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{"created":"2022-01-31T16:24:43.801378+00:00","id":"lit31842","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaupp","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 229-230","fulltext":[{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n229\nreichen Fallen die Unbest\u00e4ndigkeit scheinbar bestehender Tonl\u00fccken, ferner die schwere Erregbarkeit des H\u00f6rverm\u00f6gens bei Taubstummen nach.\nVerf. bemerkt schliefslich, dafs manche Taubstummen f\u00fcr musikalische T\u00f6ne taub sind und sich dennoch den akustischen Uebungen mit \u201eSprach t\u00f6nen\u201c zug\u00e4nglich erweisen, \u201eals Beweis, dafs in diesem Falle f\u00fcr die betreffenden T\u00f6ne keine Taubheit, sondern nur eine besonders trage Erregbarkeit bestand, die sich anf\u00e4nglich nur starken Schallreizen zug\u00e4nglich erwies und durch fortgesetzte Anregungen allm\u00e4hlich leichter ausl\u00f6sbar wurde.\u201c\nBef. m\u00f6chte sich erlauben, in Hinblick auf die lediglich durch starke T\u00f6ne ausl\u00f6sbaren H\u00f6reindr\u00fccke bei Taubstummen \u00fcber folgende Beobachtungen zu berichten:\nEin taubstummes Kind reagirte auf alle nahen, starken Schalleindr\u00fccke in unzweideutiger Weise. Trotzdem liefs sich aber nach einiger Zeit der Nachweis erbringen, dafs das Kind f\u00fcr akustische Sensationen vollst\u00e4ndig unempf\u00e4nglich sei. Die vermeintlichen Schalleindr\u00fccke konnten nur als schwache Schmerz- oder unbestimmte Tastempfindungen gedeutet werden. Ein erwachsener, sprechender Taubstummer berichtete, dafs bei ihm jeder starke Schall eine deutliche, schwach unlustbetonte Empfindung hervorbringe, die er stets im linken Ohr localisire.\nDiese Erfahrungen sprechen daf\u00fcr, dafs starke Sch\u00e4lle zuweilen bei Taubstummen constante, deutliche, sicherlich aber nicht akustische Empfindungen ausl\u00f6sen, die in das Geh\u00f6rorgan verlegt werden. Bevor diese eigent\u00fcmlichen Sensationen nicht n\u00e4her studirt sind, w\u00e4ren nach Ansicht des Bef. die Ergebnisse der H\u00f6rpr\u00fcfungen mit starken T\u00f6nen bei Taubstummen mit Vorsicht aufzunehmen.\nn. In Entgegnung einer Aeufserung Passow\u2019b \u00fcber die H\u00f6r\u00fcbungen von Urbantschitsch bespricht Verf. die Erfolge seiner Methode in den Wiener Taubstummenanstalten, ohne \u00fcber diese Neues zu berichten.\nTh. Hblleb (Wien).\n8huzo Kure. Biber die Minimalgrenze der fmdocntanen Sensibilit\u00e4t bei den Japanern. Zeitschr. f\u00fcr Elektrotherapie und \u00e4rztliche Elektrotechnik (3), 103\u2014108. 1899.\nKurs sieht in dem elektrischen Strom das bequemste Mittel zur Messung der Hautsensibilit\u00e4t. Er verwendet bei der Pr\u00fcfung der farado-cutanen Sensibilit\u00e4t nicht die Ess\u2019sche Elektrode, sondern eine ihr \u00e4hnliche Doppelelektrode, die aus 16 Kupferdr\u00e4hten besteht, welche zusammen eine runde S\u00e4ule von 1 cm Durchmesser bilden. Ferner ben\u00fctzt er einen du Bois-BsYMOirD\u2019schen Schlittenapparat und zwei L\u00c9CLANCH\u00c9\u2019sche Batterien, \u201ewelche einen elektrischen Strom von 6 M.A. geben\u201c. Er hat bei 64 theils m\u00e4nnlichen theils weiblichen Personen, deren Alter zwischen 18 und 67 Jahren schwankte, die faradocutane Sensibilit\u00e4t verschiedener Haut-steilen untersucht und dabei gefunden, dafs sich einzelne Hautstellen beim Manne anders verhalten als beim Weib, dafs ferner oft Differenzen zwischen rechts und links bestehen, und dafs endlich \u2014 und das ist wohl das Wichtigste \u2014 die faradocutane Empfindlichkeit der einzelnen K\u00f6rpertheile ganz verschieden ist. Die Empfindlichkeitsskala ist nach nach den Unter-","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nJ\u00c0teraturberich t.\nBuchungen des Verf.\u2019s: Gesicht, Rumpf, Ober-, Unter-Extremit\u00e4ten. Am Gesicht ist die rechte Seite des Kinns die empfindlichste Stelle, an den oberen Extremit\u00e4ten sind Mittel- und Zeigefinger am sensibelsten. Kubb sagt, seine Resultate differiren bedeutend von denen der europ\u00e4ischen Autoren und f\u00fcgt hinzu, dafs er ohne gr\u00fcndliche Untersuchung nicht im Stande sei, die Ursachen hierf\u00fcr auseinanderzusetzen. Vielleicht macht er diese gr\u00fcndliche Untersuchung noch und kommt dann m\u00f6glicherweise zn anderen Resultaten.\tGaupp (Breslau).\nRun. H\u00f6beh u. Fbibdb. K\u0153sow. lieber den Geschmack vem Salzen und Langea.\nZeitschr. f. physikal. Chemie 27 (4), 601\u2014616. 1898.\nDas Problem der Verff. ist die Feststellung, ob sich in L\u00f6sungen verschiedener elektrolytischer Verbindungen durch den Geschmack eine eindeutige Analyse auf bestimmte Ionenbestandtheile ausf\u00fchren lftfst. Die Untersuchung wird dadurch erschwert, dafs neben den speciell zu untersuchenden Geschmacksempfindungen, n\u00e4mlich dem salzigen von Neutralsalzen und dem s\u00fcfsen von Laugen bei den verschiedenen Versuchsobjecten noch die Geschmacks\u00e4ufserungen anderer als der charakteristischen Bestandtheile auftreten; deren Ignorirung gelang den Verff. durch einige Uebung, so dafs die abwechselnd von dem einen und dem anderen als Applicanten und Reagenten gefundenen Minimalconcentrationen f\u00fcr die fragliche Geschmacksempfindung gut \u00fcbereinstimmten. Es ergab sich als wesentlichstes Resultat, dafs der \u201esalzige\u201c Geschmack in mehreren Chloriden, Bromiden, Jodiden und Sulfaten allein von der Concentration der Anionen abh\u00e4ngt, also bei solchen Gesammtconcentrationen auftritt, in denen die f\u00fcr jedes Salz in Betracht kommende specielle Dissociation die bestimmte Schwellenconcentration seines Anions erzeugt. Das analoge Resultat ergab sich f\u00fcr den \u201es\u00fcfsen\u201c Geschmack des in den Laugen vorhandenen Hydroxyl-Ions. Von den specifischen Geschmacks Wirkungen der Kationen der Salze wird nur der S\u00fcfsgeschmack des Berylliums untersucht und ebenfalls lediglich durch die Beryll-Ionen-Concentration bedingt gefunden. Auf der Zungenspitze scheint die Geschmacksschwelle immer bei etwas geringeren Concentrationen, als an den R\u00e4ndern aufzutreten, erstere Stelle also empfindlicher zu sein. Analoge Untersuchungen von Kahlenberg (ref. in Chem. Centr\u00e0lblatt 1, 892; 1898), die bez\u00fcglich der Salze zu anderen Resultaten, n\u00e4mlich verschiedenem Geschmack der Chlor-, Brom-, Jod-, Sulfat-Anionen f\u00fchrten, werden als mit vorliegenden Resultaten im Widerspruch citirt. Trotzdem die Verff. anscheinend mit grofser Sorgfalt experimentirt und mit Sachkenntnifs auch des physikalisch-chemischen Materials gearbeitet haben, so erscheint dem unbefangenen Beurtheiler doch auff\u00e4llig, dafs alle die verschiedenen Anionen wie Cl', Br\\ J7, SO4\u201c ein und denselben \u201esalzigen\u201c Geschmack bedingen sollen, w\u00e4hrend die meisten anderen Ionen, speciell IT und OH1 ganz individuelle Geschmacksqualit\u00e4ten besitzen.\nWegen einiger chemischer Geschmackscuriosa, die in der Einleitung der Arbeit zusammengestellt sind, sei auf das Original verwiesen.\nR. Abegg (Breslau).","page":230}],"identifier":"lit31842","issued":"1900","language":"de","pages":"229-230","startpages":"229","title":"Shuzo Kure: Ueber die Minimalgrenze der faradocutanen Sensibilit\u00e4t bei den Japanern. Zeitschr. f. Elektrotherapie und \u00e4rztliche Elektrotechnik (3), 103-108. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:43.801384+00:00"}