Open Access
{"created":"2022-01-31T16:30:02.805483+00:00","id":"lit31708","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 283-284","fulltext":[{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n283\nStimmung der Thell\u00a9 vorher da, wie bei dem Satz, den ich zu sprechen beginne. Selbst wer anscheinend treu nach einem Modell arbeitet, repro-docirt nicht den Seelen- und Lebenszusammenhang des Originals, sondern giebt etwas, was k\u00fcnstlerisch befriedigt und durch eine in Urtheilen erfolgende Pr\u00fcfung sicher gestellt wird. Ein paar Charakterz\u00fcge gen\u00fcgen, um einen ganzen Menschen anschaulich zu machen. Das geschieht kraft des urspr\u00fcnglichen Zusammenhanges und durch eine Art Ausstrahlung, wie wir mit R\u00fccksicht auf die physiologische Grundlage und auf \u00e4hnliche gangbare Ausdr\u00fccke (Verschmelzung u. dergl.) sagen durften. Die Individualit\u00e4t, an ihren unbewussten Aeufserungen am leichtesten kenntlich, erweist sich dem Werthcharakter des Lebens entsprechend in ihrem-Sewn als ein Gebilde aus Gef\u00fchl und Wille. Ihre Besonderheit kann nach Inhalt und Function mit den mannigfaltigsten Mitteln dargestellt werden.\u201c\nMit diesem vierten Beitrag schliefst die Serie. Er ist neben der ersten H\u00e4lfte des dritten Beitrags f\u00fcr die centralen Probleme der Aesthetik am wichtigsten. Dafs hier D. bei der Analyse des k\u00fcnstlerischen Miterlebens vielfach zu \u00e4hnlichen Resultaten kommt wie ich bei der Analyse des Miterlebens im \u00e4sthetischen Genufs, ist mir besonders erfreulich.\nK. Gboos (Basel).\nL. Ma\u00fcullier. L\u2019origine des dieu. Rev. philos. 48 (7), 1\u201428; (8), 14B\u2014181.\n(9), 225\u2014262. 1899.\nVorstehende Abhandlung besteht aus zwei Theilen, aus einem ausf\u00fchrlichen Bericht \u00fcber Giant Allen\u2019s Buch, The evolution of the idea of God, an inquiring into the origins of religions (1897) und einer Kritik der in diesem Buche vertretenen Anschauungen, Methoden und Schl\u00fcsse.\nGr. Allen ist ein Sch\u00fcler H. Spencbb\u2019s. Gleich diesem geht er vom Euhemerismus aus und erkennt in der Verehrung der Todten und der Gr\u00e4ber die alleinige Quelle f\u00fcr all\u00a9 religi\u00f6sen Gebr\u00e4uche und Gef\u00fchle. Dementsprechend ist sein Grundsatz: Ein Gott ist ein Verstorbener, der als Geist oder Gespenst sich selbst \u00fcberlebt, bekleidet mit erh\u00f6hter Macht und \u00fcbernat\u00fcrlichen Eigenschaften. Nicht weniger eng ist sein Begriff der Religion. Sie ist nach seiner Auffassung weiter nichts als eine Summe von Ceremonien. Er schliefst also jede Theologie, jede Mythologie, jede Moral aus und zwar deshalb, weil diese letzteren Factoren sich stets \u00e4ndern, nur jener erster\u00a9 constant sei. Diese Ceremonien nun haben keinen anderen Zweck als das Wohlwollen der Verstorbenen und ihre H\u00fclfe zu gewinnen oder ihren Zorn zu beschwichtigen durch Darbringung von Nahrungsmitteln und anderen Opfern. Je nach den Anschauungen, welche ein Volk hat \u00dcber di\u00a9 Art des Fortlebens und \u00fcber die Rolle, welche der K\u00f6rper dabei spielt, sind die Bestattungsweisen verschieden und daran anschliefsend die Formen der Todteuverehrung und weiterhin der Theorie zufolge auch die Formen der Gottes Verehrung. Vor Allem sind es, nach Grant Allen, di\u00a9 Herrscher e\u00fcd Stammesh\u00e4upter, welche in den Rang von Gottheiten \u00fcbergeben. Ihre Gr\u00e4ber sind die erste Form der Tempel ; aus den Todtenbildera entwickeln sich die G\u00f6tterbilder; aus den Sklaven und Dienern, welche di\u00a9 Todtenopfer an den Gr\u00e4bern zu besorgen haben, gehen hervor die Tempel ebener und endlich die Priester. Den Kult von heiligen B\u00e4umen, Steinen","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nLiteraturbericht.\nQuellen u. dergl., der vielfach angetroffen wird, leitet er aus der Ver-, ehret ng der unter oder bei ihnen Begrabenen ab. Auch die mohammedanische, j\u00fcdische und christliche Gottheit prefst er in diesen K\u00e4hmen, nicht ohne in den entlegensten Erdstrichen und Zeitr\u00e4umen interessante Analogien zur Best\u00e4tigung seiner k\u00fchnen Auslegungen zu finden.\nMabhubb freilich \u2014 und mit ihm wohl mancher Andere \u2014 vermag solcher Phantasie nicht mehr zu folgen. Er \u00fcbt strenge Kritik und wirft dem Verf. vor, dafs er den Begriff Religion gleich Jevons und Robebtsox Smith willk\u00fcrlich zu eng gefafst habe, dafs er seine Behauptungen nicht hinreichend belegt, aus wenig Thatsachen voreilig allgemeine Gesetze ab strahirt, gelegentlich seiner Theorie abg\u00fcnstige Thatsachen nicht gen\u00fcgend gew\u00fcrdigt habe, kurz er erhebt gegen die Methode des Verf.\u2019s eine Reihe von Vorw\u00fcrfen, denen, so schwer sie sind, ihre Berechtigung nicht abgesprochen werden kann. Bern Fernerstehenden aber zeigt diese Discussion, wieweit die vergleichende Religionswissenschaft noch von wahrer Wissenschaft entfernt ist.\tOffne\u00bb (M\u00fcnchen).\nF. Ltjeddeckens. Rechts- lld Linksh\u00e4ndigkeit. Leipzig, W. Engelmann, 1900.\n82 S.\nIn der vorliegenden interessanten Studie werden die Erscheinungen der Rechts- und Linksh\u00e4ndigkeit von einem g\u00e4nzlich neuen Gesichtspunkte aus beleuchtet. Der Verf. f\u00fchrt aus, dafs es sich bei der sogenannten Linksh\u00e4ndigkeit nicht etwa um eine, durch die Nachl\u00e4ssigkeit von M\u00fcttern, Kinderw\u00e4rterinnen, Pflegerinnen u. s. w. entstandene Angewohnheit handle, sondern, dafs diese Erscheinung auf tief greifende, oftmals durch Vererbung \u00fcbertragene physiologische Verh\u00e4ltnisse zur\u00fcckzuf\u00fchren sei. Das ausschlaggebende Moment f\u00fcr die Entstehung der Rechts- und Linksh\u00e4ndigkeit erblickt der Verf. in dem in den beiden Kopfseiten herrschenden Blutdruck. Er sucht an der Hand der Entwickelungsgeschichte, eines der Pathologie entnommenen Beweismaterials, unter Benutzung von Verhobst\u2019a Daten und Tabellen (Kaliberverh\u00e4ltnifs der inneren Karotiden) u. s. w. zu zeigen, dafs unter normalen Verh\u00e4ltnissen der Blutdruck in der linken Kopfh\u00e4lfte ein h\u00f6herer sein mufs als in der rechten. Je nach den hier vorliegenden Verh\u00e4ltnissen l\u00e4fst sich die ganze Menschheit nach dem Verf. in drei Gruppen theilen. Diese sind:\n\u201eI. Die grofse Mehrzahl, bei der wir einen h\u00f6heren Blutdruck ia der linken Kopfh\u00e4lft\u00a9 haben,\nII. seltene F\u00e4lle, wo wir wenigstens theoretisch eine gleiche Blut-vertkeilung in beiden H\u00e4lften annehmen m\u00fcssen,\nHI. zahlreiche, aber in ihrem Verh\u00e4ltnifs zu den \u00fcbrigen noch nicht genau bestimmte Individuen mit h\u00f6herem Druck in der rechten Kopfseite.\u201c\nBei h\u00f6herem Druck in der linken Kopfseite entsteht die sogenannte Rechtsh\u00e4ndigkeit, im entgegengesetzten Falle die sogenannte Linksh\u00e4ndigkeit, gleicher Druck in beiden Kopfh\u00e4lften d\u00fcrfte auch beiderseits gleiche Functionen zu begr\u00fcnden scheinen. Der Verf. hebt jedoch hervor, dafs, wie F\u00e4lle letzterer Art theoretisch \u00fcberhaupt schon selten za","page":284}],"identifier":"lit31708","issued":"1901","language":"de","pages":"283-284","startpages":"283","title":"L. Marillier: L'orgine des dieux. Rev. philos. 48 (7), 1-28; (8), 146-181. (9), 225-262. 1899","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:02.805488+00:00"}