwartet, und am sch\u00f6nsten im unerm\u00fcdeten Zustande und bei starken, wom\u00f6glich positiven Gef\u00fchls-betonungen. Seltener und weniger bestimmt traten dies\u00a9 Photismen bei Geruchsempfindungen und noch weniger bei Geschmacksempfindungen hervor. Allerdings zeigt sich bei ihr auch im. \u00fcbrigen Leben eine Neigung zu phantastischen Personificationen und metaphorischen Auffassungen der Dinge. Noch umfangreicher gestaltet sich di\u00a9 Erscheinung bei der anderen Versuchsperson, Mr. R., der nicht nur bei T\u00f6nen, Geruchs- und Geschmacks-","page":135}],"identifier":"lit31614","issued":"1901","language":"de","pages":"134-135","startpages":"134","title":"J. M. Bentley: The Synthetic Experiment. Amer. Journ. 11 (3), 405-425. 1900","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:22.563744+00:00"}