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{"created":"2022-01-31T15:06:38.099078+00:00","id":"lit31615","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wirth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 135-136","fulltext":[{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n135\nbar ein besonderes Stadium des Verfahrens innerhalb vieler psychologischer Fragen. Verf. glaubt aber nun in seiner ausf\u00fchrlichen Einleitung jenes \u201esynthetische Experiment\u201c wie \u00a9ine besondere Classe psychischer Erlebnisse herausheben zu m\u00fcssen, wodurch er zu unhaltbaren Unterscheidungen gedr\u00e4ngt wird. Er stellt sie z. B. den Illusionen aus vier Grinden als etwas wesentlich Verschiedenes gegen\u00fcber, obgleich sich doch sein eigenes gelungenes synthetische Experiment, vom Standpunkt der Versuchsperson gesehen, eben gerade in einer Illusion vollziehen kann. Zur Control\u00a9 der Analyse, welcher das synthetische Experiment ausschliefslich dienen soll, ist doch nur nothwendig, dafs die festgestellten Elemente eben thats\u00e4ehlich als die zum Erfolg einzig nothwendigen erkannt werden. Hierbei sind aber sonstige logische Nebenerfolge ebenso gleichg\u00fcltig, wie andererseits die zuf\u00e4lligen Ursachen der Herstellung dieses Complexes, wie z. B. die vom Verf. besonders betonte \u201eK\u00fcnstlichkeit\u201c des Verfahrens. Di\u00a9 letztere, di\u00a9 nebenbei bemerkt bei keinem Experiment alle nothwendigen Neben-umst\u00e4nde hervorbringt, ist ja nur h\u00e4ufig eine gewisse Gew\u00e4hr f\u00fcr das Ausbleiben unbekannter Neben umst\u00e4nde. Die blofse Beobachtung der \u201eNatur\u201c st\u00e4nde dabei um nichts zur\u00fcck, wenn eine neu\u00a9 Analyse, die auch das synthetische Experiment immer erst wieder controliren mnfs, die n\u00e4mlichen Elemente vorgefunden h\u00e4tte. Bei den Gef\u00fchlen, Affecten und Willensacten hebt sich denn auch di\u00a9 Unterscheidung zwischen Natur und K\u00fcnstlichkeit f\u00fcr den Verf. selbst auf. Zugleich gibt er Mer auch di\u00a9 Behauptung preis, dafs der ganz\u00a9 Complex ohne Mitwirkung von Associationen etc. nur aus den unmittelbaren Wirkungen der experimentellen Umgebung zusammengesetzt sein m\u00fcsse. Denn \u00a9r rechnet nun auch die Reaetionsvereuche jenen \u201esynthetischen Experimenten\u201c zu. Kurz, von der \u201eK\u00fcnstlichkeit\u201c bleibt eben nur das Wesentliche des Experimentes \u00fcberhaupt noch \u00fcbrig, und von der Eigenartigkait der \u201eSynthese\u201c nur noch di\u00a9 deductiv controliren.de Methode, die weit \u00fcber das Gebiet des Experimentes hinausgreift.\nWibth (Leipzig).\nGut Montbose Wotple. Tw\u00ae Gilt\u00ab of Sinaesthesia. Amer. Joum. 11 (3), 377\u2014404. 1900.\nDas interessante Gebiet der Syn\u00e4sthesien (audition color\u00e9e) wird durch ausf\u00fchrlich beschriebene Experimente bereichert, f\u00fcr deren wissenschaftliche Verwerthung man nat\u00fcrlich wieder ebenso wie Verf. selbst auf die Selbstbeobachtungsgabe und Objectivit\u00e4t seiner beiden Versuchspersonen angewiesen ist. Mifs M. sah beim Anh\u00f6ren von einzelnen T\u00f6nen oder Musikst\u00fccken je nach deren Complicirtheit einfacher\u00a9 oder complexer\u00a9 Farbenspiele von mehr oder weniger bestimmter Qualit\u00e4t, Ausdehnung und Localisation, und zwar nur spontan und meist unerwartet, und am sch\u00f6nsten im unerm\u00fcdeten Zustande und bei starken, wom\u00f6glich positiven Gef\u00fchls-betonungen. Seltener und weniger bestimmt traten dies\u00a9 Photismen bei Geruchsempfindungen und noch weniger bei Geschmacksempfindungen hervor. Allerdings zeigt sich bei ihr auch im. \u00fcbrigen Leben eine Neigung zu phantastischen Personificationen und metaphorischen Auffassungen der Dinge. Noch umfangreicher gestaltet sich di\u00a9 Erscheinung bei der anderen Versuchsperson, Mr. R., der nicht nur bei T\u00f6nen, Geruchs- und Geschmacks-","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nLiteraturbericht.\nEmpfindungen allerdings \u201enicht localisirte\u201c Farben sah, sondern auch den Druck-, Schmerz- und Temperaturempfindungen eine besonders f\u00fcr ernte re genau bestimmte Tonscala zugeordnet zeigte. Beide F\u00e4lle stimmen hinsichtlich der speciellen Inhalte der Associationen weder unter sich, noch mit den sonstigen aus der Literatur bekannten F\u00e4llen \u00fcberein und sind auch in sich selbst wenig einheitlich. Verf. stellt in dankenswerther Weise diese Abweichungen vor Allem gegen\u00fcber den bekannten Berichten von Bleuler. und Lehmann als Warnung vor falschen Verallgemeinerungen zusammen. Auch im ganzen Wesen der Erscheinung scheinen in beiden F\u00e4llen Unterschiede zu bestehen, vor Allem was die concrete Unmittelbarkeit der Inhalte anbetrifft, die bei Mr. R. \u00f6fters einem abstracteren Vorg\u00e4nge Platz zu machen scheint. Jedenfalls mtifste von den Syn\u00e4sthesien im eigentlichen Sinne manche secund\u00e4re Auslegung von Seiten der Person selbst scharf getrennt werden, so z. B. die von Mils M. innerhalb des Farbenspieles vorgenommene Zuordnung zu den Elementen des Tonganzen. Aufserdern ist ein Einflufs der Uebung und des Vergn\u00fcgens an der Sache kaum zu verkennen.\tWieth (Leipzig).\nWilly Hellpagh. Die P&rbenwahniehiiiiMg Im indirecten Sehen. Philos. Stud.\n15 (4), 524\u2014578. 1900.\nVorliegende Arbeit hat aufser werthvollen neuen Ergebnissen die Hauptgesichtspunkte, die seinerzeit aus den Kirschmann'sehen Versuchen hervorgingen, mit ver\u00e4nderter Methode wenigstens im Allgemeinen best\u00e4tigen, bezw. in ihrer charakteristischen Bedeutung erweitern k\u00f6nnen. Im Gegens\u00e4tze zu der K.\u2019schen Anordnung wurde im Dunkeln gearbeitet, wobei sich 10 hie 12 Min. auf Grund besonderer Versuche zur Adaptation vollkommen ausreichend erwiesen, ferner kam ein Perimeter (neuer Construction) zur Anwendung, und als Farbenreiz dienten die KmscHMANN\u2019schen ann\u00e4hernd spectral reinen Combinationen farbiger Gelatine vor der elektrischen Perimeterlampe, und zwar Roth, Orange, Gr\u00fcn, Blau, Violett und Purpur. Spectralreines Gelb lieferte der LippicH\u2019sche \u201eStrahlenfilter\u201c. Es wurden 36 Halbmeridiane, also viel mehr wie bisher untersucht. Dabei kam die Methode der Minimal\u00e4nderungen zur Anwendung; doch durfte w-egen der Unzuverl\u00e4ssigkeit der centrifugalen Schwelle nur centripetal fortgeschritten werden, und zwar mit wissenlichem Verfahren. Besondere Sorgfalt liefs man einer m\u00f6glichst sicheren Fixation zu Theil \"werden.\nUnter den neuen Ergebnissen \u00fcberrascht am meisten die Auffindung einer (ann\u00e4hernd) \u201egegenfarbigen Vorzone\u201c in der \u00e4ufsersten Peripherie, an welche sich die farblose Vorzone erst nach innen zu continuir-iich anschliefst. Beide sind nur schwer von einander abzugrenzen. Bei Roth, Gelb, Gr\u00fcn and Violett schiebt sich dann vor der gleichartigen Zone noch eine \u201enebenfarbige Zone\u201c ein. Das Ergebnifs hinsichtlich der Topographie fafst die sechste der elf Schlufsthesen zusammen: \u201eGelb existirt im indirecten Sehen nicht, Orange hat die weitesten, Roth meist die engsten Grenzen. Eine speciellere Topographie der Farben von allgemeiner Geltung ist nicht zu gewinnen. Die naso-fromtale Region ist die farbent\u00fcchtigste.\u201c Verf. wendet sich gegen die Young-HELMHOLTz\u2019sche und am ausf\u00fchrlichsten gegen die HERmo'sche Farben-","page":136}],"identifier":"lit31615","issued":"1901","language":"de","pages":"135-136","startpages":"135","title":"Guy Monstrose Whipple: Two Cases of Sinaesthesia. Amer. Journ. 11 (3), 377-404. 1900","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:06:38.099084+00:00"}