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{"created":"2022-01-31T16:35:31.007282+00:00","id":"lit31697","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Moskiewicz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 270-271","fulltext":[{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"m\nLiteraturbericht.\nAmrmrx Wurnuraneu, Ult experimentelle Studie f bar die Association in einem falle ten Idiotie. Allgemeine Zeitschrift f\u00fcr Psychiatrie und psychisch\u2022 gerichtliche Median 57, 241\u2014389. 1900.\nVerf. untersucht in vorliegender Arbeit z\u00fcrn 1. Jtfcie der* Einflufs der Idiotie auf die Bildung von Associationen. Die Patientin, di\u00a9 als Vernichs* person diente, zeigt das typische Bild der Idiotie. Sie ist erblich belastet, weist eine Reihe ausgepr\u00e4gter, morphologischer Abnormit\u00e4ten dar und zeigte schon als Kind Zeichen geistiger Schw\u00e4che. \u00a3>a sie sich durch ihre schwachsinnigen Handlungen oft in Lebensgefahr brachte, meiste sie in die psychiatrische Klinik zu Giefsen \u00fcberf\u00fchrt werden. Sie ist zeitlich und \u00f6rtlich orientirt, ihre in der Idiotenanstalt erlernten Kenntnisse sagt sie auf Befragen mechanisch herunter, weiter reichen aber ihre F\u00e4higkeiten nicht, einfache Rechenexempel vermag sie nicht mehr zu l\u00f6sen.\nDie von Somma angegebene Methode der Associationspr\u00fcfung besteht darin, dafs bei jedem Versuche immer dieselben Reizworte vorgelegt werden, um so eine Vergleichung der einzelnen Resultate zu erm\u00f6glichen. Die Reiz Worte wurden so gew\u00e4hlt, dafs sie m\u00f6glichst den ganzen Vorstellunp-kreis des Menschen umfassen und zu diesem Zwecke in 3 Abtheilungen getheilt, von denen die 1. Adjectiva aus den verschiedenen Sinnesgebieten, die 2. Gegenst\u00e4nde aus der Natur und der Umgebung der Patientin, di\u00a9 3. Bezeichnungen psychischer Zust\u00e4nde enthielt. Diese Worte (144) wurden nun in immer verschiedener Reihenfolge w\u00e4hrend dreier Monate der Patientin wiederholt vorgelegt, es wurden somit 1040 Einzelversuche gewonnen.\nDer Untersuchung \u00fcber die Qualit\u00e4t der A. wurde keine der bisher angegebenen Classificationen zu Grunde gelegt; zur Beurtheilung diente vielmehr ein bisher noch nicht gen\u00fcgend ber\u00fccksichtigtes Princip, n\u00e4mlich das Maats von Geistesarbeit, das die Versuchsperson an wenden mufs, um vom Reizwort zum Reactionswort zu gelangen. In jedem einzelnen Falle mufs daher festgestellt werden, in welchen Geisteszustand das Reizwort die Versuchsperson gesetzt hat, und wie sie alsdann zum Reactionswort gelangt ist. Mit H\u00fclfe eines Metronomes wurde ferner die Dauer der einzelnen A. bestimmt und schliefslich noch untersucht, welchen Einflufs Uebung und Wiederholung auf Qualit\u00e4t und Dauer der A. aus\u00fcben.\nDie Resultate sind folgende:\nQualitativ am h\u00f6chsten stehen die A. der 1. Gruppe (Adjectiva aus den einzelnen Sinnesgebieten). Hier \u00fcberwiegen die inneren A. bei weitem die \u00e4ufseren. Die Gruppe des Temperatursinnes hat nur innere A, aufzuweisen. Es zeigt sich dabei jedoch \u00fcberall, dafs Pat. sich eng an das Reizwort anlehnt, dieses inhaltlich nur selten \u00fcberschreitet, der ihr zur Verf\u00fcgung stehende Vorstellungsschatz also recht gering ist.\nDie 2. Abtheilung (Objectvorstellungen) zeigt bereits eine betr\u00e4chtliche Zunahme der \u00e4ufseren A., die zwischen 28 und 93% schwanken, w\u00e4hrend sie in der 8. Abtheilung (Abstracta) bei weitem \u00fcberwiegen ; so enth\u00e4lt die qualitativ am niedrigsten stehende Gruppe der socialen Beziehungen nur \u00e4ufaere A.\nFassen wir diese Resultate zusammen, so ergiebt sich, daft die A. qualitativ um so tiefer stehen, je h\u00f6her das Reizwort steht. Die einfachen","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n271\nand eindeutigen Bezeichnungen der elementaren Sinnesempfindungen liefern die besten, die h\u00f6here seelische Zust\u00e4nde bezeichnenden Abstract\u00bb die schlechtesten A. Dabei mufs noch Eines auffallen. Pat hat am h\u00e4ufigsten in Adjectiven geantwortet; und da andererseits di\u00a9 Adjectiva der 1. Ab\u00bb theilung di\u00a9 besten A. lieferten, so darf man wohl annehmen, dais beides seinen Grund darin habe, dafs der Voratellungsschatz der Pat. hauptsftch-lieh aus Adjectiven besteht. Daher werden diese Worte, da sie ihr am gel\u00e4ufigsten sind, von ihr am meisten zu Antworten verwandt. Andererseits liefern sie aber auch di\u00a9 besten A. ; denn ihr Bekannt- und Gel\u00e4ufigsein besteht ja gerade in ihrer reichlichen associativen Verkn\u00fcpfung. Jedem Wort\u00a9 kommt daher auch eine subjective Qualit\u00e4t zu, die eben in seiner Gel\u00e4ufigkeit besteht und die objective Qualit\u00e4t der A. beeinflu\u00dft.\nDie Dauer der A. erwies sich von verschiedenen Factoren abh\u00e4ngig. Je h\u00f6her eine A. qualitativ steht, einen je weiteren Weg also die Versuchsperson vom Reizwort zur Antwort zur\u00fcckzulegen hat, um so mehr Zeit ist dazu erforderlich, um so gr\u00f6\u00dfer ist also die Dauer der A. Dies gilt jedoch nur f\u00fcr Reactionen auf ein und dasselbe Wort. Kommen mehrere Reizworte in Betracht, so macht sich ein zweiter, mit dem ersten zum Theil concurrirender Einflu\u00df geltend: die subjective Qualit\u00e4t des Reizwortes. Je gel\u00e4ufiger es n\u00e4mlich dem Reagenten ist, um so leichter und schneller f\u00fchrt es zu fernliegenden also hochstehenden A. Bei Vergleichung gr\u00f6\u00dferer Gruppen ist also die Dauer bei derjenigen di\u00a9 gr\u00f6\u00dfte, welche die gering werthigsten A. liefert. Schlie\u00dflich \u00fcbt auch noch die Hebung einen verk\u00fcrzenden und ebenso verbessernden Einflu\u00df auf die A. aus.\nEine Fixirung der Antworten, wie man sie hei der h\u00e4ufigen Wiederholung der Versuch\u00a9 erwarten k\u00f6nnte, trat nur in geringem Maa\u00dfe ein; alsdann in enger Beziehung zur subjective\u00ab Qualit\u00e4t des Reizwortes. Je h\u00f6her dieses stand, je besser daher auch die zugeh\u00f6rige A. war, um so geringer war die Fixirung. Die schlechtesten A. boten die meisten Chancen zur Wiederholung.\tMosmxwicz (Breslau).\nWarnbb Fits. The Assoctatioi&l Conception of Experience. Philos. Review 9, (3), 268\u2014292. 1900.\nVerf. unterzieht die Behauptung der Associationisten, da\u00df unsere Gedankeninhalte und Kategorien lediglich aus der Erfahrung stammen, einer Pr\u00fcfung und kommt zu dem Resultat, da\u00df nicht die Erfahrung durch regelm\u00e4\u00dfige Wiederholung Begriffe wie Raum und Causalit\u00e4t schaffe, sondern da\u00df vielmehr Erfahrung erst zu Stande komme durch urtheilende Verarbeitung der gegebenen ungeordneten Eindr\u00fccke, d. h. auf apperceptivem Wege. Der Associationismus ist nicht eine empirische Theorie, sondern eine physiologische Hypothese.\tW. Stern (Breslau).\nG. Saint-Paul, f\u00e9tide des langues an point de ?ne psycho-physiologique.\nRep. scientifique 12 (2), 43\u201448. 1899.\nAusgehend von einer kurzen Besprechung der verschiedenen Typen des inneren Sprechens und des Wortged\u00e4chtnisses scheidet der Verf. jenen Vorgang der Spracherlernung, wobei analog dem Erlernen der Muttersprache","page":271}],"identifier":"lit31697","issued":"1901","language":"de","pages":"270-271","startpages":"270","title":"Arthur Wreschner: Eine experimentelle Studie \u00fcber die Association in einem Falle von Idiotie. Allgemeine Zeitschrift f\u00fcr Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin 57, 241-339. 1900","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:31.007287+00:00"}