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A. Lehmann: Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart. Deutsche autorisirte Ausgabe von Dr. Petersen. Stuttgart, Enke, 1898. 556 S

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{"created":"2022-01-31T16:34:24.493098+00:00","id":"lit31703","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ebbinghaus","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 275-276","fulltext":[{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t\n2 75\nA. Lehmans. Aberglaube \u00abai Zauberei via den Iltestea leiten in Mi In die\nGegenwart. Deutsche autorieirte Ausgabe von Dr. Pbtebsen. Stuttgart,\nEnke, 1898. 666 S.\nEin sachkundig und gewissenhaft geschriebenes Buch, dem man \u00fcber das alte und immer wieder neue Begehren der Menschen nach Weissagungen und Zauberk\u00fcnsten manche Belehrung entnehmen wird. Es zerfallt in zwei Tb ei le, einen gr\u00f6lseren, der eine historisch-systematische Darstellung der Ph\u00e4nomene des Aberglaubens, und einen kleineren, der ihr\u00a9 psychologische Untersuchung und Erkl\u00e4rung bringt. Der erste Teil ist wieder dreifach gegliedert. In einem ersten Abschnitt lernen wir die volksth\u00fcm-lichen Formen des Aberglaubens bei verschiedenen V\u00f6lkern kennen, z. B. di\u00a9 Beschw\u00f6rangskttnste der Chald\u00e4er, das Orakelwesen, die Opfermantik, die Magie der Kirche, den Hexenglauben. Ein zweiter Abschnitt f\u00fchrt die wissenschaftliche Systematisirung der Sache vor, so die kabbalistisch\u00a9 Gelehrsamkeit, di\u00a9 Astrologie, Alchemie, okkulte Philosophie und Medicin, und \u00a9in dritter endlich behandelt die verschiedenen Formen des modernen \u25a0Spiritismus, wie das Tischr\u00fccken, die Klopferscheinungen, das Schreiben der Geister, ihre Materialisationen, u. s. w. Durchweg erhalten wir anschauliche und zuverl\u00e4ssige Schilderungen der besprochenen Einzelformen, wenn m auch auf der Hand liegt, dafs der Verf. bei einem solchen Umhag seiner Darstellung nicht \u00fcberall aus den ersten Quellen sch\u00f6pfen konnte.\nIn dem zweiten T'heil\u00a9 des Buches wird, wie gesagt, der Versuch gemacht, das Zustandekommen und das z\u00e4h\u00a9 Fortleben der verschiedenen Erscheinungsweisen des Aberglaubens mit den H\u00fclfsmitteln der modernen Psychologie verst\u00e4ndlich zu machen und zu erkl\u00e4ren. Die tiefsten Tiefen seiner Entstehung, die in den gleichen Bed\u00fcrfnissen zu suchen sind, wie si\u00a9 der Religion zu Grund\u00a9 liegen, werden hier zwar nur wenig ber\u00fchrt, daf\u00fcr aber um so eingehender die mannigfachen Ursachen durchgesprochen, die f\u00fcr di\u00a9 concret\u00a9 Ausgestaltung der verschiedenen. Wahnsystem\u00a9 von Bedeutung sind. Zun\u00e4chst wird auf di\u00a9 grofse Schwierigkeit genauer und richtiger Beobachtungen aufmerksam gemacht, ihr\u00a9 Verf\u00e4lschung durch die jeweilige Richtung der Aufmerksamkeit, durch starke Interessen, vorgefa\u00dfte Meinungen u. A. Dann wird der Einflu\u00df des un-bewuTsten Seelenlebens herangezogen, in Einf\u00e4llen, Tr\u00e4umen, Visionen, die durch Zuf\u00e4lle, Erinnerungst\u00e4uschungen, Vernachl\u00e4ssigung der ung\u00fcnstigen Instanzen zu Ahnungen und Beweisen von Hellsehen gestempelt werden. Auf andere unbewufst bleibende Vorg\u00e4nge, n\u00e4mlich auf unwillk\u00fcrliche Bewegungen, werden nicht nur Tisch r\u00fccken und die verschiedenen Formen des Gedankenlesens, sondern auch manche F\u00e4lle von Gedanken\u00fcbertragung (durch unwillk\u00fcrliches Fl\u00fcstern) und namentlich die Leistungen der Schreibmedien zur\u00fcckgef\u00fchrt. Vieles Andere, wie Geistervisionen und Hexenglaube, di\u00a9 Macht einzelner Pers\u00f6nlichkeiten und die Wirkung von Reliquien, Amuletten, Wunderkuren wird aus der Kraft von Suggestionen abgeleitet. Auch di\u00a9 Bedeutung der Hypnose und einzelner Formen geistiger Erkrankung f\u00fcr den Aberglauben, sowie endlich di\u00a9 Rolle, die Taschenspielerk\u00fcnste und bewufster Betrug dabei von jeher gespielt haben, wird eingehend er\u00f6rtert.\n18*","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nLiteraturbericht.\nIn zahlreichen F\u00e4llen kann sich der Verf. zur Erh\u00e4rtung seiner Erkl\u00e4rungsweise auf eigene Versuche berufen, die er angestellt hat; besonders interessant ist in dieser Hinsicht ein Bericht \u00fcber seine Th\u00e4tigkeit als Schreibmedium und deren Erfolge. I)afs im Einzelnen Vieles zweifelhaft bleibt, ist selbstverst\u00e4ndlich, auch dem Verf. selbst v\u00f6llig bewu\u00dft. Im Ganzen aber ist der von ihm eingeschlagene Weg der richtige in der Behandlung dieser Dinge. Ich kann daher seinem Buche nur eine gro\u00dfe Verbreitung w\u00fcnschen.\tEbbinghaus.\nF. Schmidt. Uebar den leis des Unterrichtes*. Elfte pidagogUcfc-ptycbologlKhe\nAlftlyse. Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiete der f>\u00e4dagoyi$chen Psychologie und Physiologie, herausgegeben von H. Schillkb u. Th. Zixhwt, S (3). 36 S. 1900.\nVorliegende Arbeit ist eine feinsinnige Studie \u00fcber diejenigen seelischen Beziehungen, welche die Unterrichts- und Erziehungsth\u00e4tigkeit reizvoll und anziehend gestalten. Wir k\u00f6nnen das Ergebnifs der warm und fesselnd geschriebenen Untersuchung zusammenfassen mit den Worten des Autors: \u201eDen Grundstock des Gef\u00fchles, das als Reiz des Unterrichtens bezeichnet wurde, bilden drei Einzelgef\u00fchle: zun\u00e4chst das L\u00f6sungsgef\u00fchl, welches die Befriedigung des Mittheilungs-, Ausdrucks- oder Lehrtriebes erzeugt ; sodann der Reiz der zweckm\u00e4\u00dfigen Einheit der gesammten Technik des Unterrichts, die herzustellen die methodische Aufgabe des Lehrers bildet, und endlich das Lustgef\u00fchl dss k\u00fcnstlerischen Schaffens, das mit der bildenden Th\u00e4tigkeit des Unterrichts verkn\u00fcpft ist. Umgeben* sind diese Grundgef\u00fchle von einem Kranze minder charakteristischer, doch kaum minder bedeutsamer Gef\u00fchle, unter denen der \u00e4sthetische Reiz der Mannigfaltigkeit der Kinderwelt, ihre Naivet\u00e4t im ScHiLLBB\u2019schen Sinne, und der socialpsychische Reiz der gesteigerten Lebensenergie besonders hervorgehoben werden mufs.\u201c\tOf\u00efhbb (M\u00fcnchen).\nJ. 8ui.lt. Prolegomena to a Theory of Laughter. Philos. Review 9 (4), 365\u2014383. 1900.\nDie Theorie des Komischen und des Lachens ist nach Sully bisher allzusehr, namentlich in Deutschland, von Solchen behandelt worden, denen ein eigentlich intimes Herzensverh\u00e4ltnifs zum Thema abging; Beispiel: die HsGEL\u2019sche Auffassung des Komischen als einer Phase im dialectischen Weltprocefs. Die intellectualistische Erkl\u00e4rung des Komischen durch Lim wird als zu eng und zu einseitig zur\u00fcckgewiesen. S. entwirft sodann ein Programm zu einer eigenen k\u00fcnftigen Behandlung des Gegenstandes, der wir hiernach mit Interesse entgegensehen d\u00fcrfen ; diese soll das L\u00e4cherliche nicht nur in seinen h\u00f6chsten Formen als Witz und Humor, sondern auch in seinen einfachsten und rohesten Formen, nicht nur psychologisch, sondern auch physiologisch und biologisch, nicht nur in seinen individuellen, sondern auch in seinen socialen Ursachen und Wirkungen bearbeiten.\nW. Stein (Breslau).","page":276}],"identifier":"lit31703","issued":"1901","language":"de","pages":"275-276","startpages":"275","title":"A. Lehmann: Aberglaube und Zauberei von den \u00e4ltesten Zeiten an bis in die Gegenwart. Deutsche autorisirte Ausgabe von Dr. Petersen. Stuttgart, Enke, 1898. 556 S","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:24.493103+00:00"}

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