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{"created":"2022-01-31T16:24:10.981813+00:00","id":"lit31838","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaupp","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 225-226","fulltext":[{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"IAteraturbericht\n225\ngnostische Verm\u00f6gen verlangt gewisse geeignete Associationen; sind diese nicht dnrch Hebung oder Erziehung gebildet worden, so kann ein stereo-gnostisches Erkennen nicht statthaben. Beweis: Manche F\u00e4lle von cerebraler Kinderl\u00e4hmung, wo in Folge sehr fr\u00fchen Auftretens der Krankheit die betroffene Extremit\u00e4t nicht ge\u00fcbt, sondern vernachl\u00e4ssigt wird und wo dann bei relativ guter Sensibilit\u00e4t eine v\u00f6llige Tastl\u00e4hmung bestehen kann. Clapab\u00e8db schildert einen solchen Fall recht anschaulich und stellt ihm rar Illustration einen anderen gegen\u00fcber, wo trotz schwerer motorischer St\u00f6rungen (Contracturen der Hand und der Finger, Unf\u00e4higkeit tastende Bewegungen mit den Fingern zu machen) ein leidlich gutes stereognostisches Erkennen bestand, weil das Leiden erst im 8. Lebensjahr aufgetreten war.\nGaupp (Breslau).\nAhmen Tschebmax. Ueber die Folgen der Durchschneidung des TrapexkSrpers bei der Kitxe. Neurologisches Centralblatt (15), 674\u2014685 ; (16), 731\u2014741. 1899.\nVerf. duTchtrennte bei einer Katze auf einer Seite den Trapezk\u00f6rper in der Austrittslinie des Abducens und giebt in obigem Aufsatze eine genaue und eingehende Schilderung der sich an die Verletzung an-achliefsenden Degenerationen, die er nach der MABCHi\u2019schen Methode 14 Tage nach dem operativen Eingriffe fand. Es gen\u00fcgt, an dieser Stelle anzugeben, dafs er in der centralen Geh\u00f6rleitung der Katze zahlreiche ungekreuzte Fasern, speciell aus dem Complexe der oberen Olive fand; er nimmt mit Held als wahrscheinlich an, dafs die Geh\u00f6rleitung eine blos partielle Kreuzung aufweist.\tE. Schultzb (Andernach).\nPaul Habtenbebg. Sur le si\u00e8ge des images motrices. Revue de psychologie clinique et th\u00e9rapeutique 3, 109\u2014115. 1899.\nVerf. definirt die images motrices als einen sich in der Hirnrinde abspielenden Vorgang, welcher die Ausf\u00fchrung einer Bewegung in die Wege leitet und die einzelnen elementarsten Bewegungen zu der gewollten Bewegung vereinigt. Er verlegt ihren Sitz in die Associationsfelder Flechsig\u2019s, besonders deren Grenzen, in die N\u00e4he der Projectionscentren. Eine genauere Localisation ist m\u00f6glich bez\u00fcglich der Sprache und Schrift. Wahrscheinlich wird jede Art einer coordinirten, einer bestimmten Function dienenden Bewegung eines Tags pr\u00e4ciser localisirt werden k\u00f6nnen. Die Betheiligung der einzelnen Bestandtheile des specifischen Nervengewebes an dem genannten Vorg\u00e4nge festzustellen ist nicht ang\u00e4ngig. Auch die so enthusiastisch auf genommene und in letzter Zeit nicht minder lebhaft be lehdete Neuronentheorie hat uns trotz all\u2019 ihrer ber\u00fcckenden suggestiven Kraft bez\u00fcglich der Auffassung der psychischen Mechanismen nicht sonderlich weitergebracht.\tE. Schultze (Andernach).\nH. Ito. Ueber die Art der W\u00e4rmebildnng nach Gehirnstich. Zeitschr. f. Biologie 38, N. F. 20, 63\u2014226. 1899.\nIxo hat im physiologischen Institut in Bern experimentelle Untersuchungen behufs L\u00f6sung der Frage nach dem Ort und der Wirkungsweise eines oder mehrerer thermischer Centren im Nervensystem angestellt; sie werden in der vorliegenden grofsen Arbeit ausf\u00fchrlich mitgetheilt. Eine Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 23.\t15","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nLiteraturbericht.\nhistorische Einleitung orientirt \u00fcber die bisherigen Anschauungen und Lehren und zeigt die Unsicherheit unseres Wissens auf diesem Gebiete, Ito experimentirte an Kaninchen. Er stellte zunftchst die Temperatur verschiedener K\u00f6rpertheile (Rectum, Magen, Duodenum, Schenkelmuskeln, Innenfl\u00e4che der Haut am Bauche, Leber, Herz) bei verschiedenen Kaninchen fest. Als w\u00e4rmster Ort ergab sich das Duodenum, in dem die Temperatur bei einem hungernden Thier 0,7\u00b0 h\u00f6her sein konnte als im Rectum. 80 stellte Ito eine Art von Temperaturtopographie her. Er fand ferner, daft bei Kaninchen im Verlauf vorbereitender Operationen die Temperatur erheblich sank und zwar namentlich dann, wenn das Peritoneum verletzt werden mufste; Ito f\u00fchrt diesen Temperaturabfall auf eine Reizung der sensiblen Nerven des Peritoneums zur\u00fcck. Stichverletzungen der corpora striata und ihrer Umgebung (50 Stiche an 31 Kaninchen) f\u00fchrten 32 mal zu Temperatursteigerungen. Der Verf. konnte weiterhin durch Messungen feststellen, dafs es in hohem Grade wahrscheinlich sei, \u201edaft das Duodenum resp. das benachbarte Pankreas \u2014 die vielseitigste und energischste Dr\u00fcse des K\u00f6rpers \u2014 in Folge der Anregung seitens der corpora striata, durch gesteigerte Th\u00e4tigkeit in h\u00f6herem Grade W\u00e4rme entwickelt als andere Organe des Thierleibes.\u201c Ito untersuchte die Temperatur des Kaninchens nach unblutiger functioneller Ausschaltung einzelner Gehirntheile (Injection von Paraffin in die carotis interna) und fand dabei als wichtigstes Ergebnifs, dafs die beobachtete Temperatursteigerung in Folge partieller Ausschaltung des Gehirns jedenfalls grofsentheils nicht durch Kr\u00e4mpfe verursacht werde. Er glaubt, dafs das nerv\u00f6se Hauptcentrum f\u00fcr Steigerung der W\u00e4rmebildung in den corpora striata gelegen sei. Ito formulirt die Resultate seiner experimentellen Arbeit, der 42 Versuchsprotokolle im Anhang beigegeben sind, in folgenden S\u00e4tzen:\n\u201e1. Im Kaninchen ist das Duodenum der w\u00e4rmste Ort seines K\u00f6rpers, und zwar sowohl, wenn das Thier verdaut, als auch wenn es mehrere Tage ohne Nahrung geblieben ist.\n2.\tDer Stich in das corpus striatum verursacht Hyperthermie durch nerv\u00f6se Erregung, nicht durch Aufhebung einer Hemmung.\n3.\tIm Duodenum steigt nach dem Einstiche die Temperatur schneller und zu h\u00f6herem Maximum als in irgend einer anderen K\u00f6rperstelle. Es folgen dem Duodenum in abnehmender W\u00e4rmereihe: Magen, Leber, Rectum, Herz, Oberschenkelmuskulatur, Unterhaut\n4.\tDas Hauptw\u00e4rmecentrum liegt in der Mitte des freien Randes vom corpus striatum. Von dort gehen die nerv\u00f6sen Bahnen durch die Br\u00fccke und vermuthlich auf das Gebiet des Svmpathicus \u00fcber.\n5.\tWahrscheinlich erh\u00f6ht das gereizte W\u00e4rmecentrum zun\u00e4chst die Th\u00e4tigkeit des Pankreas und vielleicht auch der Duodenaldr\u00fcsen.\u201c\n____________ Gaupp (Breslau).\nH. Griesbach. Vergleichende Untersuchungen Aber die Sinneaschirfe Blinder\nund Sehender. Pfl\u00fcqer\u2019s Archiv 74,577\u2014638 ; 75, 366\u2014429,523\u2014572. 1899.\nDie Lehre, dafs der Ausfall des h\u00f6chsten Sinnes bei den Blinden eine Zunahme der Sch\u00e4rfe aller anderen Sinne bewirke (Sinnesvicariat), ist","page":226}],"identifier":"lit31838","issued":"1900","language":"de","pages":"225-226","startpages":"225","title":"H. Ito: Ueber die Art der W\u00e4rmebildung nach Gehirnstich. Zeitschr. f. Biologie 38, N. F. 20, 63-226. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:10.981818+00:00"}