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{"created":"2022-01-31T16:29:40.672308+00:00","id":"lit31777","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 371-372","fulltext":[{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n371\nH. Zwaardemaker. Ueber Intermittenzt\u00f6ne. Arch. f. Anat. u. Physiol., Physiol.\nAbth., Supplementband, 1900. S. 60\u201467.\nDer Y erf. beschreibt eine von ihm constrairte metallene Sirene, die der von Dennert angegebenen {Arch. f. Ohrenheilk. 24, S. 181) nachgebildet war, mittelst welcher er je nach der Umdrehungsgeschwindigkeit neben dem Ton der Sirene gleichzeitig den Intermittenzton hervorrufen konnte. Er versuchte diesen Vorgang durch Uebertragung der Luftbewegung auf eine MAREY\u2019sche Capsel graphisch darzustellen und erhielt so bei langsamer Umdrehung eine Curve, die nur die Verdichtungen und Verd\u00fcnnungen der Luft darstellte, bei schnellerer eine solche, durch welche die Resultante der Anblasungst\u00f6ne in Form eines Plateaus zum Ausdruck kam, auf dem sich die Schwingungen des Sirenentones verzeichneten und bei sehr schneller statt der gebrochenen Linie eine Schwingungscurve von der Periode des Intermittenztones. Der Verf. h\u00e4lt es jedoch f\u00fcr unwahrscheinlich, dafs die letztere die wirkliche Luftbewegung genau wiedergebe, sondern glaubt aus seinen Versuchen schliefsen zu m\u00fcssen, dafs jene \u201egraphisch von einer gebrochenen Linie, auf gebaut aus abwechselnd geschl\u00e4ngelten und geraden St\u00fccken, vorgestellt werden darf\u201c, wobei die geschl\u00e4ngelten St\u00fccke vielleicht nur positive Ordinatenwerthe aufzuweisen h\u00e4tten und \u201ein diesem Bereiche die Curve nie bis zur Nulllinie zur\u00fcckkehrt.\u201c\nDer V erf. wirft dann die Frage auf, \u201eob die so grofse Periode einer derartigen Bewegung vom Ohr unmittelbar als Ton percepirt werden kann.\u201c\nEr suchte daher noch auf andere Weise Intermittenzt\u00f6ne zu erzeugen, und zwar durch eine auf zwei Zimmer vertheilte Vorrichtung, bei welcher die Schallquelle eine Stimmgabel oder eine metallene Zunge war, deren Ton auf ein Mikrophon \u00fcbertragen wurde, das aufser mit einer kleinen Batterie mit der prim\u00e4ren Rolle eines Inductoriums verbunden war, dessen secund\u00e4re Spirale mit einem Telephon in leitender Verbindung stand. In die letzteie Leitung war aufserdem eine 54 Mal in der Sec. schwingende elektrische Gabel eingeschaltet, die mit H\u00fclfe einer Wippe isolirt werden konnte. \u201eAn und f\u00fcr sich ergeben diese Oeffnungen und Schliefsungen in der Telephonkette keinen Ton, so dafs man, falls die Schallquelle\nschweigt, fast gar nichts versp\u00fcrt....... Sobald jedoch die Schallquelle\nzu t\u00f6nen anf\u00e4ngt und die Mikrophonplatte in Bewegung kommt, h\u00f6rt man ungemein sch\u00f6n einen kr\u00e4ftigen Intermittenzton. Der Intermittenzton schwindet wieder, sobald man den Ton im Nebenzimmer aufh\u00f6ren l\u00e4fst, und er kehrt zur\u00fcck unmittelbar nach dem Einsetzen von Letzterem.\u201c Da die Stimmgabel eben so lange \u00fcber dem Quecksilber schwebt, als eintaucht, so meint der Verf., dafs die graphische Darstellung dieses Vorgangs ebenfalls abwechselnd gerade und geschl\u00e4ngelte Linien ergeben w\u00fcrde.\nZ. f\u00fchrt dann weiter aus, dafs, obwohl eine physiologische Theorie diesei Vorg\u00e4nge manches f\u00fcr sich habe, so sei eine solche doch \u00fcberfl\u00fcssig, wenn sich eine physikalische Erkl\u00e4rung finden lasse. Er zeigt dann weiter, dafs die Gabeln oder Zungen der mittleren Octaven am lautesten geh\u00f6rt w\u00fcrden, wobei bei Einschaltung der elektrischen Gabel in den Stromkreis dei Intermittenzton, der dem grofsen C entsprach, den Prim\u00e4rton zuweilen \u00fcbert\u00f6nt und dafs der Intermittenzton bei Benutzung eines OsTWALD\u2019schen\n25*","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nLiteraturberich t.\nInductoriums f\u00fcr Widerstandsbestimmungen sogar von grofser Intensit\u00e4t sein und einen schmetternden Character annehmen k\u00f6nne.\nDer Yerf. erhielt ein \u00fcberraschendes Resultat, als er eine Zunge grofs C temperirter Stimmung als Schallquelle benutzte. Dieselbe ergab mit der G\u2019-Gabel physikalischer Stimmung Schwebungen, die er aber nicht f\u00fcr cerebrale h\u00e4lt, da die Intermittenzen, \u201eindem sie sich der Phase nach verschieben, bereits ohne Weiteres ein An- und Abschwellen zur Folge haben m\u00fcssen.\u201c \u201eEs braucht also nicht nothwendig der Intermittenzton zu sein, der mit dem Prim\u00e4rton Schwebungen giebt, es k\u00f6nnen auch die Intermittenzen selbst sein.\u201c\nDer Yerf. berichtet dann noch \u00fcber weitere Ergebnisse, die theils bei Benutzung der \u00dcEBANTSCHiTSCH\u2019schen Harmonika, theils bei Verwendung anderer Prim\u00e4rt\u00f6ne gefunden wurden. F\u00fcr ds bekam der Intermittenzton sogar Yocalcharacter und zwar den \u201eeines auf sehr tiefen Sprechton gesprochenen a\u201c, u. s. w. Der Yerf. wrill jedoch diese letztere Beobachtung nicht als eine St\u00fctze f\u00fcr die Annahme aufgefafst wissen, dafs der Sprechton beim nat\u00fcrlichen Sprechen ein Intermittenzton w\u00e4re.\u201c\nIn der Frage, ob die Intermittenzt\u00f6ne eine un\u00fcberwindliche Schwierigkeit f\u00fcr die HELMHOLTz\u2019sche Resonatorentheorie seien, oder nicht, sieht Z. ein physikalisches und nicht ein physiologisches Problem. Die Physiker haben zu entscheiden, \u201eob die Intermittenzt\u00f6ne secund\u00e4re objective T\u00f6ne hervorrufen k\u00f6nnen.\u201c\nDer Yerf. schliefst: \u201eIch glaube gezeigt zu haben, dafs sogar in jenen einfachsten F\u00e4llen noch Raum \u00fcbrig bleibt zu physikalischen Erkl\u00e4rungen. Falls sie sich erh\u00e4rten liefsen, w\u00fcrde es keineswegs nothwendig sein, jene sch\u00f6ne Resonatorentheorie des H\u00f6rens, die bereits so vieles geleistet hat, fallen zu lassen, um so weniger, weil sonst keine schwerwiegenden Gr\u00fcnde gegen sie vorgebracht werden k\u00f6nnen.\u201c\tKiesow (Turin).\nMax Meyee. Elements of Psychological Theory of Melody. Psychological Review 7 (3), 241\u2014273. 1900. Selbstanzeige.\nIch habe in dieser Abhandlung die Elemente einer Musiktheorie gegeben, die \u2014 wie ich glaube \u2014 auf den Namen einer wissenschaftlichen Theorie weit besseren Anspruch erheben kann, als irgend eine der bisher bekannten Musiktheorien. Diese letzteren beschr\u00e4nken sich fast durchaus auf eine Sammlung von Accorden und Accordfolgen, wie sie bei den Meistern der Tonkunst sich finden. Hinzugef\u00fcgt wird dann dieser Sammlung von Accorden gew\u00f6hnlich eine mehr oder weniger hypothetische Theorie der Ursachen der \u00e4sthetischen Wirkung der Musik; so z. B. in Helmholtz\u2019 \u201eTonempfindungen\u201c. Diese zuletzt erw\u00e4hnten hypothetischen Theorien der Ursachen der \u00e4sthetischen Wirkung sind nun von sehr geringem wissenschaftlichen Werth, wie man aus den einschl\u00e4gigen Arbeiten von Lipps, Stumpe und anderen weifs. Aber auch hiervon ganz abgesehen, haftet den landl\u00e4ufigen Musiktheorien der viel schlimmere Mangel an, dafs die melodische Aufeinanderfolge von T\u00f6nen theoretisch ganz vernachl\u00e4ssigt wird. Man bem\u00fcht sich, Theorien der Harmonie zu erfinden, ohne daran zu denken, dafs nicht Harmonie, sondern Melodie der allein wesentliche Bestandteil der Musik ist, dafs wir also solange keine wirkliche Musik*-","page":372}],"identifier":"lit31777","issued":"1900","language":"de","pages":"371-372","startpages":"371","title":"H. Zwaardemaker: Ueber Intermittenzt\u00f6ne. Arch. f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abth., Supplementband, 1900. S. 60-67","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:40.672314+00:00"}