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{"created":"2022-01-31T16:28:10.428774+00:00","id":"lit31805","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 465-466","fulltext":[{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n465\nschiedenen Tempi der verschiedenen Glieder zn deren L\u00e4nge und Masse gefunden werden kann.\u201c Wiederholte Bewegungen werden tactm\u00e4fsig. \u201eEs giebt also ebenso einen Zwang zu motorischer Rhythmisirung fortgesetzter Bewegungen, wie zum subjectiven Rhythmisiren von Schalleindr\u00fccken, die in gleichen kurzen Zeiten (weniger als 2 Sec.) aufeinander-folgen.\u201c\nIn Bezug auf das Verh\u00e4ltnifs des selbstgew\u00e4hlten Rhythmus zum gegebenen wdrd ausgef\u00fchrt, dafs \u201ein seinem Einflufs auf die emotionellen Verh\u00e4ltnisse der gegebene Tact von dem selbstgew\u00e4hlten bedeutend verschieden ist, ausgenommen den Fall, wo der gegebene Rhythmus dem nat\u00fcrlichen gerade entspricht oder nur wenig schneller ist als dieser\u201c. Es wird ferner gezeigt, dafs \u201ebei jeder k\u00f6rperlichen Arbeit, die einen hohen Grad von Genauigkeit und Ausdauer erfordert, der \u00e4ufsjerlich gegebene Tact werthvoll ist, gerade weil er den Zustand strenger Aufmerksamkeit sichert\u201c.\nIn Bezug auf das psychologische Wesen des Rhythmus stimmt die Verf. im Ganzen der bekannten Auffassung von Wundt zu, sucht dieselbe aber in einigen Punkten zu modificiren. Der Ursprung des Rhythmus ist nach ihr \u201ephysiologisch, d. h. die regelm\u00e4fsig wiederholten k\u00f6rperlichen Bewegungen sind die physiologischen Reize, deren geistiges Product der Rhythmus ist\u201c.\nIn dem bereits erw\u00e4hnten Nachtrag geht die Verf. noch auf einige von Meumann angegebene Modificationen ein. Diese richten sich einmal darauf, der mit dem Ergographen geleisteten Arbeit einen mehr qualitativen Charakter zu geben und sodann auf die graphische Messung der Uebungs-zeiten bei den Gewichtsversuchen. Es werden dann einige unter diesen ver\u00e4nderten Bedingungen angestellte Versuche mitgetheilt, deren Ver-werthung zu psychophysischen Zwecken sich Meumann jedoch vorbeh\u00e4lt.\nDie fleifsige Arbeit zeigt aufs Neue, wiel viel in diesem weiten Gebiete noch zu thun ist, bis man zu gesicherten Ergebnissen wird durchgedrungen sein. Es w'ird schliefslich wohl auch hier von der gr\u00fcndlichen Behandlung einzelner Fragen Alles abh\u00e4ngen. Wir sind aber Herrn Professor Meumann zu Dank verpflichtet, dafs er zu dieser Arbeit anregte und sehen den weiteren Ausf\u00fchrungen mit grofsem Interesse entgegen.\nKiesow (Turin).\nForel. Bemerkungen zur Behandlung der Nervenkranken durch Arbeit und zur allgemeinen Psychotherapie. Zeitschr. f. Hypn. 10, 1\u20145. 1900.\n\u2014 Ein wichtiges Verh\u00e4ltnifs des Genies zur Geistesst\u00f6rung. Zeitschr. f. Hypn. 10, 6\u201412. 1900.\nDafs nutzbringende Arbeit, wie Landarbeit, unter Umst\u00e4nden ein wuchtiges Heilmittel bei gewissen Nervenkrankheiten wird, ist bekannt. Wie F. sagt, ist es nicht die Muskelarbeit an sich, welche heilt, sondern es ist vor Allem die centrifugale Concentration der Aufmerksamkeit auf die zielbewufsten Muskelinnervationen einer zweckm\u00e4fsigen den Geist befriedigenden Besch\u00e4ftigung, welche das Gehirn von pathologischen Th\u00e4tig-keiten ablenkt, und so heilend wirkt. Nicht alle Neuropathen eignen sich\nQl\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 24.","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nLi teraturbeHch t.\nzui G\u00e4rtnerei oder dergl. F. zeigt - an vier Beispielen eigner Praxis, dafs unter den Bildern gewisser Formen von Hysterie und anderen Psychopathien manche Genies oder wenigstens Talente schlummern. Sache des Arztes ist es, diese herauszufinden. In solchen F\u00e4llen ist das Gehirn nicht ersch\u00f6pft, leistungsunf\u00e4hig, sondern nur mifsgeleitet, arbeitet auf falschen Bahnen, die nat\u00fcrliche Anlage wird gehemmt durch irgend welche Skrupel oder dergl. Bei diesen Leuten mufs das Neurocym des Gehirnes wieder ins richtige Geleise gebracht werden. Hat man den Lebenszweck eines s\u00f6lclien Menschen richtig erkannt, so heilst es dann, ihn resolut und voll\nVertrauen hineinzuf\u00fchren. In den vier geschilderten F\u00e4llen ist dies Forsl gelungen. \u2014\nIn der zweiten Arbeit sucht dann F. die eigne Art zu kennzeichnen, mit welcher eine vorhandene, oft schlummernde oder auf falsche, pathologische Wege verirrte geniale Begabung durch richtige Suggestion zur Entfaltung gelangen kann, und wie umgekehrt unrichtige Suggestion hysterisch veianlagte dissociable Gehirne zu kranken Kr\u00fcppeln, wenn nicht zu Geisteskranken macht. Die sehr interessante Arbeit l\u00e4fst sich leider nicht kurz referiren.\tUmpfenbach.\nPvobert Gaupp. Eduard Toulouse\u2019s Versuch einer neuen Einteilung der Geisteskrankheiten. Centralblatt f\u00fcr Nervenheilk. und Psychiatrie 177\u2014183. April/ Mai 1900.\nEine Eintheilung der Psychosen vom anatomischen oder \u00e4tiologischen Standpunkte aus hat ihre grofsen Bedenken. T. legt daher seiner Classification die Symptomatologie zu Grunde; aber da er diese allein ohne Ber\u00fccksichtigung der Aetiologie, der Pathogenese und des Verlaufs der Seelenst\u00f6rungen verwerthet, so kommt auch er zu keinem befriedigenden Ergebnis, so eigenartig sein Versuch auch ist. T. l\u00e4uft eben mit seinem Vorgehen Gefahr, an der Aufsenseite der Dinge haften zu bleiben. So gef\u00fcgt zur Beurtheilung eines Menschen auch nicht die Photographie allein; es bedarf noch, hierzu der Lebensbeschreibung.\nErnst Schultze (Andernach).\nA. Gross. Zur Psychologie der traumatischen Psychose. Kr\u00e4pelin, Psychologische Arbeiten 2 (4), 569\u2014586. 1899.\nDie wesentlichsten Symptome des durch einen Unfall verursachten Krankheitsbildes waren in k\u00f6rperlicher Beziehung; Zunahme der Spannung und Frequenz des Pulses, sowie eine nach unten scharf abgegrenzte R\u00f6thung des Gesichts, Halses und obersten Brusttheiles, w\u00e4hrend der Untersuchung ; tremor palpebrarum et linquae ; leichte Erm\u00fcdbarkeit der Augenmuskeln ; herabgeminderte Reflexe und motorische Kraft rechts ; Unempfindlichkeit des rechten Acusticus; gest\u00f6rte Sprache. In psychischer Hinsicht zeigte sich: unst\u00e4tes und hastiges Wesen; Depression und Reizbarkeit bei grofser Redseligkeit; einige Unsicherheit in Bezug auf zeitliche Verh\u00e4ltnisse bei zuverl\u00e4ssigem Ged\u00e4chtnifs. \u2014 Um nun festzustellen, inwieweit dieser psychische Status durch etwaige Simulution bedingt ist, bediente sich Verf. des psychologischen Experiments, da eine willk\u00fcrliche Tr\u00fcbung der hierzu ri\u00f6thigeh zahlreich\u00ebn Einzelbeobachtungen unm\u00f6glich","page":466}],"identifier":"lit31805","issued":"1900","language":"de","pages":"465-466","startpages":"465","title":"Forel: Bemerkungen zur Behandlung der Nervenkranken durch Arbeit und zur allgemeinen Psychotherapie. Zeitschr. f. Hypn. 10, 1-5. 1900. / Ein wichtiges Verh\u00e4ltni\u00df des Genies zur Geistesst\u00f6rung. Zeitschr. f. Hypn. 10, 6-12. 1900","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:10.428780+00:00"}