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{"created":"2022-01-31T14:05:42.621578+00:00","id":"lit31633","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heymans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 155-156","fulltext":[{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Litera lurberich t.\n155\nDavid Irons. Tie Primary Emotions. Philosophical Review 6 (6), 626\u2014645. 1897. H. M. Stanley. Primary Emotions. Ebenda 7 (3), 294\u2014298. 1898.\nDavid Irons. Primary Emotions. Ebenda 7 (3), 298\u2014299. 1898.\nUm die prim\u00e4ren Formen des Affectes zu finden\u00bb m\u00fcssen wir die Zust\u00e4nde streng von vorhergehenden oder folgenden Begleiterscheinungen trennen. Es giebt so Totalaffecte, bei denen sich die Componenten gar nicht mehr finden lassen, man kann nur darauf ausgehen, einige einfache -Affect\u00a9 durch Selbstbeobachtung zu finden. Affecte stellen stets Reaction gegen etwas dar. So z. B. unterscheidet eich der Affect des Unzufrieden-seins mit Jemand etwa vom Leid, das ein Gef\u00fchl ist, das sich auf nichts Bestimmtes zu richten braucht. Der Affect kann nicht in Intellect und Willen aufgel\u00f6st werden, er ist eine \u201eGef\u00fchlshaltung\u201c f\u00fcr sich. So findet Ibons folgende prim\u00e4r\u00a9 Affecte : Befriedigt\u2014Unbefriedigtsein, Zorn, Furcht, Neigung\u2014Abneigung, Widerstreben, Verachtung \u2014 Bewunderung. Jeder 'dieser Affecte entsteht unter besonderen Bedingungen, hat seine besonderen Functionen und ist von allen anderen qualitativ verschieden.\nOb man diesen Standpunkt theilt oder nicht, man mufs zugeben, dafe Stanley ihn verkennt, wenn er einwendet, dais dies\u00a9 Affect\u00a9 nicht prim\u00e4r im biogenetischen Sinne sind und als solch\u00a9 Furcht, Zorn, Begier anf\u00fchrt. Daneben f\u00fchrt er mit Recht an\u00bb dafs die Affecte als prim\u00e4re insofern schon nicht anzusehen sind, als sie nicht zu secundftren Verbindungen sich vereinigen. .Ibons antwortet ihm, er habe nur behauptet, dafs diese Affect\u00a9 prim\u00e4r insofern seien, als sich ander\u00a9 prim\u00e4re Affect\u00a9 oder Gef\u00fchle in ihnen nicht mehr durch Analyse nachweisen liefsen. Auf genetische Problem\u00a9 sei er nicht eingegangen, nur auf Beobachtung des entwickelten Bewofstseins.\tBrahn (Leipzig).\"\nH. Beboson. i\u00ae rire. Essai sir la slgmiicattoi du comique. Paris, Alcan 1900. 204 S.\nNach dem Verf. dieses geistreichen Buches liegt das Wesen der Komik darin, dafs ein\u00a9 menschliche Lebens\u00e4ufserung als etwas Mechanisches, Automatisches erscheint, dadurch eine mangelhafte Anpassung an die Umgebung erkennen l\u00e4fst, und eine Reaction von Seiten der Gesellschaft, n\u00e4mlich eben das Lachen, hervorruft. Jener Eindruck des Mechanischen und Automatischen entstehe beispielsweise beim thats\u00e4chlichen Fallen und beim fig\u00fcrlichen \u201eHereinfallen\u201c, bei der Zerstreutheit, hei k\u00f6rperlichen Gebrechen, welche an \u00a9ine angewohnte verkehrte Haltung denken lassen, bei regelm\u00e4fsig sich wiederholenden Gesten u. s. w. ; sodann, in abgeleiteter Weise, \u00fcberall wo dem Lebendigen ein Mechanisches aufgeklebt ist, also bei Allem, was als Verkappung erscheint (schwarze Farbe des Negers, Ver-k\u00fcnstlichung der Natur, sociale Ceremonien, bureaukratischer Formalismus), sowie dort, wo das K\u00f6rperliche das Seelische, die Form das Wesen, der Buchstabe den Geist tiberwiegt. F\u00fcr die Gebiete der Situationskomik und des Witzes unterscheidet der Verf. drei untergeordnete Principien: erstens dasjenige der Wiederholung gleicher Situationen, bezw. der Umsetzung eines Gedankens in ein\u00a9 andere Tonart (Parodie, Uebertreibung, Ironie, Humor, das Heroisch-Komische); sodann dasjenige der Umkehrung gegebener Verh\u00e4ltnisse (betrogener Betr\u00fcger) oder vorliegender S\u00e4tze; echliefslich das-","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nLitera turbericht.\njenige der Interferenz verschiedener Reihen von Ereignissen (Mifsverst\u00e4nd-nisae) oder von Gedanken (Wortspiele); jedes derselben versucht er auf das Hauptprincip der Mechanisirung des Lebendigen zur\u00fcckzuf\u00fchren. Alle Charakterkomik endlich beruhe darauf, dafs die betreffenden Personen automatisch ihren Weg gehen, ohne mit der Umgebung F\u00fchlung zu behalten; wodurch die typischen Gestalten entstehen, welche die Kom\u00f6die wiederzugeben versucht. \u2014 Das Buch ist reich an interessanten Einzelheiten; die Theorie des Verf.\u2019s freilich scheint mir nur auf einen Theil der vorliegenden Thatsachen zu passen, und sofern dies der Fall ist, sich ohne Schwierigkeit der Lipps\u2019schen Theorie unterordnen zu lassen.\nHeymans (Groningen).\nK. Ueberhoest. Das Eonfseb\u00ab. II. Leipzig, Wigand, 1900. 824 S.\nMit Bezugnahme auf meine Ank\u00fcndigung des 1. Bandes des vorliegenden Werkes in dieser Zeitschrift (14, 156) glaube ich mich auf die Mittheilung beschr\u00e4nken zu d\u00fcrfen, dafs in diesem 2. Bande Er\u00f6rterungen \u00fcber das F\u00e4lschlich-Komische, \u00fcber besondere Erscheinungen des Komischen und \u00fcber Witz, Spott und Scherz, sowie Nachtr\u00e4ge zur Lehre vom Wirklich-Komischen, enthalten sind.\tHeymans (Groningen).\nStanley Hall. A Study of Anger. Amer. Journ. 10 (4), 516\u2014591. 1899.\nIn vorliegender Arbeit ist die statistische Methode auf die Psychologie des Zornes und der verwandten Affecte angewendet worden. Nachdem Verf. diesen Gegenstand \u201eviele Jahre mit wachsender Mifsbefriedigung\u201c studirt hatte, ohne dafs jedoch in seinem einleitenden Resum\u00e9 zahlreicher fremder Theorien kritische Bemerkungen enthalten w\u00e4ren, versandte er endlich 900 Fragebogen mit 10 Unterfragen \u00fcber Synonymik, Ursachen, Ausdrucksbewegungen, Intensit\u00e4t, Grad der Selbstbeherrschung, Einflufs de# Temperamentes, Reaction, Behandlungsweise u. A. und erhielt nun von Eltern, Lehrern, etc. 2184 Berichte (theils eigene Beobachtungen, theils Reminiscenzen und Mittheilungen Dritter}, auf deren Verarbeitung er im Bewufstsein der gebotenen Vorsicht mit seinen Mitarbeitern vier voll\u00a9 Jahre verwendet hat. Der Inhalt ist nun nach den bereits im Fragebogen erw\u00e4hnten Gesichtspunkten geordnet und mit zahlreichen w\u00f6rtlichen Belegen versehen. So vollst\u00e4ndig und werthvoll diese sorgf\u00e4ltige Zusammenstellung sein mag, wesentlich Neues konnte nicht zu Tage gef\u00f6rdert werden. Abgesehen von der experimentellen Behandlung, fehlt es eben in der Gef\u00fchlspsychologie vor Allem weniger an Material, als an dessen psychologischer Verarbeitung, wom\u00f6glich seitens der erlebenden Person selbst Hierin l\u00e4fst die Studie jedoch ebenfalls fast Alles noch zu tlrnn \u00fcbrig, wor\u00fcber auch einzelne entwickelungsgeschichtliche Ideen, wie die Ableitung des Geiferns im Zorn von der Einleitung des Verschlingens, d. h. der Ueber-ziehung des erbeuteten Thieres mit Speichel, und gelegentliche ethisch\u00a9 und p\u00e4dagogische Reflexionen nicht hinweghelfen. Insbesondere bleibt die Anfangs erregte Hoffnung unerf\u00fcllt, dafs an der Hand des Materiales Stellung zu den herrschenden Theorien genommen werde, insbesondere zur jAMES-LANGE\u2019schen Theorie, deren hemmenden Einflufs f\u00fcr die gesunde Entwickelung der Gef\u00fchlspsychologie Verf. betont. Ohne organischen Zu-","page":156}],"identifier":"lit31633","issued":"1901","language":"de","pages":"155-156","startpages":"155","title":"H. Bergson: Le rire. Essai sur la signification du comique. Paris, Alcan 1900. 204 S","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:05:42.621587+00:00"}