Open Access
{"created":"2022-01-31T16:24:51.501674+00:00","id":"lit31896","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 123-124","fulltext":[{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turbericht\n123\nlie Verff. nur sehr allgemein gehaltene Angaben. Sie sehen die Ursache 1er qualitativen Verschiedenheiten einfach in einer Verst\u00e4rkung oder D\u00e4mpfung von Obert\u00f6nen. Diese Behauptung wird insofern durch die experimentellen Ergebnisse gest\u00fctzt, als obertonreiche T\u00f6ne in der That viel leichter als einfache T\u00f6ne einohrig localisirt werden. Trotzdem scheint dem Referenten diese Erkl\u00e4rung nicht ganz \u00fcberzeugend. Die Sache d\u00fcrfte doch wohl nicht so einfach sein. Die Verff. suchten festzustellen, ob Tastempfindungen irgend welche Rolle bei der Schalllocalisation spielen. Die Localisation war jedoch ebenso gut, wenn Tastempfindungen unm\u00f6glich gemacht oder wenigstens sehr erschwert waren. Die Bedingungen der Localisation d\u00fcrften demnach g\u00e4nzlich auf dem Gebiet des Geh\u00f6rsinns zu suchen sein. Der Artikel enth\u00e4lt eine Anzahl anregender Thatsachen, aber von einer L\u00f6sung des Problems sind wir noch weit entfernt.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nA. Bixet. Attention et Adaptation. Ann\u00e9e psychologique 6, 248\u2014404. 1900.\nDie Untersuchungen dienten einem differentiell-psychologischen Zwecke. Ihre Absicht war, einfache Methoden zu finden, durch welche die willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit des Einzelnen in ihrer Leistungsf\u00e4higkeit gemessen werden konnte. Versuchspersonen waren 11 Sch\u00fcler einer Elementarschule im durchschnittlichen Alter von 11 Jahren. Diese waren nach Angabe der Lehrer so ausgesucht, dafs 5 eine Gruppe recht intelligenter und 6 eine solche recht wenig intelligenter Sch\u00fcler bildeten. An diesen Sch\u00fclern wurden der Reihe nach die verschiedensten ,tests' angewendet: 1. Raumempfindlichkeit der Haut, 2. einfache und Wahlreactionen, 3. Z\u00e4hlung von Punkten, die regelm\u00e4fsig in Linien oder unregelm\u00e4fsig in Haufen vertheilfc waren, 4. Wahrnehmung kleiner Aenderungen in der Geschwindigkeit von Metronomschl\u00e4gen, 5. Z\u00e4hlung rhythmischer Metronomschl\u00e4ge, 6. Copiren von Ziffern, S\u00e4tzen und geometrischen Figuren, 7. Maximalged\u00e4chtnifs f\u00fcr Buchstaben und Zahlen, 8. Wahrnehmung und Wiedergabe momentan dargebotener Worte und Zeichnungen, 9. Anstreichen bestimmter Buchstaben in einem Text. Alle Versuche sind mehrmals in gewissen Zwischenr\u00e4umen wiederholt worden.\nAls erfolgreich galten diejenigen Versuche, bei denen deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen der Intelligenten und Unintelligenten zu constatiren waren. Hauptergebnifs : obgleich die Versuche in keiner Weise die Intelligenz, d. h. die Auffassungsf\u00e4higkeit der Pr\u00fcflinge, sondern nur eine bestimmte Anspannung der Aufmerksamkeit zum Gegenst\u00e4nde hatten, zeigten sie doch fast alle eine deutliche, oft sehr betr\u00e4chtliche Differen-zining zwischen den Intelligenten und Nicht-Intelligenten, und zwar zu Gunsten der Ersteren. Keinen Erfolg nach dieser Richtung hatten nur die unter 2 und 4 genannten Versuche und die Erkennung momentan dargebotener Worte. Als besonders charakteristisch seien erwr\u00e4hnt die Copir-versuche (6). Das Maafs war hier gegeben durch den Umfang und Inhalt derjenigen Elemente, welche in einen einzelnen Copirungsact zusammen-gefafst wurden; die Intelligenten fafsten im Durchschnitt 3,6, die Unintelligenten 2,8 Ziffern zusammen; jene zerlegten einen Satz vorwiegend","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nLiteraturbericht.\nnach seiner logischen Structur, diese nicht. Beim Anstreichen bestimmter Buchstaben im Text (9) ist zwar das Quantum der Leistungen bei beiden Gruppen ziemlich gleich, dagegen das Quale bei den Intelligenten aulser-ordentlich besser.\nDas zweite Hauptresultat, welches B. nicht mit Unrecht f\u00fcr noch wichtiger h\u00e4lt, besteht darin, dafs diese bedeutende Differenz zwischen den beiden Gruppen bei ferneren Wiederholungen Btark abnimmt, so dafs die Unintelligenten den Intelligenten an Leistungsf\u00e4higkeit dann sehr nahe kommen. Charakteristisch f\u00fcr den Unterschied der beiden Gruppen ist also nicht sowohl ein constantes Minus der Aufmerksamkeitsleistung bei den Unintelligenten, als eine erschwerte Adaptation der Aufmerksamkei an neue Anforderungen.\tW. Stern (Breslau).\nE. Thorndike. Mental Fatigne. Psychol. Review 7 (6), 547\u2014579. 1900.\nDies ist die Fortsetzung einer Abhandlung, die bereits in dieser Zeitschrift (25 (4), 269) besprochen wurde. Thorndike berichtet nun \u00fcber Versuche an Schulkindern, die nach einer theilweise neuen Methode angestellt wurden. Um den Einflufs der Uebung zu vermeiden, wurden dieselben Versuche nie zweimal an denselben Kindern angestellt, sondern an einer Gruppe von Kindern fr\u00fch am Tage, an einer anderen Gruppe sp\u00e4t. Die folgenden Aufgaben wurden gestellt: 1. Multiplication vierstelliger Zahlen. 2. Markirung von Druckfehlern. 3. Eine zehnstellige Zahl wurde 10 Sec. gezeigt und dann von den Kindern aus dem Ged\u00e4chtnifs niedergeschrieben. 4. F\u00fcnf sinnlose Silben, jede bestehend aus einem Vocal und einem Con-sonanten, wurden 10 Sec. gezeigt und dann aus dem Ged\u00e4chtnifs niedergeschrieben. 5. Sechs ganz einfache Zeichnungen wurden 10 Sec. geneigt und dann aus dem Ged\u00e4chtnifs wiederholt. 6. Zehn Buchstaben wurden gezeigt an Stelle der zehn Ziffern. 7. Die Sch\u00fcler z\u00e4hlten in 5 Sec. Punkte auf einer Karte. Das Ergebnifs dieser Versuche war, dafs die Sch\u00fcler sp\u00e4t am Vormittage oder Nachmittags ebensogut arbeiteten als am fr\u00fchen Morgen. Alles was n\u00f6thig ist, um sie dazu zu veranlassen, ist die richtige Anregung zur Arbeit. Thorndike behauptet nun, dafs die Anforderungen, die hier an die Sch\u00fcler gestellt wurden, \u00e4quivalent seien mit den Anforderungen, die das gew\u00f6hnliche Schulleben an die Sch\u00fcler stelle; doch giebt er keine Gr\u00fcnde f\u00fcr diese \u00fcberaus wichtige Behauptung an. Es scheint dem Ref. zweifellos, dafs man Sch\u00fcler sehr leicht \u2014 selbst am Nachmittag \u2014 dazu anregen kann, f\u00fcr ein paar Minuten mit aller Energie einer speciellen, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig einfachen Th\u00e4tigkeit, wie der hier verlangten, sich hinzugeben; aber nicht so leicht, eine ganze Stunde lang ihre Aufmerksamkeit auf die gew\u00f6hnliche Schulth\u00e4tigkeit zu concentriren. Ob man das \u201einability\u201c der Sch\u00fcler nennen soll oder nicht, ist einfach eine Frage der Definition. Thorndike leugnet eine Abnahme der \u201eability\u201c w\u00e4hrend des Schultages, weil seine Experimente beweisen, dafs die Sch\u00fcler am Nachmittag ebensogut arbeiten \u201ek\u00f6nnen\u201c wie am Vormittag.\nEr wirft dann die Frage auf, ob stundenlang fortgesetzte Th\u00e4tigkeit einer und derselben Art nach einiger Zeit eine Abnahme erf\u00e4hrt Einer der Versuche bestand darin, dafs in einem Buch von 151 Seiten jedes Wort","page":124}],"identifier":"lit31896","issued":"1902","language":"de","pages":"123-124","startpages":"123","title":"A. Binet: Attention et Adaptation: Ann\u00e9e psychologique 6, 248-404. 1900","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:51.501680+00:00"}