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{"created":"2022-01-31T16:26:29.113459+00:00","id":"lit31863","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 316-317","fulltext":[{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLitera turberich t.\nwerblichen Sehsch\u00e4rfe ein, deren Grenzen wesentlich andere sind als die der wissenschaftlichen. Es besteht noch volle Erwerbsf\u00e4higkeit bei einer Sehsch\u00e4rfe von s/4 bis V'9 der wissenschaftlichen Sehsch\u00e4rfe, w\u00e4hrend volle Erwerbsunf\u00e4higkeit bereits bei einer Sehsch\u00e4rfe von 1 \u00abo bis V6 besteht, je nach den Anspr\u00fcchen, welche der fragliche Beruf an das Sehen stellt Schliefslich weist Verf. darauf hin, dafs bei der Untersuchung der centralen Sehsch\u00e4rfe eine m\u00f6glichst gleichm\u00e4fsige Beleuchtung erforderlich sei. Er empfiehlt zu diesem Zwecke einen von Magnus angegebenen Apparat, eine viereckige Laterne mit Milchglasscheiben, welche Buchstaben der Snellen-schen Tafeln enthalten. Die transparenten Tafeln werden von hinten her durch zwei Normalkerzen beleuchtet.\tGroenocw (Breslau).\nH. Cohn. Lichtpr\u00fcfer f\u00fcr Arbeitspl\u00e4tze. \u2014 T\u00e4felchen zur Pr\u00fcfung feinen Farbensinns. Wochenschrift f\u00fcr Therapie u. Hygiene des Auges S (3). 1899.\nDer Lichtpr\u00fcfer besteht aus einem vor die Augen zu haltenden K\u00e4stchen, in welches drei graue Gl\u00e4ser eingeschoben werden k\u00f6nnen. 40 Centimeter von demselben entfernt ist ein T\u00e4felchen befestigt, auf welchem sich eine gr\u00f6fsere Anzahl kleingedruckter vierstelliger Zahlen befinden. Der Arbeitsplatz wird, falls es sich um Tageslicht handelt, in der Mittagsstunde in der Weise gepr\u00fcft, dafs der Untersuchende, nachdem zun\u00e4chst die drei grauen Gl\u00e4ser entfernt worden sind, feststellt, wieviel vierstellige Zahlen er in 30 Sec lesen kann. Vermag er in derselben Zeit ebensoviel Zahlen noch durch ein graues Glas, welches nur 20\u00b0 0 des Tageslichtes hindurchl\u00e4fst, zu lesen, so ist der Platz brauchbar. Liest der Untersuchende ebenso gut durch zwei graue Gl\u00e4ser, so ist der Platz gut, liest er durch drei Gl\u00e4ser, welche nur 1% des Tageslichtes durchlassen, so ist die Beleuchtung vorz\u00fcglich.\nZur Pr\u00fcfung feinen Farbensinns empfiehlt Verf. eine von ihm nach Analogie der PFL\u00dcGER\u2019schen Florcontrasttafeln construirte purpurfarbige Tafel, welche schwarze SNET.LEN\u2019sche Haken von der Gestalt eines \u00a3 enth\u00e4lt. Bedeckt man die Tafel mit einem Florpapier von bestimmter Dicke, so erscheinen die Haken gr\u00fcn auf rotem Grunde, werden also von einem Farbenblinden nicht gesehen. Wer die Haken unter dem Flor richtig erkennt und die Richtung angeben kann, nach welcher hin jeder Haken ge\u00f6ffnet ist, besitzt einen feinen Farbensinn. Mittels eines rothen Glases mufs auch ein Farbenblinder die Haken (schwarz auf rothem Grunde) sehen, sonst simulirt er.\tGroenouw (Breslau).\nM. Meyer. Zar Theorie des H\u00f6rens. Pfl\u00fcger\u2019s Arch. f. d. gcs. Physiol. 78, 346-362. 1899.\nVerf. beanstandet zun\u00e4chst die physikalischen Grundlagen der (in dieser Zeitschrift 22, 391 referirten) EwALD\u2019schen H\u00f6rtheorie. Die Ergebnisse der Beobachtungen, welche Ewald an Kautschukmembranen anstellte, lassen sich nicht so ohne Weiteres auf die aus organischen Zellen aufgebaute Cortische Membran \u00fcbertragen ; die Spannungsverh\u00e4ltnisse der letzteren sind der EwALD\u2019schen Theorie nicht g\u00fcnstig und schliefslich fehlt im Ohre ein Analogon der in Ewald\u2019s Experimenten die Kautschukmembran be-","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n317\nr\u00fchrenden Stimmgabel. Was die physiologische und psychologische Seite der EwALo'schen Theorie anlangt, so findet Verf. eine Anzahl theils explicite, theils implicite darin enthaltener Annahmen \u00fcber die Function des Ohres, die er kritisch er\u00f6rtert resp. ablehnt. Den Schlufs der Abhandlung bildet eine Darlegung der Grundz\u00fcge von Max Meyer\u2019s eigener H\u00f6rtheorie, welche den Lesern dieser Zeitschrift bekannt ist.\nSchaefer (Gr.-Lichterfelde).\nM. Kamm. Giebt es ein H\u00f6ren ohne Labyrinth? (Vortrag, geh. im Breslauer Physiol. Verein am 28. Novemb. 1898.) Klin. Vortr\u00e4ge a. d. Geb. d. Otol u. Pharyngo-RJiinol. 3 (3), 91\u2014108. 1899.\nVerf. er\u00f6rtert das Thema auf Grund der bekannten Taubenversuche von Ewald, Wundt, Bernstein u. A. und der klinischen Casuistik, wobei er zu folgenden Schl\u00fcssen kommt. Nach Exstirpation des gesammten Labyrinthes ist ein bewufstes H\u00f6ren nicht mehr vorhanden, w\u00e4hrend nach Zerst\u00f6rung der Schnecken allein bei Tauben noch ein Rest von H\u00f6rverm\u00f6gen bleibt. Die sogenannten H\u00f6rreactionen der Thiere Ewald\u2019s beruhten auf Reizung anderer, sensibler Nerven. Es ist physiologisch denkbar, dafs auch beim Menschen, wenn nur die Schnecke zu Grunde geht, ein Rest von H\u00f6rverm\u00f6gen bleibt. Den klinischen Beobachtungen nach folgt auf Labyrinthnekrose totale Taubheit. In den diesem Satze scheinbar widersprechenden F\u00e4llen handelt es sich entweder um Beobachtungsfehler oder um h\u00f6rf\u00e4hige Ueberreste des Labyrinthes. Schaefer (Gr.-Lichterfelde).\nMax Meyer. Is the Memory of Absolute Pitch capable of Development by Training? The Psychological Review 6, 514\u2014516. 1899.\nDie theoretisch wichtigen Fragen sind nach M. folgende: Sind die Menschen in zwei Classen getheilt, deren eine im Besitz eines Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr absolute Tonh\u00f6hen ist, w\u00e4hrend der anderen diese F\u00e4higkeit mangelt, oder besteht nur ein gradueller Unterschied im Tonged\u00e4chtnifs. Wenn das erstere der Fall w\u00e4re, so m\u00fcfsten wir bestimmte physiologische Eigenschaften annehmen, an welche die F\u00e4higkeit der absoluten Tonh\u00f6henerkennung gekn\u00fcpft ist; ist aber das zweite der Fall, dafs nur ein gradueller Unterschied im Tonged\u00e4chtnifs besteht, dann mufs dieses durch Uebung event, verbessert werden k\u00f6nnen, aber man mufs dann auch schon die F\u00e4higkeit, mit welcher ein wenig Musikalischer die T\u00f6ne einer Geige als hoch, die eines Basses als tief bezeichnet, ein Ged\u00e4chtnifs f\u00fcr absolute Tonh\u00f6hen nennen. J. v. Kries hat in seiner Arbeit \u201eUeber das absolute Geh\u00f6r\u201c (Zeitschr. f. Psychol. 3, 257\u2014279) diese Unterscheidungsf\u00e4higkeit f\u00fcr hoch und tief getrennt von dem absoluten Geh\u00f6r, wie er die F\u00e4higkeit der absoluten Tonh\u00f6henbestimmung nennt, und sagt, man k\u00f6nne erst von absolutem Geh\u00f6r sprechen, wenn der eventuelle Fehler nicht 2\u20143 Halbt\u00f6ne \u00fcberschreitet.\nMeyer machte nun in Gemeinschaft mit Dr. Heyfelder Versuche, welche zeigten, dafs durch systematische und andauernde Uebung ein m\u00e4fsiges Tonh\u00f6henged\u00e4chtnifs derart verbessert werden kann, dafs keine gr\u00f6fseren Fehler als die der 3 Halbt\u00f6ne der KRiEs'schen Forderung mehr vork\u00e4men. Die Versuche wurden mittels Stimmgabelt\u00f6nen und Clavier-","page":317}],"identifier":"lit31863","issued":"1900","language":"de","pages":"316-317","startpages":"316","title":"M Meyer: Zur Theorie des H\u00f6rens. Pfl\u00fcger's Arch. f. d. ges. Physiol. 78, 346-362. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:26:29.113464+00:00"}