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{"created":"2022-01-31T16:39:02.445360+00:00","id":"lit31751","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 316-317","fulltext":[{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLiteraturberich t.\nSant\u00e9 de Sanctis e P. Longarini. Neologismi e pseudo-neo\u00eeogismi nei neurastenici.\nRivista sperim. di freniatria 26, 82\u201494. 1900.\nNeologismen sind nicht nur neugebildete Worte, sondern auch Entstellungen gebr\u00e4uchlicher Ausdr\u00fccke. Man kann drei Gruppen unterscheiden : die erste, die den Sinn des Wortes erweitert, \u00fcbertr\u00e4gt und \u00fcbertreibt, stellt mehr Paralogismen und Pseudo-Neologismen dar; die zweite Gruppe setzt sich zusammen aus Umgestaltungen der Worte, Ver\u00e4nderungen der Silben, die dritte endlich aus neuerfundenen Worten. Bei 33 Neurasthenikern fanden die Verff. 73 Sprachneubildungen, meist aus kurzen S\u00e4tzen oder einzelnen Worten bestehend, vorwiegend der ersten Gruppe angeh\u00f6rend. Sie f\u00fchren diese Neigung auf die Ver\u00e4nderungen des Allgemeingef\u00fchls zur\u00fcck, dem der Neurastheniker durch die neugebildeten Worte Ausdruck zu verleihen w\u00fcnsche Die Verff. sind nach der Ansicht des Referenten etwas zu weitherzig bez\u00fcglich des Umfangs der Neurasthenie ; manche ihrer F\u00e4lle sind wohl ausgesprochene Psychosen.\nAschaffenburg (Heidelberg).\nEugen Radin. Die Hysterie bei den Schwachsinnigen. Studien \u00fcber den Parallelismus zwischen dem Geisteszust\u00e4nde der Hysterischen und der Schwachsinnigen. Inaug.-Diss. Berlin 1900. 89 S.\nVerf. giebt eine Analyse des Wesens der Hysterie an der Hand der einschl\u00e4gigen Arbeiten mit besonderer Ber\u00fccksichtigung und Verwerthung der Mittheilungen von Janet. Er legt das Hauptgewicht darauf, dafs die Hysterie als eine Umwandlung der normalen Pers\u00f6nlichkeit in eine pathologische, als ein Zustand des \u201ed\u00e9doublement de la personnalit\u00e9\u201c aufgefafst werden kann, und zwar handelt es sich dabei um eine Verk\u00fcmmerung der Pers\u00f6nlichkeit nach der qualitativen nicht minder als der quantitativen Seite. Auch die vielfach bei der Hysterie vorhandene deprimirte Stimmung, auf welche insbesondere Jolly die Aufmerksamkeit gelenkt hat, l\u00e4fst sich so erkl\u00e4ren, wie Verf. darthut.\nEine gewisse Rolle bei der Entstehung der Hysterie spielt auch die Imitation, naturgem\u00e4fs am ehesten bei Naturv\u00f6lkern und Kindern. Es werden die am meisten disponirt sein, bei denen die Verk\u00fcmmerung der Pers\u00f6nlichkeit am deutlichsten ausgesprochen ist, und die Vermuthung, dafs die Frauen w7egen ihrer viel weniger entwickelten und ausgesprochenen Pers\u00f6nlichkeit zur Hysterie das gr\u00f6fsere Contingent stellen, wird durch unsere Erfahrungen gerechtfertigt. Dabei erkranken sie an einer leichteren Form der Hysterie, indem die Schwere des Leidens zunimmt, je mehr sich die Pers\u00f6nlichkeit des Individuums entwickelt hat.\nVerf. geht sodann \u00fcber zum Wesen des Schwachsinns, er\u00f6rtert des N\u00e4heren den Parallelismus der Verk\u00fcmmerung der Pers\u00f6nlichkeit bei der Hysterie und dem Schwachsinn, erg\u00e4nzt an der Hand der Erforschung ihrer gegenseitigen Wechselbeziehungen die allgemeinen Umrisse des erw\u00e4hnten Parallelismus durch feinere Einzelmerkmale (Reizbarkeit, Selbst\u00fcbersch\u00e4tzung, Suggestibilit\u00e4t, Unst\u00e4tigkeit, Triebleben, einseitige Entwickelung) und kl\u00e4rt die einzelnen Unterschiede der beiden Zust\u00e4nde auf.\nBeiden Krankheiten liegt eine gemeinsame Ursache zu Grunde; aber die Form dieser Verk\u00fcmmerung ist in den beiden F\u00e4llen doch eine ver-","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n317\nschiedene. Die in dem einen Falle haupts\u00e4chlichen Erscheinungen nehmen im anderen Falle eine mehr nebens\u00e4chliche Stellung ein und umgekehrt. Bei der Hysterie sind die sensitivo-sensoriellen St\u00f6rungen von ausschlaggebender Bedeutung, der partielle Charakter der St\u00f6rung und der Entwickelung und der Hyperfunction tritt mehr in Hintergrund.\nKlinische Notizen und die Mittheilung dreier Krankengeschichten beschliefsen die Arbeit.\tErnst Schultze (Andernach).\nF. St. John Bullen. Olfactory Hallucinations in the Insane. The Journal of Mental Science 45 (190), 513\u2014533. Juli 1899.\nNach einer, den Werken K\u00f6lliker\u2019s und Dr. Elliot Smith\u2019 entnommenen, speciellen Darstellung der Geruchspartie des Grofshirns und Hinweisen auf deren Entwickelungsgeschichte bespricht der Verf. die verschiedene Geruchsintensit\u00e4t bei Menschen und Thieren und die constatirten analogen anatomischen und physiologischen Unterschiede. Besondere Beachtung findet die angeborene und erworbene, associative Verbindung des Geruchssinnes mit dem Geschlechtstriebe, welche allein manchen Thieren die Erkennung eines Gattungsgenossen entgegengesetzten Geschlechts sogar aus erheblicher Entfernung erm\u00f6glicht. Dafs wir verschiedene Geruchseindr\u00fccke nur entweder nach den sie erregenden Substanzen oder nach ihrer Gef\u00fchlswirkung zu sondern und zu bezeichnen verm\u00f6gen, ist auch nach diesem Verf. Ursache der geringen Bedeutung des Geruchssinnes im Ge-sammtseelenleben des Menschen und der, f\u00fcr sich allein, fast unbemerkbaren Entwickelungsf\u00e4higkeit desselben. Dem entspricht es, wenn die psychiatrische Statistik von allen bei Kranken auftretenden Hallucinationen diejenigen des Geruchs an Zahl bei weitem am kleinsten findet; Belege hierf\u00fcr giebt der Verf., unter Ber\u00fccksichtigung der speciellen Bedingungen, aus der Literatur und seinen eigenen Untersuchungen. Von den \u00fcbrigen Resultaten seiner Forschung \u2014 \u00fcber deren Methodik der Verf., trotz sorgf\u00e4ltiger Beachtung der verschiedenen psychologischen Deutungs- und Bezeichnungsm\u00f6glichkeiten des Beobachteten, leider ebenso wenig wie \u00fcber die besonderen Krankheiten der studirten, \u00fcbrigens zumeist weiblichen, Personen gen\u00fcgende Rechenschaft giebt \u2014 sei als das Wesentlichste Folgendes mitgetheilt. Geruchshallucinationen sind in der Regel associirt mit solchen anderer Sinne, und zwar am h\u00e4ufigsten mit Hallucinationen des Geh\u00f6rs (!), demn\u00e4chst des Geschmacks, dann des Tastsinns, schliefslich am wenigsten mit denen des Gesichts; in drei F\u00e4llen von 95 schienen sie nicht associirt. Aufser in vier nicht eindeutigen F\u00e4llen, war der Gef\u00fchlscharakter, der vorwiegend zur Bezeichnung des specifischen Vorstellungsinhaltes seitens der Patienten angewendet wurde, stark unangenehm. Als Entstehungsort des Geruchs wird zumeist die Umgebung, seltener der eigene K\u00f6rper vorgestellt. Die Hallucinationen des Geruchs \u00fcberwogen erheblich bei den weiblichen Patienten und erwiesen sich bei diesen in ihrer H\u00e4ufigkeit abh\u00e4ngig von der individuellen und jeweiligen sexualen Epoche und Periode.\tPelaum (Steinhude).","page":317}],"identifier":"lit31751","issued":"1900","language":"de","pages":"316-317","startpages":"316","title":"Eugen Radin: Die Hysterie bei den Schwachsinnigen. Studien \u00fcber den Parallelismus zwischen dem Geisteszustande der Hysterischen und der Schwachsinnigen. Inaug.- Diss. Berlin 1900. 89 S","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:02.445365+00:00"}