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{"created":"2022-01-31T16:22:21.688402+00:00","id":"lit31833","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaupp","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 223-224","fulltext":[{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Litera t urberich t.\n223\nbesonders aufmerksam, dafs der jugendliche Organismus viel energischer auf Alkoholzufuhr reagirt als der erwachsene, und dafs das Gleiche gilt vom weiblichen Organismus im Vergleich zum m\u00e4nnlichen.\nErnst Schultze (Andernach).\nA. Smith, lieber den heutigen Stand nnserer klinischen Kenntnisse des Alkoholismns. Referat, erstattet im Auftr\u00e4ge des III. internationalen Congresses gegen den Mifsbrauch geistiger Getr\u00e4nke. Paris 1890. Der Alkoholismns 1, 45\u201468. 1900.\nDie Betrachtung des Alkoholismus vom medicinischen Standpunkte ans hat die Frage zu l\u00f6sen: Wie wirkt der Alkohol nach der physiologischen und wie nach der pathologischen Seite?\nUnsere Kenntnifs \u00fcber die physiologische Wirkung des Alkohols weist noch viele L\u00fccken auf, wenngleich die Forschung der letzten Zeit manche Ergebnisse bez\u00fcglich der Resorption des Alkohols, seiner weiteren Schicksale und seiner Einwirkung auf den Organismus zu Tage gef\u00f6rdert hat.\nDarnach l\u00e4fst sich erwarten, dafs chronischer Alkoholgebrauch eine St\u00f6rung im Haushalte des K\u00f6rpers herbeif\u00fchrt durch vermehrte Ausgaben des Herzens an Arbeit und gleichzeitig verringerte Einnahmen an Kraftquellen, durch die daraus resultirenden Folgezust\u00e4nde. Die Sch\u00e4digung des Herzens bildet den Kern der Erkrankung, bo dafs S. geradezu von einem Syndrom der Herzerweiterung sprechen m\u00f6chte. Dessen Zustandekommen Bchiebt S. auf die Einwirkung des Alkohol, nicht auf eine etwaige gleichzeitige Zufuhr einer gr\u00f6fseren Fl\u00fcssigkeitsmenge.\nDer durch den Alkoholismus ausgel\u00f6ste Symptomencomplex verl\u00e4uft verschieden, je nachdem es sich etwa um psychopathisch minderwerthige Individuen oder um das Vorhandensein einer prim\u00e4ren Insufficienz der Herzmuskulatur handelt. Dementsprechend ist auch die Behandlung verschieden, und das Gleiche gilt auch von der Prophylaxe. Diese letztere vermag umsomehr, alB gerade die Aerzte oft genug dem Alkoholismus Vorschub leisten, indem sie ihren Kranken unzweckm\u00e4fsigerweise, vielleicht Bogar noch gegen ihren Willen, Alkohol verordnen. Es ist das um so bedauerlicher, als gerade unter den sogenannten Dipsomanen sich viele h\u00f6her zu bewerthende Intelligenzen, geistige Arbeiter und K\u00fcnstlernaturen vorfinden.\tErnst Schultze (Andernach).\nKr\u00e4pelin. Revere Untersuchungen fiber die psychischen Wirkungen des Alkohols.\nM\u00fcnchener medizin. Wochenschr. (42), 1365. 1899.\nKr\u00e4pelin berichtet in der vorliegenden kleinen Abhandlung \u00fcber eine Reihe von experimentellen psychologischen Arbeiten, die zum grofsen Theil in seinem Laboratorium entstanden, theilweise schon ver\u00f6ffentlicht sind, theilweise erst zur Ver\u00f6ffentlichung kommen sollen. Es handelt sich um die Frage, wie einmalige und wiederholte Alkoholgaben auf die einzelnen psychischen F\u00e4higkeiten des Menschen einwirken. Die Methoden der Untersuchung werden kurz geschildert. Die wesentlichsten Ergebnisse dieser experimentellen Arbeiten, die Manches aufkl\u00e4ren, aber Vieles noch unerkl\u00e4rt lassen, sind: Der Alkohol sch\u00e4digt die Auffassung \u00e4ufserer Eindr\u00fccke und die Verkn\u00fcpfung von Vorstellungen. Er erleichtert vor\u00fcber-","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nIAteraturbericht.\ngehend die Ausl\u00f6sung von Bewegungen ; er setzt aber die Kraft der Muskelarbeit umsomehr herab, je st\u00e4rker diese in Anspruch genommen wird; er steigert also die Erm\u00fcdbarkeit. Regelm\u00e4fsiger Genufs des Alkohols erzeugt schon nach wenigen Tagen eine dauernde Herabsetzung der Leistungsf\u00e4higkeit, die sich nur ganz allm\u00e4hlich wieder ausgleicht und noch einige Zeit lang eine gr\u00f6fsere Empfindlichkeit gegen die Alkoholwirkung zur\u00fcck-l\u00e4fst. Mit vollem Recht folgert Kb\u00e4pelin aus den Ergebnissen der Experimente, dafs der Alkohol kein harmloses Genufsmittel sei.\nGaupp (Breslau).\nTh. Ziehen. Ein Beitrag zur Lehre von den Beziehungen zwischen Lage and Function im Bereich der motorischen Region der Grofshirnrinde mit specieller R\u00fccksicht auf das Rindenfeld des Orbicularis ocnli. Archiv f\u00fcr Physiologie (1 u. 2), 158-173. 1899.\nFremde und eigene Thierversuche sowie klinische Beobachtungen haben den Verf. zu dem Ergebnifs gef\u00fchrt, dafs das Orbicularisfeld bei Thier und Mensch zur Zeit noch nicht hinreichend sicher nach allen Seiten abgegrenzt werden kann. Seine vordere Grenze liegt beim Menschen und Orang im Sulcus praecentralis, bei dem Makak im Sulcus praecentralis oder centralis, beim Hund in der oberen Lippe des Sulcus coronalis, beim Schaf hinter bezw. unter dem Sulcus coronalis. Die hintere Grenze ist noch nicht festgestellt.\nEin Vergleich physiologischer und anatomischer Thatsachen ergiebt nun, dafs \u201eim Ganzen gegen die Primaten hin und noch innerhalb der Primaten gegen die Anthropomorphen und den Menschen hin die Lage des Centrums des Orbicularis oculi sich frontalw\u00e4rts verschoben hat\u201c. Auch f\u00fcr die Extremit\u00e4tencentren sei eine \u00e4hnliche Verschiebung nachweisbar. Es komme nun aber Rindengebieten gleicher Function keineswegs genau die homologe Lage bez\u00fcglich Furchen und Windungen zu. Die Furchen machen also die Wanderung der Function nicht immer mit Auch sonst biete das Gehirn Beispiele von Functionswanderungen bei Erbaltenbleiben der gr\u00f6ber anatomischen Organisationen.\nGaupp (Breslau).\nEd. Clapab\u00e8db. La perception st\u00e9r\u00e9ognostiqae dans deux cas d\u2019h\u00e9mipl\u00e9gie c\u00e9r\u00e9brale infantile. Journal de Physiologie et de Pathologie, g\u00e9n\u00e9rale (5), 1001\u20141006. 1899.\nDer Verf. wirft die Frage auf: Giebt es eine Tastl\u00e4hmung (abolition de la perception st\u00e9r\u00e9ognostique) bei intacter peripherer SenBibiht&t? Wernicke hat den Nachweis geliefert, dafs bei Erkrankung einer bestimmten Stelle des Gehirns v\u00f6llige Tastl\u00e4hmung der Hand bei geringen motorischen und sensiblen St\u00f6rungen eintreten kann. Clapab\u00e8db konnte dies wiederholt best\u00e4tigen. Er giebt aber \u2014 und das ist immerhin wichtig \u2014 zu, dafs ideale F\u00e4lle von Tastl\u00e4hmung bei absolut intacter Sensibilit\u00e4t nicht bekannt seien. So sei es schwer zu beweisen, dafs das Tastverm\u00f6gen durch eine corticale L\u00e4sion, welche die Associationen zwischen den einzelnen sensiblen Elementen zerst\u00f6rte, verloren gehen k\u00f6nne. Er sucht der Frage deshalb auf einem anderen Wege die Antwort. Er sagt: das stereo-","page":224}],"identifier":"lit31833","issued":"1900","language":"de","pages":"223-224","startpages":"223","title":"Kr\u00e4pelin: Neuere Untersuchungen \u00fcber die psychischen Wirkungen des Alkohols. M\u00fcnchner medizin. Wochenschr. (42), 1365. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:21.688407+00:00"}