Open Access
{"created":"2022-01-31T16:35:44.900763+00:00","id":"lit31646","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ufer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 207-208","fulltext":[{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n207\nganz abzusprechen, sofern man n\u00e4mlich diese Forderung wesentlich beschr\u00e4nkt auf: Hebung des Willenselementes, Uebung der Selbstth\u00e4tigkeit, umsichtiges Wecken des Ehrgeizes, Strebens und der Nacheiferung, Abwechselung und Vermeidung der Langeweile, gr\u00f6ssere Verwerthung des tiruppenelementes bei dem Turnen und bei den Spielen. Der sachliche Ausbau dieser Aufgaben im Einzelnen w\u00fcrde eine besondere Behandlung erfordern. Immerhin ist die R\u00fccksicht auf diesen Factor hervorzuheben, zugleich nat\u00fcrlich vor jeder Uebertreibung zu warnen. \u201eAbusus non tollit usum\u201c : dieser Grundsatz gilt auch hier. Gerade f\u00fcr die Erziehung des Willens kommen diese Momente in Betracht.\nAls oberster Grundsatz der praktischen P\u00e4dagogik ist zweifellos anzusehen: Der Unterricht mufs sowohl intellectuell als voluntaristisch eingreifend wirken, und zwar in g\u00fcnstigstem Sinne. Die besonderen Ziele und Grenzen werden dann aus besonderen Ueberlegungen heraus zu formuliren sein. Tliut dies der Unterricht nicht schon intellectuell, so helfen die Forderungen und Vors\u00e4tze wenig, und f\u00fchren im Gegentheil leicht zu verkehrten Aeulserlichkeiten. Gerade die Willensverh\u00e4ltnisse und die Verh\u00e4ltnisse der Anregung sind daher f\u00fcr die theoretische P\u00e4dagogik in erster Linie wichtig, sodann zweitens: das Problem der Stufen und der Grenzen.\nM\u00eaktz (Leipzig).\n1.\tMonroe. Du Studium der Kindeueele in Amerika. Zeitschrift f\u00fcr aus-l\u00e4ndisches Unterrichtstcesen 3 (3), 193\u2014203. 1898.\n2.\tk. Kwortz. Kindeskunde und h\u00e4usliche Erziehung. Altenburg, Tittel, 1900. 62 S.\n3.\tk. Hrmprich. Die Kinderpsychologie in ihrer Bedeutung fttr Unterricht und\nErziehung. Dessau, Oesterwitz u. Voigtl\u00e4nder, o. J. (1900). 42 S.\n4.\tN. Forkelli. False prerisioni. Studio di psicologla scolutica. Bivista \u00dfmofica 2 (3). 29 8. 1900.\nIn der Pflege der Kinderpsychologie lassen sich gegenw\u00e4rtig in R\u00fccksicht auf den Zweck zwei Richtungen unterscheiden, die, sagen wir reine Kinderpsychologie, welche ausschliefslich die F\u00f6rderung der psychologischen Wissenschaft im Auge hat, und die p\u00e4dagogische, der es mehr oder weniger unmittelbar auf die F\u00f6rderung der P\u00e4dagogik ankommt. Die oben genannten Arbeiten geh\u00f6ren s\u00e4mmtlich der zweiten Richtung an. Die ersten beiden kommen aus Amerika, wo die Kiuderpsychologie gegenw\u00e4rtig noch immer sehr viele Arbeiter findet, was an sich jedenfalls erfreulich ist, wenn man sich auch mit den dort angewandten Methoden nicht immer einverstanden erkl\u00e4ren kann.\nDie Darstellung dieser Methoden bildet den Hauptinhalt des Aufsatzes von Monrob. Es werden ihrer (8. 194ff.) acht unterschieden, die sich durch folgende Benennungen hinreichend bezeichnen lassen: 1. die statistische Methode (Hall); 2. Lebensbeschreibungen (Preyer); 3. R\u00fcckerinnerungen; 4. Briefe und Tageb\u00fccher von Kindern ; 5. Autobiographien ; 6. die experimentelle Methode; 7. Fragebogenmethode; 8. die Kinder in Literatur und Kunst. Wie man sieht, sind diese Methoden von sehr unterschiedlichem Werthe, und so weit es sich um die Psychologie an und f\u00fcr sich handelt, mag bei den meisten von ihnen das harte Urtheil zutreffen, was k\u00fcrzlich","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nLi trra tu rberieh t.\nM\u00fcxstkbbkbg fll.ier sie aasgesprochen hat. Aber Mlxstkrbehg hat eben keinen Begriff von der p\u00e4dagogischen Kinderpsychologie, und daher darf sein Urtheil \u2022den P\u00e4dagogen nicht irre machen, weder in der Werthscfa\u00e4tzung dessen, was ihm von anderer Seite geboten wird, noch in der Veranstaltung von eigenen Untersuchungen, ln letzterer Beziehung l\u00e4fst sich \u00fcbrigens leicht nachweisen, dafs M\u00fcxsterjberg seine Anschauung \u00fcber den Werth von Be obachtungen, die nicht von Vertretern der psychologischen Wissenschaft stammen, erheblich ge\u00e4ndert hat. Aus seiner Schrift rUeber die Methoden und Aufgalien der Psychologie\" (Leipzig 1891; S. 18\u00f6) kann man nur entnehmen, dafs sogar f\u00fcr die rein psychologische Forschung die Mitarbeit aller derjenigen Kreise von Werth ist, die nach Moxbok iS. 196) in Amerika auf dem Gebiete der Kinderpsychologie th\u00e4tig sind, n\u00e4mlich 1. die Kinderg\u00e4rtnerinnen, 2. die Lehrer und Inspectoren an Volks- und Mittelschulen, 3. die Leiter von Anstalten f\u00fcr nicht vollsinnige Kinder, 4. die M\u00fctter kleiner Kinder und die Mitglieder von Frauen vereinen, 5. die Lehrer an den staatlichen Seminarian und 6. die Professoren an den Universit\u00e4ten.\nVon einem amerikanischen Schulinspector, \u00fcbrigens einem geborenen Deutschen, stammt das Schriftchen Nr. 2. Ein besonderer psychologischer Werth kommt ihm nicht zu und wird wohl auch vom Verf. nicht in Anspruch genommen, immerhin ist es in seiner anregenden Darstellungsweise wohl geeignet, weitere Kreise auf die Xothwendigkeit der Beobachtung des Kindes zu p\u00e4dagogischen Zwecken hinzuweisen. Allerdings gilt das mehr vom ersten Theile als vom zweiten Theile.\nEntschieden werthvoller ist Nr. 3, nicht nur, weil Hemprich noch besser orientirt, sondern weil er auch einzelne werthvolle Beobachtungen mittheilt, so hinsichtlich des Sprechenlernens (S. 22 ff.) und des Gef\u00fchlslebens (8. 29).\nNr. 4 besch\u00e4ftigt sich mit der Frage, wie es kommt, dafs manche Kinder, die in der Schule viel versprechen, sp\u00e4ter sehr wenig leisten, und dafs wiederum recht m\u00e4fsige Sch\u00fcler sp\u00e4ter sehr oft bedeutende M\u00e4nner werden. Nach dem Verf. handelt es sich hier im Allgemeinen nicht um einen, sondern um inelurere Gr\u00fcnde. Zun\u00e4chst wird mit Recht darauf hingewiesen, dafs bei sehr begabten und fieifsigen Kindern oft fr\u00fch eine allzugrofse Verausgabung von Energie eintrete, so dafs f\u00fcr das sp\u00e4tere Alter nicht genug \u00fcbrig bleibe, w\u00e4hrend in anderen F\u00e4llen fr\u00fch Energie aufgespart werde, die sich sp\u00e4ter bekunde. Sodann macht Fornelli \u2014 ebenfalls mit Recht - unter Anderem darauf aufmerksam, dafs die Schule etwas Anderes sei als das Lehen, und obwohl sie sich dem Leben n\u00e4hern m\u00fcsse, doch niemals mit ihm zusammenfallen k\u00f6nne. Das Leben biete noch andere Gelegenheiten und Anforderungen hinsichtlich der Bildung, als sie die Schule auch in verbesserter Gestalt zu bieten verm\u00f6ge, und dieser Umstand im Verein mit der verschiedenen Beanlagung sei vielfach der Grund von unzutreffenden Erwartungen. Verf. empfiehlt sorgf\u00e4ltiges Studium der Individualit\u00e4t (auch nach der Seite des Gef\u00fchls) und thunlichste Ber\u00fccksichtigung derselben. Hierbei mag die Bemerkung von Interesse sein, dafs auch Kinder und junge Leute, die f\u00fcr sogen. Realbildung Sinn haben, dennoch in den Realanstalten vielfach nicht zum Rechte kommen, weil eich auch hier mehr rein Intellectuelles einschleicht und vielleicht eindringen mufs, als der Anlage angemessen ist.\tUfer (Altenburg).","page":208}],"identifier":"lit31646","issued":"1901","language":"de","pages":"207-208","startpages":"207","title":"Monroe: Das Studium der Kindesseele in Amerika. Zeitschrift f\u00fcr ausl\u00e4ndisches Unterrichtswesen 3 (3). 193-203. 1898.\nK. Knortz: Kindeskunde und h\u00e4usliche Erziehung. Altenburg, Tittel, 1900. 62 S. / K. Hemprich: Die Kinderpsychologie in ihrer Bedeutung f\u00fcr Unterricht und Erziehung. Dessau, Oesterwitz u. Voigtl\u00e4nder, o. J. (1900). 42 S. / N. Fornelli: False previsioni. Studio di psicologia solastica. Rivista filosofica 2 (3). 29 S. 1900","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:44.900768+00:00"}