Open Access
{"created":"2022-01-31T14:06:22.967296+00:00","id":"lit31897","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 27: 124-125","fulltext":[{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nLiteraturbericht.\nnach seiner logischen Structur, diese nicht. Beim Anstreichen bestimmter Buchstaben im Text (9) ist zwar das Quantum der Leistungen bei beiden Gruppen ziemlich gleich, dagegen das Quale bei den Intelligenten aulser-ordentlich besser.\nDas zweite Hauptresultat, welches B. nicht mit Unrecht f\u00fcr noch wichtiger h\u00e4lt, besteht darin, dafs diese bedeutende Differenz zwischen den beiden Gruppen bei ferneren Wiederholungen Btark abnimmt, so dafs die Unintelligenten den Intelligenten an Leistungsf\u00e4higkeit dann sehr nahe kommen. Charakteristisch f\u00fcr den Unterschied der beiden Gruppen ist also nicht sowohl ein constantes Minus der Aufmerksamkeitsleistung bei den Unintelligenten, als eine erschwerte Adaptation der Aufmerksamkei an neue Anforderungen.\tW. Stern (Breslau).\nE. Thorndike. Mental Fatigne. Psychol. Review 7 (6), 547\u2014579. 1900.\nDies ist die Fortsetzung einer Abhandlung, die bereits in dieser Zeitschrift (25 (4), 269) besprochen wurde. Thorndike berichtet nun \u00fcber Versuche an Schulkindern, die nach einer theilweise neuen Methode angestellt wurden. Um den Einflufs der Uebung zu vermeiden, wurden dieselben Versuche nie zweimal an denselben Kindern angestellt, sondern an einer Gruppe von Kindern fr\u00fch am Tage, an einer anderen Gruppe sp\u00e4t. Die folgenden Aufgaben wurden gestellt: 1. Multiplication vierstelliger Zahlen. 2. Markirung von Druckfehlern. 3. Eine zehnstellige Zahl wurde 10 Sec. gezeigt und dann von den Kindern aus dem Ged\u00e4chtnifs niedergeschrieben. 4. F\u00fcnf sinnlose Silben, jede bestehend aus einem Vocal und einem Con-sonanten, wurden 10 Sec. gezeigt und dann aus dem Ged\u00e4chtnifs niedergeschrieben. 5. Sechs ganz einfache Zeichnungen wurden 10 Sec. geneigt und dann aus dem Ged\u00e4chtnifs wiederholt. 6. Zehn Buchstaben wurden gezeigt an Stelle der zehn Ziffern. 7. Die Sch\u00fcler z\u00e4hlten in 5 Sec. Punkte auf einer Karte. Das Ergebnifs dieser Versuche war, dafs die Sch\u00fcler sp\u00e4t am Vormittage oder Nachmittags ebensogut arbeiteten als am fr\u00fchen Morgen. Alles was n\u00f6thig ist, um sie dazu zu veranlassen, ist die richtige Anregung zur Arbeit. Thorndike behauptet nun, dafs die Anforderungen, die hier an die Sch\u00fcler gestellt wurden, \u00e4quivalent seien mit den Anforderungen, die das gew\u00f6hnliche Schulleben an die Sch\u00fcler stelle; doch giebt er keine Gr\u00fcnde f\u00fcr diese \u00fcberaus wichtige Behauptung an. Es scheint dem Ref. zweifellos, dafs man Sch\u00fcler sehr leicht \u2014 selbst am Nachmittag \u2014 dazu anregen kann, f\u00fcr ein paar Minuten mit aller Energie einer speciellen, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig einfachen Th\u00e4tigkeit, wie der hier verlangten, sich hinzugeben; aber nicht so leicht, eine ganze Stunde lang ihre Aufmerksamkeit auf die gew\u00f6hnliche Schulth\u00e4tigkeit zu concentriren. Ob man das \u201einability\u201c der Sch\u00fcler nennen soll oder nicht, ist einfach eine Frage der Definition. Thorndike leugnet eine Abnahme der \u201eability\u201c w\u00e4hrend des Schultages, weil seine Experimente beweisen, dafs die Sch\u00fcler am Nachmittag ebensogut arbeiten \u201ek\u00f6nnen\u201c wie am Vormittag.\nEr wirft dann die Frage auf, ob stundenlang fortgesetzte Th\u00e4tigkeit einer und derselben Art nach einiger Zeit eine Abnahme erf\u00e4hrt Einer der Versuche bestand darin, dafs in einem Buch von 151 Seiten jedes Wort","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"XAteraturbericht.\n125\ningestrichen wurde, das sowohl e als t enthielt (8 Stunden Arbeit). Im Ganzen wurde bei diesen Versuchen keine Abnahme der Leistung bemerkt\nFerner wurden Versuche gemacht, um festzustellen, ob die muscul\u00e4re Leistungsf\u00e4higkeit Abends geringer ist als Morgens. Diese sowie die zuletzt erw\u00e4hnten Versuche wurden an erwachsenen Personen angestellt. Man machte Morgens nach dem Aufstehen und Abends nach Beendigung der gew\u00f6hnlichen (vorwiegend geistigen) Th\u00e4tigkeit 100, 200 oder 300 Con-tractionen an einem Federdynamometer, je eine Contraction in 1 Sec. Kein Unterschied zwischen der Morgen- und Abendleistung wurde bemerkt.\nMax Meter (Columbia, Missouri).\nSophia Bryant. The Doable Effect of Mental Stimuli; a Contrast of Types.\nMind, N. S. 9 (35), 305\u2014318. 1900.\nUnter Mental Stimulus versteht die Verf. einen Vorgang, der sowohl in unserem Bewufstsein eine Ver\u00e4nderung hervorruft, als auch in unserem K\u00f6rper. Der Procefs ist also doppelter Art. Er kann aber unter Umst\u00e4nden einfach werden, insofern eine Ver\u00e4nderung zur\u00fccktritt, ausf\u00e4llt. So f\u00e4llt bei der Reflexhandlung das Bewufstsein aus, bei aufmerksamem H\u00f6ren und Sehen hingegen fehlt jegliche Bewegung. Zwischen diesen beiden extremen Formen giebt es nat\u00fcrlich Mittelstufen. Viele Beobachtungen machen es wahrscheinlich, dafs die K\u00f6rperbewegungen umsomehr eur\u00fccktreten, je breiteren Raum der zugeh\u00f6rige psychische Vorgang im Bewufstsein einnimmt und umgekehrt. Dem entspricht, dafs Menschen, welche tief empfinden, lebhaft vorstellen, langsam sind im Handeln und umgekehrt. Selbst im Bewufstseinsleben allein zeigt sich dieser Gegensatz. Lebhafter Vorstellende, tiefer F\u00fchlende haben einen langsameren Wechsel der Vorstellungen, ihre Phantasie ist \u00e4rmer, im Vergleich mit den weniger tief Empfindenden, weniger gr\u00fcndlich, aber rascher Vorstellenden und Denkenden. Ersteren Typus nennt Verf. \u00e4sthetisch, den anderen kinetisch, ein Gegensatz, der sich auch beim rein mechanischen Erinnern wiederfinden l\u00e4fst.\tOffner (M\u00fcnchen).\nG. Cordes. Experimentelle Untersuchungen fiber Associationen. Philos. Studien 17 (1), 30\u201477. 1901.\nDer Verf. stellt sich die Aufgabe, zu bestimmen, \u201eob psychische Verl\u00e4ufe, die als mittelbare Associationen zu bezeichnen w\u00e4ren, experimentell nachgewiesen werden k\u00f6nnen, und sodann \u2014 vorausgesetzt, dafs jeneFrage eine bejahende Antwort f\u00e4nde und ein gen\u00fcgend grofses Material gesammelt w\u00fcrde \u2014 die Abh\u00e4ngigkeitsbeziehungen dieser mittelbaren Associationen festzustellen.\u201c Er theilt seine Arbeit nach einer kurzen einleitenden Vorbemerkung in zwei Abschnitte, von denen der erste die einfache Association und der zweite die mittelbare Association behandelt. Hieran schliefsen sich dann einige Folgerungen f\u00fcr die Theorie der mittelbaren Associationen.\nIn der Einleitung legt der Verf. kurz die angewandte Versuchstechnik dar. Diese war im Ganzen die folgende: Die Versuchsperson befand sich","page":125}],"identifier":"lit31897","issued":"1902","language":"de","pages":"124-125","startpages":"124","title":"E. Thorndike: Mental Fatique. Psychol. Review 7 (6), 547-579. 1900","type":"Journal Article","volume":"27"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:06:22.967301+00:00"}