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{"created":"2022-01-31T16:22:19.855605+00:00","id":"lit31740","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abeldorff","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 301-302","fulltext":[{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n301\nW. Uhthoff. lieber die Beeinflussung des centralen Sehens durch seitliche Blendung. Sitzungsber. des IX. internationalen Ophthalmologen-Congresses Utrecht 1899. (Separatabdr.)\nDep\u00e8ne. Experimentelle Untersuchungen \u00fcber den Einflufs seitlicher Blendung auf die centrale Sehsch\u00e4rfe. Klinische Monatsbl. f. Augenheilk. 88, 290\u2014307 390\u2014399. 1900.\nUm den Einflufs seitlicher Blendung auf das centrale Sehen zu untersuchen, hat U. eine besondere und durch Abbildung veranschaulichte Vorrichtung angegeben : eine Winkeleintheilung erm\u00f6glicht es, den Winkel, unter welchem das blendende Licht auf das Auge seitlich einf\u00e4llt, zu bestimmen, durch Diaphragmen kann die Gr\u00f6fse der seitlichen Blendung, durch Rauchgl\u00e4sei ihre Intensit\u00e4t ge\u00e4ndert werden. Die zur Bestimmung der centralen Sehsch\u00e4rfe dienenden Leseproben k\u00f6nnen ebenfalls mit verschiedener Intensit\u00e4t beleuchtet werden, auch ist ihre Entfernung vom untersuchten Auge variabel.\nDie mit dieser Vorrichtung von U. selbst, sowie seinem Sch\u00fcler D. an-gestellten Versuche f\u00fchrten zu folgendem interessanten Ergebnifs:\nDurch seitliche Blendung kann die centrale Sehsch\u00e4rfe sowohl gesteigert als vermindert werden: eine Erh\u00f6hung findet dann statt, wenn das zu ei kennende Object selbst gut beleuchtet ist; ob die Blendung hierbei durch die Sclera oder die Pupille stattfindet, ist gleichg\u00fcltig. Eine Verschlechterung der centralen Sehsch\u00e4rfe tritt dagegen ein, wenn dieselbe durch nur schwache Erhellung der Sehproben bei herabgesetzter Beleuchtung gepr\u00fcft wird. Die Sehst\u00f6rung nimmt sowohl mit der Gr\u00f6fse der geblendeten Netzhautfl\u00e4che als der Intensit\u00e4t des blendenden Lichtes zu, sie ist ferner um so gr\u00f6fser, je geringer die Beleuchtung der Sehprobe und je kleiner der Winkel des seitlich blendenden Lichtes ist.\nW\u00e4hrend die Verbesserung der Sehsch\u00e4rfe rein optisch durch die bei der Blendung eintretende Pupillenverengung zu erkl\u00e4ren ist, liegt die Ursache der Sehst\u00f6rung in der St\u00f6rung des Adaptationszustandes.\nGerade f\u00fcr den sch\u00e4digenden Einflufs seitlicher Blendung liefert das allt\u00e4gliche Leben zahlreiche Beispiele, so dafs diesen Untersuchungen nicht nui eine wissenschaftliche, sondern auch in hohem Maafse praktische Bedeutung zukommt.\tAbelsdorff.\nF. B. Hofmann und A. Bielschowsky. Ueber die der Willk\u00fcr entzogenen Fnsionsbewegungen der Augen. Pfl\u00fcger\u2019s Archiv f\u00fcr d. ges. Physiologie 80, 1\u201440. 1900.\nW\u00e4hrend gew\u00f6hnlich die zur Erzielung einer correspondirenden Lage der Netzhautbilder vorgenommenen Augenbew^egungen d. h. Fusionsbewegungen in Convergenz\u00e4nderungen der Gesichtslinien bestehen, lassen sich experimentell auch Eusionsbewegungen anderer Art erzeugen und zwar :\t1. ungleiche H\u00f6heneinstellung beider Augen (Verticaldivergenz).\n2. gegensinnige Rollung der Augen um die Gesichtslinie. 3. absolute Divergenzstellung. Die in der vorliegenden Arbeit wiedergegebene Untersuchung dieser drei Arten von Fusionsbewegung, die mit dem HERiNG\u2019schen Haploskop vorgenommen wurde, f\u00fchrte zu dem Ergebnifs, dafs die Verticaldivergenz und die gegensinnige Rollung von der Willk\u00fcr g\u00e4nzlich unab-","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nLiteraturbericht.\nh\u00e4ngig sind. Durch Uebung l\u00e4fst sich der Umfang der Bewegung nicht vergr\u00f6fsern, wohl aber ihr Verlauf beschleunigen. Mit dem Fortfalle des \u00e4ufseren Anlasses zur Ausf\u00fchrung der ungew\u00f6hnlichen Fusionsbewegung erlischt die bez\u00fcgliche Innervation nicht, sondern ein Best derselben, dessen Gr\u00f6fse von der L\u00e4nge und Intensit\u00e4t der Innervation abh\u00e4ngig ist, bleibt noch einige Zeit bestehen.\nDie Fusionsbewegung blieb stets hinter der durch die Verschiebung der Objecte geforderten etwas zur\u00fcck, \u201eund zwar um so mehr, je n\u00e4her die Augen dem Maximum der Verticaldivergenz oder Rollung kamen\u201c. Eine Steigerung konnte auch dann, wenn bereits Doppelbilder auftraten, noch durch weitere Disparation der Netzhautbilder erreicht werden.\nAuch bei allen willk\u00fcrlichen Augenbewegungen bleiben die die Fusionsbewegungen herbeif\u00fchrenden Innervationen bestehen, so lange der die letzteren erzwingende Anlafs vorliegt.\nDer Divergenzbewegung kommt im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Fusionsbewegungen insofern eine Sonderstellung zu, als sie vom Willen nicht unabh\u00e4ngig ist; die Innervation zu der entgegengesetzten Convergenz kann ja zu jeder Zeit willk\u00fcrlich erzeugt werden. Die Divergenz ist \u201egewissermaafsen nur die Fortsetzung einer willk\u00fcrlichen Augenbewegung, n\u00e4mlich des Uebergangs aus einer st\u00e4rkeren zu einer geringeren Convergenz\u201c.\tAbelsdorff.\nM. Sachs. Ueber die Beziehungen zwischen den Bewegungen der \u00c4ugen und denen des Kopfes. (Vom klinisch-ophthalmologischen Standpunkte.) Zeitschr. f. Augenheilk. 8, 287\u2014304. 1900.\nS. giebt eine kritische Zusammenstellung dessen, was wir auf Grund klinischer und physiologischer Thatsachen \u00fcber die im Titel genannten Beziehungen wissen, Wie S. mit Recht hervorhebt, ist diesem Wissen bisher mehr das Studium der Functionen des Labyrinths als die Untersuchung des Einflusses der Netzhauterregungen zu Gute gekommen.\nZuerst werden die gleichgerichteten Augen- und Kopfbewegungen, die durch optische Reize ausgel\u00f6st werden, besprochen, wobei die Unwahrscheinlichkeit der Annahme discutirt wird, dafs bei allen Bewegungen des Kopfes reflectorisch entgegengesetzt gerichtete Augenbewegungen erfolgen sollen. Den zum Ersatz der Augenbewegungen dienenden Kopf- und Rumpfbewegungen (vicariirenden) stehen die den Kopfbewegungen entgegengesetzten eompensirenden Bewegungen der Augen gegen\u00fcber. Mag die Ausl\u00f6sung derselben in letzter Linie auch vom Labyrinthe aus erfolgen, so kommt den Netzhautreizen doch insofern ein Antheil zu, als die mit \u2022der Kopfbewegung wandernden Bilder immer von neuem Impulse zur Fixation geben.\nWerden Drehungen des Kopfes oder Rumpfes nicht aus optischen .Motiven unternommen, so treten ebenfalls compensirende, durch Labyrinth--reizung erzeugte Augenbewegungen auf.\nDas ausl\u00f6sende Moment bildet hier nicht die Verschiebung des Netzhautbildes, wie ausf\u00fchrlich an den bei Neigung des Kopfes gegen die Schulter auftretenden Raddrehungen der Augen erl\u00e4utert wird, In praxi k\u00f6nnen Motive Vorkommen, welche eine Neigung des Kopfes oder eine","page":302}],"identifier":"lit31740","issued":"1900","language":"de","pages":"301-302","startpages":"301","title":"F. B. Hofmann und A. Bielschowsky: Ueber die der Willk\u00fcr entzogenen Fusionsbewegungen der Augen. Pfl\u00fcger's Archiv f\u00fcr d. ges. Physiologie 80, 1-40. 1900","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:19.855611+00:00"}