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{"created":"2022-01-31T16:27:22.696736+00:00","id":"lit31720","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 169-170","fulltext":[{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n169\nF. Schenck. lieber den Einflufs des Alkohols auf den erm\u00fcdeten Muskel. Der\nAlkoholismus 1 (1), 87\u201494.\nAuf Grund seiner experimentellen Untersuchungen kam Hermann Frey zu dem unerwarteten und \u00fcberraschenden Ergebnifs, dafs Alkoholgenufs den erm\u00fcdeten Muskel nicht nur nicht schw\u00e4cht, sondern im Gegentheil leistungsf\u00e4higer macht, w\u00e4hrend der unerm\u00fcdete Muskel durch Alkohol in seiner Leistungsf\u00e4higkeit geschw\u00e4cht wird.\nSchon Ad. Fick hatte es auf Grund chemischer Ueberlegungen wahrscheinlich gemacht, dafs Freys Ansicht \u00fcber das Zustandekommen einer g\u00fcnstigen Beeinflussung des erm\u00fcdeten Muskels durch Alkohol nicht zutreffen k\u00f6nne.\nDaher liefs S. durch seinen Sch\u00fcler Heck die Angaben Frey\u2019s nachpr\u00fcfen. Die Angaben Frey\u2019s wurden nicht best\u00e4tigt. Eine Zunahme der Leistungsf\u00e4higkeit des erm\u00fcdeten Muskels von solcher Gr\u00f6fse, wde Frey sie sah, wurde nicht beobachtet. S. vermuthet, dafs bei Frey\u2019s Versuchen die Suggestion im Spiele gewesen sein k\u00f6nne.\nInzwischen ist auch you anderen Seiten (Destr\u00e9e, Schumburg, Kr\u00e4pelin) gefunden worden, dafs ein Steigen der Muskelleistung nach Alkoholgenufs nur kurze Zeit anh\u00e4lt, dafs dieser angestrengte Arbeit auf die Dauer erschwert.\tErnst Schultze (Andernach).\nE. Bisch\u00f6fe. Beitrag zur Lehre von der sensorischen Aphasie nebst Bemerkungen \u00fcber die Symptomatik doppelseitiger Schl\u00e4felappenerkrankungen.\nArch. f. Psychiatrie 3*2 (3), 730. 1900.\nVerf. ver\u00f6ffentlicht zwei F\u00e4lle, die neben anderen cerebralen Symptomen auch eine Reihe sehr complicirter aphasischer Erscheinungen dar boten. Die Obduction ergab in beiden F\u00e4llen \u00e4ltere und frischere arteriosklerotische Gehirnheerde.\nBei der klinischen Unreinheit der Bilder, bei der Multiplicit\u00e4t der Heerde ist auch die mit grofser Literaturkenntnifs gegebene Epikrise nicht im Stande, unsere Kenntnisse von der Aphasie zu f\u00f6rdern. Jedes der vorhandenen S3Tmptome k\u00f6nnte mit gleichem Recht auch eine andere anatomische Begr\u00fcndung erfahren, als Verf. sie giebt.\nEine dritte anhangsweise gegebene Krankengeschichte nebst Sections-befund ist bez\u00fcglich der aphasischen Symptome zu ungenau, um hier gew\u00fcrdigt zu werden.\tStorch (Breslau).\nV. Hammerschlag. Ueber die Reflexbewegung des Musculus tensor tympani und ihre centralen Bahnen. [Aus d. Sitzungsber. d. Kais. Acad. d. Wiss. in Wien, Math.-Kat urw. CI., 108, Abth. 3, Jan. 1899.] Arch. f. Ohrenheilkunde 47, 251\u2014275. 1899.\nHensen, der die Tensorzuckung zum ersten Male sah, wTar schon zu der Ansicht gekommen, dafs dieselbe, da sie weder auf Ber\u00fchrungen der Geh\u00f6rgangw\u00e4nde noch auf Stiche in den H\u00f6rnerven erfolgte, eine Schall-reflexbew'egung sei, was Pollak sp\u00e4ter durch die Beobachtung best\u00e4tigte, dafs bei Hunden mit functionsunf\u00e4higen Schnecken der Tensorreflex nicht stattfindet. Verf., der die Versuche an Hunden und Katzen wiederholte, constatirte ebenfalls, dafs Schallreize, und zwar namentlich hohe, die ad-","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nLiteratur bericht.\n\u00e4quate Ursache der Tensorcontractionen sind. Wird eine, z. B. die rechte, Schnecke nebst dem zugeh\u00f6rigen Nervus acusticus zerst\u00f6rt und der linke Trigeminus intracraniell durchschnitten, so tritt der Reflex rechts noch auf Reizung des linken Acusticus durch Schall ein. Da der Trigeminus den Tensor innervirt, so steht hiernach der Acusticus mit beiden motorischen Trigeminuskernen durch eine Reflexbahn in Beziehung. Nach Zerst\u00f6rung beider H\u00f6rnerven treten keine Tensorzuckungen mehr ein, auch nicht, wenn die Acusticusst\u00fcmpfe elektrisch gereizt werden. Dagegen wird die Tensorreaction durch eine Entfernung des gesammten Grofshirns mit Einschlufs der Stammganglien nicht beeintr\u00e4chtigt.\nDie anatomischen Bahnen des Tensorreflexes, \u00fcber die bisher nichts bekannt war, hat Yerf. mit H\u00fclfe von Durchschneidungsversuchen an der Katze studirt und berichtet dar\u00fcber zusammenfassend Folgendes: \u201eSomit ist die Bahn des Tensorreflexes: Wurzelfasern des Nervus cochlearis, einer oder beide prim\u00e4ren Acusticuskerne (vorderer Acusticuskern und Tuberculum acusticum) ; ventrale Bahn zum Corpus trapezoides. In diesem Uebersehreitung der Medianebene. Auf welche Weise die Verbindung mit dem motorischen Kerne des Trigeminus zu Stande kommt, k\u00f6nnen wir nicht sagen.\u201c Auf den Menschen lassen sich diese Ergebnisse nur mit einer gewissen Reserve \u00fcbertragen.\tSchaefer (Gr.-Lichterfelde).\nM. Egger. Zur Physiologie und pathologischen Physiologie des Labyrinths heim Menschen. Centralbl. f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie, XXII. Jahrg., N. F. 10 (110), 135\u2014138. M\u00e4rz 1899.\nYerf. hatte Gelegenheit, an drei seltenen Labyrinthaffectionen die MACH-BRE\u00fcER\u2019schen Hypothesen und die Ewald\u2019sehen experimentellen Resultate beim Menschen zu best\u00e4tigen. Der erste Kranke, an doppelseitiger Caries des inneren Ohres leidend, konnte nur unter grofsen St\u00f6rungen gehen, stehen, springen. Die Muskelkraft war geschwunden. Dagegen verhielt er sich auf der Centrifuge durchaus normal. Es waren offenbar nur -die statischen Vorhofsorgane l\u00e4dirt und die Bogeng\u00e4nge intact. Der zweite Fall bildete gewissermaafsen die Umkehrung des ersten. Auch hier bestand Muskelatrophie; jedoch war die F\u00e4higkeit der activen Locomotion und des Stehens, sogar auf einem Beine, nicht vermindert. Dagegen fehlten bei passiver Rotation die Wahrnehmung derselben sowie Drehschwindel und compensatorische Augenbewegungen vollst\u00e4ndig. Im dritten Falle lag einseitige Affection des linken Vestibularnerven vor. Die Patientin hatte auf der linken Seite wesentlich schw\u00e4chere Muskelkraft als rechts ; sie schwankte beim Gehen mit offenen Augen nach links und machte mit geschlossenen Augen nach derselben Seite hin Manegebewegungen; Ver\u00e4nderungen der Kopfstellung erregten starken Schwindel ; das RoMRERG\u2019sche Ph\u00e4nomen war bei aufrechter Haltung stark ausgebildet. Von Rotationen wmrden nur rechtsseitige empfunden. Auch galvanischer Schwindel konnte nur rechts erzeugt werden. Mit R\u00fccksicht auf die PREYER\u2019sche Hypothese von der Wahrnehmung der Schallrichtung mittels der Bogeng\u00e4nge wurden besondere Versuche angestellt, bei denen die Angaben f\u00fcr das linke Ohr s\u00e4mmtlich falsch, f\u00fcr das rechte richtig ausfielen.\nSchaefer (Gr.-Lichterfelde).","page":170}],"identifier":"lit31720","issued":"1900","language":"de","pages":"169-170","startpages":"169","title":"M. Egger: Zur Physiologie und pathologischen Physiologie des Labyrinths beim Menschen. Centralbl. f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie, XXII. Jahrg., N. F. 10 (110), 135-138. M\u00e4rz 1899","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:22.696743+00:00"}