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{"created":"2022-01-31T16:37:49.964812+00:00","id":"lit31670","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Selge, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 248-249","fulltext":[{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":".24g\nl\u00c2ieruturberickL\nnimmt Identit\u00e4t .an .\u00bbwischen \u00ab1er geistigen Thitigkeii des Kindes 'und der do Erwachsenen ohne R\u00fccksicht auf die specialMrten Gewohnheiten und Bestrebungen, des Erwachsenen, t. Man nimmt VeirscWed.CTi.heit an, wo in Wirklichkeit Identit\u00e4t besteht, z. B. in den. Motiven der Aufmerksamkeit. Der Einwand, der gegen eine Verkn\u00fcpfung zwischen Psychologie und P\u00e4dagogik erhoben werden k\u00f6nnte, dal\u00bb die Psychologie das Individuum als einen Mechanismus betrachte, w\u00e4hrend die P\u00e4dagogik mit lebenden Pers\u00f6nlichkeiten. zu thorn habe, wird damit widerlegt, dafs die ethischen Ziele der P\u00e4dagogik vielmehr nur dadurch erreicht werden, k\u00f6nnen, dafs man da\u00bb Individuum als einen Mechanismus ansiehh\nMax Meter (Columbia, Missouri).\nfl- Schiller, \u00fctr Atfiatx fi der liftsrsfrashe. L Mi Anflige its Aafsatses im drittem IcfeaJJakn. Schiller-Ziehen, Sammlung von Abhandlungen zur p\u00e4dagog. Psychologie 4 (1). 68 8. 1900.\nDer Verf. warnt davor, die experimentell\u00a9 Psychologie als Heilmittel f\u00fcr alle p\u00e4dagogischen Schw\u00e4chen anzusehen. Complicirte psychische Vorg\u00e4nge k\u00f6nnen nicht gemessen werden, selbst die so viel er\u00f6rterte Er-jnttdungafrag\u00a9 sei noch nicht gel\u00f6st. Zu praktischen Ergebnissen k\u00f6nnen nur Massenbeobachtu ngen durch die Lehrer w\u00e4hrend des Unterricht\u00bb f\u00fchren. In fr\u00fcheren, Zeiten regte der Wettbewerb der von Privaten .geleiteten Schulen zu immer neuen Versuchen und Verbesserungen an. Heute, wo der Staat das Schulwesen thats\u00e4chlich monopollsirt hat, sollten die Beh\u00f6rden Beformvorschl\u00e4gen auf dem Gebiete der praktischen P\u00e4dagogik. gr\u00f6ssere Theilnahme zuwenden als gew\u00f6hnlich geschieht. Aus den zahlreichen Verbesserungsvorschl\u00e4gen, deren Werth zu erproben w\u00e4re, greift der Verf. einen heraus. Er verlangt, man solle mit der Anfertigung von Aufs\u00e4tzen nicht im. 5. Schuljahre, also in der Quinta 'beginnen, sondern schon im 3. Jahre, also in der ersten Vorschulclasse, entsprechend dem Verfahren an Volksschulen. In dieser Beziehung sole die Aufgabe des 3. Schuljahres sein: \u201eIm Aufs\u00e4teehen den in systematischem und wohl vorbereitetem Verfahren erweiterten hochsprachlichen Wortschatz zu einiger-maafsen sicherer Anwendung zu bringen und die gebr\u00e4uchlichsten Formen der Bei- und Unterordnung von kleinen S\u00e4tzchen gel\u00e4ufig zu machen.\u201c\nDi\u00a9 Vorbereitung ist eine m\u00fcndliche und eine schriftliche. Die m\u00fcndliche Vorbereitung erstreckt sich im Allgemeinen auf die Gew\u00f6hnung, in S\u00e4tzen zu sprechen und auf die Uebung im Festhalten mehrerer Gedankenreihen (Dieponiren), f\u00fcr den besonderen Fall, auf die Anordnung der Haupt-theile, die zum Aufs\u00e4tzchen noth wendige Erweiterung des Wortschatzes und di\u00a9 Verbindung der Gedanken zu S\u00e4tzen. Die schriftliche Vorbereitung bezweckt durch \u00a9in hinreichend vorbereitetes Dict\u00e2t die Einpr\u00e4gung der Rechtschreibung vorkommender W\u00f6rter. Zwei Proben von Aufs\u00e4tzen sind beigegeben. Die Vortheile des Verfahrens sind fr\u00fchzeitige Sei bstth\u00e4tigkeit, Umwandlung der passiven Phantasie in active, Gelegenheit, der Individualit\u00e4t ihr Recht zu geben.\nDie Arbeit ist der Niederschlag der Erfahrungen eines hervorragenden Schulmannes auf dem Gebiete des deutschen Unterrichts. Verf. h\u00e4lt sich nicht an. das Thema, das er sich selbst gesetzt hat, sondern er ber\u00fchrt","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n249\nfiele Andere Fragen, die mit dem Thema nur in losem Zusammenh\u00e4nge stehen. So berichtet er von Versuchen, die er an sich selbst unternommen hat, um festzustellen, ob umfangreiche einmalige Lect\u00fcre oder mehrmaliges sorgf\u00e4ltige\u00ab Lesen weniger B\u00fccher sprachlich gr\u00f6fseren Gewinn bringe. Bas Ergebnifs war, dafs einmaliges hastiges Lesen ohne jeden Werth sei. Bemgem\u00e4fe komme es bei der Behandlung von Lesest\u00fccken in der Schule nicht auf die Masse des Durch genommenen an, sondern auf gewissenhaftes Durcharbeiten zur Bereicherung des Sprachschatzes. In der Frage der Vorbereitung von Dictaten beklagt Verl, dafs noch immer viele Lehrer die schriftlichen Arbeiten in der Classe als Pr\u00fcfungsarbeiten anseh en, obgleich heutzutage kein erfahrener Schulmann diesen Standpunkt mehr einnehme.\nJeder Lehrer des Deutschen, der nicht blos aus Bequemlichkeit auf ausgetretenen Wegen wandeln will, wird durch das Lesen dieser Arbeit zu neuen Gedanken angeregt werden, welche auf seine eigene Methode be fruchtend wirken k\u00f6nnen.\tP. Selos ((Gr.-Lichterfelde).\nH.\tLuesns. Drawing ift the Early Tein. Proceed, of the National Educat.\n\u00c2MMC. 1900. S. 946\u2014961.\nDer Verf. entwickelt in dem Aufsatz seine Ansichten \u00fcber die Entwickelungsstufen der k\u00fcnstlerischen F\u00e4higkeit des Kindes und einen Lehrgang im Zeichnen.\nEr nimmt 4 Perioden der Entwickelung an. Das Kennzeichen der\nI.\tPeriode, welche etwa um das 4. und 5. Lebensjahr stattfindet, ist das Interesse des Kindes an den Gegenst\u00e4nden selbst oder an Abbildungen derselben von anderer Hand. Sobald das Kind anf\u00e4ngt, mehr Genufs am Zeichnen als am fertigen Bilde zu f\u00fchlen, hat es die 2. Periode erreicht, w\u00e4hrend welcher sich die Einbildungskraft geltend macht. Es steht unter dem Einfiufs der \u201ek\u00fcnstlerischen Illusion\u201c (siehe Kon\u00bb. Lange). Das Kind liebt es, aus dem Kopfe zu zeichnen. Warum sollt\u00a9 es darstellen, was schon da ist? Das Bild soll die Stelle des abwesenden Gegenstandes vertreten. Ei ist ein Fundamentalfehler des Zeichenunterrichts, da Ca er diese Periode der Entwickelung ignorirt. Das Kind bedarf nur der Gelegenheit und Aufmunterung zum Zeichnen. Das Zeichnen, sollte ein\u00a9 gebr\u00e4uchliche Form des Ausdrucks sein wie die Sprache. Das ein\u00a9 ist nicht mehr ein besonderes Talent als daa andere. (Dies ist der springende Punkt, welcher dem Psychologen und dem Zeichenlehrer sehr viel zu denken giebt.) Die grofse Gefahr, welche ein einseitiges Zeichnen aus dem Ged\u00e4chtnifs mit sich bringt, besteht darin, dafs das Kind einem Gebrauch von festen, conventionellen Formen anheim f\u00e4llt. Dagegen kann nur das Zeichnen nach dem Gegenst\u00e4nde helfen.\nDas Kennzeichen der 3. Periode \u2014 etwa um das 12. Lebensjahr herum \u2014 ist ein (scheinbarer ?) Stillstand der k\u00fcnstlerischen Entwickelung, welcher dadurch bedingt ist, dafs an die Stelle der \u201ek\u00fcnstlerischen Illusionsf\u00e4higkeit\u201c der Verstand, welcher das Unnat\u00fcrliche der fr\u00fcheren Zeichnungen erkennt, getreten ist. Nur bei wenigen gl\u00fccklichen Leuten, welche nach der Pubert\u00e4t eine Wiedergeburt der sch\u00f6pferischen Kraft erfahren, wird die k\u00fcnstlerisch\u00a9 Entwickelung nicht unterbrochen \u2014 4. Periode \u2014 und mancher von diesen wird K\u00fcnstler von Beruf. F\u00fcr diesen wiederholt sich","page":249}],"identifier":"lit31670","issued":"1901","language":"de","pages":"248-249","startpages":"248","title":"H. Schiller: Der Aufsatz in der Muttersprache. I. Die Anf\u00e4nge des Aufsatzes im dritten Schuljahre. Schiller- Ziehen, Sammlung von Abhandlungen zur p\u00e4dag. Psychologie 4 (1). 68 S. 1900","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:49.964818+00:00"}