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{"created":"2022-01-31T16:34:58.753093+00:00","id":"lit31616","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wirth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 136-137","fulltext":[{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nLiteraturbericht.\nEmpfindungen allerdings \u201enicht localisirte\u201c Farben sah, sondern auch den Druck-, Schmerz- und Temperaturempfindungen eine besonders f\u00fcr ernte re genau bestimmte Tonscala zugeordnet zeigte. Beide F\u00e4lle stimmen hinsichtlich der speciellen Inhalte der Associationen weder unter sich, noch mit den sonstigen aus der Literatur bekannten F\u00e4llen \u00fcberein und sind auch in sich selbst wenig einheitlich. Verf. stellt in dankenswerther Weise diese Abweichungen vor Allem gegen\u00fcber den bekannten Berichten von Bleuler. und Lehmann als Warnung vor falschen Verallgemeinerungen zusammen. Auch im ganzen Wesen der Erscheinung scheinen in beiden F\u00e4llen Unterschiede zu bestehen, vor Allem was die concrete Unmittelbarkeit der Inhalte anbetrifft, die bei Mr. R. \u00f6fters einem abstracteren Vorg\u00e4nge Platz zu machen scheint. Jedenfalls mtifste von den Syn\u00e4sthesien im eigentlichen Sinne manche secund\u00e4re Auslegung von Seiten der Person selbst scharf getrennt werden, so z. B. die von Mils M. innerhalb des Farbenspieles vorgenommene Zuordnung zu den Elementen des Tonganzen. Aufserdern ist ein Einflufs der Uebung und des Vergn\u00fcgens an der Sache kaum zu verkennen.\tWieth (Leipzig).\nWilly Hellpagh. Die P&rbenwahniehiiiiMg Im indirecten Sehen. Philos. Stud.\n15 (4), 524\u2014578. 1900.\nVorliegende Arbeit hat aufser werthvollen neuen Ergebnissen die Hauptgesichtspunkte, die seinerzeit aus den Kirschmann'sehen Versuchen hervorgingen, mit ver\u00e4nderter Methode wenigstens im Allgemeinen best\u00e4tigen, bezw. in ihrer charakteristischen Bedeutung erweitern k\u00f6nnen. Im Gegens\u00e4tze zu der K.\u2019schen Anordnung wurde im Dunkeln gearbeitet, wobei sich 10 hie 12 Min. auf Grund besonderer Versuche zur Adaptation vollkommen ausreichend erwiesen, ferner kam ein Perimeter (neuer Construction) zur Anwendung, und als Farbenreiz dienten die KmscHMANN\u2019schen ann\u00e4hernd spectral reinen Combinationen farbiger Gelatine vor der elektrischen Perimeterlampe, und zwar Roth, Orange, Gr\u00fcn, Blau, Violett und Purpur. Spectralreines Gelb lieferte der LippicH\u2019sche \u201eStrahlenfilter\u201c. Es wurden 36 Halbmeridiane, also viel mehr wie bisher untersucht. Dabei kam die Methode der Minimal\u00e4nderungen zur Anwendung; doch durfte w-egen der Unzuverl\u00e4ssigkeit der centrifugalen Schwelle nur centripetal fortgeschritten werden, und zwar mit wissenlichem Verfahren. Besondere Sorgfalt liefs man einer m\u00f6glichst sicheren Fixation zu Theil \"werden.\nUnter den neuen Ergebnissen \u00fcberrascht am meisten die Auffindung einer (ann\u00e4hernd) \u201egegenfarbigen Vorzone\u201c in der \u00e4ufsersten Peripherie, an welche sich die farblose Vorzone erst nach innen zu continuir-iich anschliefst. Beide sind nur schwer von einander abzugrenzen. Bei Roth, Gelb, Gr\u00fcn and Violett schiebt sich dann vor der gleichartigen Zone noch eine \u201enebenfarbige Zone\u201c ein. Das Ergebnifs hinsichtlich der Topographie fafst die sechste der elf Schlufsthesen zusammen: \u201eGelb existirt im indirecten Sehen nicht, Orange hat die weitesten, Roth meist die engsten Grenzen. Eine speciellere Topographie der Farben von allgemeiner Geltung ist nicht zu gewinnen. Die naso-fromtale Region ist die farbent\u00fcchtigste.\u201c Verf. wendet sich gegen die Young-HELMHOLTz\u2019sche und am ausf\u00fchrlichsten gegen die HERmo'sche Farben-","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Literatnrbericht.\n\u00a7\n1ST\ntheorie, welche die von Hess behauptete Uebereinstiinmung dev gegenfarbigen Isochromen erfordere. Die Parallele zur Farbenblindheit wird vollst\u00e4ndig verworfen. Dagegen wird die Vereinbarkeit mit der Wunbt-schen Stufentheorie betont. Eine physiologische Deutung wird nicht versucht, und die Ph\u00e4nomenologie des Gegenstandes als das vorl\u00e4ufig allein Erreichbare hingestellt.\tWibth (Leipzig).\nG. T. Ladd. A Color IllQtion. Studies from the Yale Psychol. Laborat. fl, 1\u20145. 1898.\nDiese Beschreibung der Induction einer kleineren farbigen Fl\u00e4che ohne erheblichere Grenzlinien durch die Farben ihrer Unterlage in gleichem Sinne mit diesen (nat\u00fcrlich auch bei gew\u00f6hnlicher Schrift oder Druckschrift zu beobehten) bringt durchaus nichts Neues. Mit seiner Skepsis gegen Netzhauterm\u00fcdung als haupts\u00e4chlichen oder gar alleinigen Anlafs dieser Wirkung d\u00fcrfte Verf. f\u00fcr diesen Fall auch vollst\u00e4ndig Recht haben. Gerade der Widerspruch der verlangten Fixation mit der Aufmerksamkeitsreizung, durch das ausgedehnte und auch noch in sich mannigfaltige Object, veranlafst Schwankungen der Accommodation, Fixation, und bei binocularem Sehen auch der Convergenz, wie man leicht durch Herstellung sehr ausgepr\u00e4gter Fixirpunkte (wie Nadelspitze, Federspitze) in und \u00fcber der Fl\u00e4che findet. Diese zusammen (trotz der rAccommodations-breite\u201c, die nur f\u00fcr einen dieser Factoren gilt) ergeben eine starke Zerstreuung, wie sie bei gew\u00f6hnlicher willk\u00fcrlicher, aber fester Bewegung, auch in Folge der Gewohnheit f\u00fcr diese Art der Auffassung, psychisch nicht in Betracht kommt, und giebt damit die Veranlassung zu psychischer Ausf\u00fcllung in gleichem Sinne mit der Unterlage, \u00e4hnlich wie in gewissen F\u00e4llen der Ausf\u00fcllung des blinden Fleckes. Besonders auffallend wird dies, wenn man z. B. ein ziegelrothes Pigmentpapier von etwa 0,5 qcm auf eine grofse gelbe Unterlage legt: dasselbe erscheint dann ausgesprochen und unab\u00e4nderlich gelb, wobei die Kleinheit des Objectes in diesem Falle noch beg\u00fcnstigend wirkt, trotzdem es an sich selbst Fixationsobject in seiner ganzen Gr\u00f6fse sein sollte. Die spectrale Gemischtheit kommt jedoch noch hinzu, da die Wirkung auch nicht bei allen Farben eintritt. Die Einheitlichkeit der psychischen Auffassung, als mit der Production zugleich die Reproduction weckend, ist hier augenscheinlich, als durch die normale Zerstreuung beg\u00fcnstigt, als haupts\u00e4chlicher Factor zu betrachten. Hiermit liegt, wie es scheint, eine centralere Wirkung vor (zugleich mit Reproduction) als bei der gew\u00f6hnlichen, in entgegengesetztem Sinne wirkenden Contrastwirkung, f\u00fcr die eben andere Umst\u00e4nde maafsgebend sind, und die, wof\u00fcr schon die m\u00f6gliche Ausgedehntheit ihrer Wirkung (besonders auffallend bei Anwendung von Gelatinefenstern) spricht, auch nicht allein peripher verst\u00e4ndlich ist. Die Abstumpfung der Netzhaut kommt im vorliegenden Falle, wie man durch Variation des Versuches, Eintreten der obigen Wirkungen bei sehr kurzer Zeit, und die Schwierigkeit entsprechender Klarlegung \u00fcberhaupt findet, nur sehr secund\u00e4r und bei l\u00e4ngerer Dauer in Betracht. Bei fester freier oder willk\u00fcrlicher Bewegung kommen die zu allererst angegebenen drei Factoren wegen der gr\u00f6fseren physiologischen Bequemlichkeit und Beharrung fast gar nicht in Betracht. Nur sehr rasche","page":137}],"identifier":"lit31616","issued":"1901","language":"de","pages":"136-137","startpages":"136","title":"Willy Hellpach: Die Farbenwahrnehmung im indirecten Sehen. Philos. Stud. 15 (4), 524-578. 1900","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:58.753099+00:00"}