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{"created":"2022-01-31T16:27:54.933450+00:00","id":"lit31730","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 183-184","fulltext":[{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Liter aiurberichL\n183\nschliefst daraus, dafs die hysterischen Symptome centraler, wahrscheinlich corticaler Entstehung seien, dafs sie denselben physiologischen Gesetzen folgen wie die Zeichen organischer Hirnerkrankung. Die St\u00f6rungen seien bei der Hysterie rein functioneil; sie seien deshalb besonders werthvoll, weil sie dazu dienen, die Localisation der einzelnen Gehirnfunctionen zu finden.\nNicht zufrieden mit diesen bereits recht absonderlichen Ansichten versteigt sich Sollier sogar zu der Behauptung, der oben skizzirte Parallelismus zwischen localer Gehirnst\u00f6rung und Druckstelle am Sch\u00e4del gelte nicht nur f\u00fcr k\u00f6rperliche, sondern auch f\u00fcr rein psychische St\u00f6rungen ; so vor Allem f\u00fcr das Ged\u00e4chtnifs. Es hat nach Sollier seinen Sitz im vorderen Theil des Stirnlappens. Bei hysterischer Amnesie will er An\u00e4sthesie der Stirne gefunden haben ; sie verschwinde im gleichen Maafse wie die Amnesie zur\u00fcckgehe.\nMan wird es also \u2014 falls man gesonnen ist, die Lehren Solller\u2019s zu acceptiren! \u2014 k\u00fcnftig leicht haben, eine Physiologie der Grofshirnrinde zu erhalten ; es bedarf weder mehr der Anatomie und Histologie, noch der Physiologie und pathologischen Anatomie ! Man braucht nur noch an Hysterischen zu experimentiren und kann so durch Tasten, Dr\u00fccken und Stechen am Sch\u00e4del genau feststellen, wo das Centrum eines jeden Organs im Gehirn seinen Sitz hat. Bequemer kann man es wahrlich nicht haben !\nGaupp (Breslau).\nG. T. W. Patrick. Some Peculiarities of the Secondary Personality. University of Iowa Studies in Psychology 2, 128\u2014152. 1899.\nDie Arbeit erschien bereits in der Psychol. Peview 5 (6), 1898 und wurde vom Eeferenten ausf\u00fchrlicher in der Zeitschrift f\u00fcr Hypnotismus 9 (1) besprochen.\nDer Yerf. theilt in derselben die Ergebnisse seiner Untersuchungen mit, die er an drei verschiedenen Medien anstellte, von denen die beiden ersten weibliche Personen wraren, w\u00e4hrend das dritte zu des Yerf.\u2019s Studenten geh\u00f6rte.\nIm ersten Falle nahm das Medium im Trancezustand die Pers\u00f6nlichkeit eines Qu\u00e4kerarztes oder eines kleinen M\u00e4dchens an, die sich beide f\u00fcr Geister Verstorbener ausgaben. Das Medium war nach des Yerf.\u2019s Ueberzeugung keine Betr\u00fcgerin. Nach dem Erwachen war sie sich der in jenem Zustand gegebenen Antworten nicht mehr bewufst.\nIm zweiten Fall handelte es sich um eine automatische Schreiberin, die vorgab, beim automatischen Schreiben von dem Geiste ihrer verstorbenen Mutter beseelt zu sein. Auf des Verf.\u2019s Fragen nach seinen eigenen Familienverh\u00e4ltnissen schrieb sie diese mit Ausnahme eines einzigen Versehens, das sp\u00e4ter verbessert wurde, correct nieder.\nAusf\u00fchrlicher wurde der dritte Fall untersucht, in welchem das betreffende Medium ebenfalls automatisch schrieb. Die so erhaltenen Antworten wTaren die des Geistes eines gewissen Bart Laton.\nDer Verf. verwirft alle telepathischen und spiritistischen Erkl\u00e4rungs-wTeisen, und sucht sich den physiologischen Theorien einer mehrfachen Pers\u00f6nlichkeit zu n\u00e4hern. Er fordert weiter, dafs man nicht immer wieder","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nLiteraturbericht.\ndie sogenannten ber\u00fchmten F\u00e4lle untersuchen soll, sondern durch die Untersuchung einer gr\u00f6fseren Anzahl m\u00f6glichst einfacher F\u00e4lle zu allgemeing\u00fcltigen Schlufsfolgerungen zu gelangen bestrebt sein m\u00fcsse, da nur so eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr die complicirteren F\u00e4lle gefunden werden k\u00f6nne.\nDer Yerf. hebt weiter in der Arbeit hervor, dafs in allen bisher untersuchten F\u00e4llen eigentlich immer wieder die gleichen Merkmale gefunden wurden. Diese sind nach P. : \u201esuggestibility, fluency, absence of reasoning power, exalted or heightened memory, exalted power of constructive imagination, a tendency to vulgarity or mild profanity, the profession of spirit identity and of supernatural knowledge, a certain faculty of lucky or supernatural perception . . . which ... we may call a kind of brilliant intuition.\u201c\tKiesow (Turin).\nA. Binet. La suggestibilit\u00e9 au point de vue de la psychologie individuelle.\nAnn\u00e9e psychol. 5, 82\u2014152. 1899.\nEine zum grofsen Theil referirende Arbeit, deren Gegenstand die Suggestion im normalen Leben bildet. An einer Reihe von Beispielen sowie auch an eigenen Versuchen zeigt der Verfasser, dafs die Suggestion keineswegs ausschliefslich als abnormale Erscheinung betrachtet werden darf, sondern durch Vermittelung von Autorit\u00e4t, Phantasie, Aufmerksamkeit, Automatismus etc. als Beeinflussung des normalen, im wachen Zustand befindlichen Bewufstseins auch im t\u00e4glichen Leben eine grofse und vielseitige Rolle spielt.\tWitasek (Graz).\nRichard Snell. Alkoholismus in Correctionsanstalten. Der Alkoholismus 1 (1), 84\u201486.\nVon 100 in der Provinzialcorrectionsanstalt Wunstorf untergebrachten Corrigenden waren nur 13 nicht dem gewohnheitsm\u00e4fsigen Alkoholgenusse ergeben. Das Durchschnittsmaafs des t\u00e4glich consumirten Schnapses betrug Vs 1. Bei 51 Personen waren deutliche Ver\u00e4nderungen an dem Nervensystem nachzuweisen.\tErnst Schultze (Andernach.)","page":184}],"identifier":"lit31730","issued":"1900","language":"de","pages":"183-184","startpages":"183","title":"G. T. W. Patrick: Some Peculiarities of the Secondary Personality. University of Iowa Studies in Psychology 2, 128-152. 1899","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:54.933455+00:00"}