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{"created":"2022-01-31T16:28:09.954943+00:00","id":"lit31792","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 390-394","fulltext":[{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nLiter aturbericht\nsehen, in vollstem Umfange erhalten bliebe zur Pflege der humanistischen Bildung in der bisherigen Weise, dafs dagegen der Unterricht im Griechischen m\u00f6glichst eingeschr\u00e4nkt werde bezw. in Wegfall k\u00e4me. Es w\u00fcrden dadurch auch Gefahren vermindert werden, welche das Studium der alten Sprachen mit sich bringt, n\u00e4mlich die \u00e4sthetische Ueberbildung und der Hang zum Phrasendrechseln, also das Erzeugen einer \u00fcberm\u00e4fsigen Functionsf\u00e4higkeit ohne ausreichendes Darbieten von Inhaltlichem. Dafs von den neueren Sprachen wieder die Muttersprache mehr geeignet ist zur Einf\u00fchrung in die Culturbegriffe, mufs zugegeben werden. Durch viele Unterhaltungen mit Sch\u00fclern beider h\u00f6herer Lehranstalten hat Ref. festgestellt, dafs die Realgymnasiasten weit mehr in die Culturbegriffe eingef\u00fchrt sind als die humanistischen Gymnasiasten, w\u00e4hrend letztere sich mehr durch die F\u00e4higkeit zu formuliren, zu organisiren sowie im Allgemeinen durch eine edlere Gesinnung auszeichnen.\tGiessler (Erfurt).\nN. Alechsieef. Reactionszeiten bei Durchgangsbeobachtungen. Philos. Studien, 16 (1), 1\u201460. 1900.\nI.\tEinleitung: Der Verf. giebt zun\u00e4chst einen Ueberblick \u00fcber die Geschichte der Durchgangsbeobachtungen und der pers\u00f6nlichen Gleichung, aus dem folgende Plauptmomente hervorgehoben werden m\u00f6gen: Angeregt durch die bekannte Mittheilung Maskelynes vom Jahre 1795 entdeckt Bessel die pers\u00f6nliche Gleichung. Er findet weiter, dafs die pers\u00f6nlichen Unterschiede bei pl\u00f6tzlichen Erscheinungen kleiner sind als bei langsamen Durchg\u00e4ngen. Yon Airy wurde dann festgestellt, dafs diese Unterschiede bei verschiedenen Beobachtern verschieden grofs sein k\u00f6nnen. 1838 verwendet Repsold zum ersten Male eine Registrirmethode. 1851 theilt Bond mit, dafs die Unterschiede bei Benutzung der neuen Methode kleiner ausfallen als bei der fr\u00fcheren. Prazmowski und Hartmann zeigen den Einflufs der Uebung. Letzterer sucht neben anderen Momenten haupts\u00e4chlich die wirkliche physiologische Zeit zu bestimmen. Er kommt zu der Ueberzeugung, dafs die pers\u00f6nliche Gleichung ihren Grund in ungleicher Sch\u00e4tzung u. s. w. habe. 1861 sucht Wolf (bei nochmaliger Verwendung der Auge- und Ohrmethode) zu zeigen, dafs die Fehler durch Uebung auf ein Minimum reducirt werden k\u00f6nnen und dann constant bleiben, und dafs die zuf\u00e4lligen Schwankungen in der Erm\u00fcdung, der Bewegungsrichtung des Sternes, der Stellung des Beobachters, der Schnelligkeit der Bewegung, der Vergr\u00f6fserung des Oculars u. s. w. ihren Grund haben. 1869 constatirt Argelande den Einflufs der Lichtst\u00e4rke. 1879 findet Backhysen, dafs eine Verringerung der Helligkeit des Sternes die pers\u00f6nlichen Unterschiede vergr\u00f6fsere. Bei allen diesen Versuchen sind, wie A. ausf\u00fchrt, die psychologischen Bedingungen aufser Acht geblieben. Der Verf. sieht die gr\u00f6fseren Differenzen mit W\u00fcndt aus der Nichtbeachtung der verschiedenen Reactionsformen entstanden. Er stellt sich daher die Aufgabe, \u201edie psychologischen Bedingungen bei Durchgangsbeobachtungen m\u00f6glichst genau zu untersuchen.\u201c Die Arbeit wurde unter Wundt\u2019s Leitung in dessen Institut ausgef\u00fchrt.\nII.\tApparate und Anordnung der Versuche. Die Anordnung der Versuche unterscheidet sich von der bei gew\u00f6hnlichen Lichtreactionen","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n391\n\u00fcblichen im wesentlichen nur dadurch, dafs der Verf. einen k\u00fcnstlichen Stern verwendete, eine Bedingung, auf die schon Radau hingewdesen. Der Stern, ein rother Punkt oder eine verticale Gerade auf einer weifsen Trommel, die am \u00e4lteren Zeitsinnapparat angebracht war (Wundt\u2019s Phys. Psych. II, S. 423), wurde vom Reagenten durch ein Fernrohr beobachtet. Fm seine Resultate mit denen vergleichen zu k\u00f6nnen, die mittelst der bisher verwendeten Methoden gewonnen wurden, f\u00fchrte der Verf. eine weitere Reihe von Versuchen mit Wundt\u2019s Spaltpendel (Phys. Psych. II, S. 335) aus.\nIII.\tDie Methode. Der Verf. discutirt die bisher beobachtete Ver-werthung der bei Reactionsversuchen erhaltenen Resultate. Er bespricht die von v. Keies und Aueebach, sowie von Bekoee, Cattell, Maetius und Dwelshauvees verwendeten Methoden und f\u00fchrt dann aus, dafs die Methode der mittleren Variation sowohl f\u00fcr die Berechnung des mittleren Werthes, wie auch f\u00fcr die Bestimmung der absoluten Dauer der Reactionszeit ungen\u00fcgend sei. ,,Aus der mittleren Variation kann man h\u00f6chstens lernen, ob eine grofse Variation zwischen den erhaltenen Resultaten vorhanden gewesen ist, \u2014 aber wie und nach welcher Richtung hin, wird man aus den angegebenen Tabellen nicht entnehmen k\u00f6nnen.\u201c Die Feststellung der psychischen Bedingungen, welche die Schwankungen herbeif\u00fchren, erscheint dem Verf. wichtiger als die Bestimmung der absoluten Dauer der Reactionszeit. Er verwirft daher die Methode der mittleren Variation und des arithmetischen Mittels und verwerthet statt dessen die nach der H\u00e4ufigkeit der F\u00e4lle (Keaepelin). Indem er diese dann in ein Ordinatensystem einreihte, erhielt er Curven, durch welche die Schwankungen deutlich zum Ausdruck kamen. F\u00fcr bei der Feststellung des Einflusses der Uebung wurden jene Methoden beibehalten.\nIV.\tDie Reactionsweise: Der Verf. unterscheidet neben der extrem sensoriellen und extrem muscul\u00e4ren eine \u201enat\u00fcrliche Reactionsform\u201c. Die nat\u00fcrlichen Reactionen werden \u201evon jedem Beobachter nach der Auffassung des Sinneseindrucks auf die f\u00fcr ihn bequemste Weise ohne weitere ^ orbereitungen in Bezug auf die Richtung der Aufmerksamkeit ausgef\u00fchrt.\u201c \\ on diesen Versuchen, die mittelst des Spaltpendels angestellt wurden, schritt der Verf. dann zu den extremen Reactionsformen fort, indem er zun\u00e4chst die motorische und sodann die sensorielle Form ein\u00fcbte.\nSoweit die nat\u00fcrlichen Reactionen in Betracht kommen, best\u00e4tigt A. den LANGE\u2019schen Befund, \u201edafs von vornherein bei den verschiedenen Personen verschiedene Reactionsweisen bevorzugt werden.\u201c Die weiteren allgemeinen Ergebnisse lassen sich in folgende S\u00e4tze zusammenfassen : \u201eEs giebt f\u00fcr jeden Beobachter eine nat\u00fcrliche Reactionsform, die von ihm bevorzugt wird.\u201c Bei der nat\u00fcrlichen Reactionsweise zeigen sich \u201ever-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsig grofse pers\u00f6nliche Unterschiede.\u201c \u201eDie nat\u00fcrlichen Reactionen fallen mit denen anderer Beobachter zusammen, \u201edie nach Wundt einen gemischten Character zeigen.\u201c \u201eDie Aufmerksamkeit wird zugleich auf den Sinneseindruck und auf die Ausf\u00fchrung der Bewegung gerichtet.\u201c \u201eJede Versuchsperson reagirt je nach ihrer Anlage.\u201c Beimehr motorischer Anlage wird die Reactionszeit verk\u00fcrzt, im umgekehrten Falle verl\u00e4ngert.","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nLitera turberich t.\n\u201eW\u00e4hrend die Dauer der Zeit mehr oder weniger von der Richtung der Aufmerksamkeit abh\u00e4ngig ist, bleibt die Form der Curve von diesem Factor unabh\u00e4ngig.\u201c Formver\u00e4nderungen zeigen sich erst bei willk\u00fcrlicher Richtung der Aufmerksamkeit in bestimmtere Richtungen. \u201eDie nat\u00fcrliche Reactions-form, kann f\u00fcr denselben Beobachter zu verschiedenen Zeiten, je nach dem Wechsel der augenblicklichen Disposition, verschieden sein.\u201c\nDie bei Ein\u00fcbung der verk\u00fcrzten (Yerf. sucht den Ausdruck muscul\u00e4re R. zu vermeiden). Reactions weise gewonnenen allgemeinen Erfahrungen des Yerf.\u2019s lassen sich in folgenden S\u00e4tzen wiedergeben: \u201eDie Verk\u00fcrzung ist nur bis zu einer bestimmten Grenze m\u00f6glich, die fast f\u00fcr alle Versuchspersonen dieselbe ist, Nachdem diese Grenze erreicht ist, beschr\u00e4nkt sich die weitere Ein\u00fcbung auf die Befestigung der Constanz der ausgefallenen Resultate.\u201c Die verk\u00fcrzten Reactionszeiten zeigen kaum Schwankungen. \u201eDie Curve steigt bis zu der Spitze fast geradlinig an.\u201c ,,Es sind fast alle pers\u00f6nlichen Unterschiede verschwunden.\u201c \u201eDiese Constanz der Resultate wird auch von der Einf\u00fchrung neuer Bedingungen nicht ge\u00e4ndert.\u201c Ohne die Mitwirkung psychologischer Factoren g\u00e4nzlich leugnen zu wollen, h\u00e4lt der Yerf. doch daf\u00fcr, dafs diese Reactionen mehr physiologische oder reflexartig sind. Die bei der Ein\u00fcbung der verl\u00e4ngerten Reactionsf orm gewonnenen Erfahrungen sind die folgenden : Vach Erreichung der maximalen Uebung fielen \u201ebei den letzten Versuchen die s\u00e4mmtlichen individuellen Reactionscurven nahe zusammen. Diese Curven zeigen aber grofse Schwankungen, unter denen sich gew\u00f6hnlich zwei Hautspitzen erheben \u2014 die h\u00f6here bei 240 a, die kleinere schwankend zwischen 200 o bis 210 o. Diese Schwankungen sind ein charakteristischer Zug der sensoriellen Reactionszeiten. Je sensorieller der Beobachter reagirt, desto mehr Schwankungen weist seine Reactionscurve auf.\u201c\nV. Reactionsversuche bei Durchgangsbeobachtungen: Die Versuche unterscheiden sich in Bezug auf die vorbereitenden Bedingungen haupts\u00e4chlich dadurch von den gew\u00f6hnlichen Lichtreactionen, dafs hier das Vorsignal wegfallen mufs. Als solches wirkt der Sinnesreiz selbst, wenn er in das Gesichtsfeld des Beobachters tritt. Der Yerf. suchte nun bei seinen Untersuchungen das doppelte Ziel zu verfolgen, 1. \u201edie Bedingungen zu finden, unter denen diese Beobachtungen am leichtesten und am constantesten ausf\u00fchrbar sind, um auf Grund dessen die st\u00f6renden Bedingungen und Einfl\u00fcsse m\u00f6glichst beseitigen zu k\u00f6nnen\u201c, und 2. \u201eReactionsversuche unter anderen Bedingungen auszuf\u00fchren und so die Natur und und den Verlauf der psychischen Processe, die an diesen Versuchen theil-nehmen, n\u00e4her zu untersuchen.\u201c Er pr\u00fcfte daher sowohl den Einflufs der Uebung, sowie den der verschiedenen Reactionsformen und den der ver\u00e4nderten Vorbereitungsbedingungen sowohl auf die Dauer wie auf den Charakter dieser Reactionen. Im letzteren Falle waren in Betracht zu ziehen : die Beschaffenheit und die Bewegung des Sinneseindrucks, die Richtung und die Dauer der letzteren, ferner die Geschwindigkeit des Eindrucks und das Gesichtsfeld. Da es nicht m\u00f6glich ist, auf alle Einzelheiten der inhaltsreichen Arbeit einzugehen, beschr\u00e4nken wir uns auch hier auf die Wiedergabe der Hauptergebnisse. Als solche d\u00fcrften sich nach der eigenen Zusammenstellung des Yerf. folgende er-","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n393\ngeben: Die Reactionszeiten fallen dann m\u00f6glichst constant aus, wenn die Aufmerksamkeit m\u00f6glichst genau und zugleich bequem auf den Sinneseindruck concentrirt werden kann.\u201c Als die g\u00fcnstigste Beobachtungslage giebt A. folgende an: \u201eDer Beobachter fixirt das Fadenkreuz und wartet auf den Sinneseindruck, der vom indirecten Sehen ins directe \u00fcbergeht.\u201c Der Beobachter reagirt \u201egenau in dem Momente der Auffassung des Durchgangs\". \u201eDie haupts\u00e4chlichsten pers\u00f6nlichen Abweichungen, sowie die gr\u00f6fseren Schwankungen bei einer und derselben Person h\u00e4ngen vornehmlich ab: 1. von der mangelhaften Ein\u00fcbung in der Beobachtung des Durchgangs, 2. von der Anwendung der verschiedenen Reactionsweisen\u201c etc. und 3. .p, on den Augenbewegungen, die bei der Verfolgung des Sinneseindrucks entstehen\". Der Verlauf der Durchgangsreaction ist nach \u00c0. der folgende: \u201eMit dem Eintritte des Sinneseindrucks in den Gesichtskreis des Beobachters viia die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet, darum fallen die ersten Versuche etwas verl\u00e4ngert aus. Zugleich wird aber die Hand f\u00fcr die Ausf\u00fchrung der Bewegung vorbereitet. Da die Aufmerksamkeit bald mehr auf die Bewegung der Hand, bald mehr auf den Sinneseindruck gerichtet ist, zeigen die ersten Reihen Schwankungen zwischen verl\u00e4ngerten und verk\u00fcrzten Reactionszeiten. Mit der Ein\u00fcbung wird zun\u00e4chst die anfangs etwas schwierige motorische Bereitschaft der Hand gesteigert. Als zweites \u25a0Uit hinzu, dafs die Verbindung von Sinneseindruck und Ausf\u00fchrung der Bewegung der Hand, die zuerst einen besonderen Apperceptionsact er-foidert, duren h\u00e4utige Verbindung dieser beiden Vorg\u00e4nge eine feste Association wird, so dafs Auffassung des Eindrucks und Spannung der Hand fast gleichzeitig einsetzen\u201c. Durch die Bewegung des Eindrucks wird die V ei bindung zwischen diesem und der Bewegung der Hand noch eindeutiger. G\u00fcnstig wirken f\u00fcr den Verlauf der Aufmerksamkeit auch die F\u00e4den des Fadennetzes. Bei verl\u00e4ngertem Wege oder verlangsamter Bewegung des Smneseindrucks wird die Anstrengung der Aufmerksamkeit vermehrt. Piieiduich wird die motorische Bereitschaft der Hand beeintr\u00e4chtigt. Bei ! ebersclireitung der g\u00fcnstigen Vorbereitungszeit treten in Folge der Ablenkung der Aufmerksamkeit in den Curven Schwankungen ein. \u201eMit der De Dung wendet sich die Aufmerksamkeit immer mehr der motorischen Bereitschaft der Hand zu, was die Reaetionszeit verk\u00fcrzt\u201c. Bei allen Be-o\u00bbachtern ist bei Anwendung aller Reactionswreisen \u201eimmer ein Bestreben da, die psychischen Vorg\u00e4nge zu medianisiren. Bei astronomischen Beobachtungen \u201ewird eine gr\u00f6fsere Meclianisirung der Reaction vorzuzienen sein. F\u00fcr die psychologische Analyse ist eine freiere Gestaltung der Reactionsversuche wichtiger.\u201c Der Verf. schliefst: Die besonderen Bedingungen bei den Durchgangsbeobachtungen beg\u00fcnstigen eine genaue Analyse der nat\u00fcrlichen Reactionsw'eise, wie der \u00e4ufseren Einfl\u00fcsse. Erst nach der Durchf\u00fchrung dieser Analyse wird man daher auch die X l\u00e4ge nach der Grundlage der zusammengesetzten Reactionen mit gr\u00f6fserer Bestimmtheit und mehr Aussicht auf Erfolg aufw7erfen k\u00f6nnen.\nDie gefundenen MittelwTerthe sowie die erhaltenen Curven sind der Arbeit in mehreren Tabellen und Tafeln angeh\u00e4ngt.\nDie mit grofser Sorgfalt durchgef\u00fchrte Arbeit ist von hohem Interesse und uiiifte als ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Reactionsversuche","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nLiteraturbericht.\nanzusehen sein. Es ist dem Ref. wohl gestattet, hier die Bemerkung beizuf\u00fcgen, dafs in der von ihm geleiteten psychologischen Abtheilung des physiologischen Instituts zu Turin Reactionsversuche in einem anderen Sinnesgebiete ausgef\u00fchrt wurden, die aus \u00e4ufseren Gr\u00fcnden mit dem Ende des Studienjahres leider nicht abgeschlossen werden konnten, deren Resultate aber, soweit allgemeine Fragen in Betracht kommen, mit den Ergebnissen des Yerfasers in allen wesentlichen Punkten \u00fcbereinstimmen.\nKiesow (Turin).\nLevinsohn. Zur Frage der refleetorischen Pupillenstarre. Centralblatt f. Nervenheilkunde und Psychiatrie 354\u2014360. Juli 1900.\nL. betont und begr\u00fcndet die Schwierigkeit des Unternehmens, den Ort der die reflectorische Pupillenstarre bedingenden Sch\u00e4digung zu finden, und unterzieht die in dieser Zeitschrift ebenfalls referirte Arbeit von Bach und Wolef einer eingehenden Kritik. Er kommt zu dem Ergebnifs, dafs zur Zeit kein exakter Bewmis f\u00fcr die Annahme vorliegt, das Centrum f\u00fcr die Umsetzung des Lichtreizes in eine Sphincteren-Contraction im Halsmarke zu suchen. L. ist vielmehr der Ansicht, dafs bei der refleetorischen Pupillenstarre der Krankheitsherd einen Theil des Sphincterenkerns selbst umfafst, und zwTar den Theil, welcher nur den Lichtreiz in eine Sphincteren-Contraction umsetzt, w\u00e4hrend der andere Theil des Kerns, der anderen Erregungen einen gleichen Erfolg folgen l\u00e4fst, unversehrt bleibt.\nErnst Schultze (Andernach).\nv. Muralt. Zur Frage der epileptischen Amnesie. Zeitschr. f. Hypn. 10, 75\u201491.\nDer pathologisch-physiologische Gehirnvorgang, wrelcher der Amnesie der Epileptiker zu Grunde liegt, ist noch nicht aufgekl\u00e4rt. Da die Amnesie nicht immer irreparabel ist, kann es sich nicht um eine organische L\u00e4sion der Hirnsubstanz durch die Anf\u00e4lle handeln. Gr\u00e4ter hat in einem Falle die epileptische Amnesie in Hypnose beseitigt. Aehnlich gelang es Hiloer. Der Kranke von M. hatte nach w\u00e4hrend mehrerer Tage wiederholten Anf\u00e4llen nicht nur eine totale Amnesie f\u00fcr die Zeit der Anf\u00e4lle, sondern auch noch eine retrograde Amnesie f\u00fcr die Dauer von 6 Tagen vor den Anf\u00e4llen. Die Amnesie f\u00fcr die Zeit der Anf\u00e4lle konnte durch Hypnose nicht geheilt werden, wie zu erwarten ist. Im grofsen epileptischen Anfall sind alle Zug\u00e4nge von aufsen zum Centralnervensystem verlegt, keinerlei Sinnes-eindr\u00fccke werden mehr aufgenommen. Rieht einmal die tieferen automatischen Centren werden mehr erregt ; Pupillarreflex und Hautreflexe sind erloschen. Dafs w\u00e4hrend des Anfalles bei v\u00f6llig aufgehobener Empfindung rein centrale psychische Empfindungen, traumhafte Vorstellungen ablaufen, l\u00e4fst sich nicht ganz von der Hand wTeisen. In den schwersten F\u00e4llen wohl nicht. Eine organische Amnesie liegt nicht vor, sondern mit aller Wahrscheinlichkeit kann man annehmen, dafs w\u00e4hrend der Anf\u00e4lle \u00fcberhaupt alle associativen Vorg\u00e4nge aufgehoben sind, und sich das Seelenleben auf die niedrigsten automatischen Functionen beschr\u00e4nkt. M. hat dann bei seinem Fall die retrograde Amnesie in Hypnose wirksam beein-flufst, zum grofsen Theil beseitigt, die Erinnerung f\u00fcr die Zeit vor den","page":394}],"identifier":"lit31792","issued":"1900","language":"de","pages":"390-394","startpages":"390","title":"N. Alechsieff: Reactionszeiten bei Durchgangsbeobachtungen. Philos. Studien 16 (1), 1-60. 1900","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:09.954948+00:00"}