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{"created":"2022-01-31T16:36:48.434264+00:00","id":"lit31690","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Alrutz, Sydney","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 263-266","fulltext":[{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":". Li teraturbericht\n263\nApparat, welcher die Augenbewegungem regulirt, nicht erkrankt ist. Bei einer zweiten Gruppe von Kranken besteht bei offenen Augen. normaler Nystagmus, w\u00e4hrend er bei geschlossenen g\u00e4nzlich fehlt, die Bulbi stehen im letzteren Falle still. Hieraus zieht Verf. den Schlufs, dafs es zwei iso-lirte die Augenbewegungen regulirende Mechanismen gebe, von denen der eine nur bei offenen, der andere bei geschlossenen und offenen Augen functionirt. Der Nystagmus sei abh\u00e4ngig vom Ohrlabyrinth, der dazu n\u00f6thige Beiz werde durch die Endolymphstr\u00f6mung und die Verschiebung der Otolithen geliefert. Beim Centrifugiren mit peripher w\u00e4rt\u00ab gekehrtem Gesichte finde eine Verschiebung der beweglichen Labyrinththeile nach vorn statt, wodurch ein Nystagmus in der Richtung, der Rotation bewirkt werde. Bei centrum w\u00e4rt\u00ab gekehrtem Gesichte werden mehr die dem Hinterkopf n\u00e4her liegenden Labyrinthpartien gereizt und bedingen so Augenbewegungen nach der entgegengesetzten Richtung. Mit einer Verletzung dieser Partien f\u00e4llt die reflectorische Bewegung aus, ohne dafs der Nystagmus bei offenen Augen gest\u00f6rt wird. Auf die \u00fcbrigen Beobachtungen und Theorien des Verf.\u2019s gehen wir nicht n\u00e4her ein. Wir glauben seiner Versicherung gern, dafs die Beobachtungen sehr m\u00fchsam sind und sehr oft von Schwindel und Abspannungsgef\u00fchl begleitet werden, so dafs die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen sei, dafs hie und da ein Fehler sich eingeschlichen habe.\tGboenouw (Breslau).\nT. Thunberg. \u00fcaderi\u00f6knitgar \u00f6fter de k\u00f6ld-, filmt- och imirtperdpierftidt nerriidarnei relative ijtplige i Mi\u00ab samt \u00f6fter k\u00f6ldierrlndanes f\u00f6r* hallende tili v\u00e4rmeretmedel. (Uatersichungem fiber die relative Tlefenlage der K\u00e4lte-, W\u00e4rme- nnd Schmerzner?enendorgana and fiber du Verhalten der K<enerfenendignngen gegen\u00fcber Wimereisen.) Upsala. (Medicinische Doctordissertation). Uppsala Univers. Arsskrift 1900, Medio. 1. \u00f6\u00df 8.\nDer Verf. stellt zun\u00e4chst die bisher vorliegenden Thatsachen betreffs der Tiefenlage der K\u00e4lte- und W\u00e4rmeorgane zusammen. Tanzj hat zuerst die M\u00f6glichkeit hervorgehoben, dafs die K\u00e4lteorgane oberfl\u00e4chlicher als die W\u00e4rmeorgane liegen, weil die K\u00e4lteempfindungen eine k\u00fcrzere Appercep-tionszeit haben, von Fbey nimmt denselben Standpunkt ein \u2014 wegen der Schwierigkeit, die Lage und die Begrenzung der W\u00e4rmepunkte genau zu bestimmen und wegen der l\u00e4ngeren Apperceptionszeit der W\u00e4rmeempfindungen. v. Frey hat auch gezeigt, dafs die Schmerznerven oberfl\u00e4chlicher als die Drucknerven endigen m\u00fcssen. Der Verf. (Th\u00fcnberg) hat in einer fr\u00fcheren Abhandlung aus dem sp\u00e4teren Auftreten der W\u00e4rmeempfindungen bei gleichzeitiger Application von W\u00e4rme- und K\u00e4ltereizen dasselbe gefolgert. Auch Albutz, heifst es weiter, hat sich derselben Meinung ange-achlossen, weil er fand, dafs bei chemischer Reizung der K\u00e4lte- und W\u00e4rmepunkte die K\u00e4lteempfindung schneller folgt.\nDer Verf. theilt in dieser Abhandlung neue Beobachtungen .mit, die von grofser Bedeutung f\u00fcr dieses Problem sind. Er verwendet hierbei einige neue H\u00fclfsmittel, die hier nur in K\u00fcrze beschrieben werden k\u00f6nnen : \u201eTemperatoren\u201c und \u201eReizlamellen\u201c.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nLitcraturberic\u00e0L\nBeschreibung der Apparate.\nBer Temperator ist ein Metallgef\u00e4ls, durch das Wasser von beliebiger Temperatur str\u00f6mt. Er wird verwendet, sowohl als Reis wie auch um der Hautoberfl\u00c4che eine bestimmte Temperatur zu geben.\nDie Reizlamellen bestehen aus einer Serie von d\u00fcnnen Silberplatten. Jede Platte hat ihre ganz bestimmte Dicke, 10 bis 2000 ft. Sie haben eine Oberfl\u00e4che von 4 qcm und sind an Kork befestigt. Wenn man die Platten auf eine Metallfl\u00e4che von bestimmter Temperatur stellt, nehmen sie alle selbstverst\u00e4ndlich diese an, und wenn man nachher eine einzelne Lamelle mit der Haut in Ber\u00fchrung bringt, so entzieht resp. giebt eie dieser eine bestimmte W\u00e4rmemenge.\nProblemstellung.\nWenn es gelingen k\u00f6nnte, die verschiedenen Schichten der Haut im Yerh\u00e4ltnifs zu einander ungleich stark zu reizen, und wenn man dann verschiedene Resultate, d. h. Empfindungen erhielte, so w\u00e4re es m\u00f6glich, daraus die relative Tiefenlage der verschiedenen Nervenorgane zu bestimmen.\nThatsachen.\nVon dieser Problemstellung aus sind von den Versuchen Thuhbbeo\u2019s folgende besonders hervorzuheben.\nVersuch II: Wenn man den Temperator, der f\u00fcr diesen Versuch eine Temperatur von + 45\u00b0 C. hat, auf die Haut der Volarseite des Unterarmes w\u00e4hrend 16 Sec. h\u00e4lt und nachher eine Reizlamelle von 100 ft und ton -+\u25a0 76\u00b0 auf dieselbe Hautstelle setzt, so erh\u00e4lt man eine starke K\u00e4lte 'empfindung, die speciell am Ende sich nach \u201eheifs\u201c hinzieht. \u2014 Hier mufs daran erinnert werden, dafs die Hitzeempfindung eine Summirung von K\u00e4lte- und W\u00e4rmeempfindungen repr\u00e4sentirt, und dafs also in diesem Fall eine schwache W\u00e4rmeempfindung sich zu der st\u00e4rken K\u00e4lteempfindung addirt.\nVersuch III: Wenn man nach Erw\u00e4rmung der Haut in ganz derselben Weise wie im Versuch II einen anderen Temperator (statt Reizlamelle) von -j- 47\u00ae auf die erw\u00e4rmte Stelle bringt, so erh\u00e4lt man gar keine K\u00e4lteempfindungen, sondern deutliche W\u00e4rme- oder Hitzeempfindungen.\nVersuch IV : Wenn man die Haut w\u00e4hrend 8 Min. mit einem Tom operator von -{-10\u00b0 abk\u00fchlt und nachher eine Reizlamelle von 200 bis 300 ft und von -j- 100\u00b0 auf dieselbe Stelle bringt, so erh\u00e4lt man mehr oder minder starke Schmerzempfindungen, die nur von schwachen W\u00e4rmeempfindungen begleitet sind.\nUm alles dies \u00fcbersichtlich zu machen:\nVers. II : 16 Sec. 45 0 (Temperator) ; 76 0 (Reizlamelle IWp)\u2014# K\u00e4lte- (Hitze-) em-\npfindungen.\n\u201e HI: 16 \u201e 46\u00b0(\t\u201e\t); 470(Temperatur)\t\u2014\u25baW\u00e4rme- (Hitze-)\nempfmdumgen.\n\u201e IV: 3Min. 10\u00b0(\t\u201e\t); 100\u00b0(Reizl.200\u2014800 ^t) \u2014\u25baSchmerz-Empfin-\ndungen mit sehr schwachen W\u00e4rmeempfindungen.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n265\nErkl\u00e4rung der Thatsachen.\n\u2022 Wie sind nun. diese Ergebnisse zu erkl\u00e4ren ? Ehe wir als Erklftrttngs-gnmd, die Tiefenlag\u00e9 der Nervenorgane anwenden, ist es nothwendig zu pr\u00fcfen, ob \u00a9ine ver\u00e4nderte Reizbarkeit der Nervenorgane \u25a0 di\u00a9 \"Ursache der 'Ph\u00e4nomene seih kann. Betrachten wir die Vers. II und III I Wenn man xum. Vers. II sagen m\u00f6chte, dafs der Temperator die Reizbarkeit der W\u00e4nneorgane heruntergesetzt, oder dafs er sie erm\u00fcdet habe, und dafs dies die Ursache des folgenden Ausfalls der W\u00e4rmeempfindung sei,* so spricht Vers. III gegen, eine solche Auffassung. Denn im zweiten Theil des\" Versuchs erh\u00e4lt man ja hier W\u00e4rmeempfindungen, obwohl der erste Theil mit demselben Theil des Vers. I ganz identisch ist. Die vorhergehende Erw\u00e4rmung der Haut kann also nicht das Ph\u00e4nomen vollst\u00e4ndig erkl\u00e4ren, obgleich es \u2014 aus Grinden, die nicht, in einem kurzen Referat\u00a9 angegeben werden k\u00f6nnen \u2014 wohl m\u00f6glich, ja vielleicht wahrscheinlich ist, dafs die Beizbarkeit der W\u00e4rmenervenorgane durch dies\u00a9 Erw\u00e4rmung heruntergesetzt und die Reizbarkeit\" der K\u00e4ltenervenorgane erh\u00f6ht wird.\nIn der That k\u00f6nnen die Ph\u00e4nomene nur durch die Annahme einer verschiedenen Tiefenlage der K\u00e4lte- und W\u00e4rmenervenorgane befriedigend erkl\u00e4rt werden. Die Reizlamellen von hoher Temperatur aber begrenzter W\u00e4rmecapacit\u00e4t reizen vorwiegend die oberfl\u00e4chlichen Hautschichten. Im Vers. II erhalten wir vorwiegend K\u00e4lteempfindungen: also liegen die K\u00e4lteorgane oberfl\u00e4chlicher als die Wirnaeorgane. Reizmittel dagegen, die \u2014 wie der Temparator im. Vers. III (2. Theil) \u2014 von. niedriger Temperatur aber unbegrenzter W\u00e4rmecapacit\u00e4t sind, beg\u00fcnstigen verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig mehr die tieferen, Schichten. Weil, nun die W\u00e4rmeempfindungen im. Vers. III sehr viel, mehr hervortreten als im. Vers. II, so mufs man. daraus schliefsen, dafs-die Wftrmeorgane tiefer liegen.\n\u2022 Vers. IV ist so zu erkl\u00e4ren, dafs die Schmerznervenorgane oberfl\u00e4chlicher als 'die W\u00e4rme- und K\u00e4lteorgan,\u00a9 liegen. Di\u00a9 lOOgradigen d\u00fcnnen Reixlamellen. wirken sehr kr\u00e4ftig auf die oberfl\u00e4chlich liegenden Schmerzorgane, dagegen ziemlich, schwach, auf die tiefer liegenden K\u00e4lte- und Wftrmeorgane. Die Reizbarkeit der K\u00e4lte- und W\u00e4rmeorgane ist mehr als die der Schmerzorgan\u00a9 durch die Abk\u00fchlung vermindert und diese Verminderung ist so grofs, dafs kein\u00a9 isoliri\u00a9 K\u00e4lteempfindung zu Stande kommt, und die W\u00e4rmeempfindung sehr schwach, wird.\n'Werden di\u00a9 Nervenendorgane oder die Nerven bei der \"\u201eparadoxen\u201c K\u00e4lteempfindung gereizt? (K\u00e4lteempfindungen,durch W\u00e4rmereize erzeugt, hat v. Frey paradoxe. K\u00e4lteempfindungen genannt.)\nWir betrachten zuerst Vers. II. W\u00e4ren es in diesem. Versuch die Nerven, die gereizt werden, so sollte man wohl, hier in erster Reihe Schmerzempfindungen 'erhalten, da die Schmerznerven oberfl\u00e4chlicher als die K\u00e4lte- (und W\u00e4rme-) nerven (siehe oben I) endigen, und gar kein. Grund daf\u00fcr\" vorhanden, ist, dafs die K\u00e4lte- (und, W\u00e4rme-) nerven f\u00fcr W\u00e4rme empfindlicher sein sollten, als die Schmerz nerv en. Aber man erh\u00e4lt ja hei diesem Versuch keine Schmerzempfindungen \u2014 und eben, darum m\u00fcssen es die Kftltenerven o r g a n e sein.,, .die bei den paradoxen Kftlte-empfindungen gereizt werden.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"260\nLiteraturbericht.\nNach diesem Referate scheint es mir ziemlich \u00fcberfl\u00fcssig, die Bedeutung dieser Abhandlung besonders hervorzuheben. Ich will nur darauf aufmerksam machen, dafs man, wenn man mit dem Temperator arbeitet, viel genauer die Temperatur der Haut reguliren und bestimmen kann, als auf irgend andere Weise ; und ferner darauf, dafs man in den Reizlamellen ein gutes Mittel besitzt, begrenzte W\u00e4rmequantit\u00e4ten als Reize anzuwenden, ja sogar, eine bestimmte W\u00e4rmequantit\u00e4t f\u00fcr diesen Zweck in verschiedener Weise herzustellen.\nDas experimentelle Talent des Verf.\u2019s zeigt sich \u00fcbrigens auch \u2014 wie man wohl gesehen hat \u2014 in der Weise, wie er sich die Probleme gestellt und gel\u00f6st hat.\tSydney Albutz (Upsala).\nA. H. Piebce. I lid\u2019s lllisloi of the Delected Threads. Psychol. Review 7 (5), 490-494. 1900.\nJudd hat vor zwei Jahren die folgende T\u00e4uschung beschrieben. Wenn man in zwei verschiedenen horizontalen Ebenen zwei nicht-parallele F\u00e4den ausspannt und dann von oben her einen zwischen den F\u00e4den liegenden Punkt flxirt, so sieht man pl\u00f6tzlich zwei F\u00e4den erscheinen, die rechts und links in verticalen Ebenen liegen. An Stelle den von Judd versuchten Erkl\u00e4rung giebt Piebce eine einfachere Erkl\u00e4rung dieses Ph\u00e4nomens. Zur Er l\u00e4uterung dienen vier Textfiguren, r\u00fccksichtlich deren auf die Originalabhandlung verwiesen werden mufs.\nMax Meyeb (Columbia, Missouri).\nK. Dunlap. The Effect of Imperceptible Shadows ob the Judgment of Distaace.\nPsychol. Review 7 (5), 435\u2014453. 1900.\nDunlap machte mit vier Beobachtern Experimente, um zu bestimmen, ob die bekannte Illusion in der MuLLBK-LYBB\u2019schen Figur auch dann statt-finde, wenn die Winkelschenkel nicht deutliche Linien, sondern kaum sichtbare Schatten sind. Die Schatten waren in den Experimenten so schwach, dafs nur ganz ausnahmsweise ein Beobachter sie bemerkte und ihre Richtung anzugeben vermochte. Aus den Versuchsergebnissen geht mit Deutlichkeit hervor, dafs auch in solchem Falle die Illusion stattfindet\nMax Meyeb (Columbia, Missouri).\nZ. Radoslawow- Hadji -Denkow. Untersuchungen \u00dcber das Gedichtaifs f\u00fcr r\u00e4umliche Distant ei des iestchtssiaies. Philos. Stud. 15 (3) 318\u2014452. 1899.\nDie etwa 17000 Einzelversuche, auf welche diese Arbeit sich st\u00fctzt, wurden w\u00e4hrend dreier Semester 1896/97 im Leipziger Institut ausgef\u00fchrt Aufser bei einer Versuchsreihe, die der Verf. an sich selbst nach der Methode der r. und f. F\u00e4lle mit festen Punktdistanzen auf Cartonbl\u00e4ttern anstellte, diente ein Apparat, der es erlaubte, mit H\u00fclfe einer Mikrometerschraube einen Carton hinter einer feststehenden Glasscheibe entlang zu bewegen. Auf diesem Carton befand sich ein Punkt, der dadurch seine Lage gegen einen, auf der R\u00fcckseite der Glasscheibe angebrachten Punkt ver\u00e4ndern konnte. Die Versuche wurden nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen ausgef\u00fchrt. Es wurde zuerst die Normaldistanz gezeigt, und die Versuchs-","page":266}],"identifier":"lit31690","issued":"1901","language":"de","pages":"263-266","startpages":"263","title":"T. Thunberg: Unders\u00f6kningar \u00f6fver de k\u00f6ld-, v\u00e4rme- och sm\u00e4rtpercipierande nerv\u00e4ndarnes relativa djupl\u00e4ge i huden samt \u00f6fver k\u00f6ldnerv\u00e4ndarnes f\u00f6rhallande till v\u00e4rmeretmedel. (Untersuchungen \u00fcber die relative Tiefenlage der K\u00e4lte-, W\u00e4rme- und Schmerznervendorgane und \u00fcber das Verhalten der K\u00e4ltenervenendigungen gegen\u00fcber W\u00e4rmereizen.) Upsala. (Medicinische Doctordissertation). Uppsala Univers. Arsskrift 1900, Medic. 1. 56 S","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:48.434269+00:00"}