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{"created":"2022-01-31T16:39:39.799228+00:00","id":"lit31771","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 365-366","fulltext":[{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Litera tur bericht.\n365\nLeon M. Solomons. A New Explanation of Weber\u2019s Law. Psychological Reviere 7 (3), 234\u2014240. 1900.\nDer k\u00fcrzlich verstorbene Verfasser versucht die Thatsachen des Weber-schen Gesetzes aus der Formel S = Zs abzuleiten, wo S die Empfindung, I die Nervenerregbarkeit und s den Reiz bedeutet. I ist keine Constante, sondern variirt innerhalb gewisser Grenzen in Folge zuf\u00e4lliger Einfl\u00fcsse. In der That gelingt es Solomons, die folgenden Thatsachen aus seiner Formel zu erkl\u00e4ren: Die Existenz der Unterschiedsschwelle, die Proportionalit\u00e4t der Unterschiedsschwelle im Verh\u00e4ltnifs zur Reizgr\u00f6fse, den constanten Fehler, die Abweichungen vom Weber sehen Gesetz bei sehr grofsen und sehr kleinen Intensit\u00e4ten. Nur Eine sehr wesentliche Thatsache, die zum Weber sehen Gesetz geh\u00f6rt, hat Solomons g\u00e4nzlich \u00fcbersehen, und zwar gerade diejenige Thatsache, die seine ganze Theorie umst\u00fcrzt. Man kann doch nicht nur ebenmerkliche sondern auch \u00fcbermerkliche Unterschiede mit einander vergleichen. Dafs man aber zwischen einem gewissen Schwarz und einem gewissen Weifs unter Anwendung der logarithmischen Formel ein mittleres Grau so herstellen kann, dafs der Unterschied Weifs-Grau gleich dem Unterschied Grau-Schwarz erscheint, diese Thatsache kann doch nicht aus zuf\u00e4lligen Variationen der Gehirnerregbarkeit abgeleitet werden. Die Erfahrungen bei der Vergleichung \u00fcbermerklicher Unterschiede zwingen uns zur Annahme der logarithmischen Abh\u00e4ngigkeitsformel und zur Verwerfung der von Solomons angenommenen Proportionalit\u00e4t von S und s. Ich kann daher in Solomons\u2019 Theorie keine \u201eneue Erkl\u00e4rung des Weber-schen Gesetzes\u201c erblicken.\nWie es Solomons \u00fcberhaupt m\u00f6glich gewesen ist, seine Formel S = Is aufzustellen, ohne mit den Thatsachen des WEBER\u2019schen Gesetzes \u2014 soweit er diese erw\u00e4hnt \u2014 in Widerspruch zu gerathen, ist leicht erkl\u00e4rt. Er betrachtet eben stets nur solche F\u00e4lle, wo man es in einer und derselben Versuchsreihe nur mit sehr wenig von einander verschiedenen Reizen (und Empfindungen) zu thun hat. Wenn wir aber von der Curve, die das Weber sehe Gesetz graphisch darstellt, nur ein ganz kleines St\u00fcckchen anzuwenden haben, so machen wir nat\u00fcrlich keinen merklichen Fehler, wenn wir das kleine Curvenst\u00fcck durch eine gerade Linie ersetzen, d. h. S proportional s nehmen. Sobald wir jedoch unsere Versuchsreihe \u00fcber ein gr\u00f6fseres Curvenst\u00fcck ausdehnen (bei \u00fcbermerklichen Unterschieden), erkennen wir, dafs von einer geraden Linie, d. h. von Proportionalit\u00e4t zwischen S und s, nicht die Rede sein kann.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nF. H. \\erhoeff. Shadow Images on the Retina. Psychological Review 7 (1), 18\u201428. 1900.\nBekannt ist das folgende Experiment: Man h\u00e4lt ein dunkles Kartenblatt, durch das man mit einer Nadel ein d\u00fcnnes Loch gebohrt hat, nahe vor das Auge, innerhalb des Nahpunkts. Wenn man dann einen d\u00fcnnen Gegenstand (Stecknadel) zwischen Auge und Loch bringt, so sieht man ihn verkehrt. Was man sieht, ist freilich in Wirklichkeit kein Bild des Gegenstandes, sondern sein Schatten. Verhoeff giebt eine kurze Geschichte dieses Ph\u00e4nomens und eine vollst\u00e4ndige Theorie. Sodann beschreibt er die","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nLiteraturbericht.\nvon ihm gemachte umgekehrte Beobachtung mit einem schwarzen Punkt auf weifsem Grunde. In diesem Falle sieht man das Schattenbild des Gegenstandes hell auf dem dunklen Grunde. Eine Anzahl besonderer Erscheinungen unter speciellen Umst\u00e4nden ist genau beschrieben und eine ausf\u00fchrliche Theorie auch dieses zweiten Ph\u00e4nomens (des hellen Schattenbildes) gegeben.\tMax Meyer (Columbia, Missouri).\nM. F. Washburn. The Color Changes of the White Light After-Image, Central\nand Peripheral. Psychological Review 7 (1), 39\u201446. 1900.\nMils Washburn beschreibt die Ergebnisse einer sorgf\u00e4ltigen Beobachtung der Nachbilder weifsen Lichts, im Centrum und an der Peripherie der Netzhaut. Die angewandte Methode besteht darin, dafs ein Theil der Netzhaut doppelt so lange \u2014 bei gleicher Intensit\u00e4t \u2014 gereizt wird als ein anderer angrenzender. Verfasserin legt Nachdruck darauf, dafs Widerspr\u00fcche zwischen den Berichten fr\u00fcherer Beobachter sich aufkl\u00e4ren, sobald man den Einflufs der Intensit\u00e4t sowohl wie der Dauer des Eeizes in Betracht zieht. L\u00e4ngere Dauer hat denselben Einflufs auf das Nachbild wie gr\u00f6fsere Intensit\u00e4t. Die l\u00e4ngste praktisch erreichbare Farbenreihe des Nachbilds im Centrum ist Blau, Gr\u00fcn, Roth, Blau, Gr\u00fcn. Bei geringer Intensit\u00e4t oder Dauer des Reizes f\u00e4llt das erste Gr\u00fcn aus, so dafs das Nachbild besteht aus den Farben Blau, Roth, Blau, Gr\u00fcn. Bei noch geringerer Dauer oder Intensit\u00e4t f\u00e4llt das zweite Blau aus, so dafs das Nachbild ist Blau, Roth, Gr\u00fcn.\nDas positive Nachbild aufserhalb der Macula lutea ist farblos bei geschlossenem und verdecktem Auge. Das negative Nachbild unter denselben Umst\u00e4nden ist stets farbig und zwar ein violettes Roth ; es geht sofort in ein gl\u00e4nzendes Gr\u00fcn \u00fcber, sobald \u2014 etwa durch Entfernung der Hand vom geschlossenen Auge \u2014 etwas Licht zugelassen wird.\nVerfasserin vergleicht schliefslich die Dauer des Nachbilds im Centrum und auf mehr oder weniger seitlichen Theilen der Retina. Die Beobachtungen f\u00fchren zu dem Schlufs, dafs die Wirkungen der Erm\u00fcdung auf seitlichen Theilen l\u00e4nger andauern.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nC. Lloyd Morgan. On the Relation of Stimulus to Sensation in Visual Impressions. Psychological Review 7 (3), 217\u2014233. 1900.\nMorgan hat vermittels eines Farbenkreisels einige Versuche angestellt, aus denen er den \u00fcberraschenden Schlufs zieht, dafs das Weber\u2019sehe Gesetz auf dem Gebiete der Gesichtsempfindungen nicht allein, wie man ja l\u00e4ngst weifs, nur mit Einschr\u00e4nkung richtig sei, sondern dafs es \u00fcberhaupt ganz falsch sei. Keine der Curven (sagt Morgan auf Seite 225), die das Ergebnifs der Versuche darstellen, ist eine logarithmische Curve, wie es der Fall sein sollte, wenn das WEBER\u2019sche Gesetz G\u00fcltigkeit bes\u00e4fse. Folgen denn nun diese Curven \u00fcberhaupt einem bestimmten einfachen Gesetz? fragt Morgan. JawTohl, und zwar ist das Gesetz, das er gefunden hat, das folgende: \u201eGleiche Empfindungszuw\u00fcchse sind bedingt durch Reizzuw\u00fcchse in geometrischer Progression\u201c. Wer in der Mathematik etwas \u00fcber die elementarsten Kenntnisse fortgeschritten ist, den mufs diese","page":366}],"identifier":"lit31771","issued":"1900","language":"de","pages":"365-366","startpages":"365","title":"F. H. Verhoeff: Shadow Images on the Retina. Psychological Review 7 (1), 18-28. 1900","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:39.799233+00:00"}