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{"created":"2022-01-31T16:25:06.478979+00:00","id":"lit31892","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 121-122","fulltext":[{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n121\nwerk machte aber die Durchf\u00fchrung dieses f\u00fcr den Gesang wichtigen Principes so verwickelt, dafs man sich schliefslich mit einem vereinfachten System \u00e4hnlich der pythagor\u00e4ischen Notirungsweise der T\u00f6ne begn\u00fcgte. Was der Tonica Solfa Methode durch k\u00fcnstlichen Ausbau des alten Silbenstockes nicht gelang, das ist von C. Eitz aus Eisleben durch eine v\u00f6llig neue sinnreiche Ausn\u00fctzung des gesammten Vocal- und Konsonantenmaterials erreicht worden. Die 6 Fliefs- und 6 Stofslaute r, m, s, l, f, n \u2014 b, f, g, p, d, k vermitteln die Darstellung der chromatisch temperirten Stimmung, die 5 Vocale a, c, t, o, u, bringen in Verbindung mit den Consonanten die siebenstufige Diatonik zur Anschauung, indem die Halbtonschritte durch Liegenbleiben des Vocales ausgezeicl^et werden. Die Resultate des jetzt in die Wege geleiteten vom K\u00f6niglich Preufsischen Kultusministerium genehmigten Unterrichtsverfahrens nach dieser Methode an der zweiten B\u00fcrgerschule zu Eisleben, versprechen f\u00fcr die wissenschaftliche Er\u00f6rterung der Frage, welch hohen Werth Tonsilben zur begrifflichen Aneignung des Toncomplexes besitzen, wichtiges Material zu liefern.\nMaeage. Formation dos voyelles. Ann\u00e9e psychologique 6, 485\u2014492. 1900.\nM. war im Stande, die verschiedenen Vocale k\u00fcnstlich zu erzeugen, indem er die Mundh\u00f6hle durch einen nach ihr geformten Resonator, die Stimmb\u00e4nder durch eine Sirene ersetzte. Ein durch den Resonator allein gef\u00fchrter Luftstrom ergiebt den Vocal, dessen Mundh\u00f6hlenform durch die Resonatorform dargestellt wird, als gefl\u00fcsterten. Mittels der Sirene konnten klingende Vocale dadurch hergestellt werden, dafs durch Verstopfung von L\u00f6chern zusammengeh\u00f6rige Gruppen von 3 Schwingungen (f\u00fcr a), zwei Schwingungen (f\u00fcr e und o) etc. erzeugt wurden. Doch damit die Sirenent\u00f6ne als Vocale deutlich werden, m\u00fcssen sie durch die auf sie abgestimmten Resonatoren geleitet werden. Bei Durchleitung durch andere Resonatoren entstehen andere Vocale.\tW. Steen (Breslau).\nA. Bdtrt. Recherches sur la sensibilit\u00e9 tactile pendant l\u2019\u00e9tat de distraction.\nAnn\u00e9e psychologique 6, 405\u2014440. 1900.\nB. untersucht, ob die Tastsch\u00e4rfe im Zustande der Ablenkung und in <Jem der Aufmerksamkeit merklich verschieden sei. Als Ablenkung diente Fortgesetzte Addition, w\u00e4hrend deren geurtheilt werden mufste, ob die Ber\u00fchrung von einer oder zwei Spitzen empfunden worden sei. Die Methode 'Vvar die der richtigen und falschen F\u00e4lle. Das vor Allem an einem 14j\u00e4hrigen M\u00e4dchen gefundene Ergebnifs besagt, dafs zwischen den Zust\u00e4nden der Aufmerksamkeit und der Zerstreuung ein verschiedenes Verhalten gegen\u00fcber den Tasteindr\u00fccken bestehe, dafs aber diese Verschiedenheit nicht die Hautempfindlichkeit selber betreffe. In der Ablenkung ist \u00abine starke Tendenz zu einem generalisirenden Automatismus im Antworten vorhanden. Eine Versuchsanordnung, die an sich eine st\u00e4rkere H\u00e4ufigkeit des Urtheils \u201ezwei\u201c provocirte, erh\u00f6hte diese H\u00e4ufigkeit noch im Zustande der Abgelenktheit (so dafs hier der paradoxe Schein einer gesteigerten Empfindlichkeit geweckt wurde); eine andere Versuchsanordnung, bei der das Urtheil \u201eeins\u201c h\u00e4ufiger war, steigerte wieder in der","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nLiteraturbericht.\nAblenkung die Zahl dieser Antworten. \u2014 Bei einer zweiten Versuchsperson zeigte sich keine Verschiedenheit im aufmerksamen und abgelenkten Verhalten.\tW. Stehn (Breslau).\nC. E. Seashore und M. C. Williams. An Illusion of Length. Psychol. Bevietr 7 (6), 592\u2014599. 1900.\nWenn man eine gerade Linie doppelt so lang zu machen sucht wie eine gegebene Grade, so macht man die l\u00e4ngere Linie etwas zu kurz, d. h. man \u00fcbersch\u00e4tzt ihre L\u00e4nge. Diese T\u00e4uschung wird in speciellen F\u00e4llen untersucht. 1. Iqj Falle eines Doppelquadrats ist die T\u00e4uschung wirksam sowohl f\u00fcr horizontale als f\u00fcr verticale Lage ; sie ist st\u00e4rker als die bekannte Uebersch\u00e4tzung verticaler Linien im Vergleich zu horizontalen. 2. Im Falle der Schenkel eines rechten Winkels, von denen der eine doppelt so lang ist wie der andere, tritt die T\u00e4uschung ebenfalls auf. 3. In parallelen Linien, von denen die eine doppelt so lang wie die andere ist, wird die l\u00e4ngere ebenfalls \u00fcbersch\u00e4tzt; aber die T\u00e4uschung ist in diesem Falle nicht sehr stark. 4. Keine T\u00e4uschung ist zu beobachten, wenn an Stelle der parallelen Linien Punktdistanzen verglichen werden. Die Verff. erkl\u00e4ren diese T\u00e4uschungen durch Augenbewegungen und Contrast. Letztere Bedingung scheint ihnen besonders wirksam bei Kindern.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nH. Judd. A Study of Geometrical Illusions. Psychological Beriete 6, 241-261. 1899.\nDer Verf. glaubt (wesentlich in Uebereinstimmung mit der 1897 vom Referenten entwickelten Anschauung) die PoGOENDORFF\u2019sche und die Z\u00f6LLNER'sche T\u00e4uschung prim\u00e4r auf eine Fehlsch\u00e4tzung linearer Distanzen, genauer auf eine Verschiebung von Punkten in Bezug auf andere Punkte im Gesichtsfelde, zur\u00fcckf\u00fchren zu m\u00fcssen ; so zwar, dafs Augenbewegnngen von einem zum anderen Punkte, und damit die entsprechenden Distanien, \u00fcber- bezw. untersch\u00e4tzt werden, je nachdem der weitere Inhalt des Gesichtsfeldes dazu angethan ist, Bewegungstendenzen entgegengesetzter beiw. gleicher Richtung zu erregen. Quantitative Versuche \u00fcber die Vergleichuug von Theilen einer horizontalen Linie, welche entweder durch verticale oder durch schiefe Parallellinien begrenzt werden, sowie mehrfache Modificationen der PoGGENDORFF\u2019schen Figur scheinen diese Ansicht zu best\u00e4tigen.\nHeymans (Groningen).\nJ. R. Angell u. W. Fite. The Monaural Localization of Sound. Psychol. Rn. H (3), 225\u2014246. 1901.\nAngell und Fite machten Versuche \u00fcber Schalllocalisation mit einem Mann, der auf dem einen Ohre v\u00f6llig taub war. Wenn der Schall von der Seite des tauben Ohres kam, war die Localisation schlecht, ziemlich gut dagegen, wenn von der Seite des gesunden Ohres. Die Localisation scheint in diesem Falle durch qualitative Verschiedenheiten erm\u00f6glicht zu sein, je nachdem der Schall von der einen oder anderen Richtung kommt. Wie diese qualitativen Verschiedenheiten zu Stande kommen, dar\u00fcber machen","page":122}],"identifier":"lit31892","issued":"1902","language":"de","pages":"121-122","startpages":"121","title":"A. Binet: Recherches sur la sensibilit\u00e9 tactile pendant l'\u00e9tat de distraction. Ann\u00e9e psychologique 6, 405-440. 1900","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:06.478984+00:00"}