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{"created":"2022-01-31T16:24:56.896762+00:00","id":"lit31844","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kramer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 231-232","fulltext":[{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n231\nJames H. Le\u00fcba. On th\u00e9 Validity of the Griesbach Method of Determining Fatigue. Psychological Review 0 (6), 678\u2014698. 1899.\nVorliegende Arbeit ist der Anfang einer gr\u00f6fseren Untersuchung, in welcher Verf. diejenigen Factoren genauer pr\u00fcfen will, welche die normaler\u00bb weise mit dem WEBEB'schen Tasterzirkel erhaltenen Schwellenwerthe in merkenswerther Weise zu beeinflussen im Stande sind. Hier beschr\u00e4nkt sich der Verf. nur darauf, die Brauchbarkeit der GaiBSBACH\u2019schen \u00e4sthesio-metrischen Methode f\u00fcr die Erm\u00fcdungsmessung zu pr\u00fcfen, und kommt dabei zu dem Resultate, dafs diese Methode durchaus unzureichend sei. Dieses Urtheil begr\u00fcndet er mit drei Versuchsreihen, von denen die beiden ersten im Kraepelin\u2019sehen Laboratorium zu Heidelberg an Verl selbst und zwei seiner Bekannten, die andere im Bryn Mawr College an sechs Sch\u00fclerinnen vorgenommen wurden. Die 1. Versuchsreihe dauerte sechs Tage; an drei Tagen wurde Vor- und Nachmittag durch mehrst\u00fcndiges Lesen deutscher B\u00fccher, was f\u00fcr die amerikanischen Versuchspersonen Behr anstrengend war, eine starke Erm\u00fcdung hervorgerufen, und f\u00fcnfmal am Tage mit Griesbach\u2019s Aesthesiometer bei den drei Versuchspersonen an Stirn und Daumenballen die Schwelle bestimmt. An den drei anderen Tagen wurde nichts gearbeitet, und zur Contr\u00f4le zu denselben Zeiten ebenfalls f\u00fcr jeden die Schwelle festgestellt. Die Schwellen f\u00fcr \u201eeine Spitze\u201c und die f\u00fcr \u201ezwei Spitzen\u201c wurden gesondert von einander bestimmt. Es zeigte Bich nun an den so bei den drei Versuchspersonen gewonnenen Curven, dafs einmal die Schwankungen der Schwellenwerthe recht geringe waren, ferner dafs die Curven f\u00fcr Stirn und Daumenballen sehr wenig \u00fcbereinstimmten, ebenso die Curven f\u00fcr die Schwellen f\u00fcr eine und zwei Spitzen recht verschieden von einander waren. Ferner zeigten weder die einzelnen an den Arbeitstagen gewonnenen Curven noch die Resultante aas ihnen einen typischen Unterschied gegen\u00fcber den Curven der Ruhetage. Endlich zeigte sich auch an den Arbeitstagen durchaus kein der subjectiv deutlich gemerkten Erm\u00fcdung entsprechendes Anwachsen der Schwellen, wie es Griesbach beobachtet hatte.\nZu ebenfalls negativen Resultaten f\u00fchrte die 2. Versuchsreihe, bei der f\u00fcnf Tage lang die Erm\u00fcdung durch zwei halbe Stunden langes schriftliches Addiren herbeigef\u00fchrt wurde. Dadurch wurde einmal eine sichere Erm\u00fcdung hervorgerufen, andererseits gab die Abnahme der Additionen in der zweiten halben Stunde gegen\u00fcber denen der ersten ein gewisses Maafis f\u00fcr die eingetretene Erm\u00fcdung. Doch auch hier zeigte die ftsthesiometrische Methode durchaus nicht constant eine entsprechende Zunahme der Schwellen abgesehen noch davon, dafs auch hier die an den beiden K\u00f6rperstellen und auf die beiden Methoden gewonnenen Schwellen sich durchaus nicht in gleicher Weise ver\u00e4nderten.\nDie dritte im Bryn Mawr College an sechs Sch\u00fclerinnen vorgenommene Versuchsreihe entsprach in ihrer Anordnung vollst\u00e4ndig dem Verfahren Wagner\u2019s. Die Curven der Schwellen f\u00fcr Stirn und Jochbein stimmten hier einigermaafsen \u00fcberein; doch auch hier war kein Anwachsen der Schwellen entsprechend der durch die Schulstunden hervorgerufenen Erm\u00fcdung zu bemerken. Von den 36 erhaltenen Curven enden nur f\u00fcnf h\u00f6her als sie am Anfang waren.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nLiteraturbericht.\nVerf. geht zum Schlafs noch darauf ein, wie im Gegensatz zu seinen negativen Resultaten die \u00dcberraschend g\u00fcnstigen Resultate Gbtbsbach\u2019s und Wagner\u2019s zu erkl\u00e4ren sind. Zun\u00e4chst meint Verf., dafs beide Untersucher die Schwellen mit viel zu wenig Sorgfalt bestimmt haben, als dafs sie Anspruch auf Zuverl\u00e4ssigkeit machen k\u00f6nnten. W\u00e4hrend Verf. zu jeder einzelnen Schwellenbestimmung ca. 3 Minuten brauchte, hat Griesbach in 10 Minuten gegen 15, Wagner 6 \u201410 Schwellen bestimmt.\nFerner h\u00e4lt Verf. es nicht f\u00fcr ausgeschlossen, dafs auf das Anwachsen der Schwellen w\u00e4hrend der Schulstunden noch andere Factoren als die Erm\u00fcdung von Einflufs sind ; wie die Ver\u00e4nderung der Temperatur, der Blut-circulation u. s. w. So macht er besonders darauf aufmerksam, dafs das Anwachsen der Schwellen bei den Versuchen Dr. Wagner\u2019s sich im Wesentr liehen auf die erste Schulstunde beschr\u00e4nkte. Er will dies auf den Temperaturwechsel und die dadurch ver\u00e4nderte Blutcirculation zur\u00fcckf\u00fchren, die durch den Uebergang der Schulkinder aus der kalten Winterluft in das geheizte Schulzimmer hervorgerufen werden. Bei seinen Versuchen kam dieser Umstand nicht in Betracht, da die Sch\u00fcler im Schulhause wohnten.\nDa nun Verf. vollst\u00e4ndig die Vorschriften Griesbach\u2019s befolgt hat, sogar noch sorgf\u00e4ltiger verfahren ist, als dieser verlangt, und trotzdem bei sicher constatirter Erm\u00fcdung negative Resultate erhalten hat, so glaubt er sich zu dem Schl\u00fcsse berechtigt, dafs \u2014 m\u00f6gen auch seine negativen Resultate zur\u00fcckzuf\u00fchren sein, worauf sie wollen \u2014 die Methode Griesbach\u2019b zur Erm\u00fcdungsmessung nicht geeignet ist.\tKramer (Breslau).\nA. Gebwirt. Experimentelle Studien fiber das Ged&chtnifs bei visuell\u00bb Empfindungen, v. Rechterew\u2019s Zeitschrift der Psychiatrie etc. (8). 1899.\nGerwert stellte Versuche an, mittels deren er die Ged\u00e4chtnifsst\u00e4rke bei visuellen Empfindungen maafs ; und zwar in Bezug auf Zeit und Uebergang von Erregungen geringer zu gr\u00f6fserer Intensit\u00e4t.\nDazu gebrauchte er einen Apparat nach dem Typus von \u201eRumfort\u2019s Photometer\u201c. Als Object der Wahrnehmung diente ihm der Schatten einer metallenen Stange ; dieser fiel auf das weifse Feld der R\u00fcckseite eines von allen Seiten geschlossenen Kastens. Durch die Benutzung einer zwei-v\u00f6ltigen elektrischen Lampe, die im Kasten sich befindet und die hintere Wand von innen beleuchtet, kann man die Schatten verst\u00e4rken und abschw\u00e4chen.\nUntersucht wurden f\u00fcnf Personen mit Pausen von 2\"\u2014 30\" und 1'\u201415\u2019. Die Betreffenden sollten den ersten Schatten wahrnehmen, und mit dem zweiten (n\u00e4chsten) nach der PauBe vergleichen.\nDas Resultat war folgendes:\n1.\tDas Erinnerungsbild der visuellen Wahrnehmungen ver\u00e4ndert sich erst nach den ersten drei Minuten, ist viel schw\u00e4cher nach f\u00fcnf Minuten und verschwindet vollst\u00e4ndig nach zehn Minuten.\n2.\tAm meisten richtige Antworten wurden nach 15\"\u201420\" gegeben.\n3.\tBei Uebergang von den Erregungen geringerer zu denen st\u00e4rkerer Intensit\u00e4t war die Zahl der richtigen Antworten gr\u00f6fser, als vice versa.","page":232}],"identifier":"lit31844","issued":"1900","language":"de","pages":"231-232","startpages":"231","title":"James H. Leuba: On the Validity of the Griesbach Method of Determining Fatique. Psychological Review 6 (6), 573-598. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:56.896767+00:00"}