Open Access
{"created":"2022-01-31T14:07:54.028074+00:00","id":"lit31854","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Zindler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 310-311","fulltext":[{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nLiteraturbericht.\nDas Gleiche gilt bez\u00fcglich des zweiten Hanptvorwurfs Wcndt's: C. liefert selbst geradezu classische Belege daf\u00fcr, dafs die Psychologie des Empiriokriticismus eine durchaus materialistische ist. Ich verweise nur auf die Seiten 72, (wo mit \u00fcberraschendster Pl\u00f6tzlichkeit das \u201eSystem C\u201c eingef\u00fchrt wird), 73, 190 ff.\nGerade heute, wo die \u201ereine Psychologie\u201c mehr als je wieder anerkannt ist und der Streit zwischen Psychologie und Gehirnphysiologie sich endlich zu kl\u00e4ren beginnt, erscheinen die scholastisch-materialistischen ConBtructionen und formalistisch - physiologischen Allgemeinheiten des Empiriokriticismus als ein ganz und gar verlorener Posten. Vor einigen Jahren noch mochte die \u201ephysiologische Psychologie\u201c in derartigen begrifflichen Zurechtlegungen (s. u. A. S. 85, 86 , 87 , 93, 289) ihren \u201ephilosophischen\u201c Ausdruck begr\u00fcfsen.\nUnbedingt zurftckzuweisen ist der kleinliche und sophistische Einwnrf Cabstanjen\u2019s, W. schreibe der \u201eKritik der reinen Erfahrung\u201c Verschiedenes zu, was gar nicht ihre Sache Bein k\u00f6nne, da sie nicht \u201eSystem\u201c sein wolle (s. S. 63, 71, 279). W. wendet sich gegen Avenarius und den \u00cbmpirio-kriticisraus im Allgemeinen. Ob damit Avenarius in seiner \u201eKritik der reinen Erfahrung\u201c oder im \u201emenschlichen Weltbegriff\u201c getroffen wird, ist s a c h 1 i c h gleichg\u00fcltig. Genug, dafs Avenarius getroffen ist ! Cabstanjex h\u00e4tte somit gleichfalls sachlich erwidern und Avenarius nach dieser Richtung hin sachlich vertheidigen m\u00fcssen. Er hat es nicht gethan. Dies ist bedenklich und bedenklich f\u00fcr die Sache des Empiriokriticismus ist es auch, dafs man seit zwei Jahren vergebens auf die Fortsetzung der ganz unvollst\u00e4ndigen \u201eErwiderung\u201c wartet!\nSchlief8lich mufs bei dieser Gelegenheit wieder einmal auf die ebenso krampfhaften wie fruchtlosen Anstrengungen hingewiesen werden (vgl. d. Ref. \u201eDie erkenntnifstheoretische Stellung des Psychologen\u201c, diese Zeitschr. 17, 215ff.), mit welchen der Empiriokriticismus seine \u201emonistische\u201c Er-kenntnifstheorie durchzusetzen bem\u00fcht ist. Insbesondere S. 270 ff. zeigen, dafs die unvermeidbare dualistische Betrachtungsweise des Erkenntnifs-vorganges allen Constructionen trotzt.\tWeinmann (M\u00fcnchen).\nF. Werner. Beitr\u00e4ge iir Gollectivm&ifslehre. Philos. Stud. 15 (4), 453\u2014500.\n1900.\nZ\u00e4hlt man ab, wie oft es unter 1000 Druckzeilen eines Buches vorkommt, dafs eine Zeile einen bestimmten Buchstaben einmal, oder zweimal, .... enth\u00e4lt, so kann man durch eine Tabelle die Vertheilung dieses \u201eunstetigen Collectivgegenstandes\u201c zum Ausdruck bringen. Analog verh\u00e4lt es sich bei der Frage, wie oft unter einer bestimmten Anzahl von Bl\u00fcthen* k\u00f6pfen irgend einer Compositenspecies solche mit einer bestimmten Anzahl von Randbl\u00fcthen auftreten. Um aber die in solchen F\u00e4llen waltenden Gesetzm\u00e4fsigkeiten erkennen und rechnerisch verwerthen zu k\u00f6nnen, mufs man das Vertheiiungsgesetz analytisch nach bestimmten Regeln darstellen k\u00f6nnen. Hiemit besch\u00e4ftigt sich der Verf. im Anschlufs an Fechnek\u2019s \u201eCollectivmaafslehre\u201c und namentlich an die Abhandlung von Bruns \u201eZur Collectivmaafslehre\u201c. Er berechnet bei mehreren Beispielen die in letzterer Arbeit auftretenden Gr\u00f6fsen, z. B. die Coefficienten A (vgl. das Referat in","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n311\ndieser Zeitschr. 20) bis einschliefslich A\u00fc ; auch stetige Collectivgegen-st\u00e4nde werden behandelt. Es best\u00e4tigt sich, dafs von den A mit ungeradem Index, wie es aus mathematischen Gr\u00fcnden vorauszusehen war, die Asymmetrie in der Vertheilung der Collectivgegenst\u00e4nde herr\u00fchrt, w\u00e4hrend von den anderen A diejenigen Abweichungen vom GA\u00fcss\u2019schen Fehlergesetz abh\u00e4ngen, die sich symmetrisch gegen die Mitte verhalten. Graphische Darstellungen zeigen die Abweichungen, welche die thats\u00e4chliche Vertheilung gegen\u00fcber der nach dem Verfahren von Br\u00fcns berechneten N\u00e4herungscurve noch zeigt.\nDie Arbeit dient der formalen Durchbildung der mathematischen Behandlung von Collectivgegenst\u00e4nden ; am Schl\u00fcsse werden einige Betrachtungen \u00fcber m\u00f6gliche Eintheilungen dieser Gegenst\u00e4nde angestellt.\nZindler (Innsbruck).\nFritz Danzioer. Die Mifsblldangen des Gaumens und ihr Zusammenhang mit Vase, \u00e4ttg'i und Ohr. Wiesbaden, Bergmann, 1900. 51 S.\nVerf. gelangt auf Grund seiner praktischen Erfahrungen zu der Anschauung, dafs die verschiedenen Deformit\u00e4ten des Gaumens auf Wachsthumsst\u00f6rungen der Knochen der Sch\u00e4delbasis zur\u00fcckzuf\u00fchren sind und nicht etwa auf den ver\u00e4nderten Athmungstypus (Mundathmung) bei adenoiden Vegetationen im Nasenrachenraum bezogen werden d\u00fcrfen. Die Formanomalie tritt schon sehr fr\u00fch auf und hat ihre Ursache in jener Knochenerkrankung, welche zur fr\u00fchzeitigen Verkn\u00f6cherung zwischen Wespen- und Grundbein an der Sch\u00e4delbasis f\u00fchrt. Die Folge davon ist eine Kaumbeschr\u00e4nkung der mit normaler Wachstumsenergie ausger\u00fcsteten Organe, welche sich zwischen Wirbels\u00e4ule und Nasenbeinen entwickeln. Ist wie bei den Kretinen diese Wachsthumsenergie herabgesetzt, so kommt es trotz vorzeitiger Verkn\u00f6cherung jener Naht nicht zu jenen pathologischen Formen.\nVerf. findet eine Best\u00e4tigung seiner Theorie darin, dafs h\u00e4ufig zugleich mit Gaumenjnifsbildungen auch St\u00f6rungen in der Entwickelung anderer an der Sch\u00e4delbasis gelegener Organe vergesellschaftet sind : St\u00f6rungen in der Entwickelung des Auges und des Geh\u00f6rsorganes, deren gemeinsame Abh\u00e4ngigkeit von der genannten Knochenerkrankung er durch eine gr\u00f6fsere Zahl von Sch\u00e4delmessungen und klinischen Erfahrungen zu erh\u00e4rten sucht. Die anregend geschriebene Arbeit schliefst mit den S\u00e4tzen:\n\u201eNach der Gr\u00f6fse der Sch\u00e4deldifformit\u00e4t richtet sich die Qualit\u00e4t und Quantit\u00e4t der Hemmungsbildung, die beim Kretin den ganzen K\u00f6rper trifft, um stufenweise beim Idioten, Irren, Epileptiker, Taubstummen geringer zu werden und endlich beim neuropathisch Belasteten kaum erkennbar zu sein. Ein derartiges Zeichen der Hemmungsbildung an der Sch\u00e4delbasis sind die Gaumendifformit\u00e4ten ; sie sind daher bei den genannten Gruppen in so grofser H\u00e4ufigkeit zu treffen, und aus demselben Grunde sind sie so selten allein zu finden, sondern, wie meine Casuistik zeigt, in der Regel mit Mifsbildungen vereinigt, deren Ursprung nat\u00fcrlich gleichfalls in einer Verbildung der Sch\u00e4delbasis zu suchen ist.\u201c\tStorch (Breslau).","page":311}],"identifier":"lit31854","issued":"1900","language":"de","pages":"310-311","startpages":"310","title":"F. Werner: Beitr\u00e4ge zur Collectivmaa\u00dflehre. Philos. Stud. 15 (4), 453-500. 1900","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:54.028079+00:00"}