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{"created":"2022-01-31T16:38:13.115574+00:00","id":"lit31749","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Aschaffenburg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 314-315","fulltext":[{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLitera turbericht.\nA. Grohmann. Suggestion durch Briefe. Z\u00fcrich, Ed. Rascher, 1900. 80 S.\nDie bisherigen Schriften des Verf.\u2019s zeichneten sich durch Originalit\u00e4t wie durch den praktischen Werth ihres Inhaltes aus, und von der vorliegenden Hinrichtung des Graphologen P. P. Liebe in Augsburg, denn um eine solche handelt es sich im Wesentlichen, l\u00e4fst sich dasselbe sagen. Grohmann geht zun\u00e4chst auf eine Schrift dieses Herrn ein \u201eSeelen- und Charakter-Analyse\u201c, die bei seiner Beleuchtung in eine allerdings recht sonderbare F\u00e4rbung ger\u00e4th, und er besorgt die Hinrichtung ebenso gr\u00fcndlich wie mit gutem Humor.\nH\u00f6chst interessant gestaltet sich seine Erz\u00e4hlung von der armen N\u00e4herin, die auf dem besten Wege war, brieflich, durch Vermittelung eines sogenannten Briefvereins geisteskrank zu werden, und die er auf demselben brieflichen Wege geheilt hat.\nDen Schlufs des kleinen Werkes bilden einige pers\u00f6nliche Bemerkungen von verschiedenem Werthe. Das Ganze bietet, wie Alles, was Grohmann schreibt, eine gesunde Lekt\u00fcre, und zeigt uns, dafs selbst die trivialsten Dinge, wie sie die s\u00fcfse Ecke unserer Lokalbl\u00e4tter bev\u00f6lkern, eine Veranlassung zum Nachdenken und zu originellen Bemerkungen abgeben k\u00f6nnen. Grohmann schliefst seine kleine Arbeit mit den Worten : Es giebt viel Geld, viel Zeit, viel Schlechtigkeit und viel Dummheit und Krankheit. Das Alles associirt sich mit den Verkehrsmitteln und den gesammten technischen H\u00fclfsmitteln unserer Cultur, und so erzeugt die Gesellschaft immer wieder neue, moderne culturelle Mittel zur Erregung und Beeinflussung und zum moralischen Fallissement; f\u00fcr den Einen dies, f\u00fcr den Anderen jenes.\nBriefe spielen hierbei eine wichtige Rolle. Ich kann mit den wenigen, mir zu Gebote stehenden Beispielen nichts beweisen. Aber ich m\u00f6chte auf diese wichtige Erscheinung hinweisen. Ich empfehle sie der Aufmerksamkeit der Sachkenner und Beobachter auf dem Gebiete der Psyche.\nPelman.\nArturo Casarini. Tipi di reazioni vasomotrici in rapporto al tipi mnemonici e all\u2019 eqnazione personale. Boll, della soc. med.-chir. di Modena 8 (1). 1899/1900.\nDie im Institut f\u00fcr experimentelle Physiologie in Modena gemachte Arbeit benutzte zum Nachweis des Gef\u00e4fsreflexes den Volummessenden Handschuh von Patrizi. Als optischer Reiz diente eine auch durch die geschlossenen Lider hinl\u00e4nglich deutlich wahrzunehmende Acetylenflamme, als akustischer eine elektrische Schelle, als tactiler leichte elektrische Schl\u00e4ge. Zur Feststellung des Ged\u00e4chtnistypus wurde ein mit zw\u00f6lf Buchstaben und ein mit zw\u00f6lf einfachen Zeichen versehenes K\u00e4rtchen eine Minute lang betrachtet und dann das Gesehene wiedergegeben ; desgleichen eine Reihe von Buchstaben zweimal ausgesprochen und dann wiederholt. Endlich wurde die Reactionszeit auf einfache optische, akustische und tactile Reize gepr\u00fcft. Unter 81 untersuchten Personen war bei 33.3 \u00b0/0 die Gef\u00e4fsreaction st\u00e4rker f\u00fcr optische Reize, bei 65.4% f\u00fcr akustische Reize, bei einer blieb es unentschieden. Das Ged\u00e4chtnifs war ein visuelles bei 30, ein akustisches bei","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turbericht.\n315\n33, indifferent bei 17 Personen. Meist entsprach die Form des Ged\u00e4chtnisses der entsprechenden Art der Gef\u00e4fsreaction. Auch die gr\u00f6fsere oder geringere Geschwindigkeit, mit der die Gef\u00e4fsreaction eintrat, correspon-dirte meist mit der gr\u00f6fseren oder geringeren Promptheit der einfachen Reaction. Endlich schienen die Schwankungen der pers\u00f6nlichen Gleichung in Beziehung zu dem mehr oder weniger deutlichen spontanen Schwanken der Blutgef\u00e4fse zu stehen.\tAschaffenburg (Heidelberg).\nSully Prudhomme. Le libre arbitre devant la science positive. Revue scientifique 12 (24), 737\u2014742. 1899.\nYerf. wirft zun\u00e4chst die Frage auf, ob die Ereignisse aufser von den Bedingungen, die wir kennen, auch noch von unerkannten Eigenschaften des universellen Substrats abh\u00e4ngig sind, die pl\u00f6tzlich einmal in einer Weise Einfl\u00fcsse aus\u00fcben k\u00f6nnten, welche dem Laufe der Dinge eine ganz andere Wendung geben w\u00fcrden. Seiner Ansicht nach w\u00fcrden derartige pl\u00f6tzliche Beeinflussungen keine andere Wirkung haben, als wie z. B. die Zugluft auf ein schwingendes Pendel, wodurch nicht das Oscillationsgesetz vernichtet, sondern nur die Trajectorie und Geschwindigkeit des Pendels modificirt werden. Die Worte Kraft, Stoff, Geist sind brauchbare metaphysische Begriffe, aber nur unter der Bedingung, dafs man nichts anderes darunter versteht als Specificationen des universellen Substrats durch seine verschiedenen Acte, und dafs man die innere Natur derselben unbestimmt l\u00e4fst. Bis jetzt hat sich das universelle Substrat gleichzeitig als mechanisches und seelisches enth\u00fcllt. F\u00e4lschlicherweise behaupten die Gelehrten, dafs die Welt der Ereignisse nicht anders sein kann, als wie sie ist, Denn aus der Noth Wendigkeit der Existenz kann man nicht auf die Nothwendigkeit des Handelns schliefsen. Verf. kann sich nicht denken, dafs es innerhalb des Processes des universellen Werdens unabh\u00e4ngige Anf\u00e4nge giebt. Die Sinne zeugen von einem fortw\u00e4hrenden Werden. Jedoch k\u00f6nnen wir nichts Bestimmtes dar\u00fcber aussagen. Wir k\u00f6nnen nur behaupten, dafs das Substrat der Ereignisse nothwendigerweise existirt, und dafs es daher ewig, absolut und unendlich ist. Wir erfassen von seiner Activit\u00e4t nur das, was sich unserem Bewufstsein enth\u00fcllt, sofern wir wollen und durch unseren Willen in Austausch treten zu unserem Medium. Die Gegner ebenso wie die Anh\u00e4nger der Zweckm\u00e4fsigkeit gehen aus ihrer wissenschaftlichen Dom\u00e4ne heraus. Die Annahme der freien Wahl steht im Widerspruch mit dem universellen Determinismus. Spinoza nimmt an, dafs die freie Wahl nur eine Illusion ist. Verf. h\u00e4lt diese Ansicht f\u00fcr unannehmbar. \u2014\nDie gelehrten Auseinandersetzungen des Verf. f\u00fchren offenbar zu keinem scharf hervortretenden Resultat. Jedenfalls sind wir nur innerhalb bestimmter Grenzen frei, am meisten dann, wenn wir nicht so sehr von k\u00f6rperlicnen Zust\u00e4nden beeinflufst werden. Wir sind um so freier, je gr\u00f6fsere Uebung wir besitzen, von einer Vorstellungsreihe zu einer anderen \u00fcberzugehen bezw. von gef\u00fchlsstarken Vorstellungen zu abstrahiren. Es giebt demnach verschiedene Grade der Freiheit bezw. Unfreiheit, je nach dem Grade unserer k\u00f6rperlichen und geistigen Gesundheit und je nach dem Grade unserer Bildung und Charakterst\u00e4rke. Giessler (Erfurt).\n------------ 2i*","page":315}],"identifier":"lit31749","issued":"1900","language":"de","pages":"314-315","startpages":"314","title":"Arturo Casarini: Tipi di reazioni vasomotrici in rapporto al tipi mnemonici e all' equazione personale. Boll. della soc. med.-chir. di Modena 3 (1). 1899/1900","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:13.115580+00:00"}