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{"created":"2022-01-31T16:25:22.202926+00:00","id":"lit31858","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Storch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 313-314","fulltext":[{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n313\nInwieweit freilich bei solchen Zeiten der Ablauf der Erregung in den Sinnesorganen mitspricht, wird vom Verf. nicht er\u00f6rtert, aber es d\u00fcrfte nicht wahrscheinlich sein, dafs hier ein schnellerer Ablauf der Erregbarkeit Statt hat, als im Centralorgan, da letzteres ja solche rascher verlaufenden Wellen nicht verwerthen k\u00f6nnte.\nZum Schlufs die Bemerkung, dafs Verf. mit seiner Curve nat\u00fcrlich nicht die Form der nerv\u00f6sen Welle darstellt, wie er meint, sondern nur die verschiedenen Erregbarkeitszust\u00e4nde des Nervensystems, wie sie sich nach Anbringung eines Reizes gegenseitig abl\u00f6sen. Ob beide Erscheinungen sich durch die gleiche Curve darstellen lassen, ist mindestens zweifelhaft.\nStorch (Breslau).\nM. J. Renaut. Le neurone et la m\u00e9moire cellulaire. Rww scientifique 12 (il), 321\u2014332. 1899.\nEin Vortrag, der mit einem grofsen Schwall von Worten in blumenreicher Sprache eine Reihe \u00e4lterer und neuerer Theorien zusammenstellt, ohne etwas Neues zu bringen.\tSchr\u00f6der.\nJ. Babinski. De Tasynergio c\u00e9r\u00e9belleuse. Revus neurologique 7 (22), 806\u2014816. 1899.\nBei einem 35j\u00e4hrigen Kranken entwickelten sich ziemlich rasch Erscheinungen, welche befriedigend durch die Annahme eines Krankheitsherdes auf der rechten Seite der Br\u00fccke und des verl\u00e4ngerten Markes er kl\u00e4rt werden. Diese Symptome interessiren hier nicht weiter. Aufserdem zeigte der Kranke bei wohl erhaltener Muskelkraft eigent\u00fcmliche Bewegungsst\u00f6rungen. Lag er, und sollte er sich aufrichten, ohne die H\u00e4nde zu H\u00fclfe zu nehmen, so gelang das nicht; er erhob einfach die Beine, w\u00e4hrend der Oberk\u00f6rper liegen blieb. Soll die verlangte Bewegung zu Stande kommen, so m\u00fcssen die Beine durch die Muskeln an der R\u00fcckseite des Beckens festgestellt werden, w\u00e4hrend die Beckenbeuger sich zusammenziehen. Dieses Zusammenwirken der beiden Muskelgruppen versagte bei dem Kranken. Stand der Kranke und sollte er den Rumpf nach hinten beugen, so fiel er bei diesem Versuche einfach hinten \u00fcber. Soll diese R\u00fcckw\u00e4rtsbewegung gelingen, so mufs, damit der Schwerpunkt des K\u00f6rpers innerhalb der Standfl\u00e4che bleibt, zugleich mit der R\u00fcckw\u00e4rtsbeugung der Wirbels\u00e4ule das Becken nach vorne gebracht werden. Letzteres unterblieb bei dem Kranken.\nGehen konnte er nur mit Unterst\u00fctzung. Die dazu n\u00f6tigen Beinbewegungen f\u00fchrte er wohl aus, aber er brachte den Rumpf dabei nicht nach vorne. Am ehesten gl\u00fcckte noch das Gehen, wenn man den Kranken an beiden H\u00e4nden fafste, und durch Zug bei jedem Schritte dem Rumpfe den n\u00f6thigen Antrieb nach vorne ertheilte. Auch hierbei eine sehr ausgesprochene St\u00f6rung der Synergie einzelner Muskelgruppen.\nEine 25 Jahre alte Patientin bot ganz \u00e4hnliche Bewegungsst\u00f6rungen. Nach ihrem Tode fand sich eine Geschwulst, die auf das Kleinhirn dr\u00fcckte, und aufserdem ein hochgradiger Hydrocephalus.\nVerf. benennt die geschilderte Bewegungsst\u00f6rung als cerebellare Asynergie und erblickt in ihr ein f\u00fcr die Diagnose verwerthbares Symptom.","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLiteraturberich t.\nHierzu ist zu bemerken, dafs ich erst k\u00fcrzlich einen Fall mit ganz analogen .St\u00f6rungen beobachtete, aus denen auf einen Hydrocephalus intern, geschlossen wurde. Die Section best\u00e4tigte die Diagnose, und es ist vielleicht kein Zufall, dafs die zweite Patientin B.'s ebenfalls an hochgradigem Hydrocephalus litt.\tStorch (Breslau).\nC\u00e9cile Vogt. \u00c9tade sv la \u25a0j\u00e9lb\u00fcsatiea iss kfatispk\u00e8res c\u00e9r\u00e9bnax. Paris 1900. (Leipzig, Barth.) 72 8.\nIn einer \u00e4ufserst sorgf\u00e4ltigen Arbeit hat Verf. ihre Beobachtungen \u00fcber die Markscheidenentwickelung im Grofshirn von Thieren und Menschen niedergelegt. Sie hat die Gehirne von 30 jungen Katzen, 20 Hunden, 12 Kaninchen und 6 Kindern mit H\u00fclfe von nach Weigert gef\u00e4rbten, in verschiedenen Richtungen gelegten Schnittserien untersucht.\nIhre Resultate k\u00f6nnen den FLECHSio\u2019schen Anschauungen fiber den Bau der Grofshimrinde nicht zur St\u00fctze dienen ; sie sprechen f\u00f6r das Vorhandensein von Projectionsfasem in der gesammten Hirnrinde.\nVerf. giebt folgende Schlufsfibersicht ihrer Forschungsergebnisse:\n1.\tIn grofsen Z\u00fcgen besteht eine v\u00f6llige Uebereinstiminung im Vorgang der Markscheidenentwickelung bei Mensch und Thier.\n2.\tBei Mensch und Thier fanden sich im Bereiche der Projections-faserung solange marklose Z\u00f6ge, als markfreie Zonen in der Rinde Vorkommen, und diese markfreien Stellen der Projectionsfaserung sind nach den Ergebnissen der secund\u00e4ren Degeneration genau dieselben, welche zu den iharkfreien Rindengebieten geh\u00f6ren.\n3.\tDiese erst sp\u00e4t markhaltig werdenden Z\u00fcge von Projectionsfasem haben eine so grofse Ausdehnung, dafs man daraus auf einen grofsen Reichthum der zugeh\u00f6rigen Rindenfelder an Projectionsfasem schliefsen mnfs.\n4.\tDas Studium der Markscheidenentwickelung spricht also nicht gegen die Erfahrungen bei der secund\u00e4ren Degeneration, denen zufolge jeder Theil der Hirnrinde Projectionsfasem in so grofser Menge enth\u00e4lt, dafs die Annahme reiner Associationsfelder ungerechtfertigt erscheint.\n5.\tEbensowenig ist die FLECHsm\u2019sche Lehre von den fundamentalen\nUnterschieden zwischen Thier- und Menschengehirn aufrecht zu erhalten. Im Gegentheil lehrt das vergleichend anatomische Studium der Markscheidenentwickelung die nahe Verwandtschaft des Menschen mit den \u00fcbrigen placentalen S\u00e4ugethieren.\tStobch (Breslau).\nE. Hering. Heber die firemen der Sehsch\u00e4rfe. Berichte der mathematisch-physischen Classe der Kgl. Sachs. Gesellschaft der Wissenscha\u00dfen zu Leipzig. 4. December 1899, S. 16\u201424.\nAls Maafs der Sehsch\u00e4rfe benutzt man gew\u00f6hnlich den Gesichtswinkel des kleinsten gegenseitigen Abstandes, bei welchem zwei m\u00f6glichst feine Punkte oder Linien noch gesondert wahrnehmbar sind. Auf diese Weise bestimmt man zwar die Grenzen des optischen Aufl\u00f6sungsverm\u00f6gens, nicht aber die eigentliche Feinheit des optischen Raumsinns d. h. die kleinste Verschiedenheit der Lage oder Gr\u00f6fse, welche das Auge noch zu erkennen vermag. Verschiebt man n\u00e4mlich an einer noniusartigen Vorrichtung die","page":314}],"identifier":"lit31858","issued":"1900","language":"de","pages":"313-314","startpages":"313","title":"J. Babinski: De l' asynergie c\u00e9r\u00e9belleuse. Revue neurologique 7 (22), 806-816. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:22.202935+00:00"}