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{"created":"2022-01-31T16:38:05.922174+00:00","id":"lit31699","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Martinak","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 271-272","fulltext":[{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n271\nand eindeutigen Bezeichnungen der elementaren Sinnesempfindungen liefern die besten, die h\u00f6here seelische Zust\u00e4nde bezeichnenden Abstract\u00bb die schlechtesten A. Dabei mufs noch Eines auffallen. Pat hat am h\u00e4ufigsten in Adjectiven geantwortet; und da andererseits di\u00a9 Adjectiva der 1. Ab\u00bb theilung di\u00a9 besten A. lieferten, so darf man wohl annehmen, dais beides seinen Grund darin habe, dafs der Voratellungsschatz der Pat. hauptsftch-lieh aus Adjectiven besteht. Daher werden diese Worte, da sie ihr am gel\u00e4ufigsten sind, von ihr am meisten zu Antworten verwandt. Andererseits liefern sie aber auch di\u00a9 besten A. ; denn ihr Bekannt- und Gel\u00e4ufigsein besteht ja gerade in ihrer reichlichen associativen Verkn\u00fcpfung. Jedem Wort\u00a9 kommt daher auch eine subjective Qualit\u00e4t zu, die eben in seiner Gel\u00e4ufigkeit besteht und die objective Qualit\u00e4t der A. beeinflu\u00dft.\nDie Dauer der A. erwies sich von verschiedenen Factoren abh\u00e4ngig. Je h\u00f6her eine A. qualitativ steht, einen je weiteren Weg also die Versuchsperson vom Reizwort zur Antwort zur\u00fcckzulegen hat, um so mehr Zeit ist dazu erforderlich, um so gr\u00f6\u00dfer ist also die Dauer der A. Dies gilt jedoch nur f\u00fcr Reactionen auf ein und dasselbe Wort. Kommen mehrere Reizworte in Betracht, so macht sich ein zweiter, mit dem ersten zum Theil concurrirender Einflu\u00df geltend: die subjective Qualit\u00e4t des Reizwortes. Je gel\u00e4ufiger es n\u00e4mlich dem Reagenten ist, um so leichter und schneller f\u00fchrt es zu fernliegenden also hochstehenden A. Bei Vergleichung gr\u00f6\u00dferer Gruppen ist also die Dauer bei derjenigen di\u00a9 gr\u00f6\u00dfte, welche die gering werthigsten A. liefert. Schlie\u00dflich \u00fcbt auch noch die Hebung einen verk\u00fcrzenden und ebenso verbessernden Einflu\u00df auf die A. aus.\nEine Fixirung der Antworten, wie man sie hei der h\u00e4ufigen Wiederholung der Versuch\u00a9 erwarten k\u00f6nnte, trat nur in geringem Maa\u00dfe ein; alsdann in enger Beziehung zur subjective\u00ab Qualit\u00e4t des Reizwortes. Je h\u00f6her dieses stand, je besser daher auch die zugeh\u00f6rige A. war, um so geringer war die Fixirung. Die schlechtesten A. boten die meisten Chancen zur Wiederholung.\tMosmxwicz (Breslau).\nWarnbb Fits. The Assoctatioi&l Conception of Experience. Philos. Review 9, (3), 268\u2014292. 1900.\nVerf. unterzieht die Behauptung der Associationisten, da\u00df unsere Gedankeninhalte und Kategorien lediglich aus der Erfahrung stammen, einer Pr\u00fcfung und kommt zu dem Resultat, da\u00df nicht die Erfahrung durch regelm\u00e4\u00dfige Wiederholung Begriffe wie Raum und Causalit\u00e4t schaffe, sondern da\u00df vielmehr Erfahrung erst zu Stande komme durch urtheilende Verarbeitung der gegebenen ungeordneten Eindr\u00fccke, d. h. auf apperceptivem Wege. Der Associationismus ist nicht eine empirische Theorie, sondern eine physiologische Hypothese.\tW. Stern (Breslau).\nG. Saint-Paul, f\u00e9tide des langues an point de ?ne psycho-physiologique.\nRep. scientifique 12 (2), 43\u201448. 1899.\nAusgehend von einer kurzen Besprechung der verschiedenen Typen des inneren Sprechens und des Wortged\u00e4chtnisses scheidet der Verf. jenen Vorgang der Spracherlernung, wobei analog dem Erlernen der Muttersprache","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nLiteraturbericht.\nauf alle \u201eCentres\u201c gletehmlftig gewirkt wird von der einseitigeren Art des Sprachenlernens, die entweder nur die gesprochene Sprache, oder nur die gelesene ber\u00fccksichtigt, oder anders ausgedr\u00fcckt, nur auf das optische, auf das akustische, oder die entsprechenden motorischen Centren einwirkt. Man m\u00fcsse nun bei dem im modernen Unterrichts wesen einen so breitem Kaum einnehmenden Erlernen fremder Sprachen sich klarer, als es bisher der Fall sei, die Frage vorlegen, ob wohl wirklich Jeder, der eine fremde Sprache lernt, die ideale allseitige Aneignung derselben m\u00f6tbig habe oder ob nicht vielmehr f\u00fcr die \u00fcberwiegende Mehrzahl der Sch\u00fcler einer h\u00f6heren Schule das einseitige Aneignen der geschriebenen, gedruckten Sprache, also ihrer optischen Erscheinungsform, gen\u00fcge. Der Verf. glaubt Letzteres unbedingt bejahen zu d\u00fcrfen. Der geringe Procenteaiz jener, die die Sprache im sp\u00e4teren Leben wirklich voll beherrschen m\u00fcssen, h\u00e4tte leicht Gelegenheit, dies sp\u00e4ter, am besten im fremden Lande, erg\u00e4nzend zu dem von der Schule her Angeeigneten, hinzuzulernen.\nDer Aufsatz bietet der Sprachpsychologie nichts Neues ; doch verdient er die Beachtung der Sprachlehrer und Schulm\u00e4nner.\nMabtimak (Graz).\nE. Rzesnitzbk. Zw ftago der psychischen Entwickelung der Underspracle.\nDissert. Breslau 1899. 36' 8.\nDer Verf. greift nicht ein einzelnes Problem aus der F\u00fclle der diver-girenden Aufgaben seines Stoffgebietes heraus, sondern giebt \u00a9in fleifsig und mit reicher Literaturkenntnifs geschriebenes Bild von der Entwickelung der Sprache des Kindes \u00fcberhaupt; nirgend ist ein\u00a9 monographisch\u00a9 Vertiefung gegeben, keine Einzelfrage bis in die letzten Consequenzen verfolgt, nichts wesentlich Neues erarbeitet. Immerhin aber hat der Verf. das Verdienst, mit Heranziehung der nicht geringen und weit verstreuten Literatur eine gut lesbare Einf\u00fchrung in die Psychologie der Kindersprache gegeben zu haben. Da er von den praktischen Bed\u00fcrfnissen des Taubstummenunterrichts her seine erste Anregung gefunden, wahrt er sich immer dem Zusammenhang mit der concreten Wirklichkeit und verliert sich nicht in Speculationen. Kein wichtigerer Punkt ist \u00fcbergangen und ein so weites Gebiet recht gl\u00fccklich in knappem, Raume dargestellt. Nur m\u00f6chte man fast \u00fcber dem glatten Lesen seiner Darlegung versucht sein, zu vergessen, wie viel dahinter noch an Problematischem und g\u00e4nzlich Unbekanntem, verborgen liegt.\tMabtinak (Graz).\nA. E. Davies. The Concept of Change. Philos. Review i (5), 602\u201461,7. 1900.\nDer Ver\u00e4nderungsbegriff wird von logischem, psychologischem und metaphysischem Standpunkt aus behandelt; die psychologische Betrachtung gilt nicht der Art, wie Ver\u00e4nderungen aufgefafst werden, sondern der Rolle, die Ver\u00e4nderungen im Seelenleben spielen: \u201eInhalt und Form sind verbundene Factoren in jeder geistigen Erfahrung, dank der Thateaehe, dafs Activit\u00e4t, in beiden und durch beide sich beth\u00e4tigend, sich selbst als Gesetz der Entwickelung, als Princip des Werdens manifestirt.\u201c\nW. Steh\u00bb (Breslau).","page":272}],"identifier":"lit31699","issued":"1901","language":"de","pages":"271-272","startpages":"271","title":"G. Saint-Paul: L'\u00e9tude des langues au point de vue psycho-physiologique. Rev. scientifique 12 (2), 43-48. 1899","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:05.922180+00:00"}