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{"created":"2022-01-31T16:29:29.208385+00:00","id":"lit31744","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 303","fulltext":[{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht.\n303\nRollung des Auges w\u00fcnschenswert!! machen, ohne dafs es m\u00f6glich w\u00e4re, eine der beiden Bewegungen gesondert auszuf\u00fchren.\nZum Schlufs wird der Einflufs abnormer Stellung und Beweglichkeit der Augen, wie sie sich bei Schielenden finden, auf die Kopfhaltung er\u00f6rtert und gezeigt, dafs die hierbei h\u00e4ufig vorhandene abnorme Kopfhaltung beim Blicke geradeaus derjenigen entspricht, bei welcher die Augenmuskeln die geringste Arbeit zu leisten haben.\tAbelsdorff.\nW. von Bechterewl Ein neues Algesimeter. Neurologisches Centralblatt 18 (9), 386\u2014390. 1899.\nVerf. stellt dem KuLBiN\u2019schen Apparate zur Messung der Schmerzempfindlichkeit einen neuen von ihm construirten gegen\u00fcber, der sehr leicht an Gew\u00fccht und zu handhaben ist, der Elektricit\u00e4t nicht bedarf und keinen erheblichen und uncontrolirbaren Druck auf die zu untersuchende K\u00f6rperfl\u00e4che aus\u00fcbt. Den Schmerz verursacht eine, in Folge Federdruckes auf ihr hinteres Ende, in den K\u00f6rper eindringende Nadel. Die Feder senkt sich, \u201ewenn mit dem Zeigefinger ein kleiner mit einem Kopfe versehener Stift oder Hahn, welcher an dem Hinterende der Nadel befestigt ist, seitw\u00e4rts geschoben wird, wmdurch die Spitze der Nadel aus der Oeffnung des abnehmbaren, von einer Kreisfl\u00e4che abgeschlossenen Endst\u00fcckes des Apparates hervortritt\u201c. Die Intensit\u00e4t des Schmerzreizes bezwr. das Mals des Heraustretens der Nadel wird controlirt an einer die St\u00e4rke des An-schraubens des Endst\u00fcckes an den Apparat zeigenden Scala. Vorhandensein von Druck auf die Haut und St\u00e4rke desselben giebt ein unter dem Griff leicht einzuschaltendes Dynamometer an. Bei geringf\u00fcgigen Modi-ficationen soll sich der Apparat gleichzeitig auch eignen zur Messung der .Druck- und der elektrocutanen Sensibilit\u00e4t.\tPflaum (Steinhude).\nGiuseppe Ferrari. Alterazione della sensibilit\u00e9 tattile e termica in seguito a lesione di un ramo digitale volare del nervo mediano. Rivista sperimentale di freniatria 26, 35\u201439. 1900.\nEine nicht hysterische Frau erlitt bei einem Falle eine Verwundung an der Articulation der Grundphalange des Zeigefingers, die eine Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rung im Bereich des getroffenen Medianusastes nach sich zog. Die Aufhebung der Tastempfindung war in ihrer r\u00e4umlichen Anordnung\nenger begrenzt als die Empfindungslosigkeit gegen W\u00e4rmereiz. Ferrari\n*\nschliefst daraus, dafs f\u00fcr die verschiedenen Formen der Sensibilit\u00e4t verschiedene und verschieden vertheilte Fasern in den Nervenst\u00e4mmen verlaufen.\tAschaffenburg (Heidelberg).\nEd. Clapar\u00e8de. Perception st\u00e9r\u00e9ognostique et st\u00e9r\u00e9oagnosie. Ann\u00e9e psychol.\n5, 65\u201481. 1899.\nUnter Stereognosie versteht der Verf. im Anschl\u00fcsse an Herm. Hoffmann (Stereognostische Versuche, Diss. Strafsburg 1883) das Auffassen der k\u00f6rperlichen Formen durch den Tastsinn, w\u00e4hrend das Wort Stereoskopie die analoge Leistung des Gesichtssinnes bezeichnet. In der Hauptsache","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLiteratur bericht.\nwendet er sich gegen die Annahme eines eigenen stereognostischen Sinnes, der als ein neuer Specialsinn des Tastsinnes neben Druck-, Schmerz- und Temperatursinn anzuerkennen sein und die Stereognosie vermitteln solle. Gewisse Krankheitsbilder, die neben vollst\u00e4ndig oder nahezu vollst\u00e4ndig* normalem Functioniren des Druck-, Orts- und Muskelsinnes St\u00f6rungen der Stereognosie auf weisen, lassen, wie der Verf. nat\u00fcrlich mit vollem Recht betont, noch keineswegs den Schlufs auf die Existenz eines eigenen stereognostischen Sinnes zu. Sie erkl\u00e4ren sich vielmehr aus mangelhafter centraler Verarbeitung der vom Tastsinn gelieferten Elementarempfindungen. Von dieser Verarbeitung macht sich der Verf. meines Erachtens allerdings ein falsches Bild, wenn er darin Associationen der Empfindungen mit fr\u00fcheren Empfindungen und Erfahrungen (vorwiegend des gleichen Sinnesgebietes) die Hauptrolle spielen l\u00e4fst. Es ist im Allgemeinen gewifs richtig, dafs die Association bei der Erg\u00e4nzung unserer Empfindungen zu den Vorstellungen der wahrgenommenen Gegenst\u00e4nde eine grofse Rolle spielt und der Verf. f\u00fchrt selbst einige lehrreiche Beispiele daf\u00fcr an. Legt man \u2014 um eines davon mitzutheilen \u2014 der Versuchsperson eine kleine Kugel auf die flache, horizontal gehaltene Hand, so versp\u00fcrt sie eine punktf\u00f6rmige, leise Ber\u00fchrung; ger\u00e4th die Kugel ins Rollen, so wird die Versuchsperson sofort \u201ewahrnehmen\u201c, dafs der Gegenstand eine Kugel ist. Die Auffassung der runden Gestalt beruht in diesem Falle auf der Erg\u00e4nzung der Empfindung durch reproducirte Vorstellungen. Wesentlich davon verschieden ist aber die Leistung, verm\u00f6ge welcher das tactile Wahrnehmungsbild, die tactile Auffassung der Form etwa einer die Hand ber\u00fchrenden Fl\u00e4che oder der Gestalt eines abgetasteten K\u00f6rpers entsteht. Wenn ein kleines, viereckiges Metallpl\u00e4ttchen auf meiner Hand liegt und ich daher die WahrnehmungsVorstellung einer im Viereck ausgedehnten Ber\u00fchrung bekomme, so ist diese \u201eprim\u00e4re Identification\u201c, wie der Verf. diese Leistung nach Wernicke \u2014 meines Erachtens unpassend \u2014 bezeichnet, nicht durch Association vermittelt, sondern durch Zusammenfassen der Elementar-Tastempfindungen zur Complexion. Die klinischen Erfahrungen, an denen der Verf. zeigt, wie trotz erhaltener Haut- und Muskelsensibilit\u00e4t die tactile Auffassung von Formen gest\u00f6rt sein kann (\u201eStereoagnosie\u201c), sind h\u00f6chst interessante Belege daf\u00fcr, dafs die (psychische) Complexion nicht identisch ist mit der blofsen Summe der Bestandst\u00fccke (Elemente), sondern dafs das Zusammenfassen der Bestandst\u00fccke zur Complexion, das Bilden des fundirten Inhaltes, der Gestaltqualit\u00e4t, eine eigene, weitere Leistung ist, die sich in der Regel ganz unmittelbar, von selbst und unwillk\u00fcrlich vollzieht, unter besonderen Umst\u00e4nden jedoch eine gewisse Uebung und Anstrengung erfordern, in pathologischen F\u00e4llen sogar ganz versagen kann.\nSehr recht hat der Verf. nat\u00fcrlich darin, dafs er von dieser unmittelbaren Auffassung der Form ber\u00fchrter Gegenst\u00e4nde das Wiedererkennen von Gegenst\u00e4nden durch den Tastsinn sondert. Wenn ich einen in meiner Hand ruhenden Gegenstand als mein Federmesser erkenne, so spielt die Association dabei wirklich eine Rolle ; der Verf. spricht da von \u201esecund\u00e4rer Identification\u201c. Auch dieser Vorgang kann St\u00f6rungen unterliegen; es er-giebt sich dann das Krankheitsbild der \u201etactilen Asymbolie\u201c.\nWitasek (Graz).","page":304}],"identifier":"lit31744","issued":"1900","language":"de","pages":"303","startpages":"303","title":"Ed. Clapar\u00e8de: Perception st\u00e9r\u00e9ognostique et st\u00e9r\u00e9oagnosie. Ann\u00e9e psychol. 5, 65-81. 1899","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:29.208391+00:00"}